Fremdsprachenkenntnisse erweisen sich zunehmend als wichtige Schlüsselqualifikation für ein länderübergreifendes Miteinander in Beruf und Freizeit. Die Beherrschung von Fremdsprachen und unterschiedlichen Kommunikationsmitteln ist ein unerlässliches Werkzeug, um den Anforderungen der zunehmenden Globalisierung gerecht zu werden und insbesondere das Zusammenwachsen Europas zu fördern. Beim Fremdspracherwerb nehmen hierbei die Schulen als primäre Vermittler einen besonderen Stellenwert ein. Auch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport hat diesen wichtigen Aspekt des bilingualen Sachfachunterrichtes hervorgehoben: „Fremdsprachenunterricht soll Kinder und Jugendliche befähigen, sich in der Sprache der anderen mitzuteilen. Er soll sie aber auch neugierig machen auf andere Völker, Kulturen und Mentalitäten und schließlich zu lebenslangem Fremdsprachenlernen motivieren.“
Im schulischen Kontext zielt bilinguales Lernen darauf ab, den Lernenden umfassende Gelegenheiten zu bieten, sich in der jeweiligen Fremdsprache in quasi-authentischen Situationen auszudrücken und zu agieren. Die Sprachkompetenz der Schüler wird über das Angebot des Fremdsprachenunterrichts hinaus gefestigt und erweitert. Bilingualer Sachfachunterricht darf jedoch nicht mit der Imitation des Prozesses eines natürlichen bilingualen Spracherwerbs verwechselt werden. Im Gegensatz zu einer doppelten Erwerbsphase der Muttersprache wird die Sprache im bilingualen Sachfachunterricht sehr bewusst gelernt. „Es handelt sich hier um eine additive Art von Bilingualismus“ , welche über ein institutionalisiertes Lernen erworben wird. Im Unterricht wird die herkömmliche strikte Trennung der Fächer überwunden und die Schüler werden in einer viel stärker ganzheitlich orientierten Weise angesprochen. Die Fremdsprache gewinnt Transparenz und ihr Erwerb gestaltet sich ansprechender.
Im persönlichen Interesse der Schüler ist es sinnvoll, vermehrt fremdsprachlichen Sachfachunterricht in den allgemeinbildenden Schulen zu integrieren. Künftig werden entsprechende Qualifikationen noch stärker als berufsbezogenes Eintrittskriterium gewertet werden und die individuelle Weiterbildung erleichtern.Je früher der Kontakt mit einer Zweit- oder Drittsprache geknüpft wird, umso leichter gestaltet sich das Erlernen neuer sprachlicher Kompetenzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Bilingualer Sachfachunterricht - zweisprachig lernen und lehren
- 2. Abgrenzung der Grundtypen von Bilingualismus
- 2.1. Paralleler Bilingualismus
- 2.2. Territorialer Bilingualismus
- 2.3. Institutioneller Bilingualismus
- 2.4. funktionaler oder additiver Bilingualismus
- 3. Bilingualer Sachfachunterricht: Kunst - Englisch
- 3.1. Zur Situation des Fremdsprachenlernens in Deutschland
- 3.2. Rolle und Bedeutung der Arbeitssprache Englisch
- 3.3. Kunst - ein geeignetes Fach für bilingualen Unterricht?
- 4. Integratives Sprach- und Inhaltslernen im bilingualen Kunstunterricht
- 4.1. Die Bedeutung der Arbeitssprache im Kunstunterricht
- 4.2. Fremdsprachenlernen im bilingualen Kunstunterricht
- 4.2.1. Einsatz von Fremd- und Muttersprache
- 4.2.1.1. Das Prinzip der Einsprachigkeit
- 4.2.1.2. Bilingualität im Sinne einer Doppelinformation
- 4.2.1.3. Die Pendelstrategie zwischen Sach- und Sprachbezogenheit
- 4.2.1.4. code-switching
- 4.2.1.5. Bewusste Zweisprachigkeit
- 4.2.2. Fehlerkorrektur bzw. Fehlertoleranz
- 4.2.3. Leistungsmessung bzw. Leistungsbewertung
- 4.2.4. Der Einfluss von Immersionskomponenten auf den Wortschatzerwerb in der Sekundarstufe I
- 4.2.5. Inhaltslernen im bilingualen Kunstunterricht
- 4.2.1. Einsatz von Fremd- und Muttersprache
- 5. Interkulturelles Lernen im bilingualen Kunstunterricht
- 5.1. Interkulturelle Kompetenz als Lernziel
- 5.2. Möglichkeiten zum interkulturellen Lernen im bilingualen Kunstunterricht
- 6. Anforderungen und Herausforderungen für Lehrer und Schüler im bilingualen Unterricht
- 6.1. Die Rolle des Lehrers im Unterricht und in der Vorbereitung
- 6.2. Neue Anforderungen für Schüler: zwischen Motivation und Doppelbelastung
- 7. Zur aktuellen Studiensituation
- 8. Entwicklungen und Tendenzen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Möglichkeiten und Grenzen eines modulbasierten Ansatzes für bilingualen Kunstunterricht in Englisch. Sie analysiert verschiedene Aspekte des bilingualen Lernens und legt den Fokus auf die praktische Umsetzung im Kontext des Faches Kunst.
- Bilingualer Sachfachunterricht und seine verschiedenen Formen
- Die Rolle der Sprache im Kunstunterricht
- Herausforderungen und Chancen für Schüler und Lehrer
- Integratives Sprach- und Inhaltslernen
- Interkulturelles Lernen im bilingualen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des bilingualen Sachfachunterrichts ein und betont die Bedeutung von Fremdsprachenkenntnissen. Kapitel 2 differenziert verschiedene Typen von Bilingualismus. Kapitel 3 beleuchtet die Situation des Fremdsprachenlernens in Deutschland und die Eignung des Faches Kunst für bilingualen Unterricht. Kapitel 4 fokussiert auf integratives Sprach- und Inhaltslernen im bilingualen Kunstunterricht, einschliesslich verschiedener Strategien des Sprachausgleichs und der Fehlerkorrektur. Kapitel 5 befasst sich mit dem Aspekt des interkulturellen Lernens. Kapitel 6 thematisiert die Anforderungen und Herausforderungen für Lehrer und Schüler im bilingualen Unterricht.
Schlüsselwörter
Bilingualer Sachfachunterricht, Kunst, Englisch, Fremdsprachenlernen, Integratives Lernen, Interkulturelle Kompetenz, Modulansatz, Sprachdidaktik, Lehrerrolle, Schülermotivation.
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- Verena Wendel (Autor), 2007, Bilingualer Sachfachunterricht – Lernen für Europa, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120859