Besteht die Möglichkeit fundierter Erkenntnis einer objektiven Realität neben
unserer subjektiven Wirklichkeit oder entfernen wir uns als Rezipienten
zunehmend von der Möglichkeit einer „wahren“ Wahrnehmung? Derartige
Fragen beschäftigen bis heute Philosophen und Forscher. Stand in den älteren
Ansätzen Sokrates‘, Platons und Aristoteles‘ noch die Natur als ein dem
Menschen übergeordnetes „transzendente[s], metaphysische[s] Reich“1 im
Mittelpunkt der Betrachtung, so liegt der Fokus in der heutigen postmodernen
Zeit auf dem unaufhaltsamen Aufstieg der Medienkultur.2 Diese
medienkulturelle Entwicklung globalen Ausmaßes führt dazu, dass das, was
wir als Realität bezeichnen, mit unmittelbaren Anschauungen der Natur nur
noch wenig zu tun hat.
Der Anstieg medial vermittelter Wirklichkeit bewirkt, dass unsere Realität
schleichend zu einem Fiktionskonstrukt wird, ohne dass die Rezipienten,
Zuschauer oder Leser diese Veränderung bewusst wahrnehmen. Dieses
Infiltrieren einer Scheinwelt „zwischen [das] Subjekt, den wahrnehmenden,
[rezipierenden] Menschen, und [das] Objekt, [demnach der] Wirklichkeit“3
bewirkt ein Verschwimmen der Grenze zwischen Fiktion und Realität, womit
sich die Schwierigkeit ergibt, zwischen Wirklichkeit und deren Abbild, der
simulierten Wirklichkeit, bewusst zu differenzieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Zwischen Wahrheit und Fiktion
- 2. Big Fish
- 2.1 Einleitung
- 2.2 Inhalt
- 2.3 Entschlüsselung der Verschlüsselung
- 2.3.1 Produzent und Rezipient
- 2.3.2 Drei Arten, die mediale Welt zu lesen
- 2.3.3 Zwischen Polysemie und Interpretationsvariabilität
- 2.4 Doppelte Wahrheit - Objektivität versus Subjektivität
- 2.5 Edward Bloom – ein Leben, viele Geschichten
- 2.5.1 Zwischen Phantasie und Fakten
- 2.5.2 Zwischen Erinnerung und Konstruktion
- 2.5.2.1 Das autobiographische Gedächtnis
- 2.5.2.2 Das Familiengedächtnis
- 2.6 Dialektik des Märchenerzählens
- 2.6.1 Zwischen Fiktion und Diktion
- 2.6.2 Märchenerzähler – Geschichtsschreiber oder Dichter
- 2.7 Schlusswort
- 3. Die Truman Show
- 3.1 Einleitung
- 3.2 Inhalt
- 3.3 Konstruktivismus – Zwischen Realität und Fiktion
- 3.3.1 Die Bausteine unserer Realität
- 3.3.2 Irritationen der eigenen Realität
- 3.3.3 Objektive Realität versus subjektive Wirklichkeit
- 3.4 Die manipulative Macht der Medien
- 3.4.1 Die mediale Grenze zwischen Sein und Schein
- 3.4.2 Reality-TV – Realität als Fiktion oder Fiktion als Realität?
- 3.5 Der mediatisierte Blick
- 3.5.1 Das reziproke Verhältnis von Medien und Medienrezeption
- 3.5.2 Die Wirklichkeit der Zuschauer - ein Abbild der Realität?
- 3.6 Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die zunehmende Verschwimmung der Grenzen zwischen Realität und Fiktion in der mediatisierten Gesellschaft. Anhand der Filme "Big Fish" und "Die Truman Show" werden die Herausforderungen und Probleme aufgezeigt, die sich aus diesem Phänomen ergeben.
- Der Einfluss der Medien auf die Konstruktion der Realität
- Die Wahrnehmung und Interpretation von Wahrheit und Fiktion im Kontext von Film
- Die Rolle des Rezipienten in der Erschaffung und Rezeption von medialer Wirklichkeit
- Die manipulative Kraft der Medien und ihre Auswirkungen auf den Sozialisationsprozess
- Die Problematik der Unterscheidung zwischen objektiver und subjektiver Wirklichkeit in der modernen Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet philosophische Ansätze zur Frage der objektiven Realität und deren Verhältnis zur subjektiven Wahrnehmung, insbesondere im Kontext der zunehmenden Mediatisierung. Kapitel 2 analysiert "Big Fish", indem es die Erzählstrukturen und die Ambivalenz zwischen Fiktion und Realität in der Geschichte von Edward Bloom untersucht. Kapitel 3 konzentriert sich auf "Die Truman Show" und analysiert die Konstruktion einer simulierten Realität und die Auswirkungen auf den Protagonisten und die Zuschauer. Die Kapitel untersuchen die Konzepte des Konstruktivismus, der Medienmanipulation und des mediatisierten Blicks.
Schlüsselwörter
Realität, Fiktion, Medien, Mediatisierung, Rezeption, Konstruktivismus, "Big Fish", "Die Truman Show", Wahrnehmung, Interpretation, Manipulation, Identitätsbildung, Subjektivität, Objektivität.
- Quote paper
- Magister Germanistik, Philosophie, Arbeits- und Organisationspsychologie Désirée Egger (Author), 2008, Mediennutzung zwischen Realität und Fiktion am Beispiel von den Filmen "Big Fish" und "Die Truman Show", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121794