Der Moment, in dem eine photographische Aufnahme entsteht, ist ein Augenblick, in dem der Künstler ganz allein mit sich, der Umwelt und dem Motiv ist. Es ist für ihn der perfekte Augenblick gekommen, auf den Auslöser zu drücken und einen einmaligen Augenblick seines individuellen Sehens einzufangen.
Wie auch in der Malkunst, kann von häufig verwendeten Stilmitteln zum Erstellen photographischer Aufnahmen, sowie das Wiederkehren bestimmter Posen, der Bedienung von Licht und Effekten, qua auf den Photographen geschlossen werden. Dies kann unterschiedliche Ausprägungen haben, so zum Beispiel die immer wiederkehrende Wahl eines Motivs, das dann zu einem Markenzeichen wird (die Wassertürme der Bechers) oder die sprichwörtliche Banalität, das Profane, wie es in den Photographien von Jürgen Teller ausgiebig zelebriert wird.
Häufig ist eine Art zu Photographieren eng mit einer Ära verbunden, wie zum Beispiel die Popkultur und der daran anknüpfenden Glamourfotografie. Oder die Photographie spiegelt das technisch Machbare einer Zeit wider, also eine Orientierung an Hand der Technikgeschichte. Zuweilen bedienen sich die Photographen eines höheren Ziels, einer Bewegung und bilden diese gewonnen Impressionen der Zeit in Form einer Ausstellung ab („The Family of Man“).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Sicht der Sieger
- 2.1. Die ersten Bildreihen (die Portraits)
- 2.2. Die zweite Bilderreihe (die Trümmerphotographie)
- 2.3. Die dritte Bildreihe (der Genozid)
- 2.4. Auffälligkeiten und Konsens
- 3. Die Bilder und die Fakten
- 3.1. Die anderen Bilder
- 3.2. Die Lager- und Massenvernichtungsphotographien
- 3.3. Die Bilder nach der Befreiung
- 3.4. Die Holocaustphotographie als Diskursmittel
- 4. Der allumfassende Bogenschlag
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Holocaustfotografie, insbesondere die unterschiedlichen Intentionen und Herangehensweisen der Fotografen. Sie analysiert, wie die Fotografie als Mittel der Dokumentation, Propaganda und als Ausdruck künstlerischer Gestaltung eingesetzt wurde. Die Arbeit beleuchtet den komplexen Zusammenhang zwischen Bildern, Fakten und der Konstruktion von Erinnerung.
- Die Rolle der alliierten Fotografie im Kontext des Sieges und der Konstruktion von „Kollektivschuld“
- Analyse unterschiedlicher fotografischer Stilmittel und deren Bedeutung
- Die Funktion der Fotografie als Dokumentations- und Aufklärungsmittel
- Die Frage nach der Austauschbarkeit von Bildern von KZ-Lagern, Leichenbergen etc.
- Das Metaziel der Holocaustfotografie und die individuellen Motivationen der Fotografen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung führt in die Thematik der Holocaustfotografie ein und diskutiert die verschiedenen Funktionen von Fotografie, von rein ästhetischen Aspekten bis hin zur Dokumentation historischer Ereignisse. Es wird die Problematik der Holocaustfotografie im Hinblick auf Pietät und die Notwendigkeit der Dokumentation angesprochen.
Kapitel 2 (Die Sicht der Sieger): Dieses Kapitel analysiert exemplarisch an Hand von Margaret Bourke-Whites Fotografien die Sicht der Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg. Es werden die Akzentuierungen und Emotionen in den Bildern beleuchtet, sowie die Pauschalisierungen und die Frage nach der „Kollektivschuld“ diskutiert.
Kapitel 3 (Die Bilder und die Fakten): Dieses Kapitel untersucht verschiedene Aspekte der Holocaustfotografie über die Sicht der Sieger hinaus. Es analysiert unterschiedliche Bilder und deren jeweilige Kontexte. Es geht auf die Lager- und Massenvernichtungsphotographien und die Bilder nach der Befreiung ein und behandelt die Holocaustfotografie als Diskursmittel.
Schlüsselwörter
Holocaustfotografie, Margaret Bourke-White, Alliierte Fotografie, Dokumentation, Propaganda, „Kollektivschuld“, KZ-Lager, Massenvernichtung, Bildjournalismus, Erinnerungskultur, Bildinterpretation, Motivwahl.
- Citation du texte
- Magister Artium Kevin Kutani (Auteur), 2003, Holocaustfotografie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122315