Während das Farbfernsehen ab 1967 mit drei öffentlich-rechtlichen Programmen noch zu den Luxusgütern der betuchteren Bevölkerungsschicht zählte, buhlen seit Beginn des dualen Rundfunksystems in den 80ern auch die privaten Sender um das Wohlwollen der breiten Masse. Über 30 frei zugängliche Programme sind dabei aber nicht mehr der alleinige Grund für die Vielzahl an neuen Formaten und Standards, die die heutige Fernsehlandschaft prägen.
Im neuen Jahrtausend muss sich das Fernsehen auch mit den Möglichkeiten des Internets messen und zudem der mobilen Handy-Generation Rechnung tragen. Die damit einhergehende Integration televisueller Inhalte ins World Wide Web und den Mobilfunk erfordert deswegen auch neue Konzepte und eine zeitgemäße Ausrichtung des Fernsehens. Insofern stellt sich die Frage, was sich in den vergangenen zehn Jahren wirklich geändert hat und wo das Fernsehen heute steht.
Diese Arbeit untersucht deshalb jene Faktoren, die grundsätzlich die Programmplanung der Sender beeinflussen, sowie im Anschluss die programmatischen Veränderungen, denen das Fernsehen während des letzten Jahrzehntes unterlag. Zudem sollen die veränderten rezeptionstechnischen Konsequenzen deutlich werden, die aus dem intermedialen Verhältnis von Internet und Fernsehen heute hervorgehen.
Methodisch gesehen wird der erste Teil dieser Arbeit zunächst einen Überblick ge-ben, unter welchen Prämissen ein Programm üblicherweise zu Stande kommt. Im zweiten Teil wird der bis dahin vorwiegend theoretische Überblick anhand der tat-sächlichen Programmentwicklung von 1998 bis 2008, analytisch in Augenschein genommen. Im letzten Teil soll - mit Hilfe von Marshall McLuhans Gedankengut - schließlich auch die intermediale Umgebung betrachtet werden, neben und mit der sich das Fernsehen im 21. Jahrhundert zu behaupten hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Triebkräfte der Programmentwicklung und -entstehung
- 2.1 Ausrichtung am Rezipienten
- 2.1.1 Lebenszyklen zur Antizipation veränderter Zuschauerinteressen
- 2.1.2 Indirekte Bedürfnisorientierung mittels Stripping und Audience-Flow
- 2.2 Faktoren aus Programmumgebung und Produktionsplanung
- 2.3 Branchenkonkurrenz und Timing als Einflussgröße
- 3 Das Programm im Wandel
- 3.1 Konstanz der Elemente des Flow
- 3.1.1 Werbung und Trailer
- 3.1.2 Zur Integration kurzfristiger Sendungswiederholungen
- 3.1.3 Die Rolle des (Fernseh-)films
- 3.2 Dynamische Inhalte im Programm
- 3.2.1 Fiktionale Serien im US-Trend
- 3.2.2 Mehr Wirklichkeit und „echtes“ Leben
- 3.2.3 Shows: Aktives und Interaktives als Quotenbringer
- 3.2.4 Infotainment als Tendenz televisueller Informationen
- 4 Intermediale Ausweitung des Televisiven
- 4.1 Netzinhalte als nonlineare Mosaikbausteine
- 4.2 Zur Temperatur des Web-TVs
- 4.3 Aktualität des akustischen Raumes
- 5 Die televisuelle Gegenwart im Wandel der Zeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Faktoren, welche die Programmplanung von Fernsehsendern beeinflussen, und analysiert die programmatischen Veränderungen des letzten Jahrzehnts. Ein weiterer Fokus liegt auf den rezeptionstechnischen Konsequenzen des intermedialen Verhältnisses zwischen Internet und Fernsehen.
- Einflussfaktoren der Programmplanung
- Veränderungen in der Fernsehprogrammierung (1998-2007)
- Rezeptionstechnische Konsequenzen des intermedialen Verhältnisses von Internet und Fernsehen
- Analyse von Programmentwicklung anhand von "Lebenszyklen"
- Der Einfluss von "Stripping" und "Audience-Flow" auf die Programmgestaltung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung beschreibt die heutige Fernsehkultur und den Wandel im Fernsehprogramm der letzten zehn Jahre. Sie führt in die Thematik ein und skizziert die methodische Vorgehensweise der Arbeit.
Kapitel 2 (Triebkräfte der Programmentwicklung): Dieses Kapitel analysiert die wichtigsten Faktoren, die die Programmentwicklung beeinflussen, darunter die Ausrichtung am Rezipienten (mittels Lebenszyklusmodell und Stripping/Audience-Flow) und die Konkurrenz im Medienmarkt.
Kapitel 3 (Das Programm im Wandel): Hier werden die Veränderungen im Fernsehprogramm untersucht, mit Fokus auf konstante Elemente (wie Werbung, Trailer und die Rolle des Fernsehfilms) und dynamische Inhalte (Serien, Reality-Shows, Infotainment).
Kapitel 4 (Intermediale Ausweitung des Televisiven): Dieses Kapitel befasst sich mit der Ausweitung des Fernsehens ins Internet und den damit verbundenen Veränderungen.
Schlüsselwörter
Fernsehkultur, Programmplanung, Programmentwicklung, Rezipientenorientierung, Lebenszyklusmodell, Stripping, Audience-Flow, Intermedialität, Internet, Fernsehen, Medienkonkurrenz, Fernsehprogramme, Sendungsgestaltung.
- Citation du texte
- Ferdinand Tannwald (Auteur), 2008, Die Fernsehkultur des 21. Jahrhunderts im Wandel programmatischer und intermedialer Prämissen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121923