Als was wurde der Gott "Eros" in der früheren Zeit angesehen? Wie wurde sein Wirken und Einfluss auf die Menschen im Antiken Griechenland ausgelegt? Welche Bedeutung sieht PLATON in der Figur, und wie steht dieser "Gott" in Verbindung mit seiner Erziehungslehre? Diese offenen Fragen müssen beantwortet sein, um die Beziehungen der Charaktere, die im Kontext erscheinen, nachvollziehen zu können.
"Eros" ist in der griechischen Mythologie vergangener Zeit der Diener bzw. Sohn der Aphrodite und somit ein für viele nicht sehr wichtiger Faktor. Die Figur wurde im Antiken Griechenland teilweise nur mit Einschränkungen als "Gott" angesehen und kam nie zu den vollen Würdigungen, wie sie beispielsweise Zeus, Hera, Athene oder Apollon auf dem Olymp zuteil wurden. Man durfte "Eros" allerdings auch nicht mit ihnen gleichsetzen, da dieser eher eine neue Form der "Gottheit" beschrieb, die den Menschen nicht durch Gräueltaten zu Opfern und Erbauung von Tempeln drängte. Um des besseren Verständnisses Willen sollte das Wissen um die ältere Geschichte und Mythologie allerdings bekannt sein. Zu früheren Zeiten, als im Antiken Griechenland noch an die allmächtigen "Götter" geglaubt wurde, sahen sich die Erdenbewohner als von ihnen beherrscht an. "Eros" hingegen deutete man als eine Macht, die das Innere jedes Menschen bzw. das eigentliche Verhalten beeinflussen könne. Sein Name steht an sich für die "Leidenschaft", die einen Menschen dazu auffordere nach dem Schönen zu verlangen. So wurde von ihm vermutet, dass er Initiator des Verlangens nach einem anderen guten Objekt sei und weiter die Liebe gegenüber etwas Schönem wecke. Gegen diese überirdische Macht könne sich der menschliche beschränkte Geist gewöhnlich auch nicht zur Wehr setzen. Ist ein Individuum aber der Meinung, es gäbe eine solche Macht nicht, die ihn zu solchen Empfindungen treibe, also ungläubig, kann er sich dagegen widersetzen (vgl. KRÜGER 1978, S. 21). Nur der feste Glaube an seine bestimmende Wirkung mache ihn "real". Zum anschaulichen Vergleich könnte man diesen Sachverhalt mit dem heutigen Christentum vergleichen. Auch hier ist der Glaube der entscheidende Faktor. Gläubige finden immer wieder Hilfe in ihrem Glauben, d.h. durch ihren "Gott". Ungläubige hingegen sehen es als Illusion an, die keinen wahren Bestand habe und somit auch nichts in der Welt bewirken könne.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- 1 Einleitung
- 2 Die Stufen der platonischen „Eroslehre“ - Inhalte und Funktionen
- 2.1 Grundlegende Konzeption des Systems der Stufen
- 2.2 Über die Stufen im Einzelnen und deren Bedeutung
- Zur ersten Stufe - Die Leidenschaft zum körperlich Schönen
- Zur zweiten Stufe - Die Leidenschaft zu allem Schönen
- Zur dritten Stufe - Das Erkennen des Schönen der Seele
- Zur vierten Stufe - Die schönen Wissenschaften
- Zum Ziel - Das höchste Wissen
- 3 Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
- Erklärung zur selbstständigen Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Rolle des „Eros“ in Platons Bildungsphilosophie. Ziel ist es, das Wesen des „Gottes“ zu ergründen und seine Bedeutung im Kontext des antiken Griechenlands zu beleuchten.
- Das Wesen des „Eros“ in der griechischen Mythologie
- Die Stufen der „Eroslehre“ in Platons Philosophie
- Die Verbindung von „Eros“ mit Platons Erziehungslehre
- Die Bedeutung des „Eros“ für die Entwicklung des Individuums
- Die Rolle des „Eros“ in Platons Vorstellung vom idealen Staat
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den „Eros“ in der griechischen Mythologie vor und führt in Platons Erziehungslehre ein. Das zweite Kapitel analysiert die einzelnen Stufen der „Eroslehre“ und erläutert deren Bedeutung im Kontext des Bildungsprozesses.
Schlüsselwörter
Platon, Eros, Bildungsphilosophie, Erziehungslehre, Mythologie, Antikes Griechenland, Stufen der „Eroslehre“, Liebe, Schönheit, Seele, Wissen, ideale Staat.
- Arbeit zitieren
- Dominik Heße (Autor:in), 2003, Inhalt und Funktion des Eros in der platonischen Bildungsverständnis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12203