Wie entwickelten sich die dentoalveolaren Affrikaten /ts/ und /dz/ nach ihrer Entstehung im Vulgärlatein weiter und welche Verwendung haben sie in der heutigen Sprachstufe des Spanischen?
Die menschliche Sprache ist einem kontinuierlichen Wandel ausgesetzt, sei es ein grammatischer, lexikalischer oder phonologischer Wandel. Sie lebt von der Artikulation durch die Sprachgemeinschaft und es ergeben sich lautliche Veränderungen, von denen sich einige verlieren, andere wiederum fortbestehen. Die vorliegende Arbeit untersucht den mehrstufigen Lautwandelprozess von der lateinischen Gruppe <ti> [tj] und <ki> [kj] hin zu den modernen spanischen Sibilanten /s/ und /θ/ und illustriert die jeweilige, teils unbeständige, Verwendung der betreffenden Laute. Dem Lautwandel wird sich diachron genähert, teils auch synchron, wenn im späteren Verlauf die Verwendung der Sibilanten im Katalanischen thematisiert wird.
Aufgrund der frequenten Behandlung des Lautwandels und seinen unterschiedlichen Resultaten in den jeweiligen Sprachstufen hat die vorliegende Arbeit das Ziel, die einzelnen Entwicklungen explizit und anhand von Beispielen darzustellen und unter der Prämisse, dass Lautwandel systematisch ist, zu zeigen, dass dieser Wandel systematisch ist und alle tokens erfasst.
Um die lautliche Entwicklung der lateinischen Gruppe [kj] und [tj] zu überprüfen, wurde die folgende Fragestellung entworfen: „Wie entwickelten sich die dentoalveolaren Affrikaten /ts/ und /dz/ nach ihrer Entstehung im Vulgärlatein weiter und welche Verwendung haben sie in der heutigen Sprachstufe des Spanischen?“
Die Einordnung des Lautwandelprozesses in den Kontext unter Bezugnahme der Palatalisierung und der Periodisierung des Lateins und des Spanischen bietet einen Einstieg in die vorliegende Arbeit, bevor im weiteren Verlauf die Entstehung der dentoalveolaren Affrikaten /ts/ und /dz/ im Vulgärlatein und ihre Entwicklung zum modernen Spanisch hin näher beleuchtet wird. Dabei wird insbesondere auf die einzelnen Lautwandelprozesse, die zu der Weiterentwicklung der Lautkombinationen <ti> und <ki> führten, eingegangen. Im Anschluss wird ein Ausblick auf weitere diese Laute betreffende Veränderungen im heutigen Spanisch gegeben, um abschließend beurteilen zu können, wie sich die lateinischen Lautkombinationen <ti> und <ki> zu den modernen spanischen Sibilanten /s/ und /θ/ entwickelten, wie ihre Verwendung funktioniert und welche Wandelsprozesse zukünftig stattfinden könnten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Einordnung in den Kontext
- 2.1 Definition Palatalisierung
- 2.2 Zeitgeschichtliche Einordnung
- 2.2.1 Das Latein
- 2.2.2 Sprachstufen des Spanischen
- 3. Die Entstehung der dentoalveolaren Affrikaten /ts/ und /dz/ und ihre Entwicklung zu den spanischen Sibilanten /s/ und /0/
- 3.1 Die Gruppen
und im Klassischen Latein - 3.2 Palatalisierung und Assibilierung der Gruppen [tj] und [kj] im Vulgärlatein
- 3.3 Das System des Altspanischen
- 3.4 Entaffrizierung der Affrikaten und Desonorisierung der Sibilanten
- 3.4.1 Entwicklungen im español septentrional
- 3.4.2 Entwicklungen im español meridional
- 3.5 Die Sibilanten /s/ und /0/ im modernen Spanisch
- 3.6 Ausblick
- 3.1 Die Gruppen
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Lautwandelprozess von der lateinischen Gruppe
- Definition und Auswirkungen der Palatalisierung im Kontext des Lautwandels
- Entwicklung der dentoalveolaren Affrikaten /ts/ und /dz/ im Vulgärlatein
- Die Rolle des Altspanischen in der Weiterentwicklung der Affrikaten
- Die Entaffrizierung und Desonorisierung der Affrikaten im Spanischen
- Verwendung und Wandel der Sibilanten /s/ und /0/ im modernen Spanisch
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema des Lautwandels ein und erläutert die Relevanz dieses Forschungsfeldes. Es wird die Forschungsliteratur vorgestellt und die Fragestellung sowie die Zielsetzung der Arbeit definiert.
Kapitel 2 bietet eine Einordnung in den Kontext, indem zunächst der Begriff der Palatalisierung definiert und seine Bedeutung für den Lautwandel erläutert wird. Es folgt eine zeitgeschichtliche Einordnung des Lateins und der verschiedenen Sprachstufen des Spanischen, um den historischen Rahmen für die Lautwandelprozesse zu schaffen.
Kapitel 3 untersucht die Entstehung der dentoalveolaren Affrikaten /ts/ und /dz/ im Vulgärlatein und ihre Entwicklung zu den spanischen Sibilanten /s/ und /0/. Es werden die einzelnen Lautwandelprozesse, die zu der Weiterentwicklung der Lautkombinationen
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die dentoalveolaren Affrikaten /ts/ und /dz/ und ihre Entwicklung zu den spanischen Sibilanten /s/ und /0/. Wichtige Themen sind die Palatalisierung, Assibilierung, Entaffrizierung und Desonorisierung im Kontext der sprachgeschichtlichen Entwicklung des Vulgärlateins zum Spanischen. Darüber hinaus spielt der Vergleich zwischen verschiedenen Sprachstufen, insbesondere dem Altspanischen und dem modernen Spanischen, eine zentrale Rolle.
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- Lea Schwerdtfeger (Author), 2022, Die Entstehung der dentoalveolaren Affrikaten /ts/ und /dz/ im Vulgärlatein und ihre Entwicklung in den Sprachstufen des Spanischen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1215266