Der Lebenskundeunterricht ist eng verbunden mit den weltlichen Schulen. Die Weltlichen Schulen gaben den Lehrern die Möglichkeit neue pädagogische Methoden auszuprobieren. An diesen Schulen war eine Konfessionsfreiheit vertreten und somit konnten neue Reformen Einzug halten. Diese Zeit der Weimarer Republik war jedoch sehr kurz (1922-1933) und somit konnten die neuen Reformen sich nicht auf Dauer etablieren. Während dieser Zeit entbrannte ein Schulkampf, vor allem in den Volksschulen. Dort nahm der Religionsunterricht immer noch eine große Anzahl an Stunden ein und somit stand die Frage im Raum, ob die Schulen kirchlich oder staatlich kontrolliert werden sollten. Wenn die Schulen kirchlich kontrolliert wurden, dann war das Erziehungsziel Gehorsam und Demut. Des Weiteren wurden die Texte der Bibel auch in andren Bereichen verwendet. So zum Beispiel in Deutsch, um schreiben und lesen zu lernen. Die staatlichen Schulen haben die Unterrichtsinhalte an die Industriegesellschaft angeglichen und somit den Unterricht freier gestaltet. Die Lehrer hatten an diesen Schulen ein breiteres Feld für die Umsetzung von neuen pädagogischen Ideen. Sie wollten die Befreiung des Geistes und somit die strikte Trennung von Kirche und Schule. An den weltlichen Schulen wurde kein Religionsunterricht erteilt und in anderen Fächern wurde ebenfalls der Aspekt der Religion ausgrenzt. Es gab keine strikte Trennung von Jungen und Mädchen. Sie wurden gemeinsam unterrichtet. Schon damals wurden neue Methoden eingeführt, um das Lernen zu verbessern. Es wurde „projektorientiert, ganzheitlich oder interdisziplinär“ gelernt. Die Kinder sollten lernen zu fragen und zu beurteilen. Dies wurde versucht, indem aktuelle Themen mit einbezogen wurden. Die Schüler an den weltlichen Schulen sollten lernen, was kritisches Denken, Toleranz, Kompromissbereitschaft und Selbstbewusstsein bedeutet. Aus diesen schon fast revolutionären Gedankengut, entwickelte sich an den weltlichen Schulen der Lebenskundeunterricht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Geschichte der weltlichen Schulen in der Weimarer Republik und des Lebenskundeunterrichts
- 1.1. Die schulpolitische Ausgangssituation vom Kaiserreich bis zur Novemberrevolution
- 1.2. Die Geschichte von der Novemberrevolution bis zum Jahr 1933
- 1.3. Geschichte des Lebenskundeunterrichtes
- 2. Der Weg vom Religionsunterricht zum Lebenskundeunterricht
- 3. Der Lebenskundeunterricht
- 3.1. Die Ausbildung der Lehrer für Lebenskundeunterricht
- 4. Richtlinien zum Lehrplan für Lebenskunde der Sammelschulen in Halle
- 5. Didaktisch-methodische Gesichtspunkte
- 6. Vergleich Lebenskundeunterricht und Ethikunterricht
- 6.1. Vergleich der Richtlinien für den Lebenskunde- und den Ethikunterricht
- 6.2. Richtlinien zum Lehrplan für Lebenskunde der Sammelschulen in Halle 1927/28
- 7. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Geschichte des Lebenskundeunterrichts in der Weimarer Republik, seinen Kontext innerhalb der schulpolitischen Entwicklungen und den Vergleich zum Religionsunterricht und Ethikunterricht. Sie beleuchtet die Herausforderungen bei der Umsetzung weltlicher Schulen und die didaktisch-methodischen Aspekte des Lebenskundeunterrichts.
- Entwicklung weltlicher Schulen in der Weimarer Republik
- Der Weg vom Religionsunterricht zum Lebenskundeunterricht
- Die Rolle der Politik und der verschiedenen Parteien
- Didaktisch-methodische Aspekte des Lebenskundeunterrichts
- Vergleich zwischen Lebenskunde und Ethikunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1.1 beschreibt die schulpolitische Situation vom Kaiserreich bis zur Novemberrevolution, inklusive der Bemühungen um Trennung von Kirche und Staat. Kapitel 1.2 behandelt die Entwicklungen nach der Novemberrevolution bis 1933, die Herausforderungen bei der Umsetzung weltlicher Schulen und die Rolle verschiedener politischer Akteure. Der Text geht auf die frühen Versuche der Einführung von Lebenskundeunterricht ein, ohne jedoch bereits in dieser Vorschau konkrete Ergebnisse oder Schlussfolgerungen vorwegzunehmen.
Schlüsselwörter
Lebenskundeunterricht, Weimarer Republik, Schulpolitik, Religionsunterricht, Ethikunterricht, Trennung von Kirche und Staat, weltliche Schulen, Didaktik, Methoden.
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- Patricia Detto (Autor), Doreen Krzmarik (Autor), 2008, Lebenskundeunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121874