Die Regierungszeit des Augustus, das von antiken wie späteren Historikern verklärte Saeculum Augustum, gilt oft als Inbegriff einer Zeit des Friedens und Wohlstands für das Römische Reich. Die Etablierung des Prinzipats ließ Handel, Bautätigkeit und Kultur florieren und brachte die langwierigen Römischen Bürgerkriege und inneren Unruhen zu einem Abschluss. Doch während die offensichtlichen innermilitärischen Auseinandersetzungen endeten, so taten es die sozialen und gesellschaftlichen Probleme bei weitem nicht. Nicht zuletzt geschah die vom ersten princeps initiierte Umwälzung nämlich auf Kosten der aristokratischen Eliten Roms, die über lange Zeit die Geschicke der Römischen Republik bestimmt hatten. Das von Augustus etablierte und von Tiberius und den anderen Mitgliedern der julisch-claudischen Dynastie gefestigte Prinzipat beschnitt ohne Zweifel die politischen Handlungsmöglichkeiten der alten
Oberschicht grundlegend.
Im Rahmen dieser Arbeit soll deshalb eine geraffte, exemplarische Darstellung der verschiedenen Repräsentationsformen erfolgen, derer sich der Senatorenstand während des frühen Prinzipats bediente. Gleichsam soll aufgezeigt werden, welchen Veränderungen die Selbstdarstellung unterworfen war. Dafür muss zunächst zwischen
dem senatus als Institution und Gremium sowie dem - im Folgenden hauptsächlich betrachteten - ordo senatorius als gesellschaftlicher Schicht unterschieden werden. Der Fokus soll hierbei auf der Ära des frühen Prinzipats, grob der augusteischen und tiberischen Zeit, liegen. Rom spielt bei der Betrachtung eine hervorgehobene Rolle, die lokalen Eliten in den Städten werden dabei fast völlig außen vor gelassen.
Im Folgenden soll zunächst das Verhältnis des Senatorenstandes zu den ersten beiden Kaisern dargestellt werden, beispielsweise im Hinblick auf gegenseitig gewährte Befugnisse oder die Wahrung der Standesehre. Auch eine kurze Abhebung vom sogenannten zweiten Stand der Ritter, dem ordo equester, wird kurz behandelt. Anschließend sollen die verschiedenen Formen der Repräsentation offengelegt werden. Einerseits werden die Selbstdarstellung und deren Wandel in der Öffentlichkeit näher beleuchtet. Hierbei sollen die Repräsentation in und um Rom von der Repräsentation
außerhalb der Hauptstadt getrennt werden. Zuletzt befasst sich das Kapitel mit der Inszenierung im semi-privaten Raum. Ein Fazit rundet die Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Senatorenstand unter Augustus und Tiberius
- Verhältnis zwischen Kaiser und Oberschicht
- Augustus
- Tiberius
- Gegenüberstellung mit dem Ritterstand
- Zusammenfassung – Kaiser, Senatoren und Ritter
- Formen der Repräsentation
- Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit
- Repräsentation in und um Rom
- Repräsentation außerhalb Roms
- Selbstdarstellung im semi-privaten Raum
- Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit
- Verhältnis zwischen Kaiser und Oberschicht
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Wandel der Repräsentationsformen des Senatorenstandes im frühen Prinzipat, insbesondere während der Regierungszeit von Augustus und Tiberius. Es wird untersucht, wie sich das Verhältnis zwischen Kaiser und Oberschicht in dieser Zeit entwickelte und welche Auswirkungen dies auf die öffentliche Inszenierung der aristokratischen Elite hatte. Der Fokus liegt dabei auf der Selbstdarstellung des Senatorenstandes in Rom, sowohl im öffentlichen Raum als auch im semi-privaten Bereich. Die Arbeit zeichnet ein Bild von den verschiedenen Strategien, die die Senatoren zur Selbstdarstellung einsetzten, und analysiert die Veränderungen, die diese im Laufe des frühen Prinzipats durchliefen.
- Verhältnis zwischen Kaiser und Senatorenstand
- Formen der aristokratischen Repräsentation im frühen Prinzipat
- Die Rolle der Selbstdarstellung in der öffentlichen Inszenierung des Senatorenstandes
- Veränderungen der Repräsentationsformen im Laufe des frühen Prinzipats
- Der Wandel von der Republik zum Prinzipat und seine Auswirkungen auf den Senatorenstand
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Einleitung und stellt die Fragestellung und das Ziel der Arbeit vor. Es wird auf die Bedeutung des frühen Prinzipats und seine Auswirkungen auf den Senatorenstand eingegangen. Das zweite Kapitel beleuchtet das Verhältnis zwischen dem Senatorenstand und den ersten beiden Kaisern, Augustus und Tiberius. Es wird die Entwicklung der Beziehung zwischen Kaiser und Oberschicht aufgezeigt, und es werden die unterschiedlichen Rollen des Senatorenstandes in der Verwaltung und der öffentlichen Meinung diskutiert. Das dritte Kapitel analysiert die Formen der Repräsentation, die der Senatorenstand im frühen Prinzipat einsetzte. Es wird die Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit und im semi-privaten Raum untersucht und die Veränderungen, die diese im Laufe des frühen Prinzipats durchliefen, aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Senatorenstand, Augustus, Tiberius, frühes Prinzipat, Repräsentation, Selbstdarstellung, Öffentlichkeit, semi-privater Raum, Wandel, aristokratische Elite, römische Geschichte, Provinzverwaltung, Standesehre
- Citation du texte
- Christian Schaller (Auteur), 2016, Der Senatorenstand in augusteisch-tiberischer Zeit. Formen und Wandel der aristokratischen Repräsentation im frühen Prinzipat, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1215512