Was vor fünfhundert Jahren mit der Ankunft der Europäer in Amerika seinen Anfang genommen hat, wird heutzutage durch Bioimperialismus und Biopiraterie in Entwicklungsländern fortgeführt. Durch juristische Mittel wie Patentrechte und Copyrights treiben Industrienationen viele südliche Länder in tiefe Abhängigkeit, indem sie traditionelles geistiges Eigentum der indigenen Bevölkerung rauben und damit enorme Profite erzielen. Gegenüber mächtigen multinationalen Wissenschaftskonzernen haben verhältnismäßig kleine Forschungseinrichtungen in weniger entwickelten Staaten wenig Chance, ihre Innovationen zu vermarkten, finanzielle Nachteile, die die wissenschaftliche Arbeit erheblich einschränken. Weite Teile der bäuerlichen und indigenen Bevölkerung dieser Länder sind von globalen biotechnologischen Konzernen vollkommen abhängig, da sich diese durch gentechnische Veränderungen den jährlichen Verkauf von Saatgut und Düngemitteln an BäuerInnen der Dritten Welt sichern.
Das enorme Ungleichgewicht der Machtverhältnisse im wissenschaftlichen und ökonomischen Bereich zwischen Erster und Dritter Welt, stellt die Auswirkungen der Ausbeutung südlicher Länder während des Kolonialismus dar und wird in Form eines Biokolonialismus weitergeführt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Kapitalisierung der Wissenschaft
- Reduktionismus in der Biologie
- Die Bedeutung intellektueller Eigentumsrechte für die Wissenschaft
- Patentrechte auf Lebewesen
- Biokolonialismus und Bioimperialismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Auswirkungen von Bioimperialismus und Biopiraterie auf Entwicklungsländer. Er beleuchtet die Rolle von Patentrechten und Copyrights bei der Ausbeutung traditioneller Wissensformen und die Herausforderungen, die sich für Forschungseinrichtungen in weniger entwickelten Staaten ergeben.
- Die Folgen von Biokolonialismus und Biopiraterie für Entwicklungsländer
- Die Rolle von Patentrechten und Copyrights bei der Ausbeutung von Wissen
- Die Bedeutung intellektuellen Eigentumsrechts für die Wissenschaft
- Die Kapitalisierung der Wissenschaft und die Verschiebung von Werten
- Der Reduktionismus in der Biologie und seine Auswirkungen auf die Umwelt
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt den Begriff des Biokolonialismus ein und beschreibt die Situation, in der Entwicklungsländer durch Patentrechte und Copyrights in Abhängigkeit geraten. Sie verdeutlicht das Ungleichgewicht der Machtverhältnisse zwischen Erster und Dritter Welt.
Die Kapitalisierung der Wissenschaft
Dieses Kapitel befasst sich mit der Entwicklung der Wissenschaft zu einem ökonomischen Faktor. Die Trennung von wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Tätigkeit wird untersucht, und es wird die zunehmende Bedeutung von wissenschaftlicher Forschung für die wirtschaftliche Entwicklung hervorgehoben.
Reduktionismus in der Biologie
Dieses Kapitel analysiert die reduktionistische Denkweise der westlichen Wissenschaft im Vergleich zum ganzheitlichen Wissen indigener Gemeinschaften. Es beleuchtet die Folgen des Reduktionismus für die Umwelt und die Artenvielfalt.
Die Bedeutung intellektueller Eigentumsrechte für die Wissenschaft
Dieses Kapitel diskutiert die Beziehung zwischen Wissenschaft und Eigentum im Kontext von intellektuellen Eigentumsrechten. Es zeigt die Transformation von Wissen zu ökonomischen Vorteilen auf und beleuchtet die Auswirkungen auf traditionelle Normen der wissenschaftlichen Forschung.
Schlüsselwörter
Biokolonialismus, Biopiraterie, intellektuelles Eigentum, Patentrechte, Reduktionismus, traditionelle Wissensformen, Wissenskapitalismus, Wissenschaftsethik, Entwicklungsländer, globale Ungleichheit.
- Citar trabajo
- Britta Vogl (Autor), 2004, Biokolonialismus, Biopiraterie und intellektuelle Eigentumsrechte , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122390