KURZ:
2007 bis 2008 fand eine Landtagswahlkampf in Hessen statt, der Politologen, Historiker und auch Medienwissenschaftler noch lange beschäftigen wird.
Diese Arbeit untersucht eine SPD-Plakatserie und gibt Anworten auf folgende Frage: Inwiefern befolgen die Plakate Regeln, die in der Werbebranche und Politikberatung als Vorraussetzung für Erfolg gelten? Welche Strategie verfolgte die SPD und ihre Spitzenkandidatin Ypsilanti, die gleichzeitig als Hauptmotiv auf den Plakaten fungiert.
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AUSFÜHRLICH
Am 27. Februar 2008 errang die SPD bei den hessischen Landtagswahlen 36,7 Prozent der Stimmen. Obwohl die SPD damit lediglich ihr zweitschlechtestes Ergebnis bei einer hessischen Landtagswahl einholte, stellte sie sich als Siegerin dar. Dies erklärt sich vor allem damit, dass die SPD bezogen auf die Sitzverteilung im Landtag gleichauf mit der CDU liegt und die CDU im Vergleich zu der vorangegangenen Landtagswahl 2003 etwa 12 Prozentpunkte verlor, somit also auch die absolute Mehrheit einbüßte.
Dabei war dieses Wahlergebnis im Sommer 2007 kaum absehbar. So galt die SPD-Kandidatin keineswegs als unumstritten in ihrem eigenen SPD-Landesverband. Bei der Mitgliederbefragung über die Ministerpräsidentenkandidatur gewann Ypsilanti nur knapp mit zehn Stimmen Vorsprung. Hinzu kam, dass sie vergleichsweise unbekannt war in Hessen. Obendrein lag die SPD noch im September 2007 in Umfragen immer noch zehn Prozent hinter der Koch-CDU. Außerdem erlaubten sich die Sozialdemokraten gleich in der ersten Phase des Wahlkampfs, im Sommer 2007, einen Fehler: Das von Ypsilanti federführend formulierte interne Wahlkampfstrategiepapier wurde einer größeren Gruppe zugänglich, indem der SPD-Schattenminister für Umwelt und Wirtschaft, Scheer, es aus Versehen an den gesamten Landesvorstand von ca. 40 Personen per Mail weiterleitete.
Wie hat es die hessische SPD nun geschafft, doch noch zur CDU aufzuschließen? Diese Frage wird die folgende Analyse nicht komplett beantworten können. Denn sie untersucht medienanalytisch ausschließlich die Plakatserie „Er-Sie“ der Hessen-SPD. Hierbei geht sie den Fragen nach, inwiefern Methoden der (politischen) Werbung angewendet wurden und, ob die Linie des Wahlkampfstrategiepapiers verfolgt worden ist. Vor diesem Hintergrund kann die Untersuchung zumindest Rückschlüsse auf die Anwendung von Regeln erlauben, die in der Werbebranche und Politikberatung als Vorraussetzung für Erfolg gelten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das SPD-Wahlkampfstrategiepapier
- Der Plakatwahlkampf
- Analyseteil
- Methodik
- Beschreibung, Analyse und Interpretation
- Der gemeinsame untere Balken aller Plakatserien
- Die Beschreibung
- Die Analyse
- Die Interpretation
- Die Plakatserie „Er-Sie“
- Die Beschreibung
- Die Analyse
- Die Interpretation und ein Zwischenfazit
- Der gemeinsame untere Balken aller Plakatserien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Analyse untersucht den Plakatwahlkampf der hessischen SPD im Landtagswahlkampf 2007/08, insbesondere die Plakatserie „Er-Sie“. Ziel ist es, die angewandten Methoden der politischen Werbung zu analysieren und deren Übereinstimmung mit dem internen Wahlkampfstrategiepapier zu überprüfen. Die Analyse soll Rückschlüsse auf erfolgreiche Strategien in der Werbebranche und Politikberatung zulassen.
- Analyse der Plakatserie „Er-Sie“ der hessischen SPD
- Vergleich der Plakatstrategie mit dem internen Wahlkampfstrategiepapier
- Anwendung von Methoden der politischen Werbung
- Erfolgsfaktoren im politischen Wahlkampf
- Personalisierung im Wahlkampf
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt den Ausgang der hessischen Landtagswahl 2008 und stellt die Forschungsfrage nach dem Erfolg der SPD trotz anfänglicher Schwierigkeiten. Kapitel 2 analysiert das interne Wahlkampfstrategiepapier der SPD, welches eine Personalisierung des Wahlkampfs um Andrea Ypsilanti und die Betonung von Gegensätzen zur CDU vorsah. Kapitel 3 beschreibt den Ablauf des Plakatwahlkampfs in vier Phasen, von der Steigerung des Bekanntheitsgrades Ypsilantis bis hin zur Schlussphase mit der „Er-Sie“-Serie. Der Analyseteil (Kapitel 4) skizziert die methodische Vorgehensweise anhand des ikonographisch-ikonologischen Verfahrens.
Schlüsselwörter
Hessische Landtagswahl 2008, SPD, Andrea Ypsilanti, Plakatwahlkampf, politische Werbung, Wahlkampfstrategie, „Er-Sie“-Plakatserie, Personalisierung, Polarisierung, Medienanalyse, Ikonographie, Ikonologie.
- Quote paper
- Daniel-David Pirker (Author), 2008, Der Landtagswahlkampf der hessischen SPD 2007/08, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120825