Formen der Versorgung Demenzkranker

Wie ist der aktuelle Stand 2008?


Hausarbeit, 2008

21 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 VORWORT

2 DIE DEMENZERKRANKUNG
2.1 Das Krankheitsbild
2.2 Häufigkeiten von Demenzerkrankungen
2.3 Betreuung und Pflege
2.3.1 Auswirkungen der Pflegereform auf die Demenzversorgung

3 ARTEN DER VERSORGUNG
3.1 Häusliche Versorgung
3.1.1 Versorgung durch Angehörige
3.1.2 Ambulante Pflegedienste
3.2 Stationäre Versorgung
3.2.1 Versorgung im Krankenhaus
3.2.2 Altenpflegeeinrichtungen
3.2.3 Hausgemeinschaften und Wohngruppen
3.2.4 Pflegeoasen
3.3 Teilstationäre Versorgung

4 FAZIT

LITERATURVERZEICHNIS

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Formen der Demenzerkrankung

Abbildung 2: Modell einer Hausgemeinschaft

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Prävalenz von Demenz in Abhängigkeit vom Alter

Tabelle 2: Prognose der Zahl Demenzkranker in Deutschland bis zum Jahr 2050

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 VORWORT

Die Brille liegt im Kühlschrank, das Hemd ist falsch herum angezogen, Orientierungslosigkeit im häuslichen Leben oder plötzliche Aggressionsschübe treten auf. Ereignisse dieser Art sind für Demenzkranke und ihre Angehörigen keine Fremderscheinungen, sie passieren alltäglich und unvorhergesehen.

Demenzen sind einige der häufigsten und folgenreichsten psychischen Krankheiten im höheren Alter.[1] Bislang gibt es keine Möglichkeiten das Ausbrechen der Krankheit zu verhindern oder sie zu heilen. Menschen, die an dieser Krankheit leiden, haben meist einen erhöhten Hilfeund Betreuungsbedarf. Es kann jedoch durch eine angemessene Pflege und Betreuung, medizinische Therapie sowie entsprechende Organisation und bauliche Gestaltung von Einrichtungen sehr viel für die Lebensqualität der Kranken getan werden. Erkrankungen dieser Art bedeuten eine große Belastung für die Patienten[2] sowie für ihre Angehörigen und die Pflegenden im ambulanten/häuslichen und stationären Bereich.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen Überblick über die aktuellen Versorgungsformen von Demenzkranken zu liefern. Nach einer Beschreibung des Krankheitsbildes, sowie der Krankheitshäufigkeit und den Besonderheiten der Pflege (Kapitel 2.1. bis 2.3) werden in Kapitel 2.3.1 die Auswirkungen der gerade in Kraft getretenen Pflegereform im Hinblick auf die Unterstützung Demenzkranker geschildert. Diese bildet die Grundlage der Finanzierung der Versorgungsformen. Kapitel 3 wird die verschiedenen Arten der Versorgung näher erläutern. Es wird neben den altbekannten Formen der häuslichen oder stationären Versorgung ebenfalls ein Blick auf neu geschaffene Wohnformen geworfen. Kapitel 4 fasst die Ergebnisse dieser Arbeit zusammen.

Diese Arbeit soll die Möglichkeiten der Versorgung darlegen, jedoch nicht als Entscheidungshilfe für Angehörige dienen.

2 DIE DEMENZERKRANKUNG

2.1 Das Krankheitsbild

Der Begriff Demenz steht für eine umfassende Gruppe verschiedener Erkrankungen bei denen die Gedächtnisund Denkfähigkeit in fortschreitendem Maße abnimmt. Nach ICD- 10 – Definition der WHO ist Demenz ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler[3] Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Die Dauer der Beeinträchtigungen sollte mindestens sechs Monate betragen.[4]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Formen der Demenzerkrankung (Quelle: alzheimerinfo.de)

Abbildung 1 zeigt die verschiedenen Formen der Demenzerkrankung. Bei Demenz differenziert man zwischen primärer und sekundärer Demenz. Eine Unterteilung in hirnorganisch und nicht-hirnorganisch ist ebenfalls äquivalent möglich. Primäre Demenzformen, welche in 90% der Fällen auftreten, gliedern sich zusätzlich noch in vaskulär und neurodegenerativ. Bei letzteren handelt es sich um die umgangssprachlich besser bekannte Alzheimer-Krankheit an der ca. zwei Drittel der Erkrankten leiden. Bei dieser Form der Demenz degenerieren die Gehirnzellen ohne äußerlich erkennbare Ursachen während bei der vaskulären Demenz z.B. Durchblutungsstörungen im Gehirn der Auslöser sein können. Im Alter treten häufig Mischformen dieser beiden Arten auf. Die sekundäre Demenz hingegen ist bedingt durch organische Erkrankungen z.B. Hirnverletzung, Arzneistoffe, Alkoholabusus sowie andere Drogen. Durch Behandlung der Grunderkrankung kann bei dieser Form die geistige Leistungsfähigkeit wiederhergestellt werden. Diese Form tritt jedoch nur in 10% der Fälle auf.[5]

Demenzerkrankungen verkürzen durch multiple Begleiterkrankungen die Lebenserwartung. Ob jedoch die Demenz auch zwingend als Todesursache angesehen werden kann, ist wissenschaftlich und medizinisch noch strittig.[6]

Vom Einsetzen der ersten Symptome an teilt man den Verlauf der Krankheit in drei Stadien ein:[7]

- Frühes Stadium: Störungen von Gedächtnis, Orientierung, Denkvermögen und Wortfindung
- Mittleres Stadium: zunehmende Orientierungslosigkeit und Einschränkung der Alltagsbewältigung, ausgeprägte Sprachstörungen, Verblassen der Erinnerung
- Fortgeschrittenes Stadium: hochgradiger geistiger Abbau, zunehmende Pflegebedürftigkeit und körperliche Symptome

Im Verlauf der Krankheit verstärken sich die Ansprüche an die Pflege und Betreuung der Erkrankten. Die Veränderungen sind aufgrund der eigenen Persönlichkeit und Lebensgeschichte individuell abweichend und können nicht standardisiert werden.

2.2 Häufigkeiten von Demenzerkrankungen

In Deutschland leben derzeit ca. 1,1 Mio. Menschen mit Demenzerkrankung.[8] Demenz ist eine Krankheit, die im fortgeschrittenen Alter zunehmend rasant auftritt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Prävalenz von Demenz in Abhängigkeit vom Alter in Deutschland, 2007 (Quelle: DAG 2008a; eigene Darstellung) Die Verteilung der Demenzkranken nach Altersgruppen sowie deren mittlere Prävalenzrate[9] ist in Tabelle 1 dargestellt. In einem Abstand von 5 Altersjahren ist nahezu eine Verdopplung der Krankenziffer von knapp 1% bei den 65-69-jährigen auf fast 35% bei den über 90-jährigen zu erkennen. Infolge des demografischen Wandels innerhalb der Gesellschaft und der damit einhergehenden Alterung der Bevölkerung ist in den kommenden Jahren daher mit einer Zunahme an Inzidenzen[10] zu rechnen. Bei keinem entscheidenden Fortschritt in der Prävention oder Therapie wird sich die Zahl laut Schätzungen bis 2050 mehr als verdoppeln. Sie wird auf über 2,6 Mio. Demenzkranke ansteigen (Tabelle 2):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Prognose der Zahl Demenzkranker in Deutschland bis zum Jahr 2050 (Quelle: DAG 2008a; eigene Darstellung)

2.3 Betreuung und Pflege

Demenzkranke brauchen eine professionelle, individuelle und krankheitsgerechte Versorgung, die als eine der schwierigsten Aufgaben im Bereich der Pflege alter Menschen gilt. Besonders das nicht vorhersehbare, zeitweise psychisch enorm belastendende Verhalten der Pflegebedürftigen stellt eine große Herausforderung dar. Demenziell erkrankte Patienten benötigen neben der Hilfe bei der körperlichen Pflege ein hohes Maß an sozialer Betreuung. Über jeglichem Handeln muss jedoch stets die im GG Art.1, Abs. 1 verankerte Würde des Menschen[11] unantastbar bleiben und geachtet werden. Neben dem Umgang mit den Patienten erfordert auch die Arbeitsorganisation und die Gestaltung der Umgebung ein würdevolles Maß. Die Betreuung und Pflege sollte nicht standardisiert sondern spezifisch auf jeden Patienten zugeschnitten sein, speziell in der stationären Pflege. Zudem muss auch dem wachsenden ökonomischen Druck des Pflegeund Gesundheitsmarktes Stand gehalten werden.

Großes öffentliches Aufsehen erregte der im August 2007 veröffentlichte 2. Bericht des MDK zur Qualität in der ambulanten und stationären Pflege. Dort wurde neben generellen Verfehlungen bei der Versorgung von Heimbewohnern, z.B. der Inkontinenzversorgung oder Dekubitusprophylaxe speziell die soziale Betreuung Demenzkranker als defizitär eingestuft.[12]

2.3.1 Auswirkungen der Pflegereform auf die Demenzversorgung

Demenzkranke konnten bis Anfang des Jahrzehntes, aufgrund meist nicht vorhandener körperlicher Einschränkungen, die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht in Anspruch nehmen. Erste Verbesserungen dieser Situation, speziell in der häusliche]n Versorgung, wurden durch die Einführung von Leistungsbeiträgen für Betreuungsleistungen zum 1. Januar 2002 auf den Weg gebracht. Diese beliefen sich auf bis zu 460 Euro pro Jahr, die von der Pflegekasse entrichtet wurden.

Die zum 1. Juli 2008 in Kraft getretene Pflegereform 2008 beinhaltet zudem weitere Verbesserungen für Demenzpatienten, im Besonderen deren Anspruch auf monetäre Pflegehilfe. Neben generell steigenden Beträgen für ambulante Sachleistungen und das Pflegegeld werden die zusätzlichen Leistungsbeträge für Demenzkranke[13] auf bis zu 2.400 Euro pro Jahr angehoben. Die Höhe des monatlich ausgezahlten Betrages, zwischen 100 Euro (Grundbetrag) und 200 Euro (erhöhter Betrag), ist abhängig vom allgemeinen Betreuungsbedarf. Zudem wird eine neue Pflegestufe eingeführt, um Demenzkranken, die noch nicht die Voraussetzungen für eine Einstufung in die Pflegestufe I besitzen, Anspruch auf einen Betreuungsbetrag zu gewährleisten. Man spricht in diesem Fall von der „Pflegestufe 0“.[14]

[...]


[1] Vgl. RKI 2005, S. 7

[2] Im Verlauf der Arbeit wird aufgrund der Leserfreundlichkeit auf die weiblichen Bezeichnungen verzichtet. Mit der Verwendung der männlichen Bezeichnung sind immer beide Geschlechter gemeint.

[3] kortikal: in der Gehirnrinde lokalisiert, von der Gehirnrinde ausgehend

[4] Vgl. RKI 2005, S. 7

[5] Vgl. alzheimerinfo.de

[6] Vgl. Medizin Medien 2005

[7] Vgl. DAG 2008b, S. 11-12

[8] Vgl. DAG 2008a, S. 1

[9] Prävalenzrate beschreibt den Prozentsatz der Erkrankten innerhalb der jeweiligen Altersgruppe bezogen auf die Gesamtbevölkerung.

[10] In der medizinischen Statistik gilt die Inzidenz als Maß zur Messung der Neuerkrankungen.

[11] Vgl. Stober 2006, S. 161

[12] Vgl. MDK 2007

[13] im Gesetzestext als „Pflegebedürftige mit eingeschränkter Alltagskompetenz“ bezeichnet

[14] Vgl. BMG 2007, S. 39

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Formen der Versorgung Demenzkranker
Untertitel
Wie ist der aktuelle Stand 2008?
Hochschule
Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach
Veranstaltung
Seminar Krankenhaus-Management
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
21
Katalognummer
V121180
ISBN (eBook)
9783640252404
ISBN (Buch)
9783640252541
Dateigröße
543 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Formen, Versorgung, Demenzkranker, Seminar, Krankenhaus-Management
Arbeit zitieren
Marco Nikolai (Autor:in), 2008, Formen der Versorgung Demenzkranker, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121180

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