Nero inszeniert einen Schiffbruch


Seminararbeit, 1999

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


DAS INHALTSVERZEICHNIS

1. Die Einleitung

2. Agrippina die Jüngere, Nero und der Weg an die Macht

3. Vom Machtkampf bis zum Muttermord: Der inszenierte Schiffbruch

4. Rechtfertigung und Folgen des Verbrechens

5. Die Literatur

1. Die Einleitung

Das Thema dieser Arbeit, der von Nero inszenierte Schiffbruch, bei dem seine Mutter Agrippina ums Leben kommen sollte, kann nur im Rahmen seiner Vorgeschichte verständlich erscheinen. Aus den Quellen von Tacitus (Annales), Sueton (Nero) und Cassius Dio (Römische Geschichte) geht hervor, daß für diesen unrühmlichen Höhepunkt der Mutter-Sohn-Beziehung ein anhaltender Konflikt zwischen dem Kaiser und Agrippina ausschlaggebend war, der vor allem auf die beiden eigennützigen und rücksichtslosen Charaktere zurückzuführen ist.

Ziel dieser Arbeit soll somit sein, das Attentat und die spätere tatsächliche Ermordung der Kaisermutter ausführlich darzustellen. Darüber hinaus erhalten jedoch auch die Vorgeschichte und die Beweggründe für diese Tat besondere Berücksichtigung.

Zu diesem Zwecke wird vorab im zweiten Kapitel eine Zusammenfassung vom Leben und dem Aufstieg Agrippinas und ihres Sohnes Nero gegeben, die sich auf die wichtigsten Ereignisse beschränkt.

Der folgende dritte Abschnitt bildet den Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit. An dieser Stelle werden die stetig anwachsenden Spannungen zwischen Kaiser Nero und seiner Mutter, die letztendlich zur Ermordung der Kaisermutter Agrippina führen, eingehend dargestellt, begründet und untersucht. Die Planung und Durchführung des letztlich mißglückten Attentats, des inszenierten Schiffbruches, werden ausführlich geschildert.

Im vierten Kapitel wird kurz auf den Versuch einer Rechtfertigung für den Muttermord sowie auf die Reaktionen, die dieses Verbrechen hervorgerufen hat, eingegangen.

Abschließend folgt das Literaturverzeichnis. Hier sind sowohl zitierte Forschungsarbeiten wie auch eingesehene Abhandlungen aufgeführt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Agrippina die Jüngere, Nero und der Weg an die Macht

Agrippina die Jüngere wurde am 6. November 15 n. Chr. in Oppidum Ubiorum, dem heutigen Köln, geboren[1]. Ihr Vater Germanicus war ein im Römischen Reich sehr angesehener und bedeutender Mann. Seine enge Verwandtschaft zu Augustus sollte ihn eines Tages - so war es vom ersten Princeps Roms gewünscht - zum Nachfolger des Kaisers Tiberius machen[2]. Auch die Mutter entstammte dem „domus Augusta“. Agrippina die Ältere war eine Enkelin des einstigen Octavian[3].

Aus den ersten beiden Lebensjahrzehnten ist von Agrippina der Jüngeren nicht viel bekannt. Ihr Vater verstarb unter zweifelhaften Umständen im Jahre 19 n. Chr., ihre Mutter wurde in die Verbannung geschickt, weil sie Tiberius für den Tod ihres Mannes verantwortlich machte, und starb dort nach wenigen Jahren[4]. Als 13-jährige - im Jahre 28 n. Chr. - wurde Agrippina die Jüngere mit Cn. Domitius Ahenobarbus verheiratet, einem - wie Sueton (Nero 5, 1) schreibt - „verabscheuungswürdigen Mann“. Aus ihrer zwölfjährigen Ehe ging Agrippinas einziges Kind hervor: Lucius Domitius Ahenobarbus, der spätere Nero, kam am 15. Dezember 37 n. Chr. auf die Welt. „Nero natus est Anti, post VIIII mensem quam Tiberius excessit, XVIII Kal. Ian. tantum quod exoriente sole, paene ut radiis prius quam terra contigeretur.“ (Suet. Nero 6, 1).

Tiberius’ Nachfolger wurde Caligula, ein Bruder Agrippinas[5]. Für die damals 22-jährige bedeutete dies ein Anwachsen von Ansehen und Macht. Doch Agrippina hatte höhere Ambitionen. Zwar durfte eine Frau in Rom keine unmittelbare Macht ausüben, indirekt wollte Agrippina aber an ihr teilhaben. 40 n. Chr., nach dem Tod ihres Mannes, zettelte sie eine Verschwörung gegen ihren despotischen Bruder an, die jedoch scheiterte. Ihre beiden Mitstreiter, Aemilius Lepidus und Cornelius Lentulus Gaetulicus, wurden hingerichtet, sie selbst auf die Pontinischen Inseln verbannt[6].

Nach dem Tod Caligulas Anfang 41 änderte sich ihre Situation. Der neue Kaiser, Claudius, Agrippinas Onkel, begnadigte seine Nichte und ließ sie nach Rom zurückkehren[7]. Agrippina suchte einen einflußreichen und mächtigen Mann und fand ihn im Senator C. Sallustius Crispus Passienus[8]. Die Ehe war jedoch nur von kurzer Dauer, Passienus verstarb nach wenigen Jahren.

Im Jahre 48 n. Chr. wurde die Gattin des Claudius, Messalina, ermordet[9]. Ein Wettlauf zwischen Agrippina und Lollia Paulina, der ehemaligen dritten Ehefrau des Caligula, um die Gunst des verwitweten Kaisers begann. Agrippinas Bemühungen, unterstützt vom Freigelassenen Pallas, der ein kaiserlicher Finanzadministrator und ein enger Vertrauter des Claudius war, hatten Erfolg. „Praevaluere haec adiuta Agrippinae inlecebris: ad eum per speciem necessitudinis crebro ventitando pellicit patruum, ut praelata ceteris...“ (Tac. Ann. XII, 3). Anfang 49 feierten Claudius und Agrippina ihre Hochzeit. Agrippina war jetzt die Gemahlin des Kaisers und sah sich endlich in der Machtposition, die sie seit jeher erreichen wollte und die ihr nach ihrer Meinung auch zustand. Als erste Amtshandlung ließ sie ihre Konkurrentin Lollia Paulina umbringen[10]. Darauf folgte die Beseitigung der Domitia Lepida, die Agrippinas Sohn während der Zeit ihrer Verbannung aufgezogen hatte und seitdem hoch in seiner Gunst stand[11].

[...]


[1] vgl.: Fuhrmann, Manfred: Seneca und Kaiser Nero. Berlin 1997. S. 245. (künftig zitiert: Fuhrmann);

das Geburtsjahr ist jedoch strittig, manche Quellen geben das Jahr 16 n. Chr. an.

[2] vgl.: Eck, Werner: Agrippina - die Stadtgründerin Kölns. Köln 1993. S. 12. (künftig zitiert: Eck)

[3] zu den verwandtschaftlichen Verflechtungen: Eck, S. 8 f.

[4] vgl.: Walter, Gérard: Nero. Zürich 1956. S. 12. (künftig zitiert: Walter); Agrippina d. Ä. beschuldigte Kaiser Tiberius indirekt des Giftmordes an ihrem Gatten Germanicus.

[5] vgl.: Fuhrmann, S. 67.

[6] vgl.: Eck, S. 15 ff.

[7] vgl.: Walter, S. 25.

[8] vgl.: Fuhrmann, S. 158.

[9] vgl.: Würtenberg, Gustav: Nero oder die Macht der Dämonen. Düsseldorf 1947. S. 108. (künftig

zitiert: Würtenberg)

[10] vgl.: Walter, S. 36.

[11] vgl.: Fuhrmann, S. 174.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Nero inszeniert einen Schiffbruch
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Seminar für Alte Geschichte)
Note
2,0
Autor
Jahr
1999
Seiten
14
Katalognummer
V12170
ISBN (eBook)
9783638181174
Dateigröße
519 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schildert den Aufstieg von Nero und seiner Mutter Agrippina an die Spitze des römischen Staates. Im Mittelpunkt: Das kritische Mutter-Sohn-Verhältnis, das schließlich in der Ermordung Agrippinas durch ihren Sohn gipfelt. 181 KB
Schlagworte
Nero, Rom, Römisches Reich, Kaiser, Agrippina, Mord, Antike, Attentat, Muttermord
Arbeit zitieren
Karsten Kramer (Autor:in), 1999, Nero inszeniert einen Schiffbruch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12170

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