„Unsere Musik ist eine Synthese aller Musikformen des Universums – der ganzen schwarzen Musik genau wie von Elementen der europäischen“ meinte der Saxophonist Joseph Jarman in einem Interview einmal über die Musik des Art Ensembles of Chicago (AEC).
Und er beschreibt damit eines der herausragendsten Merkmale des Ensembles. Denn nie seit seiner Gründung war es gewillt, sich auf einen festen Musik-Stil festzulegen, stattdessen vereinte es Tradition mit Experimentellem und schuf Gesamtkunstwerke von faszinierender musikalischer Dichte.
Man kann die Musik und die Kunst des AEC nur schwer einstufen und man sollte es wohl auch gar nicht erst versuchen. Der Jazzmusiker Max Roach meinte einmal, die ganze Geschichte des Jazz habe nichts mit Kategorien zu tun. Es sei vielmehr eine Geschichte großer Individuen mit starken persönlichen Stilen. Das AEC vereinigt in sich etliche starke und individuelle musikalische Persönlichkeiten, es hat Grenzen gesprengt, Begriffe wie ‚Raum’, ‚Zeit’ und ‚Klang’ im Jazz neu definiert. Und es hatte immer den Anspruch, über die reine musikalische Idee hinaus zu gehen und etwas zu vermitteln, das von gesellschaftlicher Tragweite sein kann. „Alles ist bei uns gegründet auf der Kreativität des Individuums, auf der Freiheit zur Selbstverwirklichung. (…). Unsere Musik kann das Leben des Hörers zum Guten wenden“, so Lester Bowie, der Frontman des Ensembles.
Jazz ist eine Musik, die immer im Prozess des Enstehens ist, sie ist ständig fließend und gegenwärtig. Zentralstes Element ist dabei die Freiheit des individuellen Ausdrucks, im Ensemble des kreativen Miteinanders.
Diese Arbeit möchte sich dem Jazz als musikalischem Ort der Freiheit und des Augenblicks annähern und mit dem AEC ein Ensemble in den Mittelpunkt stellen, das in vielerlei Hinsicht einzigartig ist und mit einer Mischung aus Klangexperimenten, gewagter Improvisation, provokanter Inszenierung und dichter musikalischer Sparsamkeit im Jazz neue Wege beschritten hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einstimmung
- 2. „Ancient to the Future“ – das Art Ensemble of Chicago
- 2.1 Von der AACM in Chicago bis zu „Tribute to Lester“ – die Geschichte des AEC
- 2.2 Die Mitglieder des AEC
- 2.2.1 Lester Bowie
- 2.2.2 Malachi Favors
- 2.2.3 Joseph Jarman
- 2.2.4 Roscoe Mitchell
- 2.2.5 Famoudou Don Moye
- 2.2.6 Jaribu Shahid (Gast)
- 2.2.7 Corey Wilkes (Gast)
- 2.3 „Great Black Music“ – Idee und Anspruch des Ensembles
- 2.4 Die Musik des AEC - Improvisation, Freejazz und Avantgarde
- 3. Ausklang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Art Ensemble of Chicago (AEC), seine Geschichte, seine musikalischen Ansprüche und seine einzigartige Musik. Sie beleuchtet die Entwicklung des Ensembles von seinen Anfängen in der AACM bis zu seinem internationalen Erfolg.
- Die Geschichte des Art Ensemble of Chicago und seine Entstehung innerhalb der AACM-Szene.
- Die individuellen Musikerpersönlichkeiten und ihr Beitrag zum einzigartigen Klang des Ensembles.
- Die musikalischen Merkmale des AEC: Improvisation, Freejazz und Avantgarde.
- Der Anspruch des Ensembles, traditionelle afrikanische Elemente mit modernen Jazzformen zu verbinden.
- Die internationale Rezeption und der Einfluss des AEC auf die Jazzszene.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einstimmung bietet eine einführende Betrachtung der Musik des Art Ensemble of Chicago, unterstreicht deren Vielschichtigkeit und den Anspruch, über rein musikalische Grenzen hinauszugehen.
Kapitel 2: „Ancient to the Future“ – das Art Ensemble of Chicago beschreibt die Entstehung des Ensembles in der dynamischen Musikszene Chicagos der 60er Jahre, seine Entwicklung innerhalb der AACM, die Erweiterung der Band durch Famoudou Don Moye, und den prägenden Einfluss seines Europaaufenthalts. Es werden die einzelnen Mitglieder vorgestellt, sowie der einzigartige Stil des AEC, der Elemente von Freejazz, Avantgarde und afrikanischer Tradition vereint, erläutert. Die Kapitel 2.1 bis 2.4 gehen detailliert auf die Geschichte des AEC, seine Mitglieder, seine musikalischen Konzepte und seinen Anspruch ein, wobei der Fokus auf der Entwicklung bis in die frühen 80er Jahre liegt.
Schlüsselwörter
Art Ensemble of Chicago (AEC), AACM, Freejazz, Avantgarde, Improvisation, afrikanische Musiktraditionen, Lester Bowie, Roscoe Mitchell, Malachi Favors, Joseph Jarman, Famoudou Don Moye, „Great Black Music“, musikalische Innovation, kulturelle Relevanz.
- Arbeit zitieren
- BA Dorothea Feuchtgruber (Autor:in), 2007, Das Art Ensemble of Chicago, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121297