Beuys war ein Künstler, der sich mit seiner Kunst immer wieder mit neuen Medien
auszudrücken vermochte, sei es in Zeichnungen, Plastiken, Objekten, Environments, in
Aktionen, Filmen, Videos, Texten, Schallplatten und schließlich in Vorträgen und
Diskussionen. Nicht nur seine Materialien, die er für seine Kunst benutzte waren
ungewöhnlich, auch der Kontext, in den er seine Kunst brachte, erschien dem damaligen
Betrachter und Beobachter ungewohnt. Seit Aufnahme seines Studiums 1947 bis zu seinem
Tod 1986 hat er rund 70 Aktionen, 50 Installationen ausgeführt und 130 Einzelausstellungen
gefüllt. Hinzu kommt sein politisches Engagement: die Gründung der Organisation für direkte
Demokratie durch Volksabstimmung, die der freien Internationalen Hochschule für
Kreativität und interdisziplinäre Forschung und schließlich die Mitgründung der Partei Die
Grünen. „Beuys selbst hat die Einheit von Künstler, Pädagoge und Politiker immer wieder
betont und in der schon oft zitierten plastischen Theorie einen entsprechenden Überbau dafür
gefunden.“ Beuys’ größtes Ziel war es, die Grenzen zwischen Kunst und Leben einzureißen.
Die plastische Theorie beinhaltete seinen erweiterten Kunstbegriff und die Soziale Plastik, an
der er unentwegt arbeitete - sei es als Politiker, als Künstler oder aber auch als Pädagoge.
Irrelevant welche Rolle er annahm, um seine Soziale Plastik zu vollenden „für Beuys ist der
Mensch zentrales Thema, weil er ihm überhaupt als zentralen Punkt der Welt ansieht.“
Die vorliegende Hausarbeit wird sich speziell auf Beuys’ Rolle des Schamanen beziehen. Da
es jedoch unmöglich ist, seine einzelnen Rollen aus dem Zusammenhang zu reißen, muss sein
erweiterter Kunstbegriff, insbesondere seine Sozialen Plastik, kurz dargestellt werden. Sein
Schamanentum, sowie seine Arbeit als Pädagoge und Politiker resultieren aus seinem
erweiterten Kunstbegriff, der vorsieht alle Bereiche des menschlichen Lebens in den der
Kunst zu transportieren. Nach der kurzen Einführung in die Kunstvorstellung Beuys’ werde
ich die Aktionen I like America and America likes me, The Chief und Wie man dem toten
Hasen die Bilder erklärt beschreiben und den Schwerpunkt auf das Schamanenhafte in seinen
Werken legen. Hierbei sind die Materialien, die er in seinen Aktionen benutzt von besonderer
Bedeutung, daher sollen auch diese dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der erweiterte Kunstbegriff
- Die Soziale Plastik
- Beuys der Schamane
- I like America and America likes me
- The Chief, Fluxus-Gesang
- Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt
- Materialien
- Filz
- Fett
- Honig
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Rolle Joseph Beuys als Schamane im Kontext seines künstlerischen Schaffens. Da Beuys' verschiedene Rollen (Künstler, Pädagoge, Politiker) untrennbar miteinander verbunden sind, werden sein erweiterter Kunstbegriff und die Soziale Plastik als Grundlage seines Denkens kurz erläutert. Die Arbeit konzentriert sich auf die Beschreibung ausgewählter Aktionen und die Analyse des Schamanischen Aspekts in Beuys' Werk, wobei die verwendeten Materialien eine besondere Rolle spielen.
- Beuys' erweiterter Kunstbegriff und seine Implikationen für Kunst, Leben und Gesellschaft
- Die Soziale Plastik als zentrale künstlerische und gesellschaftliche Vision
- Analyse des Schamanismus in ausgewählten Aktionen von Beuys
- Bedeutung der Materialien in Beuys' künstlerischem Schaffen
- Die Verbindung von Kunst, Politik und Pädagogik im Werk von Beuys
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Vielseitigkeit von Beuys' künstlerischem Ausdruck und seinem politischen Engagement ein, wobei sein zentrales Ziel, die Grenzen zwischen Kunst und Leben zu überwinden, hervorgehoben wird. Das Kapitel zum erweiterten Kunstbegriff beschreibt Beuys' Ablehnung des traditionellen Kunstverständnisses und seine Vision einer anthropologischen Kunst, die alle Lebensbereiche umfasst. Die Soziale Plastik wird als untrennbare Erweiterung dieses Kunstbegriffes vorgestellt, in der jeder Mensch aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft mitwirkt. Die Kapitel zu Beuys' Schamanentum behandeln ausgewählte Aktionen und analysieren deren schamanische Aspekte, wobei die verwendeten Materialien im Detail erläutert werden.
Schlüsselwörter
Joseph Beuys, erweiterter Kunstbegriff, Soziale Plastik, Schamanismus, Materialien (Filz, Fett, Honig), Aktionen, Politik, Pädagogik, Kunst und Leben.
- Citar trabajo
- Stefanie Marx (Autor), 2008, Künstlerlegende - Joseph Beuys, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121883