Trends, ein allgegenwärtiges Wort unserer Gesellschaft. Presse und Medien sind branchen- und milieuübergreifend voll davon. Modetrends, Einrichtungstrends, Börsentrends, Gesellschaftstrends, etc. Doch was genau bedeutet dieses Wort, das wir vielleicht gerade wegen seiner gewohnten Allgegenwärtigkeit kaum noch hinterfragen und seit wann ist es so präsent in unserem Denken, unserer Kommunikation und unserem Handeln? Folgen wir als orientierungslose Konsumenten den Illusionen von geschickter Öffentlichkeitsarbeit und Propaganda (TRENDSETTER) oder sind die PR-Agenturen in Zusammenarbeit mit den Medien nur die ‚First-Mover’ (TRENDENTDECKER), die aufmerksamen Beobachter (Trend-Watcher), die Veränderungen und Entwicklungen unserer Gesellschaft zuerst entdecken, um sie uns dann als Trend zu verkaufen? Oder entsteht gerade in diesem Beobachtungsprozess zweiter Ordnung (die PR, als System der Gesellschaft oder auch als Organisation, beobachtet einen anderen Teil der Gesellschaft bzw. einen Ausschnitt der Realität in Form von anderen Systemen und wird gleichzeitig selbst von diesen beobachtet) und der darauf folgenden Kommunikation z.B. über verschiedene Medienkanäle in eine (Teil-) Öffentlichkeit, ein Prozess, der durch Thematisierung, Anschlusskommunikation, Aufnahme und Replikation einen Trend erst dadurch erschafft? Diese Arbeit versucht aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive diese Problematik zu erörtern. Dabei wird auch ein Blick auf die internen Entscheidungsprozesse in Organisationen geworfen. Als theoretische Basis dienen hierzu vornehmlich die Annahmen der Systemtheorie, die Organisationen als Systeme versteht, die sich von ihrer Umwelt differenzieren und durch diese Differenz reproduziert werden. So basiert auch der Kommunikationsbegriff, der in dieser Arbeit verwendet wird, auf dem systemtheoretischen Kommunikationsverständnis Niklas Luhmanns. Dieser Ansatz wird noch um verschiedene Ansätze verhaltenswissenschaftlicher Entscheidungstheorien und den Annahmen der Organisationsforschung nach Karl E. Weick erweitert. Der Fokus dieser Arbeit gilt dabei den PR-Agenturen als besondere Art von Organisationen.
Inhaltsverzeichnis
- I. KAPITEL: DIE JAGD NACH DEM TREND
- 1. Einleitung
- 2. Problemstellung und Forschungsinteresse
- 3. Aufbau der Arbeit
- II. KAPITEL: DAS INTERAKTIVE KOMMUNIKATIONSVERSTÄNDNIS DER PR IM 21. JAHRHUNDERT
- 1. Kommunikation
- 1.1 Kommunikationsgrundlagen
- 1.2 Kommunikation aus systemtheoretischer Perspektive
- 1.3 Kommunikation und ihr Stellenwert in einer Informations- und Mediengesellschaft
- 1.4 Wahrheit und Realität einer Mediengesellschaft
- 2. Public Relations: Die Kommunikation der Kommunikationsexperten
- 2.1 Kommunikation als Dienstleistung
- 2.1.1 Was bedeutet Öffentlichkeitsarbeit?
- 2.1.2 Systemtheoretische Grundlagen einer PR-Theorie
- 2.2 Öffentlichkeitsarbeit als Primärleistung einer Organisation: die PR-Agenturen
- 2.2.1 Entstehung und Entwicklung von PR-Agenturen
- 2.2.2 Besonderheiten und Trends der PR-Branche im 21. Jahrhundert
- 2.2.3 Die PR-Agentur im organisationstheoretischen Blickwinkel
- III. KAPITEL: ENTSCHEIDUNGEN
- 1. Entscheidungen als Basiselement von Organisationen
- 1.1 Das theoretische Entscheidungsverständnis
- 1.2 Wie werden schwere Entscheidungen gefällt? – Entscheidungsalltag in PR-Agenturen
- 1.3 Der Zukunftscharakter von Entscheidungen: Wie ist es möglich, gegenwärtig auf Basis der Vergangenheit Entscheidungen für die Zukunft einer Organisation zu treffen?
- 2. Organisation und Entscheidung
- 2.1 Wie werden Entscheidungen in PR-Agenturen kommuniziert?
- 2.2 Erstes Resümee
- TEIL IV. SYSTEM UND UMWELT
- 1. Die Coevolution von System und Umwelt
- 1.1 Wie entwickelt sich eine Agentur in Verbindung mit ihren Umwelten?
- 1.2 Der reflexive Charakter des Wandels im System-Umwelt Geflecht einer PR-Agentur mit ihren Kunden und Teilöffentlichkeiten
- 1.3 Ideen und Kunden: der Kreislauf von Spezialisierung und Akquise
- 2. Image und Eigen-PR
- 2.1 Imagekonstrukteure basteln am eigenen Wunschbild
- 2.2 Glaubt die PR sich selbst? – Kritische Kommentare aus Expertensicht
- V. TRENDS
- 1. Der Trend als Wegweiser in der Kommunikationsbranche
- 1.1 Die Bedeutung von Trends
- 1.1.1 Trendtypen
- 1.1.2 Der Lebenszyklus eines Trends
- 1.2 Wann wird ein Trend zum Trend? - Von der Paradoxie Wandel festzuhalten und zu benennen
- 2. Luhmann und der Trend
- 2.1 Trend als Kommunikation
- 2.2 Der 4-fache Selektionsprozess
- 2.3 Selektionsbarrieren
- 3. Trendsetter oder Trendentdecker?
- 3.1 Hypothese 1: Trends werden aktiv gesetzt (Künstliche Konstruktions-These KKT)
- 3.2 Hypothese 2: Trends werden entdeckt, aufgegriffen und durch die PR weiterkommuniziert und verstärkt (Trend-Verstärker-These TVT)
- VI. QUALITATIVE EMPIRISCHE FORSCHUNG
- 1. Empirische Studie
- 2. Forschungsdesign: qualitative Fallanalyse mittels Experteninterviews
- 3. Forschungsinteresse: Das Entscheidungsverhalten in PR-Agenturen und die Dynamik der Trends
- 3.1 Konstruktion des Leitfadens
- 3.2 Stichprobenauswahl
- 3.3 Durchführung
- 3.4 Auswertung
- 4. Zusammenfassung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht den Umgang von PR-Agenturen mit zukünftigen Umwelten und die Frage, ob sie eher Trendsetter oder Trendentdecker sind. Die Arbeit analysiert die Entscheidungsfindungsprozesse in PR-Agenturen im Kontext des dynamischen Wandels in der Kommunikationsbranche.
- Entscheidungsfindung in PR-Agenturen
- Interaktives Kommunikationsverständnis in der PR
- Die Rolle von PR-Agenturen im Umgang mit Trends
- Systemtheoretische Betrachtung von PR-Agenturen und ihrer Umwelt
- Qualitative empirische Forschung mittels Experteninterviews
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I führt in die Thematik ein und beschreibt die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit. Kapitel II beleuchtet das interaktive Kommunikationsverständnis von PR im 21. Jahrhundert und betrachtet PR-Agenturen aus systemtheoretischer Perspektive. Kapitel III behandelt die Bedeutung von Entscheidungen in Organisationen, insbesondere in PR-Agenturen, und deren Zukunftsausrichtung. Teil IV analysiert die Coevolution von System und Umwelt im Kontext von PR-Agenturen, betrachtet den Einfluss von Image und Eigen-PR. Kapitel V befasst sich mit dem Phänomen "Trend" in der Kommunikationsbranche und untersucht die Frage, ob PR-Agenturen Trends setzen oder entdecken. Kapitel VI beschreibt die durchgeführte qualitative empirische Forschung mit Experteninterviews.
Schlüsselwörter
Public Relations, PR-Agenturen, Trend, Entscheidungsfindung, Systemtheorie, Kommunikation, Qualitative Forschung, Experteninterviews, Informationsgesellschaft, Mediengesellschaft, Image, Umwelt, Coevolution.
- Quote paper
- Dipl.-Soz. Tina Glockmann (Author), 2007, Trendsetter - Trendentdecker? Der Umgang von PR-Agenturen mit künftigen Umwelten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122168