Sexuelle Eifersucht. Ethische Beurteilung unter Zuhilfenahme von Deontologie und Tugendethik


Hausarbeit, 2021

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2.1 Gefühle und Emotionen
2.2 Eifersucht
2.3 Ethische Ansätze
2.4 Anwendung

3. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Obwohl jeder Mensch individuell ist, gibt es bestimmte Phänomene, die die Menschheit miteinander verbindet, wie die Gefühle und Emotionen. So divers wie die Menschheit ist, ist auch die Gefühlswelt. Grade wegen dieser Vielfalt, die nicht empirisch messbar ist, ist das Thema rund um die Emotionen und Gefühle so interessant. Besonders im Alltag begegnet uns täglich eine Vielfalt dieser. Täglich überwältigen uns Gefühle wie Freude, Angst oder Wut. Mit dem Eingehen einer Liebesbeziehung aber kann sich eine neue Palette an Gefühlen eröffnen. Dazu gehören sowohl angenehme als auch unangenehme. Eine dieser Emotionen ist die Eifersucht, genauer die sexuelle Eifersucht. Gefühle wie diese treten auf, ob wir es wollen oder nicht. Daran kann der Mensch nichts ändern. Ändern kann der Mensch allerdings, wie er darauf reagiert. Aber wie sollte er reagieren? Dazu muss er sich die Frage nach dem richtigen Handeln stellen. Das ist auch die Frage, mit der die Ethik sich übergeordnet beschäftigt. Wie ethische Ansätze den Umgang mit der sexuellen Eifersucht bewerten und wie im Umkehrschluss moralisch richtig gehandelt werden sollte, gilt es im Folgenden zu untersuchen. Dazu werden zwei Ansätze der Ethik, nämlich die Deontologie und die Tugendethik herangezogen. Im Folgenden wird zunächst erläutert, ob es sich bei der Eifersucht um ein Gefühl oder um eine Emotion handelt und wie diese zu unterscheiden sind. Anschließend wird die Eifersucht, insbesondere die sexuelle Eifersucht, charakterisiert. Nachdem die beiden ethischen Theorien vorgestellt wurden, werden zwei exemplarische Handlungsmuster, die durch sexuelle Eifersucht motiviert werden, ausgewählt. Diese werden letztlich durch die ethischen Ansätze beurteilt, um ein Fazit ziehen zu können und die Frage nach der ethischen Haltung gegenüber der sexuellen Eifersucht beantworten zu können.

2.1 Gefühle und Emotionen

Wie bereits angedeutet, werden im Volksmund die Begriffe „Gefühl” und „Emotion” oft gleich verwendet. Dort mag dies für den alltäglichen Gebrauch auch ausreichend sein. Möchte man sich aber im wissenschaftlichen Kontext mit diesen Konzepten beschäftigen, ist es wichtig, diese Unterscheidung treffen zu können. Hier speziell ist es wichtig zu wissen, ob die Eifersucht eine Emotion oder ein Gefühl ist. Wie lassen sich diese beiden nun unterscheiden?

In der deutschen Sprache ist das „Gefühl” der Oberbegriff. Die Aspekte der philosophischen Gefühlsforschung sind hier auch berücksichtigt. Susanne Moser differenziert Emotionen und Gefühle wie folgt: Gefühle seien ein Ausdruck körperlicher Veränderung in einer bestimmten Qualität und Intensität. Emotionen hingegen weisen eine „Bewertungs-, Erregungs- und Motivationskomponente” auf. Außerdem seien sie auf bestimmte Gegenstände oder Personen gerichtet. Für diese Internationalität argumentiert auch Franz Brentano. Hume und würden hier allerdings Widersprechen. Sie würden sagen, dass man durch Emotionen nichts über die Außenwelt erfahre, sondern nur über sich selbst.1

Weitere kontroverse Meinungen wie die von William James argumentieren dafür, dass das Gefühl erst durch eine körperliche Reaktion ausgelöst werde. Die überwiegende Ansicht ist aber, dass das Gefühl die körperliche Reaktion auslöst. Man weine also, weil man traurig ist.2

Die Eifersucht, damit auch die sexuelle Eifersucht, ist also genau genommen eine Emotion, denn die Eifersucht ist auf bestimmte Personen gerichtet. Wie genau der Zusammenhang zu anderen Personen einzuschätzen ist, wird im nächsten Abschnitt thematisiert. Außerdem ist das Kriterium der Erregungskomponente erfüllt.3

Die Eifersucht ist also eine Emotion. Wie diese Emotion weiter charakterisiert werden kann, darum soll es im nächsten Abschnitt gehen.

2.2 Eifersucht

Die Eifersucht ist eine besondere, nicht zuletzt weil sehr umstrittene Emotion. Vermeintlich weiß jeder, was Eifersucht ist. Eifersucht wird schnell als simples, negatives Gefühl abgetan, das jemanden zu einem schlechten Menschen macht. Oft stellen Liebesbeziehungen die erste Assoziation dar. Es handelt sich allerdings um weit mehr als das. Der Philosoph Peter Goldie hat die Emotion der Eifersucht näher untersucht. Seine Analyse der Emotion bietet hier die Grundlage, aber auch andere Argumentationen werden berücksichtigt. Es wird sowohl eine Abgrenzung zum Neid aufgestellt werden, als auch Charakteristika der Eifersucht genannt werden. Weiter werden Gründe für mögliche Eifersucht genannt werden und auch ein Ansatz thematisiert, der die Eifersucht in ein positives Licht stellt. Die im Folgenden genannten Eigenheiten sind Voraussetzung und Bestandteil für die spätere Auswertung.

Erst mal ist es wichtig, Eifersucht von Neid abzugrenzen, da diese beiden Emotionen im Volksmund oft verwechselt werden beziehungsweise sinnähnlich verwendet werden. Obwohl Neid und Eifersucht vermeintlich so nah beieinander liegen, lassen sie sich doch recht leicht voneinander Unterscheiden. “Envy is not just non-relatively wanting more of something; it is wanting more of that thing than someone else.”4 Das Gefühl des Neids lasse sich nach Goldie also dadurch charakterisieren, dass im Fokus des negativen Gefühls stehe, dass es uns störe, wenn jemand anderes mehr von etwas besäße als wir selbst es tuen. Ein simples Beispiel hierfür lässt sich um das Thema Geld formulieren. Verdient Person A 30.000 Euro im Jahr und Person B 40.000 Euro, so wird B wohl kaum neidisch auf A sein. Verdient A weiterhin 30.000 Euro im Jahr, B aber plötzlich nur noch 20.000 Euro, so kann Neid aufkommen. Entscheidend ist hier, dass es B nicht stört, dass A 30.000 Euro im Jahr verdient. Entscheidend ist nur, dass A mehr verdient als B. Es zeigt sich bereits, dass keine Handlung der Außenstehenden nötig ist, um Neid hervorzurufen. Im genannten Beispiel hat sich das Einkommen von Person A schließlich nicht verändert. A hat aktiv nichts dazu beigetragen, um in Person B Neid hervorzurufen. Einzig und allein die Perspektive von B ist verändert. Goldie, der sich hier auf Gabrielle Taylor bezieht, erklärt diesen Sachverhalt mit der eigenen Unsicherheit.

[...]


1 Döring, S. A. 2013. Philosophie der Gefühle (S. A. Döring, Hrsg.). Berlin: Suhrkamp. S. 20-33.

2 ebd. S. 20-33.

3 ebd. S. 20-33.

4 Goldie, Peter. 2002. The Emotions: A Philosophical Exploration. Oxford: Clarendon Press. S. 2.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Sexuelle Eifersucht. Ethische Beurteilung unter Zuhilfenahme von Deontologie und Tugendethik
Hochschule
Technische Universität Dortmund
Note
1,7
Autor
Jahr
2021
Seiten
16
Katalognummer
V1214729
ISBN (eBook)
9783346641427
ISBN (Buch)
9783346641434
Sprache
Deutsch
Schlagworte
sexuelle, eifersucht, ethische, beurteilung, zuhilfenahme, deontologie, tugendethik
Arbeit zitieren
Lea-Christin Klaas (Autor:in), 2021, Sexuelle Eifersucht. Ethische Beurteilung unter Zuhilfenahme von Deontologie und Tugendethik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1214729

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