Eine eigene Theorie der Medienpädagogik herzuleiten ist möglich – das ist die gute Nachricht für diese Arbeit. Es gibt in der Medienpädagogik als Wissenschaft bisher kein festgeschriebenes Paradigma und auch keine allgemeingültigen Theorien größerer Reichweite. Für einige Wissenschaftler ist dies zugleich die schlechte Botschaft. An der bildhaften Einschätzung Dieter Baackes, die Medienpädagogik sei eine Ansammlung aus unterschiedlich großen Häusern, Baracken, Baustilen, die aber noch keine Kommune mit einvernehmlichen Regelungen und übersichtlicher interner Kommunikation darstelle (Vgl. Baacke 1985, S. 9f) hat sich in gut zwanzig Jahren nicht allzu viel verändert. Hier und da scheint, um im Bild zu bleiben, ein neuer Straßenzug entstanden zu sein. Von einem einheitlichen Bebauungsplan ist aber wenig erkennbar.
Während eben einige Autoren diesen Zustand als Problemlage der Medienpädagogik ausmachen und ein einheitliches Forschungsprofil vermissen (Vgl. Tulodziecki 2005, S. 32) kann man allerdings auch argumentieren, dass gerade die Vielfalt der theoretischen Einflüsse verschiedenster Disziplinen, sowie die prinzipiell permanente Erneuerungen von Ideen ein wichtiger Faktor einer Wissenschaft ist, die es ihrerseits mit vielfältigen subjektiven und dynamischen Phänomen zu tun hat.
Die vorliegende Arbeit versucht ein theorieartiges Modell der Medienpädagogik zu formulieren und bedient sich dabei verschiedenster Versatzstücke.
Hierbei sollen die Fragen beantwortet werden:
Was sollte Medienpädagogik sein und wie setzt sie sich eine mögliche Theorie ideengeschichtlich in ihren Grundlagen zusammen? Was soll die Medienpädagogik leisten können und was kann nur die Medienpädagogik leisten?
Dabei gliedert sich die Arbeit grob in die Teile Grundlagen/Definitionen, Erklärung zentraler Zusammenhänge, sowie der Ausformulierung eines modellhaften Überblicks über die wichtigsten Aufgabenpunkte der Theorie der Medienpädagogik.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Basisbegriffe der Theorie der Medienpädagogik
- 2.1. Medien
- 2.2. Gesellschaft
- 2.3. Das Subjekt
- 3. Der Mensch im Mittelpunkt - Das Verhältnis von Subjekt und Medien
- 3.1. Medien als Konstrukteur von Wirklichkeiten
- 3.1.1. (Medien-)Sozialisation
- 3.2. Medien als Wirklichkeit
- 3.2.1. Medienalltag und Medienhandeln
- 4. Medienpädagogik - war's das schon?
- 4.1. Leitlinien und Aufgaben der Medienpädagogik
- 4.1.1. Medienkompetenz als Ziel der Medienpädagogik
- 4.1.2. Handlungsorientierung der Medienpädagogik
- 5. Medienpädagogik im Spannungsfeld verwandter Wissenschaften
- 6. Die Geschichte der Medienpädagogik als Wegweiser ihrer Theorie
- 7. Zusammenfassung einer Theorie der Medienpädagogik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, ein theoretisches Modell der Medienpädagogik zu formulieren. Sie untersucht die Grundlagen und Definitionen des Feldes, erklärt zentrale Zusammenhänge und skizziert die wichtigsten Aufgaben einer Theorie der Medienpädagogik. Die Arbeit beleuchtet die Frage nach dem Wesen der Medienpädagogik, ihrer historischen Entwicklung und ihrer Rolle im Kontext verwandter Disziplinen.
- Definition und Abgrenzung zentraler Begriffe (Medien, Gesellschaft, Subjekt)
- Das Verhältnis von Subjekt und Medien: Medien als Konstrukteur von Wirklichkeiten und als Wirklichkeit selbst
- Leitlinien und Aufgaben der Medienpädagogik, insbesondere Medienkompetenz und Handlungsorientierung
- Medienpädagogik im Kontext verwandter Wissenschaften
- Die Geschichte der Medienpädagogik als Grundlage für die Theoriebildung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung stellt die Problematik des Fehlens eines einheitlichen Paradigmas in der Medienpädagogik dar und beschreibt den Ansatz der Arbeit, ein theoretisches Modell zu entwickeln.
Kapitel 2 (Basisbegriffe): Dieses Kapitel definiert die zentralen Begriffe Medien, Gesellschaft und Subjekt im Kontext der Medienpädagogik. Es wird ein differenzierter Medienbegriff eingeführt, der massenmediale Phänomene im Fokus hat.
Kapitel 3 (Subjekt und Medien): Kapitel 3 behandelt das Verhältnis von Subjekt und Medien. Es untersucht Medien als Konstrukteure von Wirklichkeiten und als Teil der Wirklichkeit selbst, mit besonderem Augenmerk auf Sozialisationsprozessen und dem Medienalltag.
Kapitel 4 (Medienpädagogik): Dieses Kapitel beschreibt Leitlinien und Aufgaben der Medienpädagogik, unter anderem Medienkompetenz und Handlungsorientierung.
Kapitel 5 & 6 (Verwandte Wissenschaften & Geschichte): Die Kapitel 5 und 6 beleuchten die Einbettung der Medienpädagogik in verwandte Disziplinen und ihre historische Entwicklung.
Schlüsselwörter
Medienpädagogik, Theoriebildung, Medien, Gesellschaft, Subjekt, Medienkompetenz, Handlungsorientierung, Massenmedien, Sozialisation, Medienalltag, Kommunikationswissenschaft, Informationsfreiheit.
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- Konrad Langer (Autor), 2008, Formulierung einer Theorie der Medienpädagogik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122374