„[...]bei mir steht und fällt alles mit dem Erotischen[...]“1
Mit diesem Zitat der Autorin selbst könnte man wohl, wenn auch nur sehr grob, das Leben der Franziska zu Reventlow betiteln. Dabei war es nie die Absicht von Reventlow einmal Schriftstellerin zu sein. Im Gegenteil, für Reventlow ist die Frau „nicht zur Arbeit, nicht für die schweren Dinge der Welt geschaffen[...]- ein Luxusobjekt in des Wortes schönster Bedeutung“2. Jedoch hat sie als Schriftstellerin gearbeitet und bestritt einen Teil ihres erfahrungsreichen Lebens mit dieser Tätigkeit.
Immer wieder meisterte sie den Spagat zwischen alleinerziehender Mutter und Bohèmienne ohne ihren persönlichen Freiheitsdrang oder die Bedürfnisse ihres Sohnes außer Acht zu lassen. Umso verwunderlicher erscheint daher die Tatsache, dass sich die Literaturwissenschaft erst seit den 80er-Jahren mit dieser schillernden Figur der Münchener Bohème der Jahrhundertwende beschäftigt.3
Die vorliegende Arbeit untersucht eines ihrer späteren Werke, „Von Paul zu Pedro“. Immer wieder stößt man in der Sekundärliteratur auf verblüffende Parallelen zwischen dem Leben der Reventlow und ihren Charakteren. Daher soll diese Untersuchung versuchen zu ergründen, in wiefern der Roman „Von Paul zu Pedro“ autobiografische Züge enthält.
Hierzu soll zunächst das Leben der Reventlow anhand der wichtigsten Stationen und Personen schlaglichtartig dargestellt werden.
Danach folgt eine Vorstellung des Romans unter Berückichtigung der elementarsten Aspekte und Figuren. Besondere Bedeutung haben hierbei die verschiedenen Männertypen, die die Ich-Erzählerin im Roman skizziert und die Relation in denen sie zu diesen Figuren steht. Hierbei muss im Vorfeld angemerkt werden, dass die Sekundärliteratur in Hinblick auf die Analyse des Reventlow'schen Werkes sehr wenig Material bietet, weshalb ich in diesem Abschnitt gezwungen bin, überwiegend Hypothesen zu formulieren.
In einem dritten Schritt soll eine Synthese der Ergebnisse aus den vorrangegangenen Kapiteln erfolgen, in der herausgearbeitet wird, in wiefern der Roman letztendlich als autobiografisch gewertet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Franziska Gräfin zu Reventlow
- Husum/Lübeck
- Schwabing/Ascona
- „Von Paul zu Pedro“ oder „Amouresken“
- Zusammenfassung
- Männerbilder
- Paul
- Der Retter
- Der fremde Herr
- Die Themen Liebe und Erotik
- Autobiographische Parallelen zwischen Reventlow und der Ich-Erzählerin
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Franziska zu Reventlows Roman „Von Paul zu Pedro“ und analysiert die autobiografischen Elemente im Werk. Die Untersuchung beleuchtet die Parallelen zwischen dem Leben der Autorin und den Figuren sowie den zentralen Themen des Romans.
- Autobiografische Elemente in „Von Paul zu Pedro“
- Analyse der verschiedenen Männerbilder im Roman
- Reventlows Sicht auf Liebe und Erotik
- Die Rolle der Freiheit und Unabhängigkeit in Reventlows Leben und Werk
- Reventlows Positionierung innerhalb der Schwabinger Bohème
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und skizziert den Forschungsansatz. Kapitel 2 beleuchtet das Leben von Franziska zu Reventlow, beginnend mit ihrer Kindheit in Husum und Lübeck, gefolgt von ihrer Zeit in der Schwabinger Bohème und Ascona. Die wichtigsten Stationen und Beziehungen werden dargestellt. Kapitel 3 bietet eine Zusammenfassung und Analyse von „Von Paul zu Pedro“, fokussiert auf die verschiedenen Männertypen, die die Ich-Erzählerin beschreibt (Paul, der Retter, der fremde Herr), sowie ihre Sicht auf Liebe und Erotik. Kapitel 4 untersucht die autobiografischen Parallelen zwischen Reventlows Leben und ihrem Roman.
Schlüsselwörter
Franziska zu Reventlow, Von Paul zu Pedro, Amouresken, Männerbilder, Liebe, Erotik, Autobiografie, Schwabinger Bohème, Autonomie, Freiheit.
- Arbeit zitieren
- Lars Hippenstiel (Autor:in), 2008, Männerbilder in Franziska zu Reventlows "Von Paul zu Pedro", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122125