Politische Lexik im 19. und 20. Jahrhundert: Nationalistische Prägungen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Das Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Nationalismus – Definition und Entstehungsgeschichte

3. Die Lexeme Volk und Volkstum
3.1 Zur Wortgeschichte von Volk
3.2 Zur Wortgeschichte von Volkstum

4. Fazit

5. Das Literaturverzeichnis
5.1 Quellen
5.2 Wörterbücher und Lexika
5.3 Forschungsliteratur
5.4 Internet-Links

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit nationalistischen Lexemen im politischen Diskurs des 19. und 20. Jahrhunderts. Es soll ermittelt werden, ob die vom Verfasser ausgewählten Lexeme Volk und Volkstum einen nationalistischen Bedeutungsgehalt aufweisen.

Aus diesem Grunde wird vorab in Kapitel 2 eine Definition sowie ein kurze Entstehungsgeschichte des Nationalismus gegeben.

Das dritte Kapitel widmet sich dann den zwei bereits genannten Lexemen. In Abschnitt 3.1 steht der Begriff Volk im Mittelpunkt. An dieser Stelle soll die ursprüngliche Bedeutung, ihr Wandel im Laufe der Zeit, vor allem aber der Missbrauch des Wortes durch die Nationalsozialisten beschrieben werden. Abschnitt 3.2 stellt das Wort Volkstum vor. Es soll an dieser Stelle verdeutlicht werden, dass der eigentliche Bedeutungsgehalt von Volkstum sich durch die intensive ideologische Nutzung des Wortes im Dritten Reich nachdrücklich negativ verändert hat.

Im vierten Kapitel wird ein abschließendes Fazit gezogen und beurteilt, ob die zwei Lexeme als nationalistisch geprägt / überprägt angesehen werden können.

Abschließend ist die eingesehene Literatur aufgeführt, unterteilt in Quellen, Wörterbücher und Lexika, Forschungsliteratur und Internet-Links. Als besonders hilfreich für die Erstellung der Nationalismus-Entstehungsgeschichte erwies sich der Beitrag in Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 7, herausgegeben von O. Brunner/W. Conze/R. Koselleck sowie das Buch Nation-Nationalismus-Nationale Identität von D. Weidinger. Zu Volk fand sich in der Deutschen Wortgeschichte, Bd. 2, herausgegeben von F. Maurer/F. Stroh, in den Deutschen Wörterbüchern von Trübner und Grimm sowie in der Veröffentlichung Das Wort „Volk“ im Sprachgebrauch der SED von H. Bartholmes eine ausführliche Darstellung über Wortgeschichte und Bedeutungswandel. Auf Volkstum geht A. Lindqvist in seinem Buch Deutsches Kultur- und Gesellschaftsleben im Spiegel der Sprache gesondert ein, außerdem ist hier auf das Werk Vokabular des Nationalsozialismus von C. Schmitz-Berning und Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 7 zu verweisen.

2. Nationalismus – Definition und Entstehungsgeschichte

Mit Nationalismus bezeichnet man - meist in kritischem bis abwertendem Sinne - Ideologien, die auf die Interessen der eigenen Nation fixiert sind. Diese Ideologien sind darauf ausgerichtet, den als etwas Besonderes empfundenen Nationalcharakter zu bewahren, zu stärken und gegen andere abzugrenzen. Allen Nationalismen ist eine übersteigerte Wertschätzung der eigenen Nation und das Empfinden der eigenen Besonderheit als Überlegenheit gegenüber anderen Völkern und nationalen Minderheiten gemeinsam, was sich häufig offen rassistisch und militant äußert[1].

Vorformen des Nationalismus lassen sich spätestens seit dem Zeitalter der Renaissance und des Humanismus nachweisen. Humanisten wie die deutschen Denker J. Wimpfeling und U. von Hutten befassten sich mit der Vergangenheit des eigenen Volkes unter Anwendung nationaler Denkkategorien[2]. In der Zeit der Romantik erfuhr die Herausbildung eines Nationalbewusstseins in ganz Europa eine entscheidende Förderung, so in Deutschland durch die Schriften von J. Möser, J. G. Herder und F. Schlegel. Die romantische Geistesbewegung lenkte den Blick stärker auf Eigenart und Lebensform der einzelnen Völker, deren Nationalbewusstsein geweckt oder gestärkt wurde[3].

Doch erst die Französische Revolution von 1789 machte den Nationalismus infolge seiner Verbindung mit der liberalen Idee der Selbstbestimmung und dem demokratischen Gedanken der Volkssouveränität zu einem maßgeblichen Faktor in Politik, Wirtschaft und Kultur. Hier entlud sich erstmals ein neues, wert- und gefühlbezogenes Nationaldenken, wie auch der emotionale Ausruf ‚Vive la Nation!‘ belegt[4].

Im territorial zersplitterten Deutschland waren vor 1800 allenfalls ein Reichsbewusstsein und ein kulturelles Gemeinschaftsgefühl lebendig[5]. Angeregt von den revolutionären Ereignissen im Nachbarland, in besonderem Maße aber von der napoleonischen Fremdherrschaft formierte sich Anfang des 19. Jahrhunderts eine deutsche Nationalbewegung, die für eine „freie Republik“[6] kämpfte. Diese Nationalbewegung war politisch bestimmt von liberalen und demokratischen Richtungen des Bürgertums, repräsentiert wurde sie u.a. von J. G. Fichte, E. M. Arndt und H. von Kleist[7]. Seit den Befreiungskriegen gegen Napoleon war die nationale Einigung das politische Ziel der deutschen Patrioten gewesen. Diesem Ziel waren sie 1848 mit der Einberufung der Frankfurter Nationalversammlung bereits sehr nahe gekommen, ihr Scheitern machte die Hoffnungen jedoch bald zunichte[8]. Erst einige Zeit später, im Jahre 1871, wurde schließlich das Deutsche Reich gegründet und der preußische König zum deutschen Kaiser proklamiert[9].

[...]


[1] vgl.: Brockhaus Enzyklopädie. Bd. 13. S. 351. (künftig zitiert: Brockhaus Enzyklopädie, Bd. 13)

[2] vgl.: ebd., S. 347 f.

[3] vgl.: ebd., S. 348.

[4] vgl.: Ritter, J./Gründer, K. (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 6. Darmstadt 1984.

S. 409 f.

[5] vgl.: Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Bd. 15. Mannheim/Wien/Zürich 1979. S. 777. (künftig

zitiert: Meyers Enzyklopädisches Lexikon, Bd. 15)

[6] aus: Brockhaus Enzyklopädie, Bd.13, S. 348.

[7] vgl.: ebd., S. 348.

[8] vgl.: Weidinger, D.: Nation-Nationalismus-Nationale Identität. Bonn 1998. S. 30 f.

[9] vgl.: ebd., S. 31.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Politische Lexik im 19. und 20. Jahrhundert: Nationalistische Prägungen
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Germanistisches Seminar)
Note
1,7
Autor
Jahr
2002
Seiten
13
Katalognummer
V12169
ISBN (eBook)
9783638181167
Dateigröße
495 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Untersucht, ob die Lexeme Volk und Volkstum einen nationalistischen Bedeutungsgehalt aufweisen. 155 KB
Schlagworte
Nationalismus, Volk, Volkstum, Politik, Wortgeschichte, Lexem, Lexik, Etymologie
Arbeit zitieren
Karsten Kramer (Autor:in), 2002, Politische Lexik im 19. und 20. Jahrhundert: Nationalistische Prägungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12169

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Politische Lexik im 19. und 20. Jahrhundert: Nationalistische Prägungen



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden