Die vorliegende Untersuchung analysierte, ob die persönliche Religiosität Einfluss auf die Einstellung zur Demokratie hat. Der politische Kulturansatz, der die Unterstützung der Bevölkerung als zwingend notwendig für die Stabilität eines Systems beschreibt, diente als theoretische Grundlage, um Aussagen über mögliche Folgen eines hohen Anteils religiöser Bevölkerung auf die Stabilität eines demokratischen Systems treffen zu können. Als Datenbasis diente der World Values Survey (Version 2006). Die für die Untersuchung relevanten Variablen wurden selektiert, aggregiert, recodiert und den Variablen „Religiosität“, „Laizismus“ und „Demokratie“ zugeordnet. Die anschließende Faktorenanalyse diente zur Überprüfung der theoretischen Grundannahmen. Die entstandenen Faktorvariablen wurden zur Korrelationsanalyse verwendet. Diese Analysen ergaben, dass keine erkennbare Korrelation zwischen Religiosität und der Einstellung zur Demokratie besteht. Ein hoher Anteil religiöser Bevölkerung hat demnach keinen Einfluss auf die Stabilität demokratischer Systeme.
In einem zweiten Schritt wurde untersucht ob es einen Zusammenhang zwischen der politischen Kultur und der politischen Struktur gibt, da dieses nach dem politischen Kulturansatz ebenfalls für die Stabilität eines politischen Systems notwendig ist. Zu diesem Zweck wurden Scatterplots angefertigt, welche die Daten von den Indices Polity IV und Freedom House mit den Summenvariablen „Religiosität“, „Laizismus“ und „Demokratie“ abbildeten.
Auch hier gab es keinen Zusammenhang zwischen Religiosität und dem demokratischen Status eines Landes. Je höher der demokratische Status eines Landes jedoch war, desto höher war auch die Unterstützung der Bevölkerung für das Prinzip des Laizismus und der Demokratie.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition der Variablen
- 2.1 Theoretische Grundlagen
- 2.2 Die Variable „Religiosität“
- 2.3 Die Variable „Laizismus“
- 2.4 Die Variable „Demokratie“
- 3. Verwendete Variablen aus dem World Values Survey (WVS)
- 3.1 Auswahl der Variablen aus dem WVS für „Religiosität“
- 3.2 Auswahl der Variablen aus dem WVS für „Laizismus“
- 3.3 Auswahl der Variablen aus dem WVS für „Demokratie“
- 4. Bearbeitung der WVS-Daten – Aggregation und Recodierung
- 5. Faktorenanalyse
- 5.1 Faktorenanalyse für „Religiosität“
- 5.2 Faktorenanalyse für „Laizismus“
- 5.3 Faktorenanalyse für „Demokratie“
- 6. Korrelationen
- 7. Verbindung von politischer Kultur und politischer Struktur
- 7.1 Polity IV
- 7.2 Freedom House Index
- 7.3 Scatterplots
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss religiöser Mehrheiten auf demokratische Systeme. Ziel ist es, herauszufinden, ob ein Zusammenhang zwischen stark religiösen Bevölkerungen und der Zuneigung oder Ablehnung demokratischer Systeme besteht und welche Folgen dies gegebenenfalls für die Stabilität demokratischer Systeme hat. Die Studie stützt sich auf den politischen Kulturansatz, der die Legitimität des Systems durch die Bürger als entscheidend für dessen Stabilität ansieht.
- Zusammenhang zwischen Religiosität und Demokratiebefürwortung
- Die Rolle des Laizismus als Bindeglied zwischen Religiosität und Demokratie
- Analyse der verwendeten Variablen aus dem World Values Survey (WVS)
- Korrelationen zwischen Religiosität, Laizismus und Demokratieunterstützung
- Verbindung von politischer Kultur und politischer Struktur (Polity IV und Freedom House Index)
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Zusammenhang zwischen Religiosität und der Akzeptanz demokratischer Systeme. Sie erläutert die theoretischen Grundlagen und die Methodik der empirischen Untersuchung anhand von Daten des World Values Survey (WVS).
Kapitel 2 (Definition der Variablen): Dieses Kapitel definiert die zentralen Variablen „Religiosität“, „Laizismus“ und „Demokratie“ auf Basis soziologischer und politikwissenschaftlicher Theorien und erläutert die Auswahl der entsprechenden Variablen aus dem WVS-Fragebogen.
Kapitel 3 (Verwendete Variablen aus dem WVS): Detaillierte Beschreibung der Auswahl und Bearbeitung der Variablen aus dem WVS-Datensatz für die drei Dimensionen Religiosität, Laizismus und Demokratie.
Kapitel 4 (Bearbeitung der WVS-Daten): Erläutert die Aggregation und Recodierung der WVS-Daten zur Vorbereitung der Faktorenanalyse.
Kapitel 5 (Faktorenanalyse): Beschreibung der durchgeführten Faktorenanalysen für die Variablen Religiosität, Laizismus und Demokratie zur Reduktion der Variablenanzahl und zur Überprüfung der Messgüte.
Kapitel 6 (Korrelationen): Darstellung der Korrelationsanalysen zwischen Religiosität, Laizismus und den verschiedenen Dimensionen der Demokratieunterstützung.
Kapitel 7 (Verbindung von politischer Kultur und politischer Struktur): Analyse des Zusammenhangs zwischen politischer Kultur (Religiosität, Laizismus, Demokratieunterstützung) und politischer Struktur (Polity IV und Freedom House Index) mithilfe von Scatterplots.
Schlüsselwörter
Religiosität, Laizismus, Demokratie, World Values Survey (WVS), politische Kultur, politische Struktur, Polity IV, Freedom House Index, Korrelationsanalyse, Faktorenanalyse, Stabilität demokratischer Systeme.
- Citar trabajo
- Kerstin Zuber (Autor), 2008, Der Einfluss von religiösen Mehrheiten auf demokratische Systeme, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121962