Die Bedeutung der Treue, des Germanentums und des Nibelungenliedes in der politischen Theorie des Nationalsozialismus


Thesis (M.A.), 2004

102 Pages, Grade: 1,7


Excerpt


Inhaltverzeichnis

I Einleitung

II Gedanken über die verwendeten Quellen

III Betrachtung der Geschichte des Nibelungenliedes und seiner Wirkungsweise auf die deutsche Gesellschaft
3.1. Die Entstehung des Nibelungenliedes
3.1.1. Die Treue als Grundpfeiler der mittelalterlichen Gesellschaft
3.1.2. Die Bedeutung der Treue im Nibelungenlied
3.2. Die Zeit der „Wiederentdeckung“ (1755 – 1800)
3.3. Die Interpretation des Nibelungenliedes und der Treue in der Zeit von 1800 bis 1870..
3.4. Die Bedeutung der Treue und des Nibelungenliedes während der Wilhelminischen Zeit
3.5. Die Zeit von 1918 – 1945
3.5.1. Das Nibelungenlied und die Auslegung der Treue in der Weimarer Republik
3.5.2. Das Nibelungenlied und die Treue in der Zeit des Nationalsozialismus
3.6. Erkenntnisse der Bedeutung der Treue und ihrer Vermittlung durch das Nibelungenlied

IV Die Idee des „germanischen Staatsgedankens“ und der Begriff der Treue im Gedankengebäude des Nationalsozialismus
4.1. Einführende Gedanken zum germanischen Staatswesen im Nationalsozialismus
4.2. Grundbegriffe des germanischen Staatsgedankens
4.2.1. Führung und Herrschaft
4.2.2. Das Rechtssystem
4.2.3. Die Rolle des Gefolgschaftsprinzips und der Treue
4.2.4. Die Idee und die Weltanschauung
4.3. Die Bedeutung der Inhalte des germanischen Staatsgedankens im Gedankengebäude des Nationalsozialismus
4.3.1. Die organische Staatsphilosophie
4.3.1.1. Die organische Staatsrechtslehre und das Rechtssystem bei Otto von Gierke
4.3.1.2. Die Bedeutung des germanisch-organischen Rechtssystems im Dritten Reich
4.3.1.3. Der organische Gedanke im völkischen und politischen Kontext
4.3.2. Der germanische Begriff der Herrschaft im Nationalsozialismus
4.3.3. Die Weltanschauung im Nationalsozialismus
4.3.4. Treue und Gefolgschaft im nationalsozialistischen System
4.3.4.1. Die Treue
4.3.4.2. Die Gefolgschaft
4.4. Zusammenfassende Gedanken zu den Inhalten des germanischen Staatsgedankens im Gedankengebäude der NSDAP

V Die Bedeutung des Nibelungenliedes und des Mythos für den Nationalsozialismus
5.1. Einführende Gedanken zu den Methoden der Verbreitung
5.2. Die Bedeutung des Nibelungenliedes
5.3. Die Bedeutung des Mythos
5.4. Abschließende Gedanken zum Nibelungenlied und zum Mythos

VI Zusammenfassende Schlussbetrachtung

Bibliographie

Monographien und Artikel

Internetquellen

I Einleitung

Seit der „Wiederentdeckung“ des Nibelungenliedes im Jahre 1755[1] durch Jakob Hermann Obereit wurde es in der deutschen Geschichte oft und zu verschiedenen Zwecken herangezogen. Während zu Beginn der Erforschung und der Suche nach den verschollenen Texten das Interesse hauptsächlich daran bestand, eine neue Sichtweise des Mittelalters und seiner Gesellschaftsstruktur durch die Analyse von Originaltexten der Dichtung zu erreichen,[2] legten spätere Verwendungen des Epos’ Wert auf die Aspekte der Herleitung einer gemeinsamen deutschen Herkunft[3] und der Bildung eines nationalen Zusammengehörigkeitsgefühls. In diesem Zusammenhang wurden in der Vergangenheit besonders die Tugenden, welche den „deutschen Volkscharakter“ ausmachen, gepriesen. Dies wird in folgenden Zeilen deutlich:

„Gastlichkeit, Biederkeit, Redlichkeit, Treue und Freundschaft bis in den Tod, Menschlichkeit, Milde und Großmuth in des Kampfes Noth, unerschütterlicher Standmuth, übermenschliche Tapferkeit, Kühnheit und willige Opferung für Ehre, Pflicht und Recht; Tugenden, die in der Verschlingung mit den wilden Eigenschaften und düstern Gewalten der Rache, des Zornes, des Grimmes, der Wuth und der grausen Todeslust nur noch glänzender und mannichfaltiger erscheinen, und uns, zwar trauernd und klagend, doch auch getröstet und gestärkt zurücklassen, uns mit Ergebung in das Unabwendliche, doch zugleich mit Muth zu Wort und That, mit Stolz und Vertrauen auf Vaterland und Volk, mit Hoffnung auf dereinstige Wiederkehr Deutscher Glorie und Weltherrlichkeit.“[4]

Auf diese Weise wurde das Nibelungenlied zu Beginn des 19. Jahrhunderts verwendet, um eine vorerst „geistige Souveränität“[5] gegenüber den Franzosen zu wahren. Aus diesem nationalen Gedanken heraus, der von Johann Gottlieb Fichte und anderen großen deutschen Denkern ins Bewusstsein des Volkes gerufen wurde, erwuchs im Laufe des 19. Jahrhunderts die innere Kraft des deutschen Volkes, sich seine Freiheit zurück-zuerobern. Allerdings wurden bereits zu diesem Zeitpunkt die Weichen gestellt, die es über 100 Jahre später den Nationalsozialisten ermöglichen sollte, das Nibelungenlied als Medium für ihre Propaganda zu nutzen und damit die deutschen Tugenden und die glorreiche Geschichte des deutschen Volkes auf schändlichste Art zu missbrauchen.

Dies zeigte sich besonders durch den Missbrauch des Nibelungenliedes zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu Propagandazwecken des Deutschen Reichs im Vorfeld des

Ersten Weltkriegs. Zu dieser Zeit war das Nibelungenlied, durch den schulischen Unterricht begünstigt, zum deutschen Volksepos aufgestiegen. Die Tatsache, dass sein Hauptmotiv der Begriff der Treue[6] ist, begünstigte diesen Missbrauch. Hierzu schrieb Uhland in seinen „Schriften I“: „Das ganze deutsche Epos ist eine Poesie der Treue.“[7] Diese Aussage kann in Bezug auf das Nibelungenlied wohl als äußerst zutreffend bezeichnet werden und macht die Attraktivität für die Propagandamaschinerie des Dritten Reiches und der Nationalsozialisten deutlich. Dass dies aber bereits schon früher geschehen war kann am Beispiel eines Teils der Rede, die Reichskanzlers Bernhard Fürst von Bülow am 19. März 1909 vor dem Reichstag in Berlin hielt, gezeigt werden. In dieser Rede hieß es:

„Meine Herren, ich habe irgendwo ein höhnisches Wort gelesen über unsere Vasallenschaft gegenüber Österreich-Ungarn. Das Wort ist einfältig! Es gibt hier keinen Streit um den Vortritt, wie zwischen den beiden Königinnen im Nibelungenliede; aber die Nibelungentreue wollen wir aus unserem Verhältnis zu Österreich-Ungarn nicht ausschließen, die wollen wir gegenseitig wahren.“[8]

Dies war die erste Erwähnung des Begriffs der „Nibelungentreue“ überhaupt. Er findet im Nibelungenlied seine Herleitung in den Strophen 2105 und 2106:

„„Gott im Himmel möge das verhüten!“ sagte da Gernot. „Wenn hier auch tausend aus der Sippe Deiner Verwandten wären, eher lägen wir alle tot, als daß wir Dir einen einzigen Mann als Geisel übergäben. Das wird niemals geschehen.“

„Wir müssen ja doch alle sterben“, sagte da Giselher. „Niemand wird uns von unseren ritterlichen Waffen trennen. Wen es mit uns zu kämpfen gelüstet, der findet uns hier. Denn ich habe noch niemals einem Freunde die Treue gebrochen (...).““[9]

Der Begriff Nibelungentreue allerdings erscheint weder im Epos selbst, noch wird er vor dieser Rede von Bülows je in irgendeiner Interpretation des Nibelungenliedes auch nur erwähnt. Er ist eindeutig eine Erfindung und Eigeninterpretation des Reichskanzlers gewesen. Sein einziger Zweck war die Beschreibung eines politischen Zieles mit Hilfe des bekannten Nibelungenstoffes, um das deutsche Volk auf den kommenden Krieg an der Seite des Bruders Österreich-Ungarn einzuschwören. Die Erfindung und Verwendung dieses Begriffs aber stellte den verhängnisvollen Zusammenhang zwischen der Tugend der Treue und dem alten germanischen Schicksalsglauben her, welcher später unter den Nationalsozialisten als Rechtfertigung für den totalen Krieg herhalten musste. Als weiteres Beispiel dafür, dass dieser Schicksalsglaube und die unbedingte Treue zum Führer maßgebend waren, mag die Schlacht um Stalingrad und die propagandistische Ausbeutung des Nibelungenliedes durch Hermann Göring zur Motivation des Kampfwillens genannt werden.

Ein weiterer Beleg dafür, dass bereits vor dem Ersten Weltkrieg die Grundlagen für den Propagandaeinsatz des Nibelungenliedes im Nationalsozialismus gelegt wurden, ist in einem Appell an das deutsche Volk des preußischen Abgeordneten Franz von Liszt festgehalten worden, in dem er davon sprach „diese Treue zu halten, dem Freunde Freund sein bis zum Äußersten: das ist deutsche Art, das ist Nibelungentreue.“[10]

Dieser Satz sollte auf die deutsch-österreichische Freundschaft und die kulturelle Zusammengehörigkeit hinweisen und das Volk hinter den Kriegsanstrengungen vereinen.

Wie das Nibelungenlied und vor allem seine nordischen Gegenstücke, wie bspw. das Eddalied, wurde die Mythologie der Germanen ebenfalls zur Rechtfertigung und Legitimierung der nationalsozialistischen Herrschaft herangezogen. Besonders aber spielte die eigene Entwicklung von Mythen im Dritten Reich eine wesentliche Rolle, wie Sabine Behrenbeck in ihrem Buch „Der Kult um die toten Helden – Nationalsozialistische Mythen, Riten und Symbole 1923–1945“[11] hervorhebt. Auch hier wurden die „neuen“ Helden und Heldentaten immer in Verbindung mit den germanischen Epen und dem Treuebegriff dargestellt.

Dieser germanische Aspekt des Epos’ wurde schließlich zu einem der Hauptpunkte in der Veränderung des staatlichen, rechtlichen und politischen Denkens im Deutschen Reich. Dieses „neue“ Denken und die entsprechende Philosophie, welche bereits am Ende des 19. Jahrhunderts erste Vertreter fand, beeinflussten wesentlich die Denkweise und die Ideologie der Nationalsozialisten. Der „germanische Staatsgedanke“, welcher von Otto von Gierke, einem der bedeutendsten Vertreter der germanischen Rechts-philosophie, am 04. Mai 1919 in einer Rede propagiert wurde,[12] entwickelte sich zu einem Schlagwort, das in der späteren Germanisierung nach der Machtergreifung im Jahre 1933 eine wesentliche Bedeutung erlangen sollte. Es ist allerdings festzustellen, dass seine Rechtsidee wohl eher an der eines bereits feudal organisierten Staates angelehnt war. Dies ergibt sich unter anderem daraus, dass er eine bäuerliche Gesellschaftsstruktur, welche in überlebensfähigen Dörfern zusammengeschlossen war, unterstellt. Die Gedanken, die auf von Gierkes Überlegungen aufbauten, besonders die Idee von der „organischen Staatsrechtslehre“, wurden schließlich nicht nur auf den Staat, sondern auf das ganze Volk bezogen. Auf diese Weise entstand eine komplexe Staatsidee, die sich besonders dazu eignete, die Machtergreifung Hitlers im Jahre 1933 und die permanente Zusammenlegung des Amtes des Reichskanzlers mit dem des Reichspräsidenten nach 1934 zu rechtfertigen. Nur dieser germanische Staatsgedanke, welcher sich durch ein völlig anderes Rechts- und Wertesystem von der Weimarer Demokratie und von der Monarchie der Hohenzollern unterschied, war dazu geeignet, das neue deutsche Staatswesen im Sinne Hitlers und der Nationalsozialisten zu gestalten. Und als Verbindungsglied zwischen dem Führer, dem Staatsapparat und dem gesamten Volk war nur die übermäßige Stärkung des Treuebegriffs, die in Form von Eiden auf allen gesellschaftlichen Ebenen bindend verlangt wurde, sowie der unbedingte Gehorsam gegenüber dem Willen Hitlers und der Partei in der Lage die Macht der Nationalsozialisten zu festigen.

Weder die Demokratie, die sich bereits durch ihre Rechtsauffassung in Bezug auf die wesentlichen Begriffe wie Eigentum, Individualismus oder Schutz der Persönlichkeit auszeichnete, noch die Monarchie mit ihrer Bindung an eine „legitime“ Dynastie waren geeignet, die Herrschaft des Nationalsozialismus zu legitimieren. Auch der Wandel in der Gesellschaft, der vom nationalsozialistischen Regime sowohl in der Kunst als auch in der Wissenschaft angestrebt wurde, konnte mit den herkömmlichen Staatsideen nicht durchgesetzt und schon gar nicht gerechtfertigt werden. In diesen Fällen war aus Sicht der nationalsozialistischen Weltanschauung nur die germanische Idee in der Lage deren Ziele zu erreichen.

Auch zu diesem Zweck ließ sich das Nibelungenlied hervorragend instrumentalisieren. In dem System von Treue und Gehorsam, Kampfes- und Opferwillen, der dargestellten germanischen Ästhetik und dem Menschenbild fanden die Nationalsozialisten ideale Bilder zur Indoktrination des deutschen Volkes. Diese Gedanken über die germanische Abstammung erzeugten außerdem ein völlig neues Geschichtsverständnis. So schrieb Alfred Rosenberg:

„…die sogenannte Weltgeschichte entrollt sich heute nicht als ein Kampf abstrakter Prinzipien, nicht als eine Erfüllung eines doch schließlich von Menschenhirnen erdachten „Planes“, sondern als ein dramatischer Kampf verschiedener Rassen und ihrer Seelen.“[13]

Indem die Geschichte auf einen Kampf zwischen Völkern und Weltanschauungen reduziert und die deutsche Rasse, der nordisch-germanische Mensch, zum Träger aller edlen Tugenden und Eigenschaften hochstilisiert wurde, gelang es dem Regime seine Macht aufzubauen. Einen wesentlichen Beitrag hierzu lieferte die Verbreitung der germanischen Idee.

In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, auf welche Weise die „germanische Idee“ und die Generaltugend der Treue dazu verwendet wurden, die Herrschaft des Nationalsozialismus aufzubauen, zu festigen und zu legitimieren. Es soll weiterhin die Rolle des Nibelungenliedes als Medium zur Indoktrination des deutschen Volkes untersucht werden. Im folgenden Kapitel II wird eine kurze Ausführung zu den verwendeten Quellen gegeben werden. Kapitel III geht einführend auf die Wirkungsgeschichte des Nibelungenliedes und die wesentlichen inhaltlichen Motive – hier v.a. die Treue – und seine unterschiedlichen Verwendungen im politischen und ideologischen Kontext seit seiner Wiederentdeckung im Jahre 1755 ein. Dieser Punkt macht besonders deutlich, dass sich bereits hier die Grundlagen abzeichneten, die es den Nationalsozialisten erlauben sollten, diese deutsch-germanische Heldendichtung für ihre Zwecke zu missbrauchen. Außerdem wird hier deutlich, dass die Wirkungsgeschichte des Nibelungenliedes bereits vor dem Aufkeimen des Nationalsozialismus wesentlich zur Durchdringung des deutschen Volkes mit den Idealen und Motiven des Germanentums beitrug. Des Weiteren soll gezeigt werden, dass in Krisenzeiten generell ein verstärktes Bedürfnis nach Sicherheit, Anerkennung und Ordnung entsteht. Deshalb sind feste Führungsstrukturen und eine Betonung der nationalen Überlegenheit in solchen Zeiten sehr attraktiv. Im Laufe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts hielten das Nibelungenlied und mit ihm die Motive des Heroismus und der Treue in der nationalen Erziehung ihren Einzug. So durchdrang es über den Unterricht in den Schulen und Reden von Politikern und auch durch die Kunst nach und nach die Gesellschaft. Diese Durchdringung mit germanischem Gedankengut soll in diesem Kapitel dargestellt werden. Außerdem wird darauf eingegangen werden, unter welchen Umständen die Motive des Nibelungenliedes zum Tragen kamen. Das IV. Kapitel wird analysieren, wie die Idee des „germanischen Staatsgedankens“ in der Weltanschauung des Nationalsozialismus verankert wurde. In diesem Zusammenhang wird besonders die „Organische Staatsrechtslehre“ untersucht werden. Die wesentlichen Grundbegriffe der germanischen Staatstheorie, wie sie im 19. Jahrhundert verstanden wurden, werden beschrieben. Weiterhin wird hier aufgezeigt werden, wie sich die „organische“ Denkweise wie ein roter Faden durch die Ideologie und Staatstheorie des Nationalsozialismus zieht. Besonderes Augenmerk verdienen auch die Auswirkungen auf das Rechtssystem und auf den ideologischen Aufbau der Staatstheorie. Anschließend wird in Kapitel V auf die Bedeutung des Nibelungenliedes und der Mythenbildung für die Verbreitung der nationalsozialistischen Weltanschauung eingegangen werden. Hier wird verdeutlicht, dass sowohl das Nibelungenlied als Einzelwerk als auch die auf seiner Basis entwickelten politischen und religiösen Mythen zu der Verbreitung nationalsozialistischer Gedanken in der Gesellschaft wesentlich beitrugen. Im Schlusskapitel VI wird zusammenfassend herausgearbeitet werden, wie die germanischen Elemente des Staatsdenkens und der Ethik zur Organisation des nationalsozialistischen Staates beitrugen und inwieweit diese Elemente umgesetzt wurden.

II Gedanken über die verwendeten Quellen

Um diesem Thema gerecht zu werden, erwies es sich als nicht ausreichend, nur auf die einschlägige fachspezifische Literatur zurückzugreifen. Vielmehr war es hier notwendig, das Spektrum der zu untersuchenden Fachbereiche über die Bereiche der politischen Theorie und der politischen Systemlehre hinaus auszuweiten. So musste bei der Untersuchung Literatur aus den Bereichen der deutschen Philologie, hier besonders aus dem Fachgebiet der Mediävistik und nordischen Philologie, verwendet werden. Dies war besonders bei der Recherche in den Bereichen der Nibelungenforschung, der deutschen Heldensagen und deren Rezeption notwendig, um Kenntnis über die Interpretationen und Verwendungen der nordisch-germanischen Epen im Wandel der Zeit zu erlangen. Zu den wichtigsten verwendeten Autoren dieses Bereichs zählt neben Otfrid Ehrismann und Helmut Brackert, die beide zahlreiche Abhandlungen zur Geschichte des Nibelungenliedes und der mittelalterlichen Literatur verfassten, auch Hans Naumann. Letzterer war einer der bedeutendsten Germanisten und Volkskundler des Dritten Reichs. Unter anderem war er 1932 einer der Unterzeichner eines Aufrufs deutscher und österreichischer Professoren zu Gunsten Hitlers und Redner auf öffentlichen Bücherverbrennungen. Während der nationalsozialistischen Herrschaft war Naumann Professor der Germanistik in Frankfurt am Main und Bonn.

Außerdem spielen die Fachbereiche Geschichte, Philosophie und Sozialethik eine wesentliche Rolle. Diese waren besonders in Bezug auf die Staatstheorie und die Weltanschauung des nationalsozialistischen Regimes von besonderer Bedeutung. Auch hier ist Hans Naumann zu nennen, der mit seinen Werken die Weltanschauung des nationalsozialistischen Deutschlands wesentlich beeinflusste und sie durch sein Auftreten als Redner bei diversen Veranstaltungen der NSDAP auch an seine Studenten weitergab. Noch mehr beeinflusste Alfred Rosenberg die weltanschaulichen und philosophischen Ansichten des deutschen Volkes während der nationalsozialistischen Herrschaft. Er war für Fragen der Auslegung der nationalsozialistischen Weltanschauung verantwortlich und leitete ab 1942 als Minister für die besetzten Ostgebiete die Durchführung der Endlösung. In seinem Hauptwerk „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“, welches im Jahr 1933 erschien, legte er den ideologischen Grundstock für die Staats- und Ideentheorie des Regimes. Unter anderem äußerte er sich hier zur Rolle der Wissenschaft, des Rechtssystems und des Volkes im Staate. In seinen Reden und Aufsätzen, die in den Sammelbänden „Blut und Ehre – Band I und II“ erschienen, legte er seine Ansichten und Interpretationen dar und beeinflusste so das Geschick des deutschen Volkes.

Ein weiterer wesentlicher Fachbereich, welcher bei der vorliegenden Arbeit die Grundlage für die Untersuchung des nationalsozialistischen Rechts- und Staatssystems und der Basis für dessen Gedankengebäude stellte ist die Rechtsphilosophie, die großen Anteil an der Entwicklung und Durchführung der Germanisierung im Dritten Reich hatte. Ein Autor, der die nationalsozialistische Idee stark prägte, war der Jurist Otto von Gierke. Der am 11. Januar 1841 geborene von Gierke wurde mit seinen Werken zum Vorreiter einer „organischen Staats- und Rechtslehre“, die er als Vertreter der germanischen Rechtsphilosophie[14] bei der Ausarbeitung der Weimarer Verfassung zusammen mit Hugo Preuß einbrachte.[15] In seinen Werken „Das deutsche Genossenschaftsrecht“ und „Der germanische Staatsgedanke“ legte er schließlich die Grundlagen, die später von den Ideologen des Nationalsozialismus aufgegriffen und für ihre Zwecke verfälscht wurden. Sie wurden für eine allgemeine Germanisierung während der nationalsozialistischen Herrschaft verwendet und lieferten vielen Denkern der völkischen Idee, wie zum Beispiel Alfred Rosenberg, wertvolle Anhaltspunkte für eine komplexe Staatsphilosophie.[16]

Dies sind die wesentlichen Autoren, auf die sich die vorliegende Arbeit stützen wird. Zusammen mit einer größeren Auswahl an Literatur wird im Laufe dieser Untersuchung die Relevanz der Durchsetzung der Germanisierung in der damaligen Zeit und der tragenden Rolle der „organischen Staats- und Rechtslehre“ und der Treue für die Durchsetzung der nationalsozialistischen Herrschaft aufgezeigt werden. Die Rolle des deutschen Heldenepos und des Mythos wird ebenfalls durch diese Literaturauswahl dargestellt werden.

III Betrachtung der Geschichte des Nibelungenliedes und seiner Wirkungsweise auf die deutsche Gesellschaft

3.1. Die Entstehung des Nibelungenliedes

Das Nibelungenlied in der Form, in der es bis heute weitergegeben wird, entstand vermutlich Ende des 12. Jahrhunderts.[17] Die Entstehung ist jedoch nicht genau datierbar, da der Stoff der Nibelungensage nachweislich bereits im 8. Jahrhundert existierte. Diese Tatsache lässt sich anhand von Untersuchungen der Literaturgeschichte in den skandinavischen Ländern zweifelsfrei belegen. Hierzu kann außerdem festgestellt werden, dass die Heldensagen ein gemeingermanisches Gut darstellen, welches sich in den germanischen Stämmen ausbreitete und schließlich bei den Skandinaviern Aufnahme fand.[18]

Dem Stoff liegen tatsächliche historische Ereignisse zu Grunde. So ist es nachgewiesen, dass die Burgunder, die ursprünglich als Ostgermanen von der Ostsee an den Mittelrhein wanderten, um 437 n. Chr. in einer Schlacht gegen die Hunnen zerschlagen wurden. Ihr damaliger Fürst hieß zu dem Gundicarius, was eine sprachliche Verwandtschaft zu dem Namen Gunther vermuten lässt.[19] An diesem Beispiel ist erkennbar, dass es sich tatsächlich um ein von historischen Begebenheiten beeinflusstes Epos handelt. Ein weiteres geschichtliches Indiz für die historische Gebundenheit des heute bekannten Nibelungenliedes ist die Festigung und die Ausweitung der Territorialreiche in der Zeit der Entstehungsphase.[20] Dies wird durch die Kämpfe mit den Sachsen verdeutlicht.

Des weiteren wird aus der Entstehungsgeschichte des Nibelungenliedes erkennbar, dass es sich um eine Zusammenfassung einiger älterer Heldenlieder handelt,[21] welche zu diesem Werk zusammengeführt wurden, um einen bestimmten gesellschaftlichen Zweck zu erfüllen.[22] Diese Vermutung wird zusätzlich bestärkt, da der uns unbekannte Dichter vermutlich im Kreise der geistlichen Gelehrten oder in der höfischen Welt des Adels zu suchen ist[23], woraus sich bestimmte Zielsetzungen zur Erklärung des Herrschaftssystems ergeben.

Der gesamte Themenbereich der Treue und Treueverhältnisse, welche das Epos des Nibelungenliedes bestimmen, wurde demzufolge in einem ganz bestimmten Licht betrachtet und für das damalige Publikum entsprechend aufbereitet.[24] Hierzu schrieb Ebba-Christina Hagenberg-Miliu in ihrer Dissertation aus dem Jahre 1988 über die Funktion der deutschen Epen und der Hofdichtung:

„Die Überlieferung mit dichterischer Freiheit aus der Gegenwart mit Hilfe eines Handlungsschemas deutend, haben die Heldenepen zur kollektiven Geschichtsabrechnung und -bewältigung ihrer Zeit entscheidend beigetragen.“[25]

Hier, nämlich in der Darstellung des Themas der Treueverhältnisse, liegt der eigentliche Sinn, welcher hinter dem Epos des Nibelungenliedes steckt. Die sich zumindest

teilweise entgegen stehenden Treueverhältnisse, die die Handlungsweisen der einzelnen Akteure bestimmen, sind die eigentlichen Kritikpunkte des Dichters des Nibelungenliedes an der Gesellschaft seiner Zeit. Es waren nämlich die Treue- und Gefolgschaftsverbände, welche den Aufstieg zu einem geeinten deutschen Reich unter einem Kaiser verhinderten. Hierzu schrieb Otto von Gierke, der trotz seiner Leidenschaft für den germanischen Staatsgedanken die Grenzen und Schwächen dieser, von ihm als genossenschaftlichem System beschriebenen Idee erkannte, in Anlehnung an das Nibelungenlied:

„Immer wieder drohte ihm die Entkräftung oder gar die Sprengung seines Organismus durch Treueverbände unstaatlicher Herkunft, die zu überwältigen ihm nur mit großen Opfern oder überhaupt nicht gelang. Schon in der germanischen Urzeit erwuchs der aus der privaten Hausherrschaft hervorgegangene Gefolgschaftsverband mit seiner von den antiken Beobachtern bestaunten, von Poesie und Sage bis in späte Zeiten verklärten Herren- und Mannentreue zu einer den genossenschaftlichen Volksstaat an Glanz und Macht überragenden Institution, die in die alte Verfassung einen Keim der Zersetzung pflanzte. Und nur dadurch, dass sie zu den größten Gefolgsherren wurden, konnten Fürsten und Könige diesen Treuverband sich dienstbar machen.“[26]

Diese Probleme, welche durch die Durchsetzung der Nibelungengesellschaft mit Gefolgschafts- und Treueverbänden entstehen und im Nibelungenlied dargestellt werden, waren für die Zeit der Entstehung des Epos’ typisch. So ist es offensichtlich, dass die dargestellten Konflikte eine zeitgenössische Verarbeitung des Streites der Familien der Welfen und Staufer darstellen. Dieser Streit ereignete sich in der

2. Hälfte des 12. Jahrhunderts und begann mit der Konkurrenz Friedrich Barbarossas mit dem Welfenfürsten Heinrich dem Löwen.[27] Der Konflikt spitzte sich zu, als Friedrich die Unterstützung Heinrichs beanspruchte und dieser aufgrund seiner eigenen Interessen als Fürst diese Unterstützung verwehrte. Selbstverständlich folgten seine Familie,[28] seine Gefolgsleute und seine Lehnsmänner dem Beispiel ihres Herrn Heinrich und verweigerten ebenfalls ihre Unterstützung.[29] Interessant ist hierbei, dass Heinrich, der

formal ein Lehnsmann des Kaisers war und ihm somit „Unterstützung und Rat“ schuldete, sich aufgrund seiner eigenen Fürstenwürde dazu entschloss, dieser

Verpflichtung nicht nachzukommen. Heinrichs eigene Lehnsmänner, die auch in der Pflicht dem Kaiser gegenüber standen, bewerteten ihre Treue Heinrich gegenüber höher und folgten ihm als ihrem direkten Lehnsherren.

Dies ist nur ein Vorfall, der den historischen Bezug des Nibelungenliedes zur Gesellschaftsstruktur zur Zeit des Dichters verdeutlicht. Darüber hinaus zeigt gerade dieses Beispiel, welche verheerende Wirkung die Durchsetzung der Gesellschaft mit verschiedenartigen Treueverhältnissen im Mittelalter hatte. Die Deutlichkeit der Kritik und ihre Stoßrichtung, nämlich die Treueverhältnisse im Reich, lassen vermuten, dass der Dichter ein Sympathisant der Staufer war. Diese Annahme wird bestärkt, wenn die Bestrebungen Friedrichs, eine Erbmonarchie zu errichten und damit die Bindungen der Fürsten und derer Lehnsmänner an den Kaiser zu festigen, betrachtet werden.[30] Zudem fällt eine gewisse zeitliche Überschneidung der vermuteten Entstehungszeit des Nibelungenliedes und dieser Ereignisse auf.

Eine weitere Zielrichtung des Epos’ ging allerdings in eine andere Richtung. So sollte zusätzlich das Volk in Bezug auf die höfische Gesellschaft und deren Hang zum Rittertum desillusioniert werden. Dies geschah durch die Darstellung der beiden Welten von Siegfried und Gunther. Siegfried stand für die alte Ordnung des Germanischen, in der die persönliche Leistung und die Kampf- und Führungsfähigkeiten des Einzelnen über Herrschaft entschieden. Gunthers Welt dagegen war in einer festen Gesellschaft mit Konfliktlösungsmöglichkeiten im nichtkämpferischen Bereich verwurzelt und beruhte auf einer festen Thronfolge und Dynastie.[31]

Dieser Konflikt der Vorherrschaft der dynastischen gegenüber der alten germanischen Herrschaft beeinflusste die deutsche Geschichte bis ins 20. Jahrhundert.

Es ist festzustellen, dass die Treueverhältnisse der damaligen Zeit und die durch sie hervorgerufene Spaltung der Gesellschaft die Hauptursachen für das Scheitern eines geeinten deutschen Reiches darstellten. Um dies besser verstehen zu können ist es notwendig, die Bedeutung der Treue für die mittelalterliche Gesellschaft und ihre spezielle Bedeutung im Nibelungenlied genauer zu betrachten.

3.1.1. Die Treue als Grundpfeiler der mittelalterlichen Gesellschaft

Um das Problem der Spaltung der Gesellschaft durch die verschachtelten Treueverhältnisse näher erklären zu können ist es notwendig, die genaue Bedeutung der Treueverhältnisse in der mittelalterlichen feudalen Gesellschaft zu betrachten. Wie in diesem Abschnitt gezeigt werden wird, war die Treue der grundlegende Pfeiler der Gesellschaft, da sie sowohl rechtliche als auch soziale Aspekte in sich vereinigte.

Das Wort Treue lässt sich vom mittelhochdeutschen Wort „triuwe“ ableiten und stammt aus dem indogermanischen Wortstamm für „Baum“. Hieraus lässt sich auch die Bedeutung, welche dem Wort im Mittelalter zukommt, und die Tatsache, dass es eines der wichtigsten Kriterien für die Bewertung der Ehre eines Individuums wurde, erklären.[32] Mit diesem Wortstamm wurde die Verbundenheit mit der Gemeinschaft und die Festigkeit und Verlässlichkeit der Person beschrieben. Die mittelalterliche Treue (mhd.: triuwe) ist ein sehr facettenreicher Begriff, der in seiner Bedeutung die Tugendhaftigkeit eines Menschen definierte.[33] Die Treue galt als Maßstab, um einen Menschen ethisch beurteilen zu können. An der Treue eines Individuums maß man auch seine Glaubwürdigkeit und seine Ehre. Dies spiegelt sich zum Beispiel in dem Schwur: „da für ist min triwe pfant!“ („Dafür ist meine Treue Pfand!“).[34] Sie ist der Grundstein für die mittelalterliche Ethik der Ehre (mhd.: êre), die das zentrale Wesen der damals bestehenden Feudalgesellschaft stützte.[35] Die Treue verband den rechtlichen Rahmen mit einer religiösen Dimension, die so auch gegenüber Gott, auf dessen Namen man Treue schwor, eine ethische Verpflichtung zur Einhaltung des Eides gewährleistete.[36] Und so wurden beide Seiten durch einen geleisteten Treueid verpflichtet: derjenige, welcher den Eid gegenüber einem Höherrangigen leistete, der man, verpflichtete sich zu Gehorsam und dazu, die Interessen seines Herren zu schützen. Der her hingegen verpflichtete sich ebenfalls zur Wahrung der Interessen seines Vasallen. Er konnte zwar in einigen Bereichen frei über ihn verfügen, jedoch durfte er niemals dessen Interessen bewusst und willkürlich verletzen.[37] Ein erhebliches Problem hierbei war, dass jeder Lehns- und Gefolgsmann gleichzeitig auch selbst Gefolgsherr sein konnte. Dies führte regelmäßig zu einer Zersetzung des gesellschaftlichen Gefüges[38].

Ein weiterer Aspekt der Treue war die Verbindung unter Freunden. Diese Verbindung war, da sie freiwillig eingegangen wurde, aufgrund ihrer rechtlichen Unverbindlichkeit eine sehr viel schwächere Form der Treue als die Treue zwischen her und man, die auf einem Eid beruhte. Diese Art der Treueverbindung wurde zum temporären Nutzen beider Seiten eingegangen. Es konnten hier keine Leistungen gefordert werden. Deshalb war es wichtig, freundschaftliche Bindungen, die beide Seiten nutzten, um ihre Macht zu stärken, durch ständige Erneuerung und Bestärkung dieser Freundschaften zu bestätigen.[39] Dies geschah meistens in Form von freiwilligen Dienstversprechen, welche die Souveränität des Einzelnen absicherten, und durch gegenseitige Einladungen zu höfischen Festlichkeiten.[40]

Ein weiterer wesentlicher Teilaspekt der mittelalterlichen Treue war, in der Familie und den verwandtschaftlichen Verbindungen zu finden. Die Familie, im Mittelalter meistens sehr weit definiert, war der Grundpfeiler der Gesellschaft. Die Treue in diesem Verband wurde für selbstverständlich gehalten, da sie am meisten Schutz und Macht gewährte[41], sich quasi als die Hausmacht eines Herrschers darstellte. Dies wird deutlich, wenn die Werbung Etzels um Kriemhild im Nibelungenlied betrachtet wird. Hagen ist zwar der Meinung, dass nur Feindschaft und Verderben aus dieser Verbindung hervorgehen können, aber Gunther erkennt den Nutzen für die ganze Familie:

„“Weshalb“, sagte Gunther, „sollte ich nicht meine Zustimmung geben? Was der Königin an Glück widerfährt, das werde ich ihr gerne gewähren. Immerhin ist sie meine Schwester. Wir sollten es sogar selbst betreiben, wenn es für sie eine Ehre sein könnte.““[42]

Dies zeigt, dass familiäre und politische Gedanken oftmals Hand in Hand gingen. Ein weiterer Beleg dafür, dass im Mittelalter niemals jemand Verrat in der Familie erwarten

würde[43], findet sich in der Strophe 1727 des Nibelungenliedes. Hier heißt es:

„„Wie soll ich mich davor hüten?“ sagte der erhabene König. „Etzel schickte Boten zu uns – warum soll ich da noch viel fragen? – daß wir zu ihm in das Land reiten sollten. Auch hat meine Schwester Kriemhild uns viele Botschaften gesandt.““[44]

Die Familie war auch selbst „ehrfähig“, d.h., wurde die Ehre eines Familienmitgliedes verletzt, galt die Ehre der ganzen Familie als verletzt. Dies verlangte nach Rache, um die Ehre wieder herzustellen.[45]

Als eine weitere Eigenschaft des mittelalterlichen Begriffs der Treue galt die Verpflichtung – besonders für die Ritterschaft – sich am Menschen verdient zu machen, den Schwachen beizustehen und für das Recht zu kämpfen.[46] Des weiteren ist hinzuzufügen, dass die Treue mit Rechten und Pflichten verbunden war. So war ein Lehnsmann bspw. dazu verpflichtet, seinem Herrn in Krisen beizustehen. Im Gegenzug gewährte ihm der Lehnsherr Schutz, rechtliche Unterstützung und Landbesitz.

Der Begriff der Treue hatte, wie gezeigt, im Mittelalter eine wesentliche Rolle als Stützpfeiler für die Gesellschaft. Auf ihr bauten die Ethik und das gesamte Rechtssystem auf.[47]

Diese Betrachtung der Treue zeigt eindeutig, dass sie die tragende Stütze der mittelalterlichen Gesellschaft war. Sie zeigt allerdings auch, dass aus der Vielschichtigkeit der Treueverhältnisse, welche sich auf den verschiedenen Ebenen – also Familien-, Freundschafts- und Gefolgschaftsverhältnissen – gegenseitig aufheben können, erhebliche Probleme entstehen können und auch entstanden. Dieses Problem spiegelt sich in der Rolle, welche das Nibelungenlied der Treue zukommen lässt.

Im Wesentlichen waren die dargestellten Aspekte der Treue, mit all ihren Vor- und Nachteilen, in ihren Grundlagen bereits während der Zeit der germanischen Völkerwanderung vorhanden. Dies gipfelte in der idealisierten Betrachtungsweise des Treuebegriffs im Mittelalter und führte dazu, dass die rechtlichen und gesellschaftlichen Beziehungen durch diesen Begriff definiert wurden. Somit war der Treuebegriff in den Staaten des Mittelalters nicht mehr aus dem gesellschaftlichen Gefüge wegzudenken.

3.1.2. Die Bedeutung der Treue im Nibelungenlied

Im Nibelungenlied spielt die Treue die wesentliche Rolle. Hier sind allerdings nicht die einzelne Person und ihre Treueverhältnisse wichtig[48], sondern der Personenverband, der durch seine internen Treueverhältnisse ein verbindliches Regelwerk schafft.[49] Dieses Regelwerk bindet alle Personen ein und bestimmt ihr Handeln. Dabei stellten eben die Treueverhältnisse innerhalb des Personenverbandes die wesentlichen Determinanten dar.[50] Die Personen „handeln wie sie müssen, aus Treue und Pflichtgefühl.“[51] Die Treue nimmt im Nibelungenlied die Stellung einer absoluten Rechtfertigung für Handlungsweisen an, die sich in Bluttaten und selbstständigen Handlungen von Personen manifestiert, die eigentlich zu Gehorsam verpflichtet sind. Hier kann als Beispiel die Versenkung des Nibelungenhortes im Rhein dienen. Dies erscheint jedoch nur im ersten Moment als Verstoß gegen die Treuepflicht. Die Treue hat nämlich einen weiteren Aspekt, als nur aktiv das zu tun, was der Lehnsherr befiehlt[52]: sie verlangt auch, die Interessen des Herrn eigenständig und nach eigenem Ermessen zu verteidigen und durchzusetzen.[53] Daraus ergibt sich, dass kein Befehl nötig ist, damit ein Lehnsmann handeln kann. Diese Tatsache ist schließlich auch eines der Hauptmotive, die zur Einleitung und Durchführung des Mordes an Siegfried führen und somit die Handlung beider Teile des Nibelungenliedes zusammenfügt.

Die Treue bekommt hier außerdem eine zusätzliche Bedeutung, da sie der Auslöser einer Reihe von Racheakten ist. Ein wesentlicher Auslöser ist im Vers 840 zu finden:

„„Wen bezeichnest Du hier als Kebse?“ sagte da die Frau des Königs. „Dich selbst!“ sagte Kriemhild, „Siegfried, mein lieber Gemahl, war der erste, der Deinen schönen Leib berührt hat. Es war nicht mein Bruder Gunther, der Dich zur Frau gemacht hat.““[54]

Diese Bloßstellung führt schließlich zur Ermordung Siegfrieds und dem Untergang der Burgunder[55] durch die Rache Kriemhilds, die aus Treue zu ihrem toten Gemahl die familiären Beziehungen zu ihren Brüdern beendet und sich dadurch selbst aus dem rechtlichen Konsens des Mittelalters entfernt.[56]

Um die wesentliche Bedeutung des Treuebegriffs für die Handlung des Nibelungenliedes zu verdeutlichen, sei nach Ansicht des Marburger Professors August Friedrich Christian Vilmar noch ein

„allgemeine[r] Charakter ihres Inhalts anzugeben, der sie alle gleichmäßig auszeichnet – de[r] rothe[] Faden nachzuweisen, welcher durch sie alle hindurch läuft und sie als deutsche Lieder stempelt, als Lieder, in denen das innerste, reinste, edelste Herzblut des deutschen Volkes strömt. Es ist die Treue des deutschen Volkes, die sich in diesen Liedern ein unvergängliches Denkmal gesetzt hat.“[57]

Wie hier gezeigt wurde, ist gerade das Nibelungenlied mit seiner Darstellung der Treueverhältnisse und Gefolgschaftsverbände dazu geeignet, einen gewissen Überblick über die gesellschaftlichen Probleme jener Zeitepoche zu gewähren. Rolle und Definition der Treue für die Handlung geben Aufschluss über die extremen Handlungsweisen, welche in ihrem Namen verübt werden. Ebenfalls wird deutlich, dass, obwohl das Epos eine übertriebene Auslegung der Treue in der Handlung nutzt, um auf die Missstände in der realen Gesellschaft aufmerksam zu machen und diese zu kritisieren, trotzdem Teilaspekte des Treuebegriffs – speziell die Verbindung zum Lehnsherren – weiter idealisiert werden. Als besonders verheerend zeigte sich diese Idealisierung in Form des Verhaltens Rüdigers von Bechelaren erweisen. Dieser versuchte, um den Kampf gegen Verwandte und Freunde zu vermeiden – er hatte Giselher seine Tochter zur Frau gegeben und war mit den Burgundern eng befreundet –, sein Gefolgschaftsverhältnis mit Etzel zu kündigen, indem er seine Güter an ihn zurückgab. Als dieses Angebot von Etzel nicht angenommen wurde, entschied sich Rüdiger gegen alle Traditionen, welche die familiären Bindungen an oberste Stelle stellten, seinem Treueid zu folgen und trotz seiner Zweifel gegen die Burgunder zu ziehen.[58]

So steht in den Strophen 2163 und 2164:

„Da sagte der Markgraf zu der edlen Frau: „Ich, Rüdiger, muß heute für das einstehen, was Ihr mein Herr mir Gutes getan habt. Deshalb muß ich sterben. Es

kann nicht länger aufgeschoben werden.“

„Ich weiß genau, daß meine Burgen und meine Länder noch heute durch die Hand irgendeines Burgunden ledig werden. Ich befehle meine Frau und meine Tochter und alle fremden Recken, die dort in Bechelaren sind, Eurer Gnade an.““[59]

Weiter heißt es hierzu:

„Da setzte er Seele und Leben aufs Spiel. Da begann Etzels Gemahlin zu weinen. Er sagte: „Ich muß nun tun, was ich Euch gelobt habe. Weh über meine Freunde, gegen die ich nur wider meinen Willen kämpfe.““[60]

Besonders die Erhebung dieses Aspekts der Treue zum Lehnsherrn, über alle anderen Treueverhältnisse führte später zu dem Bild des Gehorsams, welches der Grundpfeiler des preußischen Staates und später des Nationalsozialismus werden sollte. Diese Idealisierung der Treue wurde in der deutschen Geschichte mehrfach zur Bildung eines nationalen Gefühls verwendet. Dies war v.a. immer dann der Fall, wenn der Lebensstandard und der Wohlstand des deutschen Volkes auf Grund militärischer Niederlagen oder sozialer Umgestaltungen der Gesellschaft sanken und die Bevölkerung nach einer einheitlichen Führung suchte, um neue Ordnung in das Chaos zu bringen. Diese Bedingungen führten oftmals auch dazu, dass die Lehren, die der Dichter des Nibelungenliedes eigentlich vermitteln wollte, vergessen und sein Werk zum Schaden des deutschen Volkes missbraucht wurde.

Im Folgenden werden die verschiedenen Epochen der Verwendung des Nibelungenliedes zur Beeinflussung des deutschen Volkes dargestellt. Hier wird weiterhin deutlich gemacht, inwieweit der germanische Aspekt, welcher in das Epos hinein interpretiert wurde, schließlich in der Idee der „Germanisierung“ endete.

3.2. Die Zeit der „Wiederentdeckung“ (1755 – 1800)

Die Geschichte der Wiederentdeckung und der Rezeptionsgeschichte des Nibelungen-

liedes begann am 29. Juni 1755 mit einem Briefwechsel des Lindauer Gelehrten Jacob Hermann Obereit mit dem Schweizer Kunsttheoretiker Johann Jacob Bodmer, in dem Ersterer von seinem zufälligen Fund in einem Archiv Folgendes berichtete:

„Eben gestern habe ich unvermuthete Gelegenheit bekommen, eine kurze Reise nach Hohen-Ems zu machen, woselbst heute unter andern die Bibliothek in Augenschein genommen, und so glücklich gewesen, dass ich fast unter den ersten Büchern, so in die Hände bekomme, 2 alte eingebundene Codices von altschwäbischen Gedichten gefunden, darvon der einte sehr schön deutlich geschrieben, einen mittelmässig dicken Quartband ausmacht, und ein aneinanderhängend weitläufig Heldengedichte zu enthalten scheint, von der burgondischen Königin oder Princessin Chriemhild, der Titel aber ist Adventure von den Gibelungen.“[61]

Hier wird deutlich, dass es die Liebe zur deutschen Literatur – hier besonders die des mittelhochdeutschen Zeitraums – und das Interesse an einem verloren gegangenen Teil der deutschen Kunstgeschichte war, welche den Antrieb zur Suche bildeten. Ziel war also nicht die idealisierte Darstellung einer vergangenen Zeitepoche und derer Werte, sondern die Suche nach einer verschollen geglaubten Seite der deutschen Kultur. So wurde in wissenschaftlichen Kreisen die Meinung zur Literaturforschung vertreten: „Das NL…geriet zu Beginn der Neuzeit mehr und mehr in Vergessenheit und war im 17. Jh. und in der ersten Hälfte des 18. Jh.s völlig verschollen.“[62]

Um diesen Zustand zu beseitigen, gingen besonders Bodmer und einige andere Schweizer daran, „mit ‘Hochachtung’ vor mittelalterlicher Dichtung und 'Liebe zum einheimischen Alterthum'“[63] das Schrifttum des Mittelalters wieder aufzubereiten.

Hinter diesem Interesse stand die Intention, die Sichtweise der Gegenwart auf die Menschen des Mittelalters zu verändern. Die bisherige Sicht, welche vom „dunklen“ Mittelalter ausging, stellte die feudale Gesellschaft des Mittelalters als barbarisch und unzivilisiert dar. Nun sollte und konnte endlich diese Meinung mit der Wiederentdeckung der Nibelungen- und anderer mittelalterlicher Handschriften revidiert

werden: „Ein grosser Theil der nachtheiligen Meinung verschwindet, die man von Ihnen, als von Menschen gehabt hatte, die sich kaum aus der Barbarei loosgerissen hatten.“[64]

Nicht mehr die Barbarei, sondern die gesellschaftlichen und ethischen Grundsätze jener Zeit sollten in den Vordergrund rücken und das neue Bild des deutschen Mittelalters und damit auch der eigenen Herkunft beeinflussen.[65] Dazu war das Nibelungenlied hervorragend geeignet, da es dem deutschen Volk eine Möglichkeit darbot, sich in eine vorgeschichtlich-germanische Epoche zurückzuversetzen und somit ein Stück seiner eigenen Herkunft nachvollziehbar zu machen.[66] Das Nibelungenlied konnte gesehen werden als „eine Art Ilias, von Norwegischen Sagen entsprungen und mit einheimischen Romanzen verwebt.“[67]

Doch nicht nur dieses ehrenwerte Ziel, das Verfolgen der eigenen Historie, wurde mit der Behandlung des Nibelungenstoffes verknüpft. Es gab auch durchaus monetäre Gründe das Werk zu reaktivieren. Verleger und Schriftsteller wollten ihren Lebensunterhalt mit dem deutschen Epos verdienen und suchten nach Möglichkeiten der Vermarktung. Christoph Heinrich Myller bspw. versuchte aus dem Nibelungenlied eine Ahnentafel der deutschen Adelsgeschlechter abzuleiten, um diese für seine 1782 erschienene Gesamtausgabe zu begeistern. Er beschrieb die Bedeutung seines Werkes für den Adel wie folgt:

„Manch adliges Haus findet seine Vorfahren, findet Beglaubigung seines Adels, die überzeugender ist, als ein halbverfaultes Pergament; historische Begeben-heiten, die sich auf Sitte und Gebräuche beziehen, finden Erläuterung darin […]“[68]

Bereits diese Betrachtungsweise eröffnete aber eine gefährliche Entwicklung im Gebrauch des Nibelungenlieds. Hier wurde der Grundstock für das später so häufige Auftreten patriotischer, ja sogar nationalistischer Deutungsweisen des Epos’ gelegt, da diese Sichtweise des ganzen Stoffes ihm eine Rolle als Legitimationspapier für geltende Verhältnisse zuwies.[69] Dieser Gedankengang wurde durch Friedrich II. jedoch eine Zeit lang aufgehalten. Er legte seine Meinung in einem Brief vom 22. Februar 1784 nieder:

„Ihr urtheilet, viel zu vortheilhafft, von denen Gedichten, aus dem 12., 13. und 14. Seculo, deren Druck Ihr befördert habet, und zur Bereicherung der Teutschen Sprache so brauchbar haltet. Meiner Einsicht nach, sind solche, nicht einen Schuß Pulver, werth; und verdienen nicht aus dem Staube der Vergessenheit gezogen zu werden.“[70]

Aber die Saat der nationalen Interpretationsweise war trotz dieser Intervention Friedrichs II. bereits gesät und wurde von bedeutenden Persönlichkeiten des Reiches aufgegriffen. So zum Beispiel durch Martin Ernst von Schlieffen, der behauptete:

„Diese Frucht des dreizehnten Jahrhunderts ist ohnstreitig deutschen Ursprungs, die Abenteuer deutsch, die Sprache der Erzählung fast durchgängig rein.“[71]

Dies zeigt bereits deutlich, dass schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine Tendenz eintrat, die das Nibelungenlied und das deutsche Epos überhaupt dazu verwendete, eine nationale „Abstammungsgeschichte“ des deutschen Volkes zu etablieren. Diese Tendenz sollte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts deutlich verstärken.

3.3. Die Interpretation des Nibelungenliedes und der Treue in der Zeit von 1800 bis 1870

Im Rahmen der geschichtlichen Voraussetzungen ist es nicht verwunderlich, dass die erwähnten Ansätze in der Folge verstärkt und weiter fortgeführt wurden. So stellten die Napoleonischen Kriege, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts zur Niederlage und zur Demütigung Preußens führten, den Anfang einer gefährlichen Entwicklung in der Interpretationsgeschichte des deutschen Epos’ dar. Die Errichtung der französischen Herrschaft in den deutschen Partikularstaaten und die Beeinflussung durch die Kultur der Franzosen führten gar zu einer Teilung des gesamten deutschen Volkes. Diese Teilung materialisierte sich in Form der Gründung des Rheinbundes, welcher das deutsche Volk in zwei Lager spaltete. Dies wiederum war der Auslöser für eine patriotische Bewegung, die sich das Nibelungenlied zueigen machte. Ihre Ziele waren die Stärkung des Nationalgefühls und die Rückbesinnung auf die eigene Herkunft, um zu gegebener Zeit die Kraft zu besitzen das Joch der Franzosen abzustreifen, um dann einen geeinten deutschen Staat zu schaffen.[72] So ist bei Helmut Brackert in seinem Aufsatz „Nibelungenlied und Nationalgedanke. Zur Geschichte einer deutschen Ideologie“ folgendes Zitat von F. R. Herrmann zu diesen Gedanken zu lesen:

„Endlich haben die Winterstürme eines langen Krieges ausgetobt und wieder begrüßt unser Deutschland ein Friedenslenz…Nun kommen wieder, von neuer Hoffnung belebt, die Weisen und Dichter des Volkes, die im Zeitdrange das Heiligtum altdeutscher Kunst hegten und pflegten, und wollen die betagte, unheimisch gewordene Germania zum teutonischen Urborn hinführen…Hinunter soll sie sich bücken und sehen den wundersamen Kreis der alten hohen hingeschwundenen Gestalten…Möchte sie lieber gar hineinsteigen,…sich in den eisenhaltigen Fluten baden und dann verjüngt entsteigen dem Bronnen! Und wirklich regt sich hier und da in deutschen Herzen, der aus heimischen Fessel entwunden, alter deutscher Sang…, klingt so kräftig und schön der Heldensang von den Nibelungen herüber…, der so recht wahrhaft das Gemüth und den tiefen Ernst des deutschen Stammes beurkundet…:

Ja, Sieh, noch quillt im Sand halb verronnen
Ein Quell uralt, mit Wunderkraft begabt;
Geh, schwach Geschlecht! Zu jenem Felsenbronnen,
Und schöpfe draus, dass sich dein Herz erlabt:
Er wird Dir Sangeskraft und neues Leben
Aus seiner zauberkräft’gen Tiefe geben.“[73]

Eben diese Gedanken zeigen deutlich, dass der Verfasser nicht alleine das Fremde, das Französische abstreifen wollte, sondern es ging ihm hier bereits um mehr. Das deutsche Kulturgut, aus dem das Volk seine Kraft ziehen muss, sollte als Quelle und Ursprung einer neuen, geeinten Nation dienen. So sprach er nicht über die Partikularstaaten oder die einzelnen deutschen Fürstenhäuser, sondern vom „deutschen Stamm“. Es musste also, um die Schmach der Fremdherrschaft zu beseitigen, eine geeinte deutsche Nation entstehen, die sich ihrer Zusammengehörigkeit bewusst wurde und diese als Quelle ihrer Kraft nutzbar machte, um sich gegen den äußeren Feind zu wehren. Hierzu war das Nibelungenlied wiederum ein geeignetes Mittel.

Im Epos wurden die Tugenden, welche nach Meinung der geistigen Vordenker jener Zeit benötigt wurden, als deutsche Tugenden dargestellt. Es war möglich, die Herkunft der Nation bis zurück zur Völkerwanderungszeit zu ergründen. So schrieb August Wilhelm Hegel:


[...]

[1] Hagenberg-Miliu, Ebba-Christina: „…denn nur der Ruhm des Vaterlandes ist mein Ziel“ – Zur Erneuerung des Nibelungen- und Kudrunepos (Diss.). Universität Bonn 1987, S. 32.

[2] Ebd., S. 33 f.

[3] Härd, Evert John: Das Nibelungenepos. Wertung und Wirkung von der Romantik bis zur Gegenwart. Francke, Tübingen 1996, S. 135.

[4] Zitiert nach ebd., S. 135.

[5] Ebd., S. 134.

[6] Vollmer, Vera: Der Begriff der Triuwe und der Staete in der höfischen Minnedichtung (Diss.). Laupp, Tübingen 1914, S. 9.

[7] Zitiert nach ebd., S. 9.

[8] Zitiert nach Härd, Evert John: Das Nibelungenepos, S. 166.

[9] Brackert, Helmut (Hrsg.): Das Nibelungenlied 2. Fischer, Frankfurt am Main 2001, S. 207.

[10] Zitiert nach Härd, Evert John: Das Nibelungenepos, S. 166.

[11] Behrenbeck, Sabine: Der Kult um die toten Helden – Nationalsozialistische Mythen, Riten und Symbole; 1923–1945. SH-Verlag, Vierow bei Greifswald 1996, S. 45.

[12] Von Gierke, Otto: Der germanische Staatsgedanke – Vortrag, gehalten am 4. Mai 1919. Weidmann, Berlin 1919, S. 5 f.

[13] Rosenberg, Alfred: Blut, Boden, Persönlichkeit. In: von Trotha, Thilo (Hrsg.): Alfred Rosenberg: Blut und Ehre; Reden und Aufsätze von 1919–1933. Zentralverlag der NSDAP, München 1943, S. 243.

[14] Bärsch, Claus-Ekkehard: Der Staatsbegriff in der neueren deutschen Staatslehre und seine theoretischen Implikationen. Duncker & Humblot, Berlin 1974, S. 87 f.

[15] Ebd., S 87.

[16] Rosenberg, Alfred: Der Mythus des 20. Jahrhunderts – Eine Wertung der seelisch-geistigen Gestaltenkämpfe unserer Zeit. Hoheneichen, München 1933, S. 573.

[17] Schneider, Hermann (bearbeitet von Wisniewski, Roswitha): Deutsche Heldensage. De Gruyter, Berlin 1964, S. 37.

[18] Schneider, Hermann (bearbeitet von Wisniewski, Roswitha): Deutsche Heldensage, S. 16.

[19] Schneider, Hermann (bearbeitet von Wisniewski, Roswitha): Deutsche Heldensage, S. 24.

[20] Vgl. Gumbel, Hermann: Deutsche Kultur vom Zeitalter der Mystik bis zur Gegenreformation. Athenaion, Potsdam 1936, S. 6.

[21] Ebd., S. 7 f.

[22] Vgl. ebd., S. 63.

[23] Hansen, Hilde: „Das ist Hartnäckigkeit in einer verwerflichen Sache; sie selbst nennen es Treue“ – literatursoziologische Untersuchung zum Nibelungenlied. Lang, Frankfurt am Main 1990, S. 185.

[24] Schneider, Hermann (bearbeitet von Wisniewski, Roswitha): Deutsche Heldensage, S. 15 f.

[25] Hagenberg-Miliu, Ebba-Christina: „…denn nur der Ruhm des Vaterlandes ist mein Ziel“, S. 38.

[26] Von Gierke, Otto: Der germanische Staatsgedanke, S. 10.

[27] Haymes, Edward: The Nibelungenlied. History and Interpretation. University of Chicago Press, Urbana 1986, S. 9.

[28] Vgl. Althoff, Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1997, S. 22.

[29] Haymes, Edward: The Nibelungenlied, S. 11 f.

[30] Haymes, Edward: The Nibelungenlied, S. 19.

[31] Vgl. Mowatt, David: Zur Interpretation des Nibelungenlieds. In: Rupp, Heinz (Hrsg.): Nibelungenlied und Kudrun. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1976, S. 190 f.

[32] Vgl. http://homepages.uni-tuebingen.de/henrike.laehnemann/etymologie.html#triuwe; abgerufen am 14.06.2004.

[33] Ehrismann, Otfrid: Ehre und Mut, Aventiure und Minne. Höfische Wortgeschichten aus dem Mittelalter. Beck, München 1995, S. 212.

[34] Zitiert nach ebd., S. 212.

[35] Ebd., S. 213.

[36] Ebd., S. 214.

[37] Brandt, Marten: Gesellschaftsthematik und ihre Darstellung im Nibelungenlied und seinen hochmittelalter­lichen Adaptionen. Lang, Frankfurt am Main 1997, S. 96.

[38] Althoff, Gerd: Verwandte, Freund und Getreue. Zum politischen Stellenwert der Gruppenbildung im frühen Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, S. 2 f.

[39] Brandt, Marten: Gesellschaftsthematik und ihre Darstellung im Nibelungenlied, S. 99 f.

[40] Ebd., S. 100.

[41] Vgl. Müller, Jan-Dirk: Spielregeln für den Untergang. Die Welt des Nibelungenliedes. Niemeyer,

Tübingen 1998, S. 154.

[42] Brackert, Helmut (Hrsg.): Das Nibelungenlied 2, S. 19.

[43] Vgl. Brandt, Marten: Gesellschaftsthematik und ihre Darstellung im Nibelungenlied, S. 183 f.

[44] Brackert, Helmut (Hrsg.): Das Nibelungenlied 2, S. 129.

[45] Brandt, Marten: Gesellschaftsthematik und ihre Darstellung im Nibelungenlied, S. 171.

[46] Vgl. Härd, John Evert: Das Nibelungenepos, S. 190.

[47] Vgl. Ehrismann, Otfrid: Ehre und Mut, S. 214 f.

[48] Brandt, Marten: Gesellschaftsthematik und ihre Darstellung im Nibelungenlied, S. 92.

[49] Müller, Jan-Dirk: Spielregeln für den Untergang, S. 153.

[50] Ebd., S. 153.

[51] Härd, John Evert: Das Nibelungenepos, S. 116.

[52] Vollmer, Vera: Der Begriff der Triuwe und der Staete, S. 7.

[53] Ebd., S. 7.

[54] Brackert, Helmut (Hrsg.): Das Nibelungenlied 1. Fischer, Frankfurt am Main 2001,

S. 187.

[55] Brandt, Marten: Gesellschaftsthematik und ihre Darstellung im Nibelungenlied, S. 180.

[56] Ebd., S. 92 f.

[57] Vilmar, August Friedrich Christian: Vorlesungen über die Geschichte der deutschen National-Literatur. Elwert, Marburg 1845, S. 60.

[58] Brackert, Helmut (Hrsg.): Das Nibelungenlied 2, S. 217 f.

[59] Brackert, Helmut (Hrsg.): Das Nibelungenlied 2, S. 219.

[60] Ebd., S. 221.

[61] Zitiert nach Hagenberg-Miliu, Ebba-Christina: „…denn nur der Ruhm des Vaterlandes ist mein Ziel“, S. 32.

[62] Zitiert nach ebd., S. 42.

[63] Zitiert nach ebd., S. 33.

[64] Zitiert nach ebd., S. 33.

[65] Ehrismann, Otfrid: Nibelungenlied. Epoche – Werk – Wirkung. Beck, München 2002, S. 247 f.

[66] Martin, Bernhard: Nibelungen–Metamorphosen: Die Geschichte eines Mythos. Iudicum, München 1992,

S. 5.

[67] Zitiert nach ebd., S. 5.

[68] Zitiert nach ebd., S. 6.

[69] Ebd., S. 6.

[70] Zitiert nach Martin, Bernhard: Nibelungen–Metamorphosen, S. 6.

[71] Von Schlieffen, Martin Ernst: Nachricht von einigen Häusern des Geschlechts der von Schliffen oder Schlieben vor Alters Sliwin oder Sliwingen. Waisenhaus, Kassel 1784, S. 140.

[72] Vgl. Martin, Bernhard: Nibelungen–Metamorphosen, S. 8.

[73] Zitiert nach Brackert, Helmut: Nibelungenlied und Nationalgedanke. Zur Geschichte einer deutschen Ideologie. In: Henning, Ursula/Kolb, Herbert (Hrsg.): Medivalia litteraria. Festschrift für Helmut de Boor zum 80. Geburtstag. Beck, München 1977, S. 343 f.

Excerpt out of 102 pages

Details

Title
Die Bedeutung der Treue, des Germanentums und des Nibelungenliedes in der politischen Theorie des Nationalsozialismus
College
LMU Munich
Course
Magisterarbeit im Fach politische Theorien
Grade
1,7
Author
Year
2004
Pages
102
Catalog Number
V120765
ISBN (eBook)
9783640243334
ISBN (Book)
9783640246502
File size
795 KB
Language
German
Keywords
Bedeutung, Treue, Germanentums, Nibelungenliedes, Theorie, Nationalsozialismus, Magisterarbeit, Fach, Theorien
Quote paper
William Wells (Author), 2004, Die Bedeutung der Treue, des Germanentums und des Nibelungenliedes in der politischen Theorie des Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120765

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