[...] An diesem Punkt soll nun meine Arbeit ansetzen.
Im ersten Kapitel will ich erklären, was für mich Moral ist, welche Interessen
Akteure haben moralisch zu handeln und welche Funktionen für mich die Moral im
Europäisierungsprozess hat.
Das zweite Kapitel soll darlegen, welche gesellschaftlichen Voraussetzungen für die
Etablierung einer universalen Moral gegeben sein müssen, welche Gefahren für diese
Etablierung bestehen und wo eventuell diese Voraussetzungen bereits gegeben sind.
Im dritten Kapitel will ich nun konkret untersuchen, wie es in der Europäischen
Union zur Etablierung einer universalen Moral kommen kann. Anhand vierer
Arbeitsthesen möchte ich Probleme formulieren, die eine Etablierung der universalen
Moral speziell in der EU gefährden könnten.
Diese Probleme sollen in den darauf folgenden Kapiteln, anhand einer Analyse des
Handelns der am Europäisierungsprozess beteiligten Akteure, diskutiert werden, um
eventuell Lösungsansätze zu finden.
Abschließend versuche ich zu erklären, ob das Bündnis reif für die Etablierung einer
universalen Moral ist, beziehungsweise welche Voraussetzungen in der kommenden
Zeit noch geschaffen werden müssen.
Einleitend soll noch erwähnt werden, dass sich diese Arbeit methodisch auf rein
theoretischer Ebene bewegen wird. Deren moralphilosophischer und
gesellschaftstheoretischer Touch erlaubt es mir kaum empirisch zu forschen. Zudem
würden derartige Forschungen zu diesem Thema den finanziellen und zeitlichen
Rahmen einer Diplomarbeit sprengen. Trotzdem werden Rückgriffe auf empirische
Forschungsergebnisse diverser Wissenschaftler an einigen Stellen einerseits
notwendig und andererseits sehr fruchtbar für den Verlauf meiner Arbeit sein. Diesen
werde ich mich dann dankbarer Weise bedienen.
Theoretisch stark beeinflusst ist die Arbeit von der Moralphilosophie, welche
Michael Baurmann in seinem Aufsatz: „Universalisierung und Partikularisierung der
Moral – Ein individualistisches Erklärungsmodell“3 vertritt. Diese Theorie werde ich,
wie bereits erwähnt im ersten Kapitel darstellen und in den darauf folgenden Kapiteln auf die Problematik des Europäisierungsprozesses innerhalb der EU
anwenden, also auf dieses bestimmte Thema spezifizieren.
2 vgl. Baurmann 1997 S. 70
3 vgl. Baurmann 1997
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Zur Bestimmung der Moral
- 1. Welche Interessen haben Akteure, moralisch zu handeln?
- 1.1. Das Prinzip der individuellen Zurechnung
- 1.2. Schwierigkeiten
- 1.3. Lösungswege
- 2. Die Universalisierung der Moral
- II. Moral und Gesellschaft
- 1. Die offene individualistische Gesellschaft
- 2. „Das Wunder Europa“
- 3. Gefahren innerhalb offener individualistischer Gesellschaften
- III. Moral und Europäische Union
- 1. Ist die EU eine offene individualistische Gesellschaft?
- 1.1. Die Irreversibilität des Europäisierungsprozess
- 2. Handelnde Akteure in der Europäischen Union
- 3. Die Funktion der Moral innerhalb der EU
- 4. Gefahren für die Etablierung einer universalen Moral innerhalb der EU
- IV. Moralisches Handeln von Nationalstaaten
- 1. EU 15 vs. EU 20
- 2. Das räumliche Modell kollektiven Entscheidens bei der EU- Erweiterung
- 3. Anwendung des Modells kollektiven Entscheidens
- 4. Fazit
- V. Moralisches Handeln von Organisationen
- 1. Historische Entwicklung von Unternehmenskooperation auf EU-Ebene
- 2. Überregionale Kooperation von kleineren und mittleren Wirtschaftsunternehmen
- 3. Zwischenfazit
- 4. Fazit
- VI. Moralisches Handeln von Individuen
- 1. Der Gemeinsamkeitsglaube bei Max Weber
- 1.1. Die Krise der Gemeinschaft
- 1.2. Verschachtelung partikularer und universaler Gemeinschaften in offenen individualistischen Gesellschaften
- 2. Das Handeln von Individuen in Organisationen
- 2.1. Organisationale Umwelten
- 2.2. Individuen in Organisationen mit subversiven Zweck
- 2.3. Individuen in kleinen Organisationen mit kompatiblen Zweck
- 2.4. Individuen in großen Organisationen mit kompatiblen Zweck
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob die Europäische Union die Chance bietet, eine universelle Moral zu etablieren. Der Autor untersucht, welche Voraussetzungen für die Etablierung einer universalen Moral gegeben sein müssen und welche Gefahren es in diesem Zusammenhang gibt.
- Definition von Moral und deren Funktionen im Europäisierungsprozess
- Analyse der gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Etablierung einer universalen Moral
- Untersuchung der Möglichkeiten und Herausforderungen für die Etablierung einer universalen Moral in der EU
- Analyse des moralischen Handelns von Nationalstaaten, Organisationen und Individuen im Kontext der Europäischen Union
- Bewertung der Eignung der EU für die Etablierung einer universalen Moral
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel definiert der Autor den Begriff der Moral und untersucht, welche Interessen Akteure haben, moralisch zu handeln. Er beleuchtet dabei das Prinzip der individuellen Zurechnung, Schwierigkeiten und Lösungswege im Zusammenhang mit moralischem Handeln.
Das zweite Kapitel widmet sich der Frage, welche gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Etablierung einer universalen Moral gegeben sein müssen. Der Autor beleuchtet die Rolle der offenen individualistischen Gesellschaft und die Gefahren, die dieser Gesellschaft innewohnen.
Im dritten Kapitel untersucht der Autor die Möglichkeiten und Herausforderungen für die Etablierung einer universalen Moral in der Europäischen Union. Er analysiert die EU als offene individualistische Gesellschaft und betrachtet die handelnden Akteure sowie die Funktion der Moral in diesem Kontext.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem moralischen Handeln von Nationalstaaten. Der Autor analysiert die EU-Erweiterung und die Rolle des räumlichen Modells kollektiven Entscheidens im Kontext der moralischen Entscheidungen von Nationalstaaten.
Das fünfte Kapitel widmet sich dem moralischen Handeln von Organisationen. Der Autor untersucht die historische Entwicklung von Unternehmenskooperation auf EU-Ebene und analysiert die überregionale Kooperation von kleineren und mittleren Wirtschaftsunternehmen.
Im sechsten Kapitel untersucht der Autor das moralische Handeln von Individuen. Er analysiert den Gemeinsamkeitsglauben bei Max Weber, die Krise der Gemeinschaft und die Verschachtelung partikularer und universaler Gemeinschaften in offenen individualistischen Gesellschaften.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themenbereichen Moral, Europäische Union, Universalisierung, offene individualistische Gesellschaft, Nationalstaaten, Organisationen, Individuen, moralisches Handeln, und die Etablierung einer universalen Moral.
- Arbeit zitieren
- Peter Leffler (Autor:in), 2002, Die Europäische Union - Chance und Gefahr für die Etablierung einer universalen Moral, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12067