Eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist der Klimawandel. Insbesondere für die Versicherungswirtschaft stellt sich angesichts von Rekordverlusten durch Naturkatastrophen die Frage nach dem Zusammenhang von Klimawandel und der Anzahl sowie Intensität extremer Wetterereignisse. Allein Wirbelsturm Katrina verursachte versicherte Schäden von ca. 66 Mrd. US$. Für sich gesehen ist solch ein Ereignis kein Grund zur Beunruhigung für die Versicherungswirtschaft. Eine Kombination oder Häufung von mehreren Ereignissen ähnlichen Ausmaßes könnte allerdings katastrophale Folgen für die Branche haben.
Zum einen werden Zweifel an der Leistungsfähigkeit einzelner Katastrophenversicherer gehegt, die bis dato die großen finanziellen Schäden vor allem durch ihr starkes Kapitalpolster gemeistert haben. Zum anderen wird der Versicherungsmarkt in Zukunft hohen Schwankungen bei Kapazitäten und Preisen unterliegen. Daher wurde von Seiten der (Rück-) Versicherer in jüngster Zeit verstärkt nach Möglichkeiten des alternativen Risikotransfers gesucht, mit dem primären Ziel, die großen Kapazitäten der internationalen Kapitalmärkte für sich zu gewinnen. „Cat-Bonds“, „Versicherungsderivate“ oder „Bedingtes Kapital“ sind die Namen der neuesten Innovationen der Branche zur Absicherung von Katastrophenrisiken.
Aber nicht nur im Bereich der Absicherung von Einmalereignissen mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit und hohen Schäden, wie z.B. Orkanen, sondern auch bei der Absicherung von Risiken mit hohen Eintrittswahrscheinlichkeiten und geringen Schäden, wie z.B. kalten, regnerischen Sommern, gibt es neue, innovative Lösungen. Unternehmen können sich durch den Abschluss von Wetterderivaten vor wetterspezifischen Risiken (z.B. Temperatur, Niederschlag) schützen und dadurch beispielsweise ihr Geschäftsergebnis besser prognostizieren. Wenn man bedenkt, dass ca. 60-70% der deutschen Wirtschaftsleistung zumindest indirekt Wettereinflüssen unterliegen, ist dies eine willkommene Möglichkeit, dem Wetter zu trotzen. Man vertrat bisher die Meinung, dass wetterinduzierte Risiken ohne katastrophale Ausmaße als gegebene Rahmenbedingung hingenommen werden müssen, nur weil man sie bis dato nicht absichern konnte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Darstellung des Themas
- 1.2 Gang der Arbeit
- 2. Der Klimawandel und seine Folgen
- 2.1 Stand der weltweiten Klimaforschung
- 2.2 Naturkatastrophen
- 2.2.1 Begriffsabgrenzung
- 2.2.2 Entwicklungen und Trends
- 2.3 Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft
- 3. Der traditionelle Weg der Rückversicherung
- 3.1 Grundlagen
- 3.2 Ausgewählte risikopolitische Maßnahmen zur Steuerung des Risikoausgleichs
- 3.2.1 Produktpolitik
- 3.2.2 Preispolitik
- 3.2.3 Sicherheitsmittel
- 3.2.4 Risikoteilungspolitik
- 3.2.5 Financial Reinsurance
- 3.3 Die Situation auf dem Rückversicherungsmarkt
- 4. Risk Trading - Möglichkeiten des alternativen Risikotransfers
- 4.1 Vorbemerkung
- 4.2 Cat-Bonds - Die Verbriefung von Versicherungsrisiken
- 4.2.1 Grundlagen
- 4.2.2 Ablauf der Anleiheemission
- 4.2.3 Ausgestaltungsmöglichkeiten
- 4.2.4 Entwicklung des Marktes
- 4.2.5 Vergleich zur traditionellen Rückversicherung
- 4.3 Versicherungsderivate
- 4.3.1 Grundlagen
- 4.3.2 Formen
- 4.4 Committed Capital
- 4.5 Finite Risk Reinsurance
- 4.6 Die Verschmelzung von Versicherungs- und Kapitalmarkt
- 5. Wetterderivate - Absicherung gegen das Wetter aus Sicht der Kunden
- 5.1 Grundlagen
- 5.2 Funktionsweise
- 5.3 Underlyings
- 5.4 Kontraktformen
- 5.5 Die Situation auf dem Markt für Wetterderivate
- 5.6 Beispiel
- 6. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Auswirkungen des Klimawandels auf die Versicherungswirtschaft. Ziel ist es, den traditionellen Weg der Rückversicherung mit alternativen Risikotransfer-Methoden zu vergleichen und die Möglichkeiten der Risikominderung im Kontext des Klimawandels zu beleuchten.
- Der Klimawandel und seine Folgen für Naturkatastrophen
- Traditionelle Rückversicherungsstrategien
- Alternative Risikotransfermechanismen (z.B. Cat Bonds, Versicherungsderivate)
- Wetterderivate als Absicherungsinstrument
- Die Interaktion zwischen Versicherungs- und Kapitalmarkt
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und beschreibt den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet den Klimawandel und seine Auswirkungen, insbesondere auf die Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen. Kapitel 3 beschreibt den traditionellen Weg der Rückversicherung und verschiedene risikopolitische Maßnahmen. Kapitel 4 widmet sich alternativen Risikotransfermethoden wie Cat Bonds und Versicherungsderivaten, während Kapitel 5 Wetterderivate als spezifisches Absicherungsinstrument gegen wetterbedingte Schäden detailliert untersucht.
Schlüsselwörter
Klimawandel, Naturkatastrophen, Versicherungswirtschaft, Rückversicherung, alternatives Risikomanagement, Cat Bonds, Versicherungsderivate, Wetterderivate, Risikotransfer, Kapitalmarkt.
- Quote paper
- Diplom-Kaufmann Florian Runzheimer (Author), 2007, Versicherungswirtschaft im Zeichen des Klimawandels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121666