In der vorliegenden Arbeit geht es um die Frage, welche Rolle ‚Norwegen’ in den Nebengleisverhandlungen des Jahres 1993 zwischen den Israelis und der PLO innehatte, aus dem die gegenseitige Anerkennung, d.h. die Anerkennung des Existenzrechts des Staates Israels von Seiten der PLO sowie die Anerkennung der PLO als einzige Vertreterin des palästinensischen Volkes durch den Staat Israel, und die „Declaration of Principles on Interim Self- Government Arrangements“ hervorging. Verlauf und Scheitern des Oslo- Prozesses sind oft dargestellt und diskutiert wurden. Bei der Beschäftigung mit dem so genannten Oslo- Kanal fällt auf, dass die jeweiligen Autoren Norwegen wie selbstverständlich die Rolle des stillen Helfers in diesem Prozess zuschreiben. Corbin bemerkt dazu, dass „Egeland und Larsen [beschlossen hatten], daß ihr Land die Rolle des Hilfestellers und nicht die des Vermittlers übernehmen sollte“ . Waage schreibt: “It was clear from the beginning that Norway would play the role of facilitator, not mediator.” Nur bei Ries findet sich neben der Bemerkung, dass “Die Norweger [...] in diesem Sinne jedoch keine Vermittler [waren]“ , eine kurze Abhandlung darüber, was die Norweger damit von der Vermittlung der Amerikaner in Camp David unterschied.
Die Frage, warum ein Land wie Norwegen, das an der Peripherie Europas liegt, eines der wirtschaftlich stabilsten Länder der Erde ist und mit seinen 4,5 Millionen Einwohnern nicht gerade als Weltmacht auftritt, sich in einen so komplexen und gefährlichen Konflikt wie den israelisch- palästinensischen einmischt, muss erlaubt sein. Welche Voraussetzungen und Intentionen hatte Norwegen, als man sich Anfang der 1990er Jahre entschied, direkte Gespräche zwischen den verfeindeten Parteien über Oslo aufzubauen? Wer war ‚Norwegen’, d.h. welche Akteure traten offiziell oder inoffiziell in den Verhandlungsprozess ein? Welche Erwartungen hatten diese Akteure, und welche konnten erfüllt bzw. nicht erfüllt werden? Welche Auswirkungen hatte das norwegische Engagement auf das Ergebnis der Verhandlungen und wie waren die Reaktionen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Abgrenzung der Fragestellung
- Zum Aufbau der Arbeit
- Historischer Abriss des israelisch-palästinensischen Konflikts bis zu den Geheimverhandlungen von Oslo
- Mediation in internationalen Konflikten
- Konzepte von „Konflikt“ und „Mediation“
- Verfahren der friedlichen Konfliktbewältigung
- Theorie der Mediation in internationalen Konflikten
- „Facilitation“ als Verhandlungsstrategie
- Norwegen im israelisch-palästinensischen Friedensprozess
- Voraussetzungen für die Verhandlungen von Oslo
- Norwegische Politik im Nahen Osten
- Die Beziehungen zu Israel
- Die Beziehungen zu den Palästinensern und der PLO
- Frühere Vermittlungsversuche
- Die Nebengleisverhandlungen von „Oslo“
- Norwegische Akteure
- Kontaktaufnahme
- Vorverhandlungsphase
- Die offiziellen Verhandlungen
- Unterzeichnung des Abkommens und gegenseitige Anerkennung
- Die norwegische Rolle nach „Oslo“
- Norwegen versus USA?
- Norwegen – Facilitator oder Mediator?
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle Norwegens bei den Geheimverhandlungen von Oslo im Jahr 1993 zwischen Israel und der PLO. Im Fokus steht die Klärung der Frage, ob Norwegen tatsächlich nur als „stiller Makler“ agierte oder eine weiterreichende Rolle einnahm. Die Arbeit analysiert Norwegens Engagement im Kontext seiner Außenpolitik und im Vergleich zur Rolle der USA.
- Norwegens Rolle als Vermittler (Facilitator) oder Mediator im Oslo-Prozess
- Analyse der Voraussetzungen und Intentionen Norwegens im Hinblick auf die Verhandlungen
- Identifizierung der norwegischen Akteure und deren Erwartungen
- Vergleich der norwegischen Rolle mit der Rolle der USA
- Auswirkungen des norwegischen Engagements auf den Verlauf und das Ergebnis der Verhandlungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung grenzt die Fragestellung der Arbeit ab, die sich auf die Rolle Norwegens bei den Geheimverhandlungen von Oslo 1993 konzentriert. Sie stellt die Frage nach den Beweggründen Norwegens für sein Engagement in diesem komplexen Konflikt und skizziert den Aufbau der Arbeit. Besonders wird die bestehende Literaturlage kritisch beleuchtet und die Perspektive auf Norwegens Rolle als „stiller Helfer“ hinterfragt. Die Arbeit konzentriert sich auf die erste Phase des Oslo-Prozesses, die Verhandlungen des Jahres 1993.
Historischer Abriss des israelisch-palästinensischen Konflikts bis zu den Geheimverhandlungen von Oslo: Dieses Kapitel bietet einen historischen Überblick über den israelisch-palästinensischen Konflikt, um den Kontext der Oslo-Verhandlungen zu verstehen. Es skizziert die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen, die zu den Geheimverhandlungen geführt haben, und legt die Grundlage für die spätere Analyse der norwegischen Rolle.
Mediation in internationalen Konflikten: Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Konfliktlösung, insbesondere die Konzepte von Mediation und Facilitation. Es analysiert verschiedene Verfahren der friedlichen Konfliktbewältigung und deren Anwendbarkeit auf den israelisch-palästinensischen Konflikt. Es legt den theoretischen Rahmen für die Bewertung der norwegischen Rolle fest.
Norwegen im israelisch-palästinensischen Friedensprozess: Dieses Kapitel analysiert die norwegische Außenpolitik im Nahen Osten, die Beziehungen Norwegens zu Israel und der PLO sowie frühere Vermittlungsversuche. Es untersucht die Voraussetzungen, die zu Norwegens Beteiligung an den Oslo-Verhandlungen führten, und beleuchtet die verschiedenen Phasen der Verhandlungen von der Kontaktaufnahme bis zur Unterzeichnung des Abkommens.
Norwegen – Facilitator oder Mediator?: Dieses Kapitel bewertet die norwegische Rolle im Oslo-Prozess im Lichte der theoretischen Überlegungen zu Mediation und Facilitation. Es analysiert die Aktionen und Strategien Norwegens, um festzustellen, ob es eher als Facilitator oder Mediator agierte und wie diese Rolle zum Erfolg oder Misserfolg des Prozesses beigetragen hat. Es vergleicht die Rolle Norwegens mit der Rolle anderer Akteure, insbesondere der USA.
Schlüsselwörter
Norwegen, Oslo-Prozess, israelisch-palästinensischer Konflikt, Mediation, Facilitation, Geheimverhandlungen, Friedensprozess, Außenpolitik, Akteure, Verhandlungen, DoP (Declaration of Principles), USA.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Rolle Norwegens im Oslo-Prozess
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle Norwegens bei den Geheimverhandlungen von Oslo im Jahr 1993 zwischen Israel und der PLO. Der Fokus liegt auf der Klärung, ob Norwegen nur als „stiller Makler“ agierte oder eine weiterreichende Rolle einnahm. Die Arbeit analysiert Norwegens Engagement im Kontext seiner Außenpolitik und vergleicht dies mit der Rolle der USA.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Norwegens Rolle als Vermittler (Facilitator) oder Mediator im Oslo-Prozess; Analyse der Voraussetzungen und Intentionen Norwegens; Identifizierung der norwegischen Akteure und deren Erwartungen; Vergleich der norwegischen Rolle mit der Rolle der USA; Auswirkungen des norwegischen Engagements auf den Verlauf und das Ergebnis der Verhandlungen; Historischer Abriss des israelisch-palästinensischen Konflikts bis Oslo; Theorie der Mediation und Facilitation in internationalen Konflikten; Norwegens Außenpolitik im Nahen Osten und dessen Beziehungen zu Israel und der PLO.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung (mit Abgrenzung der Fragestellung und Aufbau der Arbeit); Historischer Abriss des israelisch-palästinensischen Konflikts; Mediation in internationalen Konflikten; Norwegen im israelisch-palästinensischen Friedensprozess (einschließlich Voraussetzungen für Oslo, norwegische Politik im Nahen Osten, die Nebengleisverhandlungen von Oslo und die norwegische Rolle nach Oslo); Norwegen – Facilitator oder Mediator?; Schlussfolgerungen.
Wie wird die Rolle Norwegens analysiert?
Die Rolle Norwegens wird anhand theoretischer Überlegungen zu Mediation und Facilitation analysiert. Die Arbeit untersucht die Aktionen und Strategien Norwegens, um zu bestimmen, ob es eher als Facilitator oder Mediator agierte und wie diese Rolle zum Erfolg oder Misserfolg des Prozesses beigetragen hat. Ein Vergleich mit der Rolle der USA wird ebenfalls durchgeführt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Norwegen, Oslo-Prozess, israelisch-palästinensischer Konflikt, Mediation, Facilitation, Geheimverhandlungen, Friedensprozess, Außenpolitik, Akteure, Verhandlungen, DoP (Declaration of Principles), USA.
Auf welche Phase des Oslo-Prozesses konzentriert sich die Arbeit?
Die Arbeit konzentriert sich auf die erste Phase des Oslo-Prozesses, die Verhandlungen des Jahres 1993.
Wie wird die Literaturlage berücksichtigt?
Die Einleitung beleuchtet die bestehende Literaturlage kritisch und hinterfragt die Perspektive auf Norwegens Rolle als „stiller Helfer“.
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- Lydia Brandl (Author), 2008, Die Rolle Norwegens bei den israelisch-palästinensischen Verhandlungen von 'Oslo', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121176