In der vorliegenden Arbeit wird die Arbitrage Pricing Theory (APT) im Bezug auf den deutschen Kapitalmarkt untersucht. Eingangs werden einige grundlegende Informationen zur Theorie aufgeführt. Danach folgt ein empirischer Test, welcher den Kern der Arbeit bildet. Das erarbeitete Modell untersucht monatliche Renditen in Frankfurt kotierter Aktien der Jahre 1997 bis 2005. Diese Einzeltitel werden zur Elimination der unsystematischen Risikokomponente in Branchenportfolios gebündelt. Aus den von Chen, Roll und Ross (1986) vorgeschlagenen Faktoren gelingt es dem Autor vier für den deutschen Kapitalmarkt besonders relevante zu identifizieren, welche dann ins Modell integriert werden. Es sind dies das Marktportfolio, die Term und Credit Spreads sowie die erwartete Inflationsrate. In der Anwendung des Modells werden mittels Zeitreihen- und Querschnittsregressionen die Exposures der Portfolios und die vom Markt bestimmten Risikoprämien zur Entschädigung für die Übernahme eines Exposures quantifiziert.
Die Ergebnisse sprechen für einen Zusammenhang der ausgewählten Faktoren mit den Portfoliorenditen und somit für das verwendete Modell. Die Risikoprämien sind durchgehend signifikant und zeigen auf, dass ein Exposure gegenüber dem Term Spread den stärksten Einfluss auf die erwartete Rendite hegt, während die Risikoprämie für das Marktportfolio überraschend tief ausfällt. Die Exposures waren vor Allem für das Marktportfolio hochsignifikant, während sie für die anderen Faktoren lediglich bei einzelnen Branchen signifikante Werte erreichten. Die Renditen des Sektors der Finanzintermediäre scheinen von einem oder mehreren zusätzlichen Faktoren beeinflusst zu werden, welche nicht im Modell erfasst wurden. Die gefundenen Risikoprämien dieser Untersuchung übertreffen in ihrer Signifikanz einige der bekanntesten empirischen Arbeiten zum Thema, was allerdings in aller Wahrscheinlichkeit mit dem relativ kleinen Stützbereich erklärt werden kann. Der Schluss von Chen, Roll und Ross (1986), dass das Marktportfolio durch den Einbezug weiterer Faktoren an Signifikanz verliert, kann für die vorliegende Untersuchung nicht bestätigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Arbitrage Pricing Theorie
- 2.1 Stand der Theorie
- 2.2 Herleitung des Modells
- 2.2.1 Intuitive Herleitung
- 2.2.2 Formelle Herleitung
- 2.3 Evolution des Modells
- 2.4 APT vs. CAPM
- 3 Bestimmung der Faktoren
- 3.1 Statistical Factor Model
- 3.2 Macroeconomic Factor Model
- 4 Empirische Tests der APT
- 4.1 Kritische Betrachtung der Testbarkeit der Theorie
- 4.2 Empirische Tests
- 4.2.1 ,,An Empirical Investigation of the Arbitrage Pricing Theory“ von Richard Roll und Stephen A. Ross (1980)
- 4.2.2 Commonality in the determinants of expected stock returns“ von Robert A. Haugen und Nardin L. Baker (1996)
- 4.2.3 ,,Some empirical tests in the Arbitrage Prcing Theory: Macrovariables vs. derived factors“ von Su-Jane Chen und Bradford D. Jordan (1993)
- 4.2.4 ,,Empirische Untersuchung zur Bedeutung makroökonomischer Faktoren für Aktienrenditen am deutschen Kapitalmarkt“ von Wolfgang Bessler und Heiko Opfer (2003)
- 5 Ein Arbitrage Pricing Modell für den deutschen Aktienmarkt
- 5.1 Modell nach Chen/Roll/Ross (1986)
- 5.2 Spezifizierung des Modells für den Deutschen Aktienmarkt
- 5.2.1 Instrumentalisierung der Faktoren nach Chen/Roll/Ross (1986)
- 5.2.2 Bildung der Aktienrenditen und Konstruktion der Portfolios
- 5.2.3 Bereinigung der makroökonomischen Zeitreihen
- 5.2.3.1 Übersicht der statistischen Eigenschaften
- 5.2.3.2 Bereinigung der Zeitreihen
- 5.2.4 Festlegung der Faktoren
- 5.3 Test des deutschen Kapitalmarktes
- 5.3.1 Schätzung der Exposures
- 5.3.2 Schätzung der Risikoprämien
- 5.4 Diskussion der Resultate und Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Arbitrage Pricing Theory (APT) im Kontext des deutschen Kapitalmarktes. Ziel ist es, die Anwendbarkeit des Modells zu überprüfen und die relevanten Faktoren für die Renditeschätzung zu identifizieren.
- Anwendung der APT auf den deutschen Aktienmarkt
- Identifikation relevanter Faktoren für die Renditeschätzung
- Empirische Überprüfung des Modells anhand von Daten deutscher Aktien
- Analyse der Risikoprämien und Exposures
- Vergleich der Ergebnisse mit bestehenden Studien
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Einführung in die Thematik und die Forschungsfrage. Kapitel 2 (Die Arbitrage Pricing Theorie): Darstellung der APT, ihre Herleitung und Vergleich mit dem CAPM. Kapitel 3 (Bestimmung der Faktoren): Diskussion verschiedener Methoden zur Bestimmung der Faktoren für das APT-Modell. Kapitel 4 (Empirische Tests der APT): Bewertung bestehender empirischer Tests der APT. Kapitel 5 (Ein Arbitrage Pricing Modell für den deutschen Aktienmarkt): Beschreibung des angewandten Modells, Datenaufbereitung und Durchführung der empirischen Analyse bis zur Schätzung der Risikoprämien.
Schlüsselwörter
Arbitrage Pricing Theory (APT), Renditeschätzung, Kapitalmarkt, deutscher Aktienmarkt, Faktorenmodell, Risikoprämie, Exposure, Zeitreihenanalyse, Querschnittsregression, makroökonomische Faktoren, Term Spread, Credit Spread, Inflationsrate.
- Citar trabajo
- B.A. HSG Economics Roman Meyer (Autor), 2006, APT und Renditeschätzung - Eine Untersuchung des deutschen Kapitalmarktes, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121617