Die Arbeit untersucht Entwürfe von Männlichkeit und Weiblichkeit im Geschlechterdiskurs der Spätaufklärung. Dabei wird deutlich, dass die Rollenmodelle bereits in den theoretischen Texten widersprüchlich angelegt sind, und dass die ältere sozialgeschichtliche These von der Trennung der Geschlechter und einer damit einhergehenden Zuweisung auf die entstehenden Spähren der Öffentlichkeit und Privatheit neu reflektiert werden muss.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Diskurslandschaft der Spätaufklärung
- Subtile Machtkämpfe: Jean Jacques Rousseaus „Emil oder über die Erziehung“ (1762)
- Die „Wiederentdeckung“ des menschlichen Körpers
- Die natürliche Erziehung und das Verhältnis zwischen Erzieher und Zögling
- Die Ordnung der Geschlechter
- Die Erziehung von Emil und Sophie
- Das voll entwickelte Geschlechtermodell
- Der Geschlechterdiskurs der Spätaufklärung
- Kontinuität und Wandel
- Das neue Interesse an dem Geschlecht des Menschen
- Diskursteilnehmer und Adressatenkreis
- Die Entwicklungslinien des Geschlechterdiskurses
- Das Geschlechtermodell im alltäglichen Leben
- Joachim Heinrich Campe und Adolph Freiherr von Knigge im biographischen Vergleich
- Herkunft
- Kindheit und Jugend
- Studium
- Heirat, Ehe, Familie
- Beruf und öffentliches Leben
- Die Ehekrise in Knigges Haus im Sommer 1788
- Die Begegnung von Campe und Knigge
- Das Verhältnis zu den Töchtern
- Campe und Knigge im biographischen Vergleich
- Die Grenzen des Mannseins: Entwürfe von Männlichkeit im Werk Joachim Heinrich Campes
- Der Mann in seiner geschlechtlichen Gebundenheit: Campes Kampf gegen Unzucht und Selbstbefriedigung
- Der Mann als öffentlicher Mann: Moderne als Krise der Männlichkeit
- Die Übertragung der Geschlechtlichkeit auf die Frau: Die Vorteile des Mannseins
- Der Mann im öffentlichen Raum
- Der Mann als Vater, Erzieher und Oberhaupt der Familie
- Das Alter des Mannes: Das Verhältnis von Theophron und Kleon
- Menschenbilder – Männerbilder: Männlichkeit in Adolph Freiherr von Knigges „Über den Umgang mit Menschen“
- Der Selbstentwurf des männlichen Autoren
- Die Hinwendung an den männlichen Leser
- Das Ideal des Mannes
- Der Mann in der gesellschaftlichen Realität
- Von der „praktischen Erzieherin“ zur ersten „Frauenrechtlerin Hamburgs“: Geschlechtlichkeit im Werk von Amalia Holst
- Biographische Einordnung
- Der Mann aus der Perspektive der Frau: Weibliches Schreiben und das Problem der Geschlechtlichkeit bei Amalia Holst
- Bescheidene Kritik aus aufgeklärt universeller Perspektive: „Bemerkungen über die Fehler unserer modernen Erziehung“ (1791)
- Die pragmatische Harmonie zwischen den Geschlechtern: Amalia Holsts Kritik an Wobesers Roman „Elisa oder das Weib wie es seyn sollte“
- Die gelehrte Hausfrau, Gattin und Mutter: Der Kampf gegen das männliche Bildungsmonopol bei Amalia Holst
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konstruktionen von Männlichkeit in der Spätaufklärung anhand der Werke von Joachim Heinrich Campe, Adolph Freiherr von Knigge und Amalia Holst. Sie analysiert die diskursgeschichtlichen Hintergründe und beleuchtet die jeweiligen biographischen Kontexte der Autoren.
- Entwicklung des Geschlechterdiskurses in der Spätaufklärung
- Biographische Kontexte und deren Einfluss auf die Konzeption von Männlichkeit
- Differenzierte Betrachtung der Männlichkeitsentwürfe bei Campe, Knigge und Holst
- Der Einfluss gesellschaftlicher Normen und Ideale auf die Geschlechterrollen
- Die Rolle der privaten und öffentlichen Sphäre in der Konstruktion von Männlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert den Forschungsstand zur Entwicklung des bürgerlichen Geschlechtermodells. Kapitel 2 analysiert Rousseaus "Emil" als wichtigen Ausgangspunkt des Geschlechterdiskurses. Kapitel 3 beleuchtet den Geschlechterdiskurs der Spätaufklärung selbst. Kapitel 4 vergleicht die Biographien Campes und Knigges. Kapitel 5 untersucht Campes Werk im Hinblick auf seine Männlichkeitsentwürfe. Kapitel 6 analysiert Knigges "Über den Umgang mit Menschen" bezüglich seiner Männerbilder. Kapitel 7 befasst sich mit Amalia Holsts Werk und ihrer Perspektive auf Männlichkeit.
Schlüsselwörter
Männlichkeit, Spätaufklärung, Geschlechterdiskurs, Joachim Heinrich Campe, Adolph Freiherr von Knigge, Amalia Holst, bürgerliche Gesellschaft, Geschlechterrollen, Biographischer Kontext, öffentliche und private Sphäre.
- Citation du texte
- Dr. Martin Nissen (Auteur), 2002, Die Frage nach dem sicheren Geschlecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120891