Medien und Journalisten in Zimbabwe stehen in ihrem beruflichen Alltag unter starken rechtlichen, politischen und physischen Einflüssen. Schon seit langem sieht Präsident Mugabe in ihnen schlichtweg Terroristen. In einer Regierungszeitung ließ er sechs Journalisten öffentlich und namentlich als solche diffamieren. Internationale Journalisten dürfen nicht einreisen und werden auch nicht lizenziert. Dennoch wird der freien Presse ein entscheidender Einfluss auf das Wahlergebnis 2002 zugesprochen. Die Wahlen waren weder frei noch fair, trotzdem gewann Mugabe nur knapp und wahrscheinlich nur wegen der Manipulationen.
Die Untersuchung konnte feststellen, dass die Medien in der Entwicklung Zimbabwes trotz zunehmender Einflussnahme durch die Politik eine wichtige Rolle spielen. Auch wenn die Presse in den 80er Jahre nur begrenzt frei war, konnte sie wie beim Willowgateskandal in einigen Fällen zumindest kurzfristig die politische Entwicklung beeinflussen. Obwohl der Medienmarkt mittlerweile unter starker staatlicher Kontrolle steht hat sich ein vielfältiger Medienmarkt entwickelt, der trotz äußerst schwieriger Arbeitsbedingungen einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung leistet. Neben vielen unabhängigen Printmedien gibt es einige Hörfunkmedien, die eine fehlende Lizenzierung durch Übertragungen aus dem Ausland umgehen. Die Regierung Mugabe kann sich dem Einfluss der Medien nicht entziehen.
Die Medien in Zimbabwe haben einen wichtigen Beitrag zur Demokratisierung des Landes geleistet und können eine kontroverse gesellschaftliche Diskussion über politische Pluralität weiter fördern. Noch sind sie aber zu sehr in regierungsnahe und unabhängige Medien gespalten, Journalismus zu sehr für oder gegen die Interessen der Regierung gerichtet. Das hat teilweise extrem unterschiedliche Berichterstattung und fehlendes Verständnis für die Position des jeweils anderen Mediums zur Folge. So wird das Recht der Öffentlichkeit auf Information nicht ausreichend bedient. Es fehlt an Objektivität, Themenbreite und hintergründlicher Behandlung der vorhandenen Themen. Die Presse muss noch die Begriffe öffentliches Interesse und Recht auf Information lernen. Dadurch wird sie auch noch nicht ausreichend ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu informieren und zu kritisieren. Nach einem politischen Wechsel wird ein rechtlicher Rahmen notwendig, in dem freie und unterschiedslose Pressearbeit ermöglicht wird.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Abkürzungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1. Einleitung
- 1.2. Methodik
- 1.3. Durchführung
- 1.4. Presse- und Meinungsfreiheit als Menschenrecht im weltweiten und im afrikanischen Kontext
- 1.5. Funktion und Aufgabe der Medien in Demokratien
- 2. Theoretische Diskussion
- 2.1. Politische Geschichte Zimbabwes
- 2.1.1. Die Situation zur Unabhängigkeit von Großbritannien 1980
- 2.1.2. Die Person Robert Mugabe
- 2.1.3. Matabeleland und der Weg in den Einparteienstaat
- 2.1.4. Die Landfrage und die Kriegsveteranen
- 2.1.5. Politische Fehlentscheidungen, Wirtschaftlicher Niedergang und soziale Probleme
- 2.1.6. Das gescheiterte Verfassungsreferendum und die Folgen
- 2.1.7. Parlamentswahlen 2000 - das Ende des Einparteienstaates
- 2.1.8. Mugabes Wiederwahl 2002
- 2.1.9. Aktuelle Lage 2004
- 2.2. Verankerung und Gewährleistung der Pressefreiheit in Verfassung und Gesetzen
- 2.2.1. Verfassung
- 2.2.2. Mediengesetze
- 2.2.3. Rechtsprechung
- 2.3. Das Mediensystem Zimbabwes
- 2.3.1. Entwicklung der Presselandschaft
- 2.3.2. Entwicklung der Rundfunklandschaft
- 2.3.3. Leitmedien
- 2.3.4. Internationale Medien
- 2.4. Zwischenfazit
- 2.1. Politische Geschichte Zimbabwes
- 3. Politik und Medien im gegenseitigen Einfluss
- 3.1. Journalismus im Schatten des Regimes
- 3.1.1. Mugabes Medienpolitik
- 3.1.2. Methoden zur Einflussnahme
- 3.1.3. Das gescheiterte Verfassungsreferendum
- 3.1.4. Betroffene Medien und Journalisten
- 3.1.5. Medien im Widerstand zum Regime
- 3.2. Rolle und Einfluss der Medien im politischen Wandel
- 3.2.1. Politische Skandale
- 3.2.2. Von Einfluss freie Politik?
- 3.2.3. Demokratisierung durch Pressevielfalt?
- 3.2.4. Verantwortung und Bedeutung der Presse 2004
- 3.1. Journalismus im Schatten des Regimes
- Literaturverzeichnis
- Wissenschaftliche Quellen
- Dokumente
- Sonstige Quellen
- Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Presse in der Entwicklung Zimbabwes. Ziel ist es, den Einfluss des politischen Systems auf die Medienlandschaft und umgekehrt zu analysieren. Dabei wird die Geschichte des Landes, die medienpolitischen Strategien Robert Mugabes und die Entwicklung der Pressefreiheit beleuchtet.
- Politische Geschichte Zimbabwes und deren Einfluss auf die Medien
- Entwicklung der Presse- und Meinungsfreiheit in Simbabwe
- Medienpolitik Robert Mugabes und deren Auswirkungen
- Der Einfluss der Medien auf den politischen Wandel
- Die Rolle der Medien in einer sich entwickelnden Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein, beschreibt die Methodik und den Kontext von Presse- und Meinungsfreiheit. Kapitel 2 analysiert die politische Geschichte Zimbabwes, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Pressefreiheit und das Mediensystem des Landes. Die Kapitel 3 beleuchtet den wechselseitigen Einfluss von Politik und Medien, den Journalismus unter Mugabe und den Widerstand der Medien gegen das Regime.
Schlüsselwörter
Simbabwe, Pressefreiheit, Medienpolitik, Robert Mugabe, Politischer Wandel, Demokratisierung, Mediensystem, Einparteienstaat, Journalismus, Zensur.
- Arbeit zitieren
- Jesko Johannsen (Autor:in), 2004, Die Rolle der Presse in der Entwicklung Zimbabwes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121745