In der Politik stellt ein Wissensvorsprung gegenüber dem politischen Mitbewerber eine nicht unerhebliche Machtressource dar. Daher gewinnt wissenschaftliche Politikberatung zusehends an Bedeutung. Aufgrund der zunehmenden Komplexität politischer Entscheidungen wird Expertenwissen immer wichtiger. „In der politischen Praxis findet sich daher kaum noch ein bedeutendes politisches Problem, das im Gang der Auseinandersetzung nicht irgendwann auch Gegenstand wissenschaftlicher Beratungsverfahren wird.“ (Krevert 1993, S. 1) Der Bundespräsident bezeichnete die Aufgabe, die Politik zu beraten, kürzlich als “komplexer den je“ (Köhler, zit. nach Zeit online 14.07.2008).
Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit gilt der Bedeutung wissenschaftlicher Politikberatung in westlichen Demokratien und der Frage, ob unterschiedliche Regierungssysteme einen Einfluss auf diese Bedeutung haben. Der Fokus liegt dabei auf der wissenschaftlichen Beratung der jeweiligen Parlamente bzw. Abgeordneten. Hierzu wird die Hypothese aufgestellt, dass die Bedeutung von wissenschaftlicher Politikberatung zunimmt, je schwächer die Parteiendominanz und Fraktionsdisziplin ausgeprägt sind. Des Weiteren soll der Beitrag wissenschaftlicher Politikberatung zur Konfliktbearbeitung im politischen Prozess erörtert werden. In diesem Kontext stellt sich die Frage, ob wissenschaftliche Politikberatung durch die Bereitstellung von sachlichen Fakten zu einer Konfliktbewältigung beiträgt oder ob sie Informationen einbringt, aus denen sich neue Konflikte entwickeln. In einem most different cases design werden die Charakteristika der wissenschaftlichen Politikberatung des präsidentiellen Systems der Vereinigten Staaten von Amerika und des parlamentarischen Systems der Bundesrepublik Deutschland herausgearbeitet. Die beiden Staaten wurden gewählt, da sie sich im Bezug auf die Bedeutung von politischen Parteien und bei der Fraktionsdisziplin deutlich unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinition
- Wissenschaftliche Politikberatung
- Fraktionsdisziplin
- Charakteristika der Regierungssysteme im Bezug auf Wissenschaftliche Politikberatung
- Bundesrepublik Deutschland
- Vereinigte Staaten von Amerika
- Beitrag Wissenschaftlicher Politikberatung zur Konfliktbewältigung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung wissenschaftlicher Politikberatung in westlichen Demokratien und den Einfluss unterschiedlicher Regierungssysteme darauf. Der Fokus liegt auf der Beratung von Parlamenten und Abgeordneten. Es wird die Hypothese geprüft, dass die Bedeutung wissenschaftlicher Politikberatung mit abnehmender Parteiendominanz und Fraktionsdisziplin zunimmt. Weiterhin wird der Beitrag wissenschaftlicher Politikberatung zur Konfliktbewältigung im politischen Prozess analysiert.
- Bedeutung wissenschaftlicher Politikberatung in westlichen Demokratien
- Einfluss unterschiedlicher Regierungssysteme auf die Politikberatung
- Zusammenhang zwischen Parteiendominanz, Fraktionsdisziplin und Politikberatung
- Beitrag der Politikberatung zur Konfliktbewältigung
- Ländervergleich Deutschland und USA
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und formuliert die Forschungsfrage und Hypothese. Die Begriffsdefinition klärt die zentralen Begriffe „Wissenschaftliche Politikberatung“ und „Fraktionsdisziplin“. Das Kapitel „Charakteristika der Regierungssysteme“ beschreibt die relevanten Aspekte der politischen Systeme Deutschlands und der USA im Hinblick auf die Fragestellung. Der Abschnitt über den Beitrag zur Konfliktbewältigung analysiert die Rolle wissenschaftlicher Politikberatung in diesem Prozess.
Schlüsselwörter
Wissenschaftliche Politikberatung, Fraktionsdisziplin, Regierungssysteme, Parlamentarismus, Präsidentialismus, Konfliktbewältigung, Deutschland, Vereinigte Staaten von Amerika, Parteiensystem, Politikberatung, Expertenwissen.
- Quote paper
- Michael Heintz (Author), 2008, Wissenschaftliche Politikberatung – Ein Ländervergleich zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121193