Steueraufwendungen stellen aus Sicht der Kapitalgeber – ähnlich wie Personalkosten, Materialverbrauch und andere Aufwandsarten – einen Gegenstand der Jahresabschlussanalyse dar. Von Bedeutung ist daher das Verhältnis von Steueraufwand zum
Jahresüberschuss vor Steuern (Steueraufwandquote, Konzernsteuerquote). Um die Steuerquote und den Jahresüberschuss nach Steuern aussagekräftiger zu machen, kann man sich der Bilanzierung latenter Steuern bedienen. Das Ziel der Bildung latenter Steuerabgrenzungsposten ist es eine Kongruenz zwischen dem tatsächlichen, effektiven Ertragssteueraufwand eines Unternehmens, der nach einer steuerlichen Erfolgsgröße bemessen wird und einem dem handelrechtlichen Erfolg entsprechenden
fiktiven Steueraufwand herzustellen, um einen möglichst genauen Einblick in die Steuerbelastung des Unternehmens oder des Konzerns zu ermöglichen.
Bisher kam den latenten Steuern in Deutschland vor allem aufgrund der bislang in § 5 Abs. 1 Satz 2 EStG und §§ 274 Abs. 3, 254 und 273 HGB verankerten umgekehrten Maßgeblichkeit nur ein „Schattendasein“ zu. Mit dem BilMoG und der damit verbundenen Abschaffung der Umkehrmaßgeblichkeit verstärken sich die
Abweichungen zwischen Handels- und Steuerbilanz. Durch diese Abschaffung und die Neukonzeption der Bilanzierung latenter Steuerpositionen im Rahmen des BilMoG erfahren latente Steuern auch national eine deutliche Aufwertung. Fraglich ist hierbei neben der Ausgestaltung der Bilanzierung latenter Steuern nach dem neuen HGB auch die Abgrenzung und Unterschiede zur Bilanzierung latenter Steuerpositionen nach IFRS. Zudem erscheint es zweifelhaft, ob die Ziele des BilMoG durch die vorgeschlagenen Änderungen im Bereich der latenten Steuern erreicht
werden können.
Wie die geplanten Neuregelungen zu werten sind und inwiefern sie sich der IFRS-Konzeption annähern bzw. diese übernehmen wird in dieser Seminarbeit untersucht. Dabei sollen auch aktuelle Entwicklungen im Rechnungswesen beleuchtet und Probleme
eines dynamischen Verweises auf die IFRS aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Problemstellung
- 2 Ausweitung der Abgrenzungskonzeption latenter Steuern
- 2.1 Konzeptionelle Grundlagen
- 2.2 Bilanzierung latenter Steuern nach dem bisherigen HGB und DRS 10
- 2.3 Abgrenzung latenter Steuern nach IFRS
- 2.4 Bilanzierung latenter Steuern nach dem BilMoG
- 2.4.1 Überblick zur Neuausrichtung des Maßgeblichkeitsprinzips
- 2.4.2 Neukonzeption der Bilanzierung latenter Steuern
- 2.4.3 Ansatz latenter Steuern
- 2.4.4 Bewertung latenter Steuerpositionen
- 2.4.5 Ausweis latenter Steuern
- 2.4.6 Vergleich mit IFRS und DRS 10
- 3 Aktuelle Entwicklungen im Tax Accounting
- 3.1 Konvergenzprojekt des IASB und FASB
- 3.2 Probleme der dynamischen Entwicklung im Accounting
- 4 Thesenförmige Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit vergleicht die Bilanzierung latenter Steuern nach dem Handelsgesetzbuch (HGB), unter Berücksichtigung des Bilanzmodernisierungsgesetzes (BilMoG), mit den International Financial Reporting Standards (IFRS). Die Arbeit untersucht die konzeptionellen Grundlagen und die praktischen Unterschiede in der Anwendung beider Regelwerke.
- Konzeptionelle Grundlagen der Bilanzierung latenter Steuern
- Vergleich der Bilanzierung latenter Steuern nach HGB und IFRS
- Auswirkungen des BilMoG auf die Bilanzierung latenter Steuern
- Aktuelle Entwicklungen im Tax Accounting und Konvergenzbestrebungen
- Analyse der Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Regelungen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beschreibt die Problemstellung der Seminararbeit. Kapitel 2 analysiert die Abgrenzungskonzeption latenter Steuern, vergleicht die Bilanzierung nach altem HGB, DRS 10 und IFRS und beschreibt detailliert die Neuerungen durch das BilMoG. Kapitel 3 beleuchtet aktuelle Entwicklungen im Tax Accounting, insbesondere das Konvergenzprojekt des IASB und FASB sowie die Herausforderungen der dynamischen Entwicklung im Accounting.
Schlüsselwörter
Latente Steuern, HGB, BilMoG, IFRS, DRS 10, Tax Accounting, Konvergenz, IASB, FASB, Maßgeblichkeitsprinzip, Bilanzierung.
- Quote paper
- Marco Piltz (Author), 2008, Latente Steuern nach HGB (mit BilMoG) im Vergleich mit IFRS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122162