Es gibt kaum eine kulturgeschichtliche Epoche, die so pluralistisch geprägt war wie der Hellenismus. Bezeichnet dieser Zeitraum im politischen Sinne zwar lediglich die Zeit zwischen Alexander dem Großen und Kaiser Augustus, so sind seine Ursachen und Wirkungen um ein Vielfaches weitreichender. Knüpfte er doch fruchtbar an vorhergehende Entwicklungen der klassisch-griechischen Kultur und der mediterranen Welt an und war anschließend vor allem auch durch die ganze römische Kaiserzeit hindurch bis in die Spätantike hinein wirksam. Ein wichtiger und verbindender Aspekt, der das gesamte alltägliche Leben der hellenisierten Gesellschaften durchfloss, war die Religion. Diese Arbeit widmet sich darum der Fragestellung, welche Charakteristika der Kult in dieser kosmopolitischen und vernetzten Zeit besaß und welchen Einflüssen und Entwicklungen er auf den verbindenden Knotenpunkten der antiken Welt, den
Mittelmeerinseln, ausgesetzt war.
In der Forschung sind die klassisch griechische Religion und die großen politisch-kulturellen Abläufe des Hellenismus gut erfasst. Gerade im Bereich des Kultischen gestaltet sich jedoch eine sichere Interpretation des oft uneindeutigen archäologischen Befunds als sehr problematisch. Literarische Quellen vermitteln dagegen einen guten Einblick in das religiöse Gefühl dieser Zeit. Gerade auf den zahlreichen Inseln des Mittelmeers, wie Delos oder vor allem Malta, die als Triebfedern des mediterranen Kultur- und Kultaustausches gelten können, würden sich weitere Forschungen gewiss
als erfolgversprechend erweisen.
Es erfolgt zunächst eine stark geraffte Darstellung der Verbreitung von Göttern und Kulten im hellenistischen Zeitalter. Dabei wird kurz auf synkretistische Gottheiten eingegangen, wie beispielsweise Serapis. Im darauf folgenden Abschnitt wird angesprochen, welchen Gottheiten speziell auf Mittelmeerinseln eine verstärkte Verehrung zukam. Um die in den beiden vorangegangenen Kapiteln präsentierten Thesen und Entwicklungsmuster zu stützen, widmen sich die letzten beiden Absätze konkreten Beispielen und Orten des antiken Insellebens. Zunächst wird Delos vorgestellt, anschließend Malta und die Ausgrabungsstätte von Tas Silġ. Ein Fazit rundet die Arbeit schließlich ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Verbreitung von Göttern und Kulten in der hellenisierten Welt
- Die besondere Rolle der Inseln
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Religion im Hellenismus und untersucht die Charakteristika des Kultes in einer kosmopolitischen und vernetzten Zeit. Der Fokus liegt dabei auf den Mittelmeerinseln, die als Knotenpunkte des antiken Kultur- und Kultaustausches fungierten.
- Verbreitung von Göttern und Kulten im Hellenismus
- Synkretismus und Konkurrenzdenken im Bereich der Religion
- Besondere Rolle der Inseln als Vermittler von Kulten und Traditionen
- Einfluss von Insularität und Konnektivität auf religiöse Vorstellungen
- Bedeutung von Inseln als Knotenpunkte des kulturellen und wirtschaftlichen Austauschs
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung präsentiert die Fragestellung der Arbeit und skizziert den Forschungsstand zur Religion im Hellenismus. Sie stellt die besondere Bedeutung der Mittelmeerinseln für den Kultaustausch heraus und gibt einen Ausblick auf die thematischen Schwerpunkte der Arbeit.
Die Verbreitung von Göttern und Kulten in der hellenisierten Welt
Dieses Kapitel untersucht die Verbreitung von Göttern und Kulten im Hellenismus. Dabei wird auf den Panhellenismus, den Kulturtransfer und die Entstehung synkretistischer Gottheiten wie Serapis eingegangen. Der Abschnitt beleuchtet die Rolle von Herrscherkulten und die religiöse Heterogenität der hellenistischen Welt.
Die besondere Rolle der Inseln
Dieses Kapitel befasst sich mit der Bedeutung der Inseln im Hellenismus als Vermittler von Kulturen und Traditionen. Es beleuchtet die Rolle von Inseln wie Zypern und Rhodos sowie die Bedeutung von Inselmythen für die lokale Identität. Die Analyse konzentriert sich auf das Spannungsverhältnis zwischen Insularität und Konnektivität und die Bedeutung von Inseln als Knotenpunkte des kulturellen und wirtschaftlichen Austauschs.
Schlüsselwörter
Hellenismus, Religion, Kult, Synkretismus, Mittelmeerinseln, Inselmythen, Insularität, Konnektivität, Kulturtransfer, Herrscherkulte, interpretatio graeca, Serapis, Herakles Melqart, Delos, Malta, Tas Silġ
- Arbeit zitieren
- Christian Schaller (Autor:in), 2015, Kult und Insularität im hellenistischen Zeitalter. Am Beispiel von Delos und Malta, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1215575