Der Hindenburgkult und das Tannenberg-Denkmal


Master's Thesis, 2008

105 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


I. Einleitung

A. Thema der Arbeit

Bis zu seiner Sprengung am Ende des Zweiten Weltkrieges war das Tannenberg-Denkmal mit seinem monumentalen Oktogon das größte deutsche Erinnerungsmal an den Ersten Weltkrieg. Es stand für den einzigen bedeutenden deutschen Sieg im Ersten Weltkrieg, der als Befreiungsschlag gegen die anrollende „russische Dampfwalze“ an der Ostfront den Deutschen in Erinnerung blieb. Diesem großen Sieg wurde von 1924 bis 1927 bei Hohenstein ein Denkmal gesetzt. Mit dem Sieg bei Tannenberg begann der Aufstieg des Mannes, ohne den das Denkmal eines unter vielen Kriegerdenkmälern geblieben währe. Erst der Mythos des „Siegers von Tannenberg“, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und von Beneckendorff, machte das Denkmal zu einer Pilgerstätte der Deutschen. Hier konnte man sich im Ruhm der Schlacht und im Glanz des Mannes sonnen, der diese Schlacht für Deutschland gewonnen hatte. Dass es auch Stimmen gab, die Hindenburg den Siegeslorbeer von Tannenberg absprechen wollten, hörte niemand am Ort seines größten Sieges. Nirgendwo war die Verehrung des Generalfeldmarschalls deutlicher als an diesem Ort, der schließlich zum Grabmahl Hindenburgs und zum Reichsehrenmal des deutschen Volkes gemacht wurde. Das Gedenken an die „Schlacht von Tannenberg“ durch das Denkmal trat immer mehr hinter die Verehrung Hindenburgs zurück. Mit dem Tannenberg-Nationaldenkmal wurde dem Hindenburg-Mythos ein bauliches Pendant geschaffen, mit welchem dem Feldherrn schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt wurde und das mit seiner Beisetzung im Denkmal 1934 endgültig von den Nationalsozialisten zum Hindenburgdenkmal umgewandelt wurde.

Die Verbindung zwischen dem Tannenberg-Denkmal und dem Personenkult um Paul von Hindenburg ist Thema der vorliegenden Arbeit. Interessant ist hierbei vor allem, in welchem Maße der Hindenburg-Mythos und das Denkmalprojekt bei Tannenberg nationalistisch aufgeladen waren und sich so geradezu dafür anboten, von den Nationalsozialisten schließlich für ihre Zwecke instrumentalisiert zu werden, eine Offerte, die von den Agitatoren des „Dritten Reiches“ gerne angenommen wurde. Der „Tag von Potsdam und die Beisetzung Hindenburgs im Tannenberg-Denkmal sind dabei herausragende Beispiele für die Vereinahmung des Generalfeldmarschalls durch die Propaganda der Nazis und werden in dieser Arbeit thematisiert.

Da die Arbeit die Verbindung zwischen dem Hindenburgkult und dem Tannenberg-Denkmal zum Thema hat, wird im Verlauf der Arbeit weder ausführlich auf Hindenburgs Funktion als Chef der OHL, noch auf sein politisches Wirken als Reichspräsident näher eingegangen. Diese beiden fraglos wichtigen Aspekte seines Lebens werden zwar im Hinblick auf den Aufbau seines Mythos angeschnitten, können aber im Rahmen einer Masterarbeit ebenso wenig ausführlich behandelt werden, wie die Baugeschichte und Ausgestaltung des Tannenberg-Nationaldenkmals erschöpfend betrachtet werden kann. Vielmehr soll veranschaulicht werden, dass das gesamte Denkmalprojekt von Beginn an kein Vorhaben der Weimarer Republik war, in dem Sinne, dass es von republikanisch gesinnten Kreisen getragen worden wäre. Das Denkmal wurde ganz im Gegenteil zu einem Ort, an dem der Geist von Konservatismus und Nationalismus lebte und der ein Symbol des Revisionismus wurde, was nicht zuletzt von den Nationalsozialisten betont wurde. Das Tannenberg-Denkmal wurde von Anfang an vor allem von den konservativen und militaristischen Schichten der Bevölkerung getragen und war von Beginn an nicht nur ein Denkmal für die „Schlacht von Tannenberg“ oder Hindenburg, sondern auch für deutschen Nationalstolz und die Sehnsucht nach einem Wiedererstarken des Deutschen Reiches.

B. Gliederung

Die Bedeutung des Tannenberg-Denkmals kann ohne den Rückgriff auf den Hindenburgkult nicht erklärt werden, ebenso wie der Hindenburg-Mythos ohne den Rekurs auf die „Schlacht von Tannenberg“ nicht erläutert werden kann. Aus diesem Grund wird im ersten Teil der Arbeit die Genese des Hindenburgmythos nach der „Schlacht von Tannenberg“ bis zu seiner Wahl zum Reichspräsidenten untersucht. Die Frage, die sich hier stellt, lautet, inwieweit Hindenburg seinen Mythos selber gesteuert hat und welche Rolle dieser Mythos im Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Republik gespielt hat. Hierbei wird insbesondere auf die Bedeutung der „Schlacht von Tannenberg“ als mythisches, nationales Ereignis eingegangen, sowie auf die Rolle Hindenburgs als dem Symbol des deutschen Heeres, welcher mit der Bekräftigung der Dochstoßlegende vielen Deutschen aus der Seele sprach.

Der zweite Teil der Arbeit widmet sich anschließend der Geschichte des Tannenberg-Denkmals in der Weimarer Republik, wobei aber weniger die Baugeschichte im Vordergrund stehen soll, welche allerdings bei einer Betrachtung eines Denkmals doch eine gewisse Rolle spielen muss, ebenso wie die problematische Finanzierung des Bauwerks. Im Vordergrund soll dagegen die symbolische und propagandistische Rolle des Denkmals in der Weimarer Republik stehen, wobei der Blick insbesondere auf die Grundsteinlegung zu dem Denkmal am 31.8.1924 und auf die Eröffnung des Bauwerks am 18.9.1927 gerichtet sein wird. Insbesondere die Einweihung des Denkmales ist dabei von Interesse, weil sich hier besonders deutlich die nationalistische Prägung des Gedenkplatzes zeigt und Hindenburg in seiner berühmten Einweihungsrede die alleinige Schuld Deutschlands am Ersten Weltkrieg zurückgewiesen hat.

Der dritte Teil beschäftigt sich schließlich mit der Rolle Hindenburgs in der Propaganda der Nationalsozialisten und mit der Geschichte des Tannenberg-Denkmals bis zu seiner Sprengung im Jahre 1945. Bei der Betrachtung der Bedeutung des Hindenburg-Mythos für die Propaganda der Nationalsozialisten werden vier Ereignisse
exemplarisch herausgegriffen, die im besonderen Maße zeigen, wie Hindenburg von Hitler und seinen Gefolgsleuten für ihre Zwecke instrumentalisiert wurde. Der „Tag von Potsdam“ am 21.3.1933, die Tannenbergfeier im Tannenberg-Nationaldenkmal am 27.8.1933, die Beisetzung Hindenburgs im Feldherrenturm des Tannenberg-Denkmals und die Umbettung des Generalfeldmarschalls in seine Gruft und die damit verbundene Erhebung des Tannenberg-Denkmals zum Reichsehrenmal. Diese Feiern zeigen deutlich, wie Hindenburg immer mehr auf seine Rolle als Feldherr des Ersten Weltkriegs reduziert wurde. Ein Blick auf die Nutzung des Reichsehrenmales Tannenberg nach der endgültigen Beisetzung Hindenburgs und seine Sprengung bei Kriegsende beendet den dritten Teil der Arbeit, bevor in einem Fazit die Ergebnisse der Arbeit noch einmal abschließend zusammengefasst werden.

C. Forschungsstand

Im Folgenden werden exemplarisch die drei für die vorliegende Arbeit wichtigsten Monographien vorgestellt, die gleichzeitig den aktuellen Forschungsstand zum Hindenburgkult und zum Tannenberg-Denkmal darstellen.

Mit den Arbeiten von Wolfram Pyta und Jesko von Hoegen sind kürzlich zwei Monographien erschienen, die sich beide mit Paul von Hindenburg und seinem Mythos befassen, aber unterschiedlich konzipiert sind.

Wolfram Pyta hat mit seiner Hindenburg Biographie[1] ein über 1.000 Seiten umfassendes Werk vorgelegt, welches sich vornehmlich mit der Biographie Hindenburgs ab 1914 befasst, während die Zeit davor nur skizzenhaft im ersten Kapitel der Arbeit umrissen wird. Pyta vertritt in seinem Buch die These, dass Hindenburg seinen Mythos bewusst aufbaute, um auf diesem Fundament seine politische Herrschaft zunächst an der Spitze der OHL, später als Reichspräsident aufzubauen. Pyta erklärt Hindenburgs Herrschaft durch den Begriff der „charismatischen Herrschaft, welcher von Max Weber eingeführt worden ist, erweitert diesen aber durch die kultursoziologische Fragestellung nach den gesellschaftlichen Voraussetzungen, die eine charismatische Herrschaft erst ermöglichen.[2] Von dieser These ausgehend beschäftigt sich ein guter Teil der Arbeit mit dem Bestreben Hindenburgs, seinen Mythos aufzubauen, zu verteidigen und in der Bevölkerung dauerhaft zu festigen. Die zum Teil etwas zu sehr ins Detail gehende Untersuchung Pytas zeigt diese Bestrebungen sehr deutlich auf, wobei sich aber die Frage stellt, ob Hindenburg den um ihn betriebenen Personenkult ab der „Schlacht von Tannenberg“ wirklich mit der ausdrücklichen Intention betrieben hat, seine spätere politische Herrschaft, von der er 1914 noch nichts ahnen konnte, zu legitimieren, auch wenn ihm sein Status als Volksheld unzweifelhaft in der Ausübung seiner späteren Position sehr zu Gunsten kam. Es besteht schließlich auch die Möglichkeit, dass die Forcierung seines Mythos von Hindenburg selbst aus dem Grund betrieben wurde, um sich einen Platz in der deutschen Geschichte zu sichern, der ihm nach seiner unspektakulären Militärlaufbahn zunächst nicht zukam. Die Beharrlichkeit Pytas auf der Annahme einer aktiv betriebenen Herrschaftslegitimation Hindenburgs durch seinen Mythos wird an dem Umstand ersichtlich, dass er der Beisetzung des Generalfeldmarschalls im Tannenberg-Denkmal in seinem monumentalen Werk nur einen Satz widmet, obwohl gerade bei dieser Trauerfeier die Ausnutzung des Hindenburgkultes durch die Nationalsozialisten mehr als deutlich zutage getreten ist. Hier wird ersichtlich, dass sich die Arbeit ausschließlich auf den Hindenburg-Mythos als Werkzeug seines Trägers konzentriert und nicht auf die Wirkungsmächtigkeit dieses Personenkultes auf die Allgemeinheit und die damit verbundene Ausnutzung des Kultes um den „Marschallpräsidenten“ durch die Nationalsozialisten.

Jesko von Hoegen geht hingegen in seiner Dissertation, die von Wolfram Pyta als Doktorvater betreut wurde, zielgerichteter auf den Aufbau und die Funktionalisierung des Hindenburg-Mythos ein.[3] Die Arbeit Hoegens, der an frühere Forschungen, wie den Aufsatz „Die geschichtlichen Schattenbilder von „Tannenberg“[4] von Detlef Lehnert anknüpft, zeigt detailliert auf, wie sich der Hindenburgkult nach der „Schlacht von Tannenberg“ aufbaute und sich in der Folgezeit bis über den Tod Hindenburgs hinaus weiterentwickelt hat. Weiter gibt er die Inhalte des Mythos wieder, um schließlich zu zeigen, wie der Personenkult Hindenburgs von den Nationalsozialisten für ihre Zwecke missbraucht und umgestaltet wurde. Hoegen seziert den Hindenburg-Mythos dabei vorwiegend anhand von zeitgenössischen Pressetexten und zeichnet so ein detailliertes Bild vom Hindenburg-Mythos. Vor allem Hoegens Analyse der Rolle Hindenburgs und seines Kultes bei den Nationalsozialisten und die damit verbundene Instrumentalisierung des Tannenberg-Denkmals kommen in seiner Arbeit deutlicher zum Vorschein als bei Pyta. Nicht zuletzt deshalb ist für eine Beschäftigung mit dem Hindenburg-Mythos das Buch von Jesko von Hoegen für den Leser ergiebiger als die Biographie Hindenburgs von Wolfram Pyta, zumal Hoegens Buch mit etwas über 470 Seiten deutlich schlanker ist als die Arbeit Pytas.

Die einzige neuere Arbeit, die sich ausführlich mit dem Tannenberg-Denkmal befasst, ist die Dissertation von Jürgen Tietz[5], der sich in seiner Arbeit detailliert mit dem Denkmal beschäftigt hat. Dabei wird von ihm die Baugeschichte des Bauwerks ebenso thematisiert, wie die Interpretation des Denkmales durch die Zeitgenossen und die Umgestaltung des Ehrenmales durch die Nationalsozialisten. Neben den zeitgeschichtlichen Rahmenbedingungen steht in seiner Untersuchung allerdings die architektonische und künstlerische Ausgestaltung des Denkmals im Vordergrund. Folglich ist die Arbeit von Tietz weniger in einen ideologisch-kulturhistorischen Kontext zu sehen, sondern vielmehr in einem architektur- und kunstgeschichtlichen Zusammenhang zu lesen, auch wenn die enge Verbindung zwischen Hindenburg und dem Tannenberg-Denkmal ebenso thematisiert werden, wie die Beisetzung des Generalfeldmarschalls im Denkmal und die anschließende Umgestaltung des Bauwerks durch die Nazis. Die Arbeit von Tietz kann mit ihrer detailgenauen Schilderung der Geschichte des Tannenberg-Denkmals und dessen Einordnung in die Denkmalgeschichte durchaus überzeugen, allerdings können die Schlüsse des Autors auf zeitgeschichtliche Zusammenhänge nicht immer überzeugen. Deutlich pointierter mit Blick auf die ideologische Deutung und Ausnutzung des Tannenberg-Denkmals in der Weimarer Republik und im „Dritten Reich“ ist da der kurze Aufsatz „Tannenbergdenkmal und Hindenburgkult“ von Heike Fischer.[6] Fischer weist in ihrem Aufsatz deutlich die Verbindung zwischen Hindenburg und dem Denkmal auf, sowie die ideologische Ausnutzung des Denkmales durch die Nationalsozialisten.

D. Quellen

Der Hindenburgkult lässt sich quellenmäßig sehr gut erfassen, wenn man die zeitgenössischen Veröffentlichungen betrachtet, die über den Feldherren und Reichspräsidenten verfasst wurden. Ein besonders prägnantes Beispiel für die publizistische Verehrung Hindenburgs ist das von Paul Lindenberg veröffentlichte Buch „Hindenburg-Denkmal“[7], welches nicht nur Hindenburgs Wirken im Ersten Weltkrieg, und natürlich insbesondere bei der „Schlacht von Tannenberg“ verherrlicht, sondern auch vor dem zeitgenössischen Leser das Leben des Generalfeldmarschalls von der Jugend bis hin zu seiner Wahl zum Reichspräsidenten in Einzelaufsätzen ausbreitet. Dass solche Veröffentlichungen durchweg ein positives Bild von Hindenburg zeichnen wollen, muss bei ihrer Rezeption bedacht werden. Gleiches gilt aber auch für Veröffentlichungen, die Kritik an Hindenburg üben, wie die Polemiken von Erich Ludendorff zeigen, die er in seiner Autobiographie „Vom Feldherrn zum Weltrevolutionär und Wegbereiter deutscher Volksschöpfung“[8] und in anderen Schriften gegen Hindenburg abgefeuert hat.

Das 1939 vom „Kuratorium für das Reichsehrenmal Tannenberg“ herausgegebene Buch „Tannenberg, Deutsches Schicksal - Deutsche Aufgabe“[9] befasst sich über der Hälfte seines Umfanges mit der „Schlacht von Tannenberg“, von besonderem Interesse ist aber im Zusammenhang mit dieser Arbeit der Aufsatz von Erich Maschke über die Geschichte des Denkmals, sowie die „Baulichen Gedanken“ der Architekten des Monumentes. Beide Aufsätze geben ein gutes Bild von Geschichte und Konzeption des Denkmals, wobei bei der Lektüre allerdings kritisch auf den Entstehungszeitpunkt des Buches und auf die damit verbundenen ideologischen Verzerrungen geachtet werden muss.

Zum Tannenberg-Denkmal sind in der Zeit des Nationalsozialismus eine ganze Anzahl von Veröffentlichungen erschienen, die im Verlauf der Arbeit zum Teil zitiert werden, welche aber natürlich mit den gleichen Vorbehalten gelesen werden müssen wie die Darstellung des „Kuratoriums“. Die Veröffentlichungen zum Tannenberg-Denkmal aus der Zeit des Nationalsozialismus belegen sehr deutlich, wie das Bauwerk und Hindenburg von der Propaganda vereinnahmt wurden. In diesen Texten ist von Hindenburg ausschließlich als Militär und nicht als Reichspräsident die Rede und das Tannenberg-Denkmal wird zu einem Denkmal des Nationalsozialismus uminterpretiert. Auch in den deutschen Veröffentlichungen zum „Tag von Potsdam“, von denen im Verlauf der Arbeit auch einige zu Wort kommen sollen, wird mehr als deutlich, wie Hindenburg für die NS-Propaganda eingespannt wurde.

Neben diesen Quellen kommen aber auch zeitgenössische Pressemeldungen zu Wort, die insbesondere bei der Betrachtung der Feiern im und am Tannenberg-Denkmal zu Rate gezogen werden. Zitiert werden unter anderem die linksliberale „Vossische Zeitung“, die konservativ geprägte „Kreuzzeitung“, der sozialdemokratische „Vorwärts“ und die nationalsozialistischen Zeitungen „Völkischer Beobachter“ und „Angriff“. Im „Illustrierten Beobachter“ fanden sich interessante Bilder zu den Feiern der Nationalsozialisten im Tannenberg-Denkmal, die aber aus Platzgründen nicht alle Eingang in die Arbeit finden konnten. Auch wurden das konservative Satiremagazin „Kladderadatsch“ und der liberale „Simplicissimus“ auf entsprechende Beiträge hin untersucht. Mit der Gleichschaltung des Pressewesens durch die Nationalsozialisten kann allerdings nicht mehr von einer unabhängigen Berichterstattung der deutschen Zeitungen ausgegangen werden, weshalb für die Zeit des Nationalsozialismus zusätzlich auch die deutsche Exilpresse befragt wird, um auch kritische Stimmen anlässlich der Beisetzung Hindenburgs und seiner Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten zu Wort kommen zu lassen. Die deutsche Exilpresse während der NS-Herrschaft ist im Projekt der Deutschen Nationalbibliothek „Exilpresse digital. Deutsche Exilschriften 1933-1945“[10] im Internet verfügbar gemacht worden. Ebenso sind der „Kladderadatsch“ und der „Simplicissimus“[11] komplett online einsehbar, was den Recherchen für diese Arbeit sehr dienlich war. Es ist sehr erfreulich, dass immer mehr historische Zeitungen und Zeitschriften im Internet bereitgestellt werden und diese Quellen somit auch außerhalb von Bibliotheken und Archiven zugänglich sind.

II. Der Sieger von Tannenberg

A. Die „Rettung Ostpreußens“: Die „Schlacht von Tannenberg“

1. Vom Pensionär zum Chef der OHL

Vom 26.8. bis zum 30.8.1914 wurde in Ostpreußen eine Schlacht geschlagen, die als „Schlacht von Tannenberg“ nicht nur für den Ersten Weltkrieg von Bedeutung war, sondern in ihrer Wirkung noch weit über das Kriegsende hinaus strahlte. Denn mit dieser Schlacht wurde der Tannenberg-Mythos geboren, „der zu einem festen Bestandteil des Hindenburg-Mythos wurde.“[12] Dieser Personenkult wurde zum „wohl wichtigsten Fundament auf dem Hindenburg seine spezifische Form politischer Herrschaft aufbauen konnte.“[13]

Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg, seit März 1911 im Ruhestand, „war 66 Jahre alt, als sein eigentlicher Aufstieg begann.“[14] Seine militärische Karriere war bis dahin zwar durchaus erfolgreich gewesen, schließlich war er als General in den Ruhestand getreten, allerdings deutete in seiner Berufslaufbahn nichts darauf hin, dass er einmal zu einer prägenden Gestalt der Deutschen Geschichte werden sollte. Seine militärischen Fähigkeiten erwiesen sich als begrenzt, er ahmte die Manöver seiner Lehrmeister nach, ließ es aber an der Kreativität fehlen, diese Strategien weiter zu entwickeln.[15] Er hatte an der Schlacht von Königgrätz am 3.7.1866 teilgenommen und war bei der Proklamation Wilhelms I. zum Deutschen Kaiser 1871 in Versailles anwesend gewesen. Vor allem die Anwesenheit bei der Reichsgründung wurde später von den Nationalsozialisten propagandistisch verwertet, da sie Hindenburg dadurch als Bindeglied zwischen dem „Alten Reich“ von 1871 und dem „Neuen Reich“ von 1933 darstellen konnten.[16]

Ohne den Beginn des Ersten Weltkriegs wäre der Pensionär Hindenburg wahrscheinlich niemals in die Geschichtsbücher eingegangen. Er brannte mit Ausbruch des Krieges darauf, ein Kommando übernehmen zu dürfen, seine dahingehenden Bittschreiben waren aber bis weit in den August hinein nicht von Erfolg gekrönt. Erst die prekäre Lage in Ostpreußen erlöste ihn aus seiner Untätigkeit, indem er als Nachfolger des abgelösten Generals Maximilian von Prittwitz und Gaffron an die Spitze der Achten Armee in Ostpreußen berufen wurde. Prittwitz war zuvor mitsamt seinem Generalstabchefs Graf Waldersee von der OHL abgesetzt worden, weil er Angesichts der anrückenden 1. russischen Armee (Njemen-Armee) und der 2. russischen Armee (Narew-Armee) den Rückzug seiner Truppen hinter die Weichsel angeordnet hatte. Das war mit einer Preisgabe Ostpreußens an den Feind gleichzusetzen und für das Große Hauptquartier in Koblenz völlig indiskutabel.[17] Zwar hatte von Prittwitz diesen Befehl noch am selben Tag zurückgenommen und eine Neuformierung seiner Truppen gegen die anrückende Narew-Armee unter General Samsonow befohlen, dieses gelangte der OHL jedoch nicht zur Kenntnis, so dass sie Hindenburg zum Oberbefehlshaber der 8. Armee und Erich Ludendorff zu seinem Generalstabschef beorderte.[18] Hindenburgs Berufung zum Oberkomman-dierenden der Achten Armee war jedoch nicht auf seine Fähigkeiten als Stratege zurückzuführen, sondern allein auf sein Alter. Der eigentliche Hoffnungsträger Helmuth von Moltkes d. J. war Ludendorff, der von Moltke mit den Worten: „Vielleicht retten Sie im Osten noch die Lage“[19] nach Ostpreußen geschickt wurde. Ludendorff, der sich kurz zuvor einen Namen als Eroberer der Forts von Lüttich gemacht hatte, war allerdings nach den Gewohnheiten des deutschen Offizierscorps noch nicht im richtigen Alter, um den Oberbefehl über eine Armee zu führen. Aus diesen Anciennitätsgründen wurde Hindenburg als sein offizieller Vorgesetzter an die Spitze der Armee gestellt.[20]

Hindenburgs Rolle war von Anfang an darauf ausgelegt, seinem Generalstabschef freie Bahn für dessen Planungen zu verschaffen. Eine Überwindung der Krise an der Ostfront durch Hindenburg alleine konnte in Anbetracht seines begrenzten militärischen Talentes nicht erwartet werden und wurde es folglich auch nicht. Hindenburg arrangierte sich schnell mit seiner Rolle und stellte sich auf den Einfluss seines „Untergebenen“ Ludendorff ein, was zu einer Reihe von Erfolgen für das Deutsche Kaiserreich an der Ostfront führte. Man begann vom Oberkommando im Osten nur noch im Singular zu sprechen, von der „HL“. Aber auch wenn Ludendorff die treibende, aktive Kraft in diesem Führungsgespann bildete, so war sein Erfolg doch ohne die stabilisierende Rolle Hindenburgs nicht denkbar.[21] Beide Feldherren wurden zu „Dioskuren“ hochstilisiert, womit auf den antiken Mythos der göttlichen Zwillinge Kastor und Pollux rekurriert wurde, die für „ein unzertrennliches ritterliches Paar in jeder Not, zumal in Kampf und Sturm helfend“[22] stehen.

2. Die Bedeutung der „Schlacht von Tannenberg“

Der Kaiser des Deutschen Reiches, Wilhelm II., richtete am 31.8.1914 ein Telegramm an Paul von Hindenburg, in dem er ihm zu dem Sieg über die russischen Armeen gratulierte und schrieb: „Durch den in dreitägiger Schlacht errungenen vollen Sieg über die russische Uebermacht hat sich die Armee für immer den Dank des Vaterlandes erworben. Mit ganz Deutschland bin ich stolz auf diese Leistung der Armee unter Ihrer Führung.“[23] Die „Schlacht von Tannenberg“ ist vom Tag ihrer Beendigung an zum Mythos verklärt worden und wurde zu einem integrativen Teil des Hindenburg-Kultes. Die Einzigartigkeit und Bedeutung dieses Waffenganges wurde vom Kaiser in einem weiteren Telegramm an den Feldherrn nochmals betont: „Sie haben eine Waffentat vollbracht, die nahezu einzig in der Geschichte, Ihnen und Ihren Truppen für alle Zeiten unvergänglichen Ruhm sichert und, so Gott will, unser teures Vaterland für immer vom Feinde befreien wird.“[24] Das Gefecht wurde als ein so großer Sieg gedeutet, „daß es den Vergleich mit den Taten der Väter vor vierundvierzig Jahren rechtfertigt.“[25] Gemeint ist damit der Sieg von Sedan, der fast auf den Tag genau vor 44 Jahren am 1.9.1870 über die Franzosen errungen wurde. Hindenburg wurde hierbei indirekt in eine Reihe mit Helmuth von Moltke d. Ä. gebracht, dem Sieger von Sedan, denn „auf aller Lippen [schwebt] der Name des Generalobersten v. Hindenburg, der […] den Russen die vernichtende Niederlage beigebracht hat.“[26] Nach Beendigung der Schlacht wurde der Hindenburg vom Kaiser durch das „Eiserne Kreuz Erster Klasse“ geehrt und zum „Generalobersten“ ernannt.[27]

Diese „große Vernichtungsschlacht“[28] hatte jedoch nicht das gleiche kriegsentscheidende Resultat wie die Schlacht von Sedan, auch wenn sie als ein „neues Kannä […] bedeutsamer als das von Sedan“[29] gefeiert wurde. Tannenberg war ein Verteidigungssieg, bei dem die 2. russische Armee vernichtet[30] wurde und der die russische Invasion in Ostpreußen stoppte, aber die Pläne des russischen Generalstabes trotz dieser großen Niederlage nicht durchkreuzte. Die Symbolik der Schlacht war von größerer Bedeutung als ihre strategische Relevanz und stellte einen idealen Gegenmythos zu den blutigen Materialschlachten an der Westfront dar.[31]

Der Kult um dieses Gefecht rührt nicht zuletzt daher, dass die militärische Auseinandersetzung von Hindenburg „Schlacht von Tannenberg“ getauft wurde, obschon das Dorf Tannenberg nicht im Zentrum der eigentlichen Kampfhandlungen lag. Die Benennung des Gefechtes als „Schlacht von Tannenberg“ ist also geographisch gesehen inkorrekt. Richtig wäre hingegen die Bezeichnung „Schlacht bei Gilgenburg und Ortelsburg“ gewesen, welche auch in den ersten Pressemeldungen zu den Kämpfen verwendet wurde. Die Geschehnisse jener Tage wären allerdings unter dieser Bezeichnung wahrscheinlich nur Fußnoten in den Analen des Ersten Weltkrieges gewesen, ebenso wie die Stadt Hohenstein, welche die stärksten Zerstörungen der Schlacht erlitten hatte.[32]. Die Benennung der Schlacht durch Hindenburg kann als gesichert gelten, auch wenn Erich Ludendorff später behauptet hat, die Schlacht sei nach seinem Vorschlag die „Schlacht von Tannenberg“ genannt worden.[33] Hindenburg hat mit voller Absicht den Namen „Tannenberg“ gewählt, im Bewusstsein der historischen Bedeutung dieses Ortes. In einem Brief an seine Frau vom 30.8.1914 erklärt der General, er „habe S. M. gebeten, die dreitägigen Kämpfe von Mittwoch bis Freitag, denen sich Sonnabend und heute die Verfolgung und Einkesselung anschloß, die Schlacht bei Tannenberg zu nennen. Bei Tannenberg, das zwischen Gilgenburg und Hohenstein liegt, wurde 1410 das Ordensheer von den Polen und Litauern vernichtet. Jetzt nach 504 Jahren, kam die Revanche.“[34]

Die Schlacht ist also neben dem Vergleich zu Cannae und Sedan auch zu einer (wenn auch sehr späten) Vergeltung der Niederlage des deutschen Ordensheeres bei Tannenberg im 15. Jahrhundert hochstilisiert worden. Der Sieg von 1914 wurde somit nationalistisch aufgeladen, indem die schmachvolle Niederlage von 1410 gesühnt und die Bedrohung durch die „russische Dampfwalze“ aufgehalten werden konnte. Der Gedanke einer Revanche wurde zusätzlich durch den Umstand gestärkt, dass die Polen die „Schlacht bei Grunwald“, wie der Waffengang von 1410 bei ihnen hieß, anlässlich des 500. Jahrestages der Schlacht zu einer Abwehrschlacht gegen die gewaltsame „Germanisierung und Depolonisierung“[35] hochstilisierten. Diese ideologischen Aspekte des Tannenbergmythos waren auf Dauer gesehen wirkungsmächtiger als die militärische Großtat einer gewaltigen Umfassungsschlacht. Immer wieder wurde man an die Rettung des Deutschen Volkes vor den slawischen Horden durch die Schlacht von 1914 erinnert, die Kämpfe von nationalistischen Kreisen sogar zur „entscheidungsvollste[n] Kulturschlacht des letzten Jahrtausends“ hochstilisiert.[36] Adolf Hitler drückte es am 27.8.1933 anlässlich der Schenkung der Domäne von Langenau und des Forstes „Preußenwald“ an Hindenburg wie folgt aus: „ Mit dem Namen Tannenberg hat sich die Rettung vollzogen. Denn nicht eine Schlacht wurde hier geschlagen, sondern das deutsche Schicksal gewendet, Ostpreußen befreit und Deutschland gerettet.“[37]

B. Die Konstruktion des Hindenburg-Mythos

1. Der Heros von Tannenberg

Der Kult um Paul von Hindenburg wurde vor allem von seinem vorgeblichen Sieg bei Tannenberg genährt. Nicht nur sein mutmaßliches strategisches Geschick, sondern auch seine angeblich unerschütterliche Ruhe in einer krisenhaften Situation trug zur Glorifizierung des Feldherrn bei. Dabei war sein Anteil an der strategischen Planung der Auseinandersetzung äußerst gering, er stimmte lediglich den Plänen seines Stabes zu. Er fand sogar Zeit Gut Neudeck zu besuchen, welches von seiner Schwägerin bewirtschaftet wurde. Die Schlacht wurde ohne sein aktives zutun geschlagen und gewonnen, was von Hindenburg später auch durchaus im engeren Kreis eingeräumt wurde. Da sich sein herausragender Part als Stratege in der „Schlacht von Tannenberg“ nicht wirklich belegen ließ, waren sein angeblich unbedingtes Festhalten am Schlachtplan und die damit verbundene unerschütterliche Ruhe, welche ihn zum Anker seines Stabes in der Hektik der Schlacht machte, umso wichtiger für die Konstruktion seines Mythos. Um diese Rolle glaubhaft zu machen, musste nachträglich eine krisenhafte Situation konstruiert werden, in der Ludendorff die Nerven durchgingen und Hindenburg durch seine Besonnenheit die Situation, und somit den Schlachterfolg, rettete.[38] Genau diese Situation wurde von Hindenburg in seinen Memoiren 1920 beschrieben, als er schildert, wie sich am 26. August scheinbar „eine von Rennenkampfs Seite drohende Gefahr [nähert]. Die Krisis der Schlacht erreicht ihren Höhepunkt. […] Ist es überraschend, wenn ernste Gedanken manches Herz erfüllen; […] wenn Schwankungen auch da drohen, wo bisher nur festester Wille war? […] Wir überwinden die Krisis in uns, bleiben dem gefaßten Entschlusse treu und suchen weiter die Lösung mit allen Kräften im Angriff.“[39] Auch wenn Hindenburg das unverbindliche „wir“ verwendete, wird doch klar, dass mit den Schwankenden sein Stab und hier vor allem Ludendorff gemeint ist. Erich Ludendorff hat sich später gegen diese auf ihn gemünzte Aussage mit aller Entschiedenheit gewehrt. Vor allem mit seiner Schrift „Tannenberg“ von 1934, dem Todesjahr Hindenburgs, versuchte er seine Verdienste um den Sieg von Tannenberg ins rechte Licht zu rücken. Seiner Verbitterung lässt er dabei freien Lauf: „Wie ich aus den mir jetzt zugestellten Veröffentlichungen über die Schlacht von Tannenberg erkenne, wird zähe an den ungeheuerlichen Entstellungen festgehalten, Geschichte wird weiter zur Dirne gemacht, wenn es gilt meine Leistungen herabzusetzen.“[40] Sein Hass auf seinen ehemaligen Weggefährten Hindenburg war letztlich so groß, dass er diesen nach dessen Ableben als „einen der schlechtesten Charaktere, die je gelebt haben“[41] charakterisierte.

Die Anfeindungen von Ludendorff konnten dem Hindenburg-Mythos jedoch nichts mehr anhaben, zumal er seine Sicht der Dinge erst 20 Jahre nach den Ereignissen in Ostpreußen zur Sprache brachte, zu einem Zeitpunkt, wo sich der ehemalige Generalquartiermeister schon durch seine Verschwörungstheorien an den Rand der Rechtsradikalen manövriert hatte und sogar von den Nationalsozialisten zurückgewiesen wurde, was ihm jede Glaubwürdigkeit nahm.[42]

Hindenburg hatte auch selbst schon früh erkannt, welchen Wert es für seine Reputation haben würde, wenn er den Triumph über die 2. russische Armee zu seinem Sieg machen könnte. Und in diesem Zusammenhang ist auch die oben zitierte Aussage aus seinen Memoiren zu sehen, in welcher er sich als nicht aus der Ruhe zu bringender Feldherr positionierte, der mit seiner Entschlusskraft die Situation rettet. Im Jahre 1928 maß Walter Elze in seinem Buch „Tannenberg“ eben dieser Stelle eine entscheidende Bedeutung zu, um Hindenburg einen entscheidenden Anteil am Sieg bei Tannenberg zuzusprechen: „Wenn er [Ludendorff, d. Vf.] hierbei keine Schwankungen und keinen Zweifel geäußert hätte, wäre Hindenburgs Darstellung unverständlich. […] Hindenburg blieb in der Aussprache mit Ludendorff trotz der pflichtgemäß vorgetragenen Zweifel fest. […] Der entscheidenden Bedeutung des psychologischen Augenblicks haben sie [die bisherigen Darstellungen der Schlacht, d. Vf.] nicht genügende Beachtung geschenkt. Uns kam es darauf an, auch dieses in Hindenburg ruhende Element des Sieges hinreichend hervorzuheben.“[43] Mit dieser Deutung von Hindenburgs Worten war von Elze ein Topos geschaffen worden, welcher noch bis in die neunziger Jahre hinein von Hindenburgbiographen ungeprüft übernommen wurde.[44] Dieser Umstand zeigt, wie erfolgreich das Bestreben Hindenburgs war, den Siegeslorbeer der „Schlacht von Tannenberg“ für sich zu beanspruchen. Erst mit dem Sieg bei Tannenberg war es Hindenburg möglich, seinen steilen Aufstieg wirklich zu beginnen und am Ende zu einer nationalen Symbolfigur zu werden, welcher schließlich mit dem Tannenberg-Denkmal ein steinernes Ehrenmal gesetzt wurde.

2. Die Symbolfigur an der Spitze der OHL

Nachdem die Schlacht bei Tannenberg geschlagen war und die 1. russische Armee in der Schlacht an den Masurischen Seen 1914 ebenfalls gestoppt werden konnte, wurde Hindenburg, der seit November 1914 zum Oberbefehlshaber Ost, kurz „Ober-Ost“ genannt, aufgestiegen war, am 27. desselben Monats zum Generalfeldmarshall ernannt. Seine Rolle als Volksheld wurde immer bedeutsamer, er erlangte eine Popularität, die der des Kaisers in nichts nachstand und er war im Deutschen Reich vom Plakat über die Postkarte bis hin zur Büste im Wohnzimmer omnipäsent.[45] Der Hindenburg-Mythos brachte ein dermaßen hohes Ansehen des „Dioskurenpaares“
Hindenburg und Ludendorff mit sich, dass daraus eine Konkurrenz zur 2. OHL unter General Falkenhayn entstand. Da Falkenhayn keine so glänzenden Erfolge wie „Ober-Ost“ vorzuweisen hatte, erwuchs ein Dualismus zwischen Falkenhayn auf der einen und Hindenburg/Ludendorff auf der anderen Seite, der erstmals 1915 zu einem Konflikt zwischen den Kontrahenten führte, als Falkenhayn versuchte, das „Dioskurenpaar“ zu trennen, was ihm aber nicht gelang.[46] Hindenburg und Ludendorff intrigierten ihrerseits seit 1914 gegen Falkenhayn, insbesondere, weil sie im Gegensatz zu ihm davon ausgingen, dass ein Verhandlungsfrieden nicht möglich sei und sie deshalb selber die Leitung der OHL anstrebten. Ende August 1916 hatten sie ihr Ziel erreicht, als Falkenhayn nach dem Kriegseintritt Rumäniens durch Hindenburg ersetzt wurde und Ludendorff zum Generalquartiermeister avancierte.[47]

Mit der Übernahme des Oberbefehls über die gesamten deutschen Streitkräfte erfuhr der Hindenburg-Mythos eine zusätzliche Aufwertung. Der Feldmarschall wurde jetzt vom „Retter Ostpreußens“ zum Verteidiger des ganzen Deutschen Reiches erhoben. Seine Ernennung zum Chef der OHL ist von der deutschen Bevölkerung durchweg begrüßt und auch von der Presse bejubelt worden. Hindenburg war aber nicht wegen seiner militärischen Fähigkeiten an die Spitze der deutschen Armee berufen worden, sondern alleine seine Funktion als Hoffnungsträger in der schwierigen militärischen Situation im Sommer 1916 scheinen ihn für diese Position qualifiziert zu haben.[48] Hindenburg fungierte zwar als nomineller Chef der OHL, jedoch war Ludendorff, wie schon zuvor, die treibende Kraft des „Dioskurenpaares“. Hindenburgs symbolisches Kapital war inzwischen aber derart gewachsen, dass es zu einem unverzichtbaren Machtfaktor für die 3. OHL geworden war. Nicht umsonst wurde die Reorganisation der deutschen Kriegswirtschaft ab dem Herbst 1916 als „Hindenburg-Programm“ propagiert, zog sich die deutsche Armee Anfang 1917 auf die „Hindenburg-Linie“ zurück und wurden die Annexionspläne Ludendorffs und seiner Vertrauten als „Hindenburg-Frieden“ verkauft.[49]

Für die Mobilisierung der Heimat war der Hindenburg-Mythos also von unschätzbarem Wert und wurde insbesondere in der Bildpropaganda eingesetzt. So warb man in der Werbekampagne für die siebte Kriegsanleihe, welche mit seinem 70. Geburtstag zusammenfiel, mit Hindenburg für die Zeichnung der Anleihe. In seiner „Geburtstagsbitte forderte der Chef der OHL zur Zeichnung der Anleihe auf, denn „wer Kriegsanleihe zeichnet, macht mir die schönste Geburtstagsgabe.“[50] Diese Aufforderung fand auch auf Plakaten Verbreitung (Abb. 1). Man zeichnete also nicht für Kaiser oder Vaterland die Kriegsanleihe, sondern für den Nationalhelden Hindenburg. In der Reichshauptstadt Berlin wurde außerdem eine große Nagelungsfigur des Heerführers aufgestellt (Abb. 2), was aber sowohl im In- wie im Ausland als heidnischer Akt kritisiert wurde.[51] Die Funktion des Hindenburg-Mythos für die Stabilisierung der „Heimatfront“ wird ebenfalls deutlich, wenn man sieht, dass Angesichts sich mehrender Streiks bei den Rüstungsarbeitern im Jahre 1917 mit dem Hinweis auf den Generalfeldmarschall Druck auf die Arbeiter ausgeübt wurde. Der Leiter des Kriegsamtes, General Groener, beendete seinen Aufruf an die streikende Arbeiterschaft vom 26.4.1917 mit den Worten: „Wer wagt es nicht zu arbeiten, wenn Hindenburg es befiehlt?“[52]

Hindenburgs Stellung als Volksheld war am Ende des Weltkrieges zwar etwas abgeschwächt worden[53], doch immer noch so stark, dass er relativ unbeschadet aus der Kriegsniederlage hervorgehen konnte, anders als Ludendorff, dem eine Hauptschuld an der Niederlage des Deutschen Reiches angelastet wurde. Hindenburg hatte es geschickt verstanden, von sich als Chef der OHL abzulenken, indem er Ludendorff im Verlauf des Jahres 1918 als gleichberechtigten Feldherrn anerkannte, mit dem Kalkül, je mehr Ludendorff in den Vordergrund träte, desto stärker könne man ihm die Kriegsniederlage zur Last legen.[54] Seine Rolle beim Thronverzicht Wilhelms II. sowie bei der Annahme der Vertragsbedingungen von Versailles konnte Hindenburg ebenfalls kaschieren, indem er bei beiden Aktionen seinen inzwischen engsten militärischen Mitarbeiter Groener vorschickte, um den Hindenburg-Mythos vor allzu großem Schaden durch diese unpopulären Handlungen zu bewahren.[55] Dies gelang ihm jedoch nicht zur Gänze, vor allem sein Verhalten während des 9.11.1918 wurde zu seiner „geschichtspolitischen Achillesferse“,[56] an welcher er bis zu seinem Lebensende hin angreifbar blieb.

Nachdem das Deutsche Reich den Krieg verloren hatte, war Hindenburg für die friedliche und geordnete Rückführung der Truppen in die Heimat verantwortlich. „Er stellte sich und die Armee der neuzubildenden Regierung Ebert zur Verfügung. […] Durch diesen Entschluß wurde […] [er zum] Retter des Vaterlandes“,[57] wodurch sein Ruhm als Heerführer in den „bitteren Tage des Zusammenbruches, wo er allein beim deutschen Heere ausharrt[e], um seine Soldaten durch Ermattung, Verwirrung und Unglück nach Hause zu geleiten“[58], nochmals gestärkt wurde.

Aber noch stärker trug sein Auftritt am 18.11.1919 vor dem 2. Unterausschuss des parlamentarischen Untersuchungsausschusses, welcher von der Nationalversammlung zur Aufklärung des deutschen Zusammenbruches am Ende des Krieges gebildet worden war, dazu bei, seinen Status als Symbolfigur der Deutschen zu festigen. Vor diesem Gremium sagte der ehemalige Chef der OHL in Anspielung auf einen englischen Zeitungsartikel aus: „Ein englischer General sagte mit Recht: ‚Die deutsche Armee ist von Hinten erdolcht worden.’ […] Bedurfte es noch eines Beweises, so liegt er in dem angeführten Ausspruche des englischen Generals und in dem maßlosen Erstaunen unserer Feinde über ihren Sieg.“[59] Hindenburg legitimierte mit seiner Aussage die „Dolchstoß-Legende“, die schon im Dezember 1918 formuliert worden war und von den rechten Parteien im Wahlkampf 1920 ausgeschlachtet wurde, denn mit seiner Autorität als Chef der 3. OHL stand seine Integrität für einen Großteil der Deutschen außer Frage.[60] In seinen Kriegserinnerungen „Aus meinem Leben“ von 1920 verwendete Hindenburg allerdings ein anderes Bild als das des Dolches: „Wie Siegfried unter dem Speerwurf des grimmigen Hagen, so stürzte unsere ermattete Front; vergebens hatte sie versucht, aus dem versiegenden Quell der heimatlichen Kraft neues Leben zu trinken.“[61] Hindenburg verwendet hier das bekannteste Beispiel für einen hinterhältigen Mord in der deutschen Sagenwelt, den Mord an dem Helden Siegfried in der Nibelungensage. Dieses Bild für Meuchelmord und Verrat war für ihn und seine Generation, die mit dem Nibelungenlied und vor allen seiner Intonierung durch Wagner aufgewachsen waren, ein einprägsameres Bild für einen Meuchelmord und Verrat als der „Dolchstoß“.[62]

Hindenburg, der Ende Juni 1919 zum zweiten Mal in den Ruhestand getreten war, schaffte es, sein symbolisches Potential nicht zuletzt durch den Vorwurf des „Dolchstoßes“ in die Weimarer Republik zu retten, da sich ja nicht die militärische Führung für die Niederlage verantwortlich zeichnete, sondern die Heimat, welche durch ihre angeblich fehlende Unterstützung den deutschen Soldaten an der Front den Todesstoß versetzt hatte. Außerdem war laut Walter Bloem die militärische Situation „in dem Augenblick, da sie allzu spät in seine [Hindenburgs, d.Vf.] Hand gelegt wurde, nicht mehr [Hervorhebung im Orig.] lösbar.“[63] Durch diese Behauptung wurde Hindenburg nochmals aus der Verantwortung für die Niederlage im Krieg genommen, da hier suggeriert wurde, dass die vorhergehenden zwei Obersten Heeresleitungen schon eine Situation herbeigeführt hatten, in welcher der Krieg für das Deutsche Reich nicht mehr zu gewinnen war. Hindenburg konnte somit in der Gewissheit in den Ruhestand gehen, dass sein Mythos durch die Kriegsniederlage keinen besonders großen Schaden genommen hatte, was für seine zweite Reaktivierung im Jahr 1925 von entscheidender Bedeutung sein sollte.

C. Hindenburgs Aufstieg zum „Vater des Vaterlandes“

1. Der zweite Zwischenruhestand

Nach seinem Rücktritt vom Oberbefehl über die Armee kehrte Hindenburg nach Hannover zurück, wo er vor dem Krieg seinen Wohnsitz genommen hatte. Der militärische Ruhestand bedeutete aber nicht, dass sich Hindenburg nun völlig zurückzog, denn „von den weitesten Kreisen unseres Vaterlandes ward er als der getreue Eckart betrachtet.“[64] Infolge dessen nahm er weiterhin gesellschaftliche Aufgaben war, vor allem das Gedenken an den Krieg scheint ihm sehr am Herzen gelegen zu haben und so „gedachte der Feldmarschall überall, wo sich nur Gelegenheit bot, seiner einstigen Mitkämpfer.“[65] Eine dieser Gelegenheiten war die Grundsteinlegung für das Tannenberg-Denkmal am 21.8.1924, auf die noch zurückzukommen sein wird.[66] Bei diesen öffentlichen Auftritten stieß er in seinen Reden immer wieder in die offene Wunde des „Dolchstoßes“, indem er die Opferbereitschaft der Soldaten hervorhob, „bis ein Teil des Heeres auf Irrwege kam, das waren aber nicht die Helden von Tannenberg und von der Somme, sondern andere Elemente.“[67] Neben dem Vorwurf des „Dolchstoßes“ zeichnet sich in Hindenburgs Ansprachen immer wieder auch die Hoffnung auf ein Wiedererstarken Deutschlands ab. Für Hindenburg war die Einheit des deutschen Volkes sein Lebensziel, denn nach seinem Dafürhalten konnte nur ein einiges Deutschland eine freie und vor allem starke Nation werden. So wählte er anlässlich der Einweihung eines Denkmales am 16.9.1921 folgende Worte: „Vieles ist uns genommen, […] aber eins ist uns geblieben: unser liebes deutsches Vaterland. An diesem wollen wir hängen […] und ihm wieder aufhelfen, damit es wieder die alte achtunggebietende Stellung unter den Völkern erlangt.“[68] Dies sei aber nur möglich, „wenn wir einig sind […] und die alte deutsche Ehre, die deutsche Würde und deutsche Arbeitsamkeit unsere Herzen erfüllen.“[69] Mit solchen Ansichten, die bei einem Mann mit seinem Prestige natürlich auch bei vielen Menschen Gehör fanden, machte Hindenburg deutlich, dass er durchaus gewillt war, nach seiner militärischen Laufbahn noch eine politische Karriere zu beginnen, was er mit seiner Kandidatur bei der Reichspräsidentenwahl 1925 schließlich auch in Angriff nahm.[70] Eine nochmalige Reaktivierung Hindenburgs hatte diesmal jedoch einen anderen Stellenwert als seine Rückkehr aus dem Ruhestand im Jahre 1914. Damals, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, wurde er als ein unbekannter Pensionär schlagartig zum Volkshelden hochstilisiert. Bei seiner zweiten Reaktivierung 1925 war Hindenburg jedoch schon der größte noch lebende deutsche Volksheld und seine Rückkehr an die Hebel der Macht mag einem Großteil der deutschen Bevölkerung als die Bewahrheitung der Legende vom Kyffhäuser vorgekommen sein, nach der ein wiedererweckter Kaiser herabsteigen würde um das Volk aus Not und Elend zu befreien.[71]

[...]


[1] Wolfram Pyta, Hindenburg. Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler, München 2007.

[2] Vgl.: Ebd., S. 289 ff.

[3] Jesko von Hoegen, Der Held von Tannenberg, Genese und Funktion des Hindenburg-Mythos, Köln 2007.

[4] Detlev Lehnert, Die geschichtlichen Schattenbilder von „Tannenberg“. Vom Hindenburg-Mythos im Ersten Weltkrieg zum ersatzmonarchischen Identifikationssymbol in der Weimarer Republik, in: Kurt Imhof, Peter Schulz (Hrsg.), Medien im Krieg-Krieg in den Medien, Zürich 1995, S. 37-71.

[5] Jürgen Tietz, Das Tannenberg-Nationaldenkmal. Architektur Geschichte Kontext, Berlin 1999.

[6] Heike Fischer, Tannenberg-Denkmal und Hindenburgkult. Hintergründe eines Mythos, in: Michael
Hütt u.A. (Hrsg.), Unglücklich das Land, das Helden braucht. Leiden und Sterben in den Kriegsdenkmalen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, Marburg 1990, S. 28-49.

[7] Paul Lindenberg (Hrsg.), Hindenburg-Denkmal für das deutsche Volk, Berlin 1926.

[8] Erich Ludendorff, Vom Feldherrn zum Weltrevolutionär und Wegbereiter deutscher Volksschöpfung Band 1, München 1941, Band 2, Stuttgart 1951.

[9] Kuratorium für das Reichsehrenmal Tannenberg (Hrsg.), Tannenberg. Deutsches Schicksal - Deutsche Aufgabe, Oldenburg 1939.

[10] Exilpresse digital. Deutsche Exilschriften 1933-1945,

Online Ressource: http://deposit.d-nb.de/online/exil/exil.htm, gesehen am 18.7.2008.

[11] Simplicissimus (1896-1944) Online-Edition, http://www.simplicissimus.com/; Kladderadatsch (1848-1944) - digital, http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/kladderadatsch.html, beide gesehen am 18.7.2008.

[12] Hoegen, Held von Tannenberg, S. 40.

[13] Ebd., S. 1.

[14] Pyta, Hindenburg, S. 39.

[15] Vgl.: Ebd., S. 25.

[16] Siehe Kap. IV.A.

[17] Vgl.: Ebd., S. 41 ff.

[18] Vgl.: German Werth, Artikel „Tannenberg“ in: Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 22004, S. 919-920, hier S. 919.

[19] Erich Ludendorff, Tannenberg; Geschichtliche Wahrheit über die Schlacht, München 1934, S. 1.

[20] Vgl.: Pyta, Hindenburg, S. 43 ff. und Wolfgang J. Mommsen, Bürgerstolz und Weltmachtstreben. Deutschland unter Wilhelm II. 1890 bis 1918, Propyläen Geschichte Deutschlands Band 7/2, Berlin 1995, S. 588.

[21] Vgl.: Roger Chickering, Artikel „Hindenburg, Paul von Beneckendorff und von“ in: Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 22004, S. 554-557, hier S. 555.

[22] Hans von Geisau, Artikel „Dioskuroi“, in: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike, Bd. 2, München 1979, Sp. 92-94, hier Sp. 92.

[23] Der Dank des Kaisers, Amtliche Depesche vom 31.8.1914, in: Der große Krieg. Eine Chronik von Tag zu Tag. Urkunden, Depeschen und Briefe der Frankfurter Zeitung, 2. Heft, Frankfurt 1914, S. 191.

[24] Kaiser an den Generalobersten v. Hindenburg, 11.9.1914, in: Der große Krieg. Eine Chronik von Tag zu Tag. Urkunden, Depeschen und Briefe der Frankfurter Zeitung, 4. Heft, Frankfurt 1914, S. 323-324, hier: S. 323.

[25] Privates Telegramm, 1.9.1914, in: Der große Krieg. Eine Chronik von Tag zu Tag. Urkunden, Depeschen und Briefe der Frankfurter Zeitung, 3. Heft, Frankfurt 1914, S. 197-198, hier: S. 197.

[26] Ebd.

[27] Vgl.: Der Dank des Kaisers, 31.8.1914. Wolfram Pyta schreibt in seiner Hindenburg Biographie, Hindenburg sei schon bei seiner Reaktivierung zum Generaloberst befördert worden. Vgl.: Pyta, Hindenburg, S. 43. Jedoch geht aus der amtlichen Depesche vom 31.8.1914 hervor, dass die Beförderung zum Generaloberst erst nach der Schlacht bei Tannenberg von Wilhelm II. ausgesprochen wurde.

[28] Walter Grosse, Tannenberg 1914, in: Kuratorium für das Reichsehrenmal Tannenberg (Hrsg.), Tannenberg. Deutsches Schicksal - Deutsche Aufgabe, Oldenburg 1939, S. 11-163, hier S. 153.

[29] Hermann Stegemann, Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges, Band 1, Stuttgart und Berlin 1917, 251.

[30] Der Ausdruck der „Vernichtung“ einer Armee meint hier nicht die Abschlachtung aller feindlichen Soldaten, sondern muss vielmehr im Sinne von Clausewitz verstanden werden, der mit „Vernichtung“ die Zerstörung der Kampfkraft einer Armee durch physische und materielle Verluste und durch die Demoralisierung des Feindes meint. Vgl.: Carl v. Clausewitz, Vom Kriege, Berlin 81914, S. 191 ff.

[31] Vgl.: Hew Strachan, Der Erste Weltkrieg. Eine neue illustrierte Geschichte, München 22003, S. 170 f. und: Werth, Artikel „Tannenberg-Mythos“, S. 920.

[32] Vgl.: Lehnert, Die geschichtlichen Schattenbilder von „Tannenberg“, S. 45 ff.

[33] Vgl.: Ludendorff, Tannenberg, S. 1.

[34] Brief Hindenburgs an seine Frau vom 30.8.1914, in: Walter Hubatsch, Hindenburg und der Staat. Aus den Papieren des Generalfeldmarschalls und Reichspräsidenten von 1878 bis 1934, Göttingen 1966.

[35] Christoph Mick, Den Vorvätern zum Ruhm – den Brüdern zur Ermutigung. Variationen zum Thema Grunwald/Tannenberg, in: Zeitenblicke 3 2004, Nr. 1 [09.06.2004].
Online Ressource: http://zeitenblicke.historicum.net/2004/01/mick/index.html, gesehen am 9.2.2008.

[36] Artikel „Tannenberg als Kulturschlacht“, in: Der Deutsche Frontsoldat, Beilage zum „Völkischen Beobachter, Nr. 13, Jg. 2, 17.9.1927.

[37] Adolf Hitler, Rede im Tannenberg-Denkmal am 27.8.1933, zitiert nach: Erich Maschke, Die Geschichte des Reichsehrenmals Tannenberg, in: Kuratorium für das Reichsehrenmal Tannenberg (Hrsg.), Tannenberg. Deutsches Schicksal - Deutsche Aufgabe, Oldenburg 1939, S. 197-224, hier S. 219.

[38] Vgl.: Pyta, Hindenburg, S. 48 ff.

[39] Paul von Hindenburg, Aus meinem Leben, Leipzig 1920, S. 87.

[40] Ludendorff, Tannenberg, S. 3.

[41] Erich Ludendorff, Vom Feldherrn zum Weltrevolutionär und Wegbereiter Deutscher Volksschöpfung, Band 3, Pähl 1955, S. 92.

[42] Vgl.: Ian Kershaw, Hitler, Band 1, „Hubris“ 1889-1936, Stuttgart 21998, S. 347.

[43] Walter Elze, Tannenberg, Breslau 1928, Anm. 22, S. 369-370.

[44] Vgl.: Pyta, Hindenburg, S. 52.

[45] Vgl.: Chickering, Hindenburg, S. 556.

[46] Vgl.: Hoegen, Held von Tannenberg, S. 167 ff.

[47] Vgl.: Holger Afflerbach, Artikel „Falkenhayn, Erich von“, in: Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 22004, S. 467-469, hier: S. 468 f.

[48] Vgl.: Hoegen, Held von Tannenberg, S. 175.

[49] Vgl.: Chickering, Hindenburg, S. 556.

[50] Vgl.: Hoegen, Held von Tannenberg, S. 207 ff. „Hindenburgs Geburtstagsgabe“ ist abgedruckt bei: Paul Lindenberg, Unser Hindenburg, in: Paul Lindenberg (Hrsg.), Hindenburg-Denkmal für das deutsche Volk, Berlin 1926, S. 1-18, hier: S. 3.

[51] Vgl.: Gerhard Schneider, Artikel „Nagelungen“, in: Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 22004, S. 729-730, hier: S. 729.

[52] Zitiert nach: Hoegen, Held von Tanneberg, S. 213.

[53] Vgl.: Ebd., S. 214 f.

[54] Vgl.: Pyta, Hindenburg, S. 326.

[55] Vgl.: Ebd. S. 687.

[56] Ebd., S. 646.

[57] Walter Bloem, Hindenburg und das deutsche Volk, in: Hindenburgspende (Hrsg.), Reichspräsident Hindenburg, Berlin 1927, S. 47-60, hier: S. 55.

[58] Regierungsrat *** (Autor nicht bekannt), Ein Tag aus dem Leben des Reichspräsidenten, Berlin 1925, S. 44.

[59] Erklärung des Generalfeldmarschalls von Hindenburg am 18. November 1919, zitiert nach: Gerd Krumeich, Die Dolchstoß-Legende, in: Etienne François, Hagen Schulze (Hrsg.), Deutsche Erinnerungsorte, Bd. 1, München 2001, S. 585-599, hier: S. 593.

[60] Vgl.: Krumeich, Die Dolchstoß-Legende, S. 592 f. Hindenburg hat die „Dolchstoßlegende“ allerdings nicht, wie manchmal dargestellt wird, in die Welt gesetzt. Vgl.: Hoegen, Held von Tannenberg, S. 254, Anm. 120.

[61] Hindenburg, Aus meinem Leben, S. 403.

[62] Vgl.: Wolfgang Schivelbusch, Die Kultur der Niederlage, Berlin 2001, S. 248.

[63] Bloem, Hindenburg und das deutsche Volk, S. 48.

[64] Paul Lindenberg, Der getreue Eckart, in: Paul Lindenberg (Hrsg.), Hindenburg-Denkmal für das deutsche Volk, Berlin 1926, S. 401-434, hier: S. 401.

[65], Ebd., S. 404.

[66] Siehe Kap. III.A.

[67] Hindenburg, Rede vom 2.8.1921, zitiert nach: Lindenberg, Der getreue Eckart, S. 405.

[68] Hindenburg, Rede vom 16.9.1921, zitiert nach: Lindenberg, der getreue Eckart, S. 409.

[69] Ebd.

[70] Mit einem politischen Amt ist hier ein formales politisches Amt innerhalb einer demokratischen Regierung gemeint. Hindenburg hatte schon in seiner Funktion an der Spitze der OHL als politischer Herrscher agiert, ohne dabei ein formales politisches Amt zu bekleiden. Vgl.: Pyta, Hindenburg, S. 245.

[71] Vgl. Lehnert, Die geschichtlichen Schattenbilder von „Tannenberg“, S. 51.

Excerpt out of 105 pages

Details

Title
Der Hindenburgkult und das Tannenberg-Denkmal
College
University of Dusseldorf "Heinrich Heine"
Grade
1,3
Author
Year
2008
Pages
105
Catalog Number
V120985
ISBN (eBook)
9783640250592
ISBN (Book)
9783640250691
File size
37178 KB
Language
German
Keywords
Weimarer Republik, Hindenburg, Tannenberg, Denkmal, Personenkult
Quote paper
Christian Koch (Author), 2008, Der Hindenburgkult und das Tannenberg-Denkmal , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120985

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