[...] Voll Überraschung müssen wir feststellen, dass dieses Verlangen schon so alt ist wie der Mensch selbst. Zwar sind wir ein wenig fortschrittlicher als im alten Rom, hauptsächlich bedingt durch unsere multimediale Vernetzung mit dem Rest der Welt aber auch zu Caesars Zeiten setzten die Menschen sich in Szene, wurden gehetzt von Paparazzi, war das Treiben am Hofe von Ludwig dem Vierzehnten von öffentlichem Interesse.
Ein Wort, das in dieser Thematik schon ihren festen Platz etabliert und gefestigt hat, ist der Ausdruck des Voyeurismus. Auf gut deutsch spannen. Nicht mitmachen, sondern zuschauen, anonym, im Verborgenen. Voyeurismus weckt die Neugierde und Begierde in jedem Menschen, keiner kann sich davon freimachen, jeder schaut verstohlen zu und jeder, der zum gewollten oder ungewollten Zuschauer wird, ergötzt sich an dem ihm Dargebotenen. Sicherlich hat der Voyeurismus durch die Multimedialität unserer Gesellschaft einen Boom erfahren aber spätestens seit Sigmund Freud wissen wir, dass dieses Verlangen zuzuschauen tief in uns verankert liegt. Die Filmindustrie kokettiert mit diesem Verlangen und bringt zuweilen Filme heraus, die uns empören und heftige Diskussionen in der Gesellschaft auslösen. Natürlich kann man diesen Zustand nur als heuchlerisch bezeichnen, weil es immer unangenehm ist, auf seine niedersten Instinkte angesprochen zu werden. Einer dieser Filme, der die Phantasie des Rezipienten und den Voyeurismus förmlich auf die Spitze treibt, ist der Film „The Truman Show“. Er soll im zweiten Teil dieser Arbeit maßgeblich veranschaulichen, wie weit wir bereits sind. Die meisten Menschen belächelten Julé Vernes Werke zu seiner Zeit, keiner tut das heute mehr. Viele Menschen hielten „1984“ von George Orwell für eine Utopie, auch das tut heute keiner mehr. Vielleicht gibt es irgendwann eine Truman Show und keiner wird es dann mehr für übertrieben karikiert halten.
Der erste Teil dieser Arbeit beschäftigt sich zum einen mit den Vorreitern von „The Truman Show“, zum anderen mit der realen „Truman Show“, in der wir selbst leben. Vielleicht offenbart sich im Verlaufe dieser Arbeit, dass das Phänomen des aus dem Werk von George Orwell stammenden, immer wieder aufgegriffenen, Kultsatzes: „Big Brother is watching you!“, viel realer ist, als man zu glauben meint.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Voyeurismus
- Voyeurismus in Medien
- Das Big Brother Phänomen
- Wenn die Utopie zur realen Welt wird
- 1984 von George Orwell
- 1984 heute
- Moderne Technologie
- Internet
- Erschreckende Entwicklung (Staatliche Überwachung)
- Digitale Kameras
- Perversionen
- Zukunftsmusik, mit Gruseleffekt
- Die Truman Show
- Truman Burbank als Archtyp
- Die Illusion
- Die Truman Show: Die Story
- Das Vorspiegeln falscher Welten
- Die Auflehnung
- Anmerkung und Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Thematik des Voyeurismus und der medialen Überwachung im Kontext des Films, insbesondere anhand des Beispiels „The Truman Show“. Ziel ist es, die Entwicklung des „gläsernen Menschen“ von medizinischen Konzepten hin zur allgegenwärtigen Beobachtung in der modernen Gesellschaft aufzuzeigen.
- Entwicklung des Begriffs „gläserner Mensch“
- Voyeurismus in Film und Medien
- Der Einfluss von Technologie auf die Überwachung
- Die Darstellung von Utopien und Dystopien im Film
- „The Truman Show“ als Metapher für die moderne Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des „gläsernen Menschen“ ein und beschreibt dessen Bedeutungswandel. Kapitel 2 beleuchtet den Voyeurismus, seine filmische Darstellung und Beispiele wie „Blue Velvet“, „Wild at Heart“, „Sliver“ und „Das Fenster zum Hof“. Kapitel 3 setzt sich mit dem dystopischen Roman „1984“ auseinander und untersucht dessen Relevanz für die heutige Gesellschaft im Kontext von Technologie und Überwachung. Kapitel 4 analysiert „The Truman Show“, fokussiert auf die zentralen Aspekte der Story und Truman Burbanks Rolle.
Schlüsselwörter
Voyeurismus, Medienüberwachung, gläserner Mensch, „The Truman Show“, „1984“, Big Brother, digitale Technologie, Dystopie, Utopie, Medienreflexion, Filmindustrie.
- Citation du texte
- Magister Artium Kevin Kutani (Auteur), 2002, The Truman Show, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122311