Freizeit zwischen Konsum und Terminen


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2006

15 Pages, Note: 1


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Die Freizeit

2 Soziodemographische Merkmale

3 Das kindliche Freizeitverhalten

4 Einzelne Bereiche unter der Lupe
4.1 Das Spiel
4.2 Literatur
4.3 Sport
4.4 Musik

5 Verplante Kindheiten

6 Kinder und Konsum

Literaturverzeichnis:

1 Die Freizeit

Mit dem Begriff Freizeit ist die Zeit gemeint, die dem Menschen neben der Befriedigung biologischer Bedürfnisse, der Arbeit oder Schule, und anderen familiären Verpflichtungen frei zur Verfügung steht. Nachdem er seine Verpflichtungen erfüllt und seine physischen Bedürfnisse befriedigt hat, hat er Freizeit. In dieser Zeit kann er alles machen, was ihm Spaß macht, was ihm gefällt. (vgl. Nagl 1994, S. 332)

Seit sich in unserer Gesellschaft der Wohlstand ausgebreitet hat, wurde die Freizeit immer wichtiger, wurde unsere Gesellschaft zu einer Erlebnisgesellschaft. Nicht mehr die Sicherung der eigenen Existenz steht für die Menschen im Mittelpunkt, sondern vielmehr die Orientierung an der Vielzahl von Möglichkeiten, die sich jedem/r Einzelnen bieten.

Mit anderen Worten steht in unserer Gesellschaft nicht mehr die Arbeit an erster Stelle, bzw. ist nicht mehr nur Arbeit wichtig, sondern auch das Gegenstück, die Freizeit. Man könnte auch sagen, unsere Gesellschaft wurde zu einer Freizeit- oder Vergnügungsgesellschaft.

Auch in den letzten Jahrzehnten hat der Bereich der Freizeit immer mehr an Bedeutung gewonnen, sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Kindern. Das lässt sich an einer Vielzahl von Entwicklungen erkennen: an der Pluralisierung von Gestaltungsmöglichkeiten für Freizeit, der Zunahme von Angeboten und Einrichtungen im Bereich Freizeit und an der zunehmenden Kommerzialisierung von Freizeit. Zugleich verändert sich auch die Funktion von Freizeit: während es früher in erster Linie um die Regeneration von Arbeitskraft ging, spricht man heute vor allem von Selbstverwirklichung und Selbstentfaltung. (vgl. Kränzl-Nagl 1998, S. 249)

Natürlich leben nicht nur die Erwachsenen in so einer Freizeitgesellschaft, sondern auch die Kinder wachsen darin auf. Auch sie haben immer mehr Möglichkeiten in ihrer Freizeit, aber auch ihre Freizeit wird zunehmend kommerzialisiert. Und sie sollen sich ebenfalls frei entfalten und verwirklichen können.

2 Soziodemographische Merkmale

Das Freizeitverhalten von Kindern hängt sehr eng mit soziodemographischen Merkmalen zusammen. Einkommen und Bildung der Eltern sowie die Erwerbstätigkeit der Mutter beeinflussen die Freizeit der Kinder.

Kreative Tätigkeiten wie musizieren, basteln, lesen oder Theaterbesuche oder auch Unternehmungen mit der Familie werden von Kindern, bei denen die Mutter einen hohen Bildungsstand hat, am häufigsten angegeben. Dasselbe gilt für Computer spielen oder Sport betreiben. Das gleiche Ergebnis gibt es auch bei den Vätern. Je höher seine Bildung, umso häufiger werden die genannten Aktivitäten angegeben. Eine wichtige Rolle spielt auch das Einkommen. Je höher das Einkommen der Mutter ist, umso mehr wird Computer gespielt und fern gesehen. Sie betreiben mehr Sport und gehen öfter ins Kino. Ein hohes Einkommen des Vaters bewirkt, dass die Kinder mehr musizieren und lesen, mehr Sport betreiben, öfters mit der Familie etwas unternehmen und mehr Theater und Ausstellungen besuchen.

Einen großen Einfluss auf das Freizeitverhalten hat auch die Umgebung, in der ein Kind lebt. Ein Faktor ist beispielsweise die Größe der Gemeinde. Je größer diese ist, umso häufiger wurden Unternehmungen mit der Familie, Comics lesen, basteln, malen, Kinobesuche und Computer spielen angegeben. In kleineren Gemeinden überwiegten das Radfahren und der sonntägliche Kirchgang. (vgl. Nagl 1994, S. 334)

Man kann hier sehen, wie viel Freizeit heutzutage nicht nur von den persönlichen Interessen des Kindes abhängt, sondern auch von Eltern und Umgebung. Besonders das Einkommen der Eltern wird in vielen Studien genannt. Denn viele Freizeitangebote sind kostspielig und können deshalb nicht von allen wahrgenommen werden.

3 Das kindliche Freizeitverhalten

Inzwischen gibt es viele Untersuchungen zum Thema Freizeit von Kindern. Einige Ergebnisse möchte ich hier zusammengefasst wiedergeben. Bei 10-jährigen Kindern stehen angeblich das Radfahren und das Spielen mit Freunden an erster Stelle. Weiters wurden das Fernsehen, das Musikhören und das Bücherlesen genannt. Auch Sport sowie das Alleine spielen, das Spazieren gehen und Unternehmungen mit der Familie wurden sehr häufig angegeben. Danach kam das Beschäftigen mit den eigenen Haustieren. Wichtig waren auch die kreativen Tätigkeiten wie malen oder basteln und auch noch Comichefte, Kirchgänge, Computerspiele und nicht zuletzt das Ausruhen bzw. Faulenzen. Das Musizieren, Theaterspielen und das Besuchen von Parties oder auch von Ausstellungen oder Konzerten bekamen weniger Nennungen, ebenso die Vereine und das Kino. (vgl. Nagl 1994, S. 333)

Als Lieblingsbeschäftigungen gaben 10-jährige Kinder vor allem Sport, Medien und das Spielen an. Musisch kreative Tätigkeiten landeten nur auf den hinteren Plätzen.

Eine andere Studie beschäftigte sich mit Kindern im Alter von 6 bis 15. Die ersten Plätze erreichten hier der Fernseher, das Spielen und das Treffen mit Freunden. Je älter die Kinder werden, umso häufiger wird auch das Musik hören und das Sport betreiben genannt. Viele andere Aktivitäten wie Fernsehen, lesen, bummeln, Computer arbeiten, Ausgehen und andere Hobbies landeten auf den hinteren Plätzen.

Laut einer Umfrage unter 8- bis 10-jährigen Kindern sind Radfahren, Schwimmen, Freunde treffen, Fernsehen, Radio hören, Lesen und Faulenzen die wichtigsten Tätigkeiten. Dahinter landeten die Gesellschaftsspiele und der Computer. Auch hier macht das Spielen mit zunehmendem Alter den Freunden und Medien Platz.

Bei der Altersgruppe von 11 bis 14 Jahren stehen anscheinend die Freunde und der Fernseher an erster Stelle, gefolgt von Musik hören Sport betreiben.

In einer weiteren Studie wurden das Musizieren, der Gesang und andere kreative Tätigkeiten und auch Gesellschaftsspiele, Computerspiele an die erste Stelle gesetzt. Weniger Nennungen erhielten Fotografieren, Handarbeiten und handwerkliche Tätigkeiten. (vgl. Kränzl-Nagl 1998, S. 251)

Auch wenn die verschiedenen Umfragen und Studien nicht immer dieselben Ergebnisse brachten, so gibt es doch viele Übereinstimmungen. Und ein wichtiges Ergebnis: Die Vielzahl an unterschiedlichen Tätigkeiten zeigt, wie aktiv Kinder und Jugendliche sind. Vom Computer und Fernseher bis zum Musizieren, vom Sport bis zu den Freunden, fast alle nur erdenklichen Tätigkeiten bekamen Nennungen. Damit dürfte das Bild der heutigen Jugend wohl zurechtgerückt sein. Aus dem Klischee vom Kind vor dem Computer wurde ein aktives, auf vielen Bereichen begabtes Kind.

4 Einzelne Bereiche unter der Lupe

In den Studien wurden viele Tätigkeiten genannt, sie alle genauer zu betrachten würde jeden Rahmen sprengen. Doch einige davon möchte ich hier doch genauer ausführen. Dazu zählt das Spielen, aber auch Bereiche wie Sport, Musik und Literatur.

4.1 Das Spiel

Das Spielen eines Kindes ist die natürlichste Art der Beschäftigung. Von Geburt an spielt ein Kind. Anfangs werden Handlungen mit Gegenständen durchgeführt, um einen Effekt hervorzurufen, später wird der Gegenstand erkundet und die Spielhandlung wird auf ein Ergebnis ausgerichtet. Danach werden Objekte umgedeutet, Handlungen symbolisiert. Nach und nach lernt das Kind Handlungen zu planen. Allmählich kann es seine Spiele mit anderen Kindern koordinieren und es entstehen die Rollenspiele. Mit dem Schuleintritt beginnen die Regelspiele, der Sieger wird dabei nach bestimmten Regeln ermittelt.

Überhaupt hat das Spielen einen sehr sozialen Charakter. Kinder interagieren beim Spielen mit anderen Personen. Auch wenn das Kind alleine spielt hat es durch das Spielobjekt Kontakt mit seinem Hersteller und auch mit der Gesellschaft.

Sehr wichtig ist das Spiel außerdem für den Erwerb von Kompetenzen. Kinder lernen im Spiel bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ihnen später im Alltag nützlich sind. Beispiele für solche Kompetenzen sind die sozialen und die schulischen Kompetenzen. Mit sozialer Kompetenz ist gemeint, dass die Kinder eine Situation erfassen, die Wünsche der Anderen erkennen, ihr Handeln auf diese und auf die eigenen Wünsche abstimmen können und die soziale Interaktion aufrecht erhalten können. Das Spielen hat auch Auswirkungen auf die schulischen Kompetenzen. Man hat erkannt, dass das Spiel Einfluss auf den Erwerb von Wissen, auf das Umgehen mit Buchstaben und auf das Begreifen der Funktion von Lesen und Schreiben hat.

Es scheint selbstverständlich, dass jedes Kind spielt. Doch warum tun sie das eigentlich? Zum einen wirkt das Spiel selbst motivierend. Es treibt zum Weitermachen an. Spielen aus Lust an der Tätigkeit ist also ein Faktor. Außerdem kann das Kind durch das Spielen Erlebnisse aufarbeiten. Alle, sowohl negative als auch positive Erlebnisse, mit denen das Kind nicht fertig wird, werden wiederholt und so verarbeitet. Ein weiterer Grund ist die fiktive Wunscherfüllung. Jedes Kind hat Wünsche, die es nicht realisieren kann. Um sie zu befriedigen, versuchen sie sie im Spiel zu realisieren. Sobald andere Möglichkeiten zur Wunscherfüllung gegeben sind, verschwindet diese Komponente. Schlussendlich kompensiert das Spiel auch den Sozialisationsdruck des Kindes. Da sich das Kind bereits frühzeitig einschränken und sozialisieren muss, brauchen sie das Spiel um diese Erfahrungen zu kompensieren.

Da Spielen in jeder Kultur und bei jedem Kind vorkommt, scheint es sehr wichtig zu sein, wenn nicht sogar lebensnotwendig. (vgl. Oerter 1993, S. 377)

[...]

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Freizeit zwischen Konsum und Terminen
Université
University of Innsbruck  (Institut für Erziehungswissenschaften)
Cours
Geschichte und gesellschaftliche Konzeption der Kindheit
Note
1
Auteur
Année
2006
Pages
15
N° de catalogue
V121971
ISBN (ebook)
9783640271290
ISBN (Livre)
9783640271443
Taille d'un fichier
409 KB
Langue
allemand
Mots clés
freizeit, konsum, kind, termin, jugend, medien, kindheit
Citation du texte
Sigrid Lang (Auteur), 2006, Freizeit zwischen Konsum und Terminen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121971

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