„Boykotthetze gegen demokratische Einrichtungen und Organisationen, Mordhetze gegen demokratische Politiker, Bekundung von Glaubens-, Rassen-, Völkerhaß, militaristische Propaganda sowie Kriegshetze und alle sonstigen Handlungen, die sich gegen die Gleichberechtigung richten, sind Verbrechen im Sinne des Strafgesetzbuches. […]“
So heißt es im Artikel 6, Absatz 2 der Verfassung der DDR vom 7. Oktober 1949, gegen die Walter Janka und andere zuwider gehandelt haben sollen. Dass dies nicht zutreffend ist, sondern dem SED-Regime unter Ulbricht einzig und allein daran gelegen war, jede Tendenz zu laut werdenden Reformforderungen nach dem XX. Parteitag der KPdSU sofort auszuschalten, möchte ich im vorliegenden Essay darlegen. Vor diesem Hintergrund möchte ich dann versuchen die Bedeutung der Lesung vom 28. Oktober 1989 im Deutschen Theater zu Berlin zu bewerten.
Inhaltsverzeichnis
- I. Wer war Walter Janka?
- II. „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“
- „Der Minister“
- „die Verhaftung“
- „der Prozess“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Bedeutung der Lesung Walter Jankas im Deutschen Theater 1989 vor dem Hintergrund seines Lebens und seiner Verfolgung durch das SED-Regime. Er beleuchtet Jankas Rolle im Kontext der politischen und kulturellen Entwicklungen in der DDR und analysiert die Umstände seiner Verhaftung und Verurteilung.
- Walter Jankas Leben und politische Aktivitäten
- Jankas Verhältnis zum SED-Regime und zu Persönlichkeiten wie Johannes R. Becher
- Die politische Bedeutung des Aufbau-Verlags in der DDR
- Die Verfolgung Jankas und die Instrumentalisierung von Artikel 6, Absatz 2 der DDR-Verfassung
- Die Lesung im Deutschen Theater 1989 als politisches Ereignis
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I gibt einen detaillierten Überblick über das Leben Walter Jankas, von seiner Geburt in einer Arbeiterfamilie über seine Erfahrungen im Spanischen Bürgerkrieg und im Exil bis hin zu seiner Tätigkeit als Verleger und seine Verurteilung durch die DDR-Staatssicherheit. Es beleuchtet seine politischen Aktivitäten und sein Engagement für die linke Sache.
Kapitel II, „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“, befasst sich mit Jankas Darstellung seines ambivalenten Verhältnisses zu Johannes R. Becher, dem Kulturminister der DDR. Es werden Jankas Aktivitäten und Meinungsäußerungen im Aufbau-Verlag im Kontext des „Tauwetters“ nach dem XX. Parteitag der KPdSU beschrieben, die zu seiner Verhaftung führten. Der Fokus liegt auf den Gesprächen mit Becher, Jankas Artikeln in verschiedenen Publikationen sowie auf der vereitelten Rettungsaktion für Georg Lukács.
Schlüsselwörter
Walter Janka, DDR, SED-Regime, Aufbau-Verlag, Johannes R. Becher, Spanischer Bürgerkrieg, Exil, Verhaftung, Schauprozess, „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“, Kommunismus, Stalinismus, politische Verfolgung, Kulturelle Entwicklungen in der DDR, Demokratische Revolution.
- Quote paper
- Nele Pohl (Author), 2006, Die Lesung Walter Jankas im Deutschen Theater 1989, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121620