Die Finanzmarktkrise, die ihren Anfang Mitte des Jahres 2007 am amerikanischen
Hypothekenmarkt nahm, sorgte seither für immer neue Höhepunkte und Nachrichten, die zuvor kaum jemand für möglich gehalten hatte. Die heute globale Krise, deren Ende noch nicht abzusehen ist, hatte im Grunde mehrere Ursachen. Begünstigt durch eine Niedrigzinspolitik in den USA, die eine Rezession nach dem „Dotcom-Crash“ und den Anschlägen des 11. September 2001 verhindern sollte, kam es zu einem Boom auf dem US-Immobilienmarkt. Eine veränderte reditvergabepolitik ermöglichte es fortan auch Schuldnern mit geringerer Bonität („Subprime“) Kredite zu erhalten, die auf die Wertsteigerung der Immobilie abgestellt waren. Als 2006 die Immobilienpreise sanken und das Zinsniveau wieder stieg, kam es in diesem Marktsegment zu großen Ausfällen auf dem Primärmarkt für Hypothekenfinanzierung, da viele Immobilienbesitzer in den USA nicht
mehr in der Lage waren, ihre Hypothekenkredite zu bedienen. Zu einem globalen Problem führte dies, da diese Forderungen in so genannte "Asset-Backed-Securities“ verbrieft wurden und damit die Weiterleitung von Kreditrisiken über Kapitalmärkte in die ganze Welt ermöglicht wurde.
Ein enormes Wachstum dieses Marktes in den letzten Jahren sorgte dann schließlich dafür, dass Banken und Kreditinstitute, als Folge der Ausfälle, enorm hohe Abschreibungen auf derartige Wertpapiere vornehmen mussten. Deren Markt war, bedingt durch den Vertrauensverlust in die Bonität der Schuldner der verbrieften Wertpapiere zugrunde liegenden Forderungen, zusammengebrochen. Dies führte zu Problemen bei Wertpapieren, die zum „Fair-Value“ bilanziert wurden. Da diese Bewertung auf Marktpreisen basiert, kam es bedingt durch geringe Tranksaktionen auf dem Markt, sowie infolgedessen schwer ermittelbaren Marktpreisen zu hohen Abschreibungen. Die dadurch in Gang gesetzten
Portfolioanpassungen der Banken sorgten wiederum für sinkende Marktpreise. Es kam zu einem hohen Verkaufsdruck durch den Abbau von Fremdkapitalpositionen der Banken, was neuerlich zu einem steigenden Angebot derartiger Papiere auf dem Markt führte. In der Folge ergaben sich wiederum außergewöhnlich hohe Abschreibungen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Vorgehensweise und Ziele
- 2. Internationalisierung der Rechnungslegung im deutschen Bankensektor
- 2.1. Grundlagen, Entwicklung der internationalen Rechnungslegung sowie Rahmenbedingungen der Bilanzierung nach IFRS im Bankensektor
- 3. Finanzinstrumente – Definition, Kategorisierung sowie Bilanzierung von Wertpapieren bei Kreditinstituten nach „IAS 39“
- 3.1. Finanzinstrumente und Asset Backed Securities als Finanzinstrument im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise
- 3.1.1. Finanzinstrumente und Abgrenzung des Begriffs Wertpapier im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise
- 3.1.2. „Asset Backed Securities“ als Finanzinstrument
- 3.2. Definitionen und Kategorisierung von Finanzinstrumenten nach „IAS 39“
- 3.2.1. Definitionen des „IAS 39“
- 3.2.2. Kategorisierung von Finanzinstrumenten nach „IAS 39“
- 3.3. Bilanzierung von Wertpapieren nach „IAS 39“
- 3.3.1. Ansatz und Bewertung von Wertpapieren
- 3.3.2. „Impairment“ bei Wertpapieren
- 3.3.3. Bilanzierung von strukturierten Finanzinstrumenten insbesondere im Hinblick auf „Asset Backed Securities“
- 3.4. Der „Fair-Value“-Ansatz im „IAS 39“
- 3.4.1. Bewertung zum „Fair-Value“
- 3.4.2. Ermittlung des „Fair-Values“
- 4. Aktuelle Finanzmarktkrise und Analyse wechselseitiger Einflüsse
- 4.1. Ursachen der Finanzmarktkrise
- 4.2. Chronologie der aktuellen Finanzmarktkrise und Analyse wechselseitiger Einflüsse
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Bilanzierung von Wertpapierbeständen bei Kreditinstituten nach IFRS im Kontext der Finanzmarktkrise. Ziel ist es, die wechselseitigen Einflüsse zwischen den Bilanzierungsvorschriften und den Ereignissen der Krise zu untersuchen.
- Bilanzierung von Wertpapieren nach IFRS
- Einfluss von IAS 39 auf die Bilanzierung
- Der Fair-Value-Ansatz und seine Auswirkungen
- Die Finanzmarktkrise und ihre Ursachen
- Wechselseitige Einflüsse zwischen Bilanzierung und Finanzmarktkrise
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemstellung ein und beschreibt die Vorgehensweise der Arbeit. Kapitel 2 behandelt die Internationalisierung der Rechnungslegung im deutschen Bankensektor und die Rahmenbedingungen der Bilanzierung nach IFRS. Kapitel 3 definiert und kategorisiert Finanzinstrumente nach IAS 39 und erläutert deren Bilanzierung, insbesondere im Hinblick auf Asset Backed Securities. Kapitel 4 analysiert die aktuelle Finanzmarktkrise und deren Ursachen sowie die wechselseitigen Einflüsse auf die Bilanzierung.
Schlüsselwörter
IFRS, IAS 39, Wertpapierbilanzierung, Kreditinstitute, Finanzmarktkrise, Fair-Value, Asset Backed Securities, Finanzinstrumente, Rechnungslegung.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Betriebswirt Hendrik Möller (Autor:in), 2009, Bilanzierung von Wertpapierbeständen bei Kreditinstituten nach IFRS und aktuelle Finanzmarktkrise - Eine Analyse wechselseitiger Einflüsse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122304