Mobile Payment - Geschäftsmodelle und Strategie zur Markteinführung


Diplomarbeit, 2001

109 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


I. Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
1.2 Gang der Untersuchung

2 M-Commerce Marktbetrachtung
2.1 Begriffsabgrenzung
2.2 Die Technologie im M-Commerce
2.2.1 Mobilfunknetz-Technologien
2.2.1.1 GSM
2.2.1.2 HSCSD
2.2.1.3 GPRS
2.2.1.4 EDGE
2.2.1.5 UMTS
2.2.2 Dienste und Dienstetechnologien
2.2.2.1 SMS
2.2.2.2 WAP
2.2.2.3 i-mode
2.2.2.4 SIM AT
2.2.3 Rahmenntechnologien des M-Commerce
2.2.3.1 Bluetooth
2.2.3.2 Lokalisierung
2.2.3.3 Zahlungstechnologien
2.3 Die Player im M-Commerce
2.3.1 Mobilfunkbetreiber
2.3.2 Endgerätehersteller
2.3.3 Service Provider
2.3.4 Portalanbieter
2.3.5 Content-Anbieter
2.3.6 Banken und Finanzdienstleister
2.3.7 Infrastrukturausrüster und Systemintegratoren
2.4 Zielgruppe im M-Commerce
2.5 Erfolgsfaktoren im M-Commerce
2.6 Sicherheitsstandards im M-Commerce und in der Telekommunikation..19
2.7 Künftige Marktentwicklung des M-Commerce in Deutschland

3 M-Payment
3.1 Begriffsabgrenzung
3.2 Situation des M-Payment
3.3 Aktuelle Geschäftsmodelle des M-Payment
3.3.1 Direct Payment
3.3.2 Banking System Payments
3.3.2.1 Kartenbasiertes Payment
3.3.2.2 Electronic Funds Transfer
3.3.3 Third-Party Intermediate Payment
3.3.3.1 Direct Billing
3.3.3.2 Prepayment
3.3.3.3 Alternative Third-Party Intermediate Payment
3.4 Erfolgsfaktoren des M-Payment
3.5 Sicherheitsstandards für M-Payment

4 Wettbewerbs- und Marketingstrategien für M-Payment
4.1 Wettbewerbsstrategien
4.1.1 Begriffliche Abgrenzung
4.1.2 Marktfeldstrategie
4.1.3 Wettbewerbsvorteilsstrategien
4.1.4 Marktabdeckungsstrategie
4.1.5 Timingstrategie
4.2 Neue Wettbewerbsstrategien
4.2.1 Bildung von Business Webs
4.2.2 Follow the Free
4.3 Normstrategien auf Basis der Lebenszyklusphase
4.3.1 Normstrategien für junge Märkte
4.3.2 Normstrategien für stagnierende Märkte
4.3.3 Kritische Anmerkungen zu den Normstrategien
4.4 Marketing Mix
4.4.1 Produktpolitik
4.4.1.1 Marktforschung
4.4.1.2 Produktauswahl
4.4.1.3 Produktrisiken
4.4.1.4 Markenpolitik
4.4.2 Preispolitik
4.4.2.1 Preisbestimmung
4.4.2.2 Einflussfaktoren der Preisbestimmung
4.4.3 Kommunikationspolitik
4.4.3.1 Zielgruppenermittlung und ihr Bezug zum Kommunikationsobjekt
4.4.3.2 Wirkungsziele der Kommunikation bestimmen
4.4.3.3 Botschaft gestalten
4.4.3.4 Kommunikationswege auswählen
4.4.3.5 Gesamtbudget für die absatzfördernde Kommunikation festlegen
4.4.3.6 Budgeteinteilung für den Absatzförderungsmix festlegen
4.4.3.7 Ergebnisse messen
4.4.3.8 Durchführung und Koordinierung absatzfördernder Kommunikation
4.4.4 Distributionspolitik
4.4.4.1 Besonderheiten der Dienstleistungsdistribution
4.4.4.2 Basisinstrumente

5 Einsatzmöglichkeiten des M-Payment
5.1 Standortbasierte Dienste
5.2 Online-Shop-Dienste
5.3 Sonstige Dienste

6 Fazit und Resümee
6.1 Rolle des M-Payment im M-Commerce
6.2 Notwendigkeit der Dienstegestaltung
6.3 Künftige Trends und Herausforderungen im M-Commerce

II. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Teilnehmerentwicklung im Mobilfunk

Abbildung 2: Schematisches Verhältnis E- zu M-Commerce

Abbildung 3: Kooperationen Dienste-Händler-Netzzugangsdienste

Abbildung 4: Bestandteile einer Public Key-Infrastrukture

Abbildung 5: Geschäftsmodelle des M-Payment

Abbildung 6: Prozessmodell des Transaktionsablaufs

Abbildung 7: Ansoff-Matrix

Abbildung 8: Drei Wettbewerbsstrategien

Abbildung 9: Strategietypen

Abbildung 10: Rentabilität und Marktanteil

Abbildung 11: Markteintrittszeitpunkte im Marktlebenszyklus

Abbildung 12: Konkurrenz der Business Webs

Abbildung 13: Normstrategien auf Basis des Marktlebenszyklusmodelles

Abbildung 14: Die vier Ps des Marketing-Mix

Abbildung 15: Strategiepositionen im Preis-Qualitäts-Wettbewerb

Abbildung 16: Kommunikations- bzw. Absatzförderungsinstrumente

Abbildung 17: Kerngedanken des M-Payment

III. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit

"Wie wollen Sie bezahlen? Bar oder mit Kreitkarte?" wird derzeit an den gängigen Kassensystemen der Kunde gefragt. Schon bald kann die Anwort lauten: "Mit meinem Handy."

Noch vor wenigen Jahren hatten nur Wenige ein portables Telefon und Viele wollten keines haben. Aussagen wie „Ein Handy ist was für Geschäftsleute!“ oder „Handys sind Vorzeigesysmbole!“ machten es dem Mobilfunk nicht leicht, sich in dem deutschen Markt zu einem Alltagsgegenstand durchzusetzen.

Doch mit sinkenden Preisen der Telefonminuten und Handys und ebenso mit der Einführung von innovativen Diensten hat sich in den letzten drei Jahren die Rreputation des mobilen Telefonierens radikal verändert. Das Handy ist zu einem Gegenstand des Alltags geworden, den man genauso ungern wie sein Schlüssel oder seine Geldbörse Zuhause lassen möchte.

Parallel zur Entwicklung des Electronic Commerce (E-Commerce), bei dem täglich neue Geschäftsmodelle und Anwendungen generiert wurden, haben Endgerätehersteller ihre Mobiltelefone neu gestaltet und immer wieder neue Funktionalitäten hinzugefügt. Die Heute gängigen Endgeräte wiegen gerade 50 - 150 Gramm und verschwinden unauffällig in jeder Hosentasche.

Was aber wenn dort schon die Brieftasche steckt? Soll sich der Mobilfunknutzer von Fall zu Fall entscheiden ob er sein Mobiltelefon zugunsten seiner Brieftasche Zuhause lässt? Soll er alltäglich auf die Erreichbarkeit verzichten? Kann die Mobilfunkbranche diese Frage nicht lösen, indem sie die Geldbörse in das Mobiltelefon integrieren?

Mit der fortschreitenden Entwicklung der Endgeräte (Format und Technologie) und der einzigartigen Zuordnung eines Telefons zu einem bestimmten Nutzer (Vertragsbeziehung zum Mobilfunkanbieter) haben sich bereits einige Unternehmen, unabhängig von den Mobilfunkanbietern, auf die Suche nach der elektronischen Geldbörse gemacht, die in das Mobiltelefon integriert werden kann.

Die vorliegende Arbeit soll versuchen, die am Markt generierten Strategien und Geschäftsmodelle, bzgl. des oben genannten Sachverhalts, zu erfassen und für die Mobilfunkbranche eine Empfehlung zur strategischen Markteinführung zu geben.

Hierzu sind die aktuelle Marktsituation, -bedingungen und -entwicklungen zu beachten, um mögliche Einflussfaktoren und Erfolgsfaktoren frühzeitig zu erkennen und zu nutzen.

1.2 Gang der Untersuchung

Im Folgenden soll in Kapitel 2 der elektronische Markt für mobile Geräte betrachtet werden. Hier interagieren stationäre Systeme mit mobilen Endgeräten zur Erfüllung einer Leistung. Rahmenbedingungen, Erfolgsfaktoren und beteiligte Unternehmensgruppen werden beleuchtet. Das Kapitel 3 soll auf mögliche Geschäftsmodelle eingehen, bei denen mobile Endgeräte zur Zahlungsabwicklung eingesetzt werden (Mobile Payment). Spezifische Erfolgsfaktoren und Sicherheitsaspekte bilden den Abschluss dieses Kapitels. In Kapitel 4 soll mit dem Ansatz traditioneller Wettbewerbsstrategien eine Möglichkeit zur Plazierung des Mobile Payment in einer Mobilfunk-Unternehmung gefunden werden. Ebenso sollen traditionelle und moderne Marketingansätze eine Grundlage für die strategische Markteinführung des Mobile Payment (M-Payment) durch einen Mobilfunkanbieter darstellen. Das Kapitel 5 soll in Anschluss daran mögliche Einsatzfelder des Mobile Payment aufzeigen, um eine kostenintensive Markteinführung zu rechtfertigen. Basierend auf den voran gegangenen Kapiteln soll das Kapitel 6 einen Ausblick auf mögliche Weiterentwicklungen des M-Payment geben und ebenso notwendige Gestaltungsempfehlungen an die Mobilfunkbetreiber richten, die für Entwicklung kundenfreundlicher Rahmenbedingungen zuständig sind.

2 M-Commerce Marktbetrachtung

2.1 Begriffsabgrenzung

Um einleitend den Begriff des Mobile Commerce (M-Commerce) zu definieren, soll an dieser Stelle das der Gesellschaft in der Vergangenheit nahegekommene E-Commerce näher abgrenzt werden. Für E-Commerce werden seit einigen Jahren abgewandelte Definitionen verwandt, die schliesslich das Selbe feststellen:

Für Thome und Schinzer ist E-Commerce die umfassende Möglichkeit, Geschäftsprozesse zwischen Unternehmen und ihren Kunden digital über globale, öffentliche und private Kommunikationsnetze abzuwickeln.1

Rebstock hebt hervor, dass es sich um den Absatz von Gütern über elektronische Medien handelt.2

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass E-Commerce die Abwicklung von Geschäftsprozessen und -vorgängen über neuere elektronische Medien (z. B. PC, Fernseher, etc.) umfasst.

Gleichzeitig wird in diesem Zusammenhang die Marktkonstellation im elektronischen Markt definiert. Einerseits können elektronische Geschäfte zwischen Unternehmen und Endverbrauchern abgewickelt werden, die unter den Begriff Business-to-Consumer (B2C) fallen, und andererseits können Unternehmen untereinander Leistungen

austauschen. Im letzteren Fall wird von einer Business-to-Business (B2B) Konstellation gesprochen. 3

Eine besondere Form des E-Commerce ist der M-Commerce und umfasst nach einer aktuellen Studie von FORIT alle zwischen Unternehmen und Endverbrauchern bzw. zwischen Unternehmen gehandelten Dienstleistungen und Waren über mobile Endgeräte, wie z. B. Mobiltelefone oder PDA (Personal Digital Assistant). Die während der Geschäftsabwicklung entstehenden Leistungen (Verbindungskosten, innerbetrieblicher Leistungsaustausch) werden dem M-Commerce nicht zugerechnet.4

TIMELABS dagegen ordnet dem M-Commerce auch die Leistungen zu, die während des Geschäftsprozesses entstehen. Im M-Commerce können demnach folgende Leistungen erbracht werden: Sprachtelefonie, Kommunikationsdienste, mobiler Datenempfang und -versand, mobiles Internet (einschliesslich WAP), mobile Zahlungen und Dienste über lokale Systeme auf der Basis von Radiowellen (z. B. Bluetooth).

OVUM ergänzt die oben genannten Definitionen um den Aspekt, dass zur Nutzung der Dienste ein öffentliches Mobilfunknetz notwendig sei.5

Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll in Anschluss an die zuvor genannten Definitionen unter M-Commerce die Zusammenfassung aller Dienste und Dienstleistungen verstanden werden, die von einem mobilen Kunden mit Hilfe eines portablen Endgerätes und eines öffentlichen Mobilfunknetzes genutzt werden können. Technisch

erfordert ein M-Commerce-Geschäft, dass der Bestell- bzw. Nutzungsvorgang und die Zahlungsabwicklung über das mobile Endgerät sicher abgewickelt werden kann. 6

2.2 Die Technologie im M-Commerce

Die technologische Infrastruktur des M-Commerce kann zum Erfolgsfaktor des M- Commerce werden. Wird diese nicht schnell genug entwickelt und ausgebaut, kann es die Weiterentwicklung des M-Commerce hemmen. 7

2.2.1 Mobilfunknetz-Technologien

2.2.1.1 GSM

Der in Europa und Asien meist verbreitetste Mobilfunkstandard ist das GSM-Netz (Global System for Mobile Communication) mit den beiden Frequenzen 900 MHz und 1800 MHz (1999: 250 Mio. Nutzer). Doch aufgrund der niedrigen Übertragungsrate (praktisch 9,6 kBits/s) wird das GSM-Netz zur Datenübertragung künftig nicht mehr von Bedeutung sein.

2.2.1.2 HSCSD

Die Bündelung von Leitungen im GSM-Netzes ermöglicht in der Praxis Übertragungsraten von max. 38,4 kBits/s. Dieses Verfahren, besser bekannt als HSCSD (High Speed Circuit Switched Data), hat aufgrund der Leitungsvermittlung einige Hürden, die sie überwinden muss. Belegte Leitungen müssen vom Kunden bezahlt werden, auch wenn der Datentransfer ruht. Des weiteren braucht der Kunde ein HSCSD-Handy oder eine Steckkarte mit Funkantenne, um HSCSD mit seinem Notebook nutzen zu können. 8

2.2.1.3 GPRS

Eine Lösung des Leitungsvermittlungs-Problems stellt GPRS (General Packet Radio Service) dar. Es erlaubt eine paketbasierte Übertragung der Daten und somit eine kundenfreundliche Abrechnung der Dienste. Theoretische sind Übertragungsraten bis zu 171 kBits/s möglich. Die Praxis erwartet zunächst Übertragungsraten bis zu 20 kBits/s.9

Die Einzigartigkeit dieser Technologie ist, dass der Nutzer ständig im mobilen Internet registriert bleibt (always-on) und nur für die übertragene Datenmenge bezahlen muss.10 DURLACHER bezeichnet GPRS als die Schlüsseltechnologie, die aus den für WAP und GSM entwickelten Applikationen Einnahmen generieren wird.11

2.2.1.4 EDGE

Eine Steigerung der Übertragungsraten auf bis zu 384 kBits/s ist mit EDGE (Enhanced Data Rates for Global Evolution) möglich. Es basiert ebenfalls auf dem GSM-Netz und hat daher den Nachteil, dass während der Hauptzeiten, aufgrund der derzeitigen Auslastung des Netzes, die theoretischen Übertragungsraten nicht realisiert werden können. Da auch an der künftigen Technologie UMTS (Universal Mobile Telephone System) gearbeitet wird, dass höhere Übertragungsraten zulässt, ist abzusehen, dass die Netzbetreiber die Aufrüstung ihrer Netze auf EDGE nicht realisieren werden. 12

2.2.1.5 UMTS

UMTS, auch bekannt als 3G (Third Generation), ist die nächste Stufe des Mobilfunks, die sich an GSM anschliessen wird und auch in der Infrastruktur der Mobilfunkanbieter umgesetzt wird. Die mit UMTS in Verbindung gebrachte Übertragungsrate von 2 mBits/s wird beim Launch der Technologie noch nicht möglich sein. Realistisch sind beim Start des Dienstes im Jahr 2003 durchschnittliche Übertragungsraten von ca. 40 kBits/s.

DURLACHER erwartet ebenfalls nicht, dass die UMTS-Netzabdeckung das Niveau der derzeitigen GSM-Netzabdeckung erreichen wird und der sogenannte Roll-out des Netzes nicht vor 2005 abgeschlossen sein wird. UMTS wird in der Telekommunikationsbranche aufgrund seiner möglichen Bandbreite als Enabler von gewinnbringenden Diensten gesehen. 13

2.2.2 Dienste und Dienstetechnologien

2.2.2.1 SMS

Der Short Message Service, besser bekannt als SMS oder Kurznachricht, ist die erste übertragene Datenmenge auf dem vorhandenen GSM-Netz. Der Versand einer kurzen

Mitteilung mit max. 160 Zeichen von einem Mobilfunkgerät zum Anderen ist seit 1992 möglich.

Die Zahl der versendeten SMS stieg in den vergangen Jahren explosionsartig an. Seit 1998 stieg die Anzahl der versendeten SMS/Monat von 100 Mio. auf 2.000 Mio. Ende des Jahres 2000. Dieser Zuwachs lässt sich zum einen auf den erhöhten SMS-Versand der Mobilfunkkunden (50% bis 80%) und zum anderen auf die gewerbliche SMS-

Nutzung zur Übertragung kleiner Datenmengen (20% bis 50%), wie z. B. Börsenkurse, Temperaturmessungen, etc., zurückführen. 14

DURLACHER sieht in einer Studie die SMS-Technologie als ein Push-Medium, mit dem Kunden Dienste angeboten werden können. Der Versand kommerzieller Informationen wird einen weiteren Anstieg der SMS-Zahlen bis ins Jahr 2005 zur Folge haben. 15

2.2.2.2 WAP

Das Wireless Application Protocol (WAP) wurde als mobiles Pendant zum Hypertext Transfer Protocol (HTTP) entwickelt. WAP unterstützt die kapazitätssparende Übertragung von Internetseiten auf mobilen Endgeräten und basiert auf den bekannten XML- (Extensible Markup Language) und IP-Standards (Internet Protocol).

Die im Internet gespeicherten Seiten sollten im Wireless Markup Language Format (WML) programmiert sein, um sie öffnen zu können. Nur selten können Seiten im HTML-Format ins WML-Format übersetzt und dann geöffnet werden. 16

WAP verfügt über die Wireless Transport Layer Security Kommunikationsfunktion (WTLS), die eine 168-Bit-Verschlüsselung bietet. Hierauf wird in Kapitel 2.6 eingegangen.

2.2.2.3 i-mode

i-mode ist eine aus Japan stammende Technologie. Eingeführt wurde sie im Februar 1999 als erster mobiler Datendienst in Japan. 17 i-mode basiert auf dem Inhalte-Format Compact HTML (C-HTML). C-HTML ist eine vereinfachte Variante von HTML, so

dass HTML-Programmierer sehr leicht i-mode Inhalte entwickeln können, ohne eine neue Programmiersprache erlernen zu müssen.

Zur Darstellung von i-mode Inhalten muss im Endgerät ein i-mode unterstützender Browser integriert sein. Dieser stellt den Kontakt vom Endgerät zum Server her, der Dateien im C-HTML-Format vom Web-Server über das Übertragungsprotokoll HTTP abruft. Der Abruf erfolgt analog zum Internet über eine URL.

Vorteil des i-mode gegenüber der derzeitigen WAP-Technologie ist die Java-Fähigkeit,

d. h. die Möglichkeit zum Abruf dynamisch bewegter Bilder.18 Ausserdem erlaubt es dem Nutzer, sogenannte "applets" aus dem Netzwerk auf sein Mobiltelefon herunterzuladen und im internen Speicher des Endgerätes zu speichern.

Unterschieden werden eigenständige Anwendungen und Netzwerk-Anwendungen. 19 Eigenständige Anwendungen können nach dem Herunterladen ohne eine Verbindung zum Netzwerk genutzt werden. Anwendungen dieser Art sind z. B. Spiele, Uhrenfunktionen, Karaoke, etc. Zu den Netzwerk-Anwendungen zählen Diensteprogramme, wie z. B. Kalender, E-mail- oder Banking-Anwendungen, die zur Aktualisierung eine Verbindung mit dem Netzwerk benötigen. 20

Die Übertragungstechnologie für i-mode ist eine paketbasierte Datenübertragung analog zu GPRS. Das Personal Digital Cellular Packet Netzwerk (PDCP) erlaubt der i-mode- Technologie eine Datenübertragungsrate von 9,6 kBits/s und ist zu vergleichen mit dem derzeitigen GSM-Standard in Deutschland, jedoch sind die Anwendungen des i-mode benutzerfreundlicher als die des WAP.

i-Mode-Anwendungen haben in Japan einen grossen Erfolg. 23% der Bevölkerung Japans nutzen den mobilen Datendienst. Von diesem 29 Millionen Menschen grossem Markt hält NTT DoCoMo einen Marktanteil von 64%. Gründe für diesen Erfolg sind im Wesentlichen die „always-on“-Möglichkeit, die geringen Gebühren (ca. EUR 3,-

/Monat) und die geringe Verbreitung des stationären Internets in Japan. 21

2.2.2.4 SIM AT

Die SIM-Karte (subscriber identification module) eines Mobilfunknutzers ist eine Smartcard und hält die Verbindung zwischen dem Endgerät und dem Mobilfunknetz

aufrecht und kontrolliert sie. Um auf der SIM-Karte des Kunden Dienste oder Applikationen zu speichern, wurde SIM Application Toolkit (SIM AT) entwickelt.

SIM AT ist die Technologie, mit der Mobilfunkbetreiber per SMS Applikation und Verzeichnisstrukturen auf die SIM-Karten ihrer Kunden senden können. Über die neuen Verzeichnisstruktur kann der Kunde neue Dienste des Netzbetreibers, wie z. B. SMS- Sportnews oder SMS-Börsenkurse, in Anspruch nehmen. Kleinere Anwendungen, wie die oben genannten SMS-Abfragen, können von Mobilfunkanbietern selbst entwickelt und auf die SIM-Karte des Kunden gesandt werden. Weitere mögliche Anwendungen sind Mobile E-Mail oder Mobile Banking. 22

SIM AT wurde von Smartcard-Spezialisten entwickelt und funktioniert auf allen SIM AT-fähigen Endgeräten. Diese Technologie wird zwar von den Entwicklern gefördert, hat aber nach DURLACHER aufgrund der Einführung von GPRS-Endgeräten und WAP 2.0 keine Überlebenschance.23

2.2.3 Rahmenntechnologien des M-Commerce

Weitere Technologien, die im M-Commerce eine grosse Rolle spielen werden, sind Bluetooth, Lokalisierung und Zahlungstechnologien. 24

2.2.3.1 Bluetooth

Bluetooth ist ein neuer Standard für Kurzstreckenfunk und soll den Datenaustausch mit jeglichen Endgeräten ermöglichen. Es ermöglicht in der Regel die drahtlose Funkverbindung über eine Strecke von zehn Metern. Mit einer maximalen Leistung sind bis zu 100 Meter und die maximale Übertragungsrate von einem mBit/s möglich. Bis zu

acht Endgeräte können in einem sogenannte Pico-Netz miteinander verbunden werden. Entwickelt wurde Bluetooth von Ericsson, IBM, Nokia und Toshiba.25

2.2.3.2 Lokalisierung

Die Lokalisierung des Mobilfunkkunden ermöglicht kontext- und ortspezifische Anwendungen. Mit Hilfe der Positionierungstechnologie kann der Kunde derzeit bis auf ca. hundert Meter genau geortet werden. Künftig werden diese Verfahren den Endkunden bis auf wenige Meter genau orten können.

In den Lokalisierungsverfahren gibt es Datenschutzrestriktionen. Die Frage ist, ob der Kunde jederzeit seinen Aufenthaltsort preisgeben möchte. Dies wird jedoch langfristig durch die Nutzung wertvoller Anwendungen, wie z. B. die Aussendung eines Notrufs im Notfall, vom Kunden akzeptiert werden. 26

2.2.3.3 Zahlungstechnologien

Ein mobiles Endgerät eignet sich hervorragend für Geldzahlungen, weil jedem Endgerät eindeutig eine Person zugeordnet werden kann. Es interagiert mit dem Umfeld und der Kunde besitzt bereits eine Zahlungsbeziehung zum Mobilfunkbetreiber.

Zahlungstechnologien über mobile Endgeräte werden zu den Katalysatoren des M- Commerce gezählt. Sie werden die Abbuchung von Kleinstbeträgen ermöglichen, Kreditkarten in vielen Fällen ablösen und die Abschlusswahrscheinlichkeit von M- Commerce Geschäften erhöhen. 27 Näheres zu der Rolle des mobilen Endgerätes als Zahlungsmittel wird in Kapitel 3 näher erläutert.

2.3 Die Player im M-Commerce

Im Folgenden werden die von OVUM und TIMELABS als Player im M-Commerce Markt benannten Gruppen hinsichtlich ihrer Aufgabe und Rolle näher betrachtet. Diese bestehen aus Mobilfunkanbietern, den sogenannten Netzbetreibern, Portalanbietern, Endgeräteherstellern, Infrastrukturausrüstern, Systemintegratoren, Content Aggregatoren und Content Anbietern. Sonstige Dienstleister, die aus Unternehmen der

„Old-Economy“ entstanden sind und entstehen werden, werden dabei nicht berücksichtigt.28

Bestehende Unternehmen in den unten aufgeführten Segmenten werden, soweit es dem Verfasser möglich ist, namentlich genannt mit absoluten und relativen Marktanteilen beziffert.

2.3.1 Mobilfunkbetreiber

Zur Zeit betreiben in Deutschland vier Netzbetreiber ein GSM-Netz. Diese sind Vodafone D2 ( 39,9%), T-Mobil (39,7%), E-Plus (13,7%) und Viag Interkom (6,6%).29 Im Rahmen der UMTS-Lizenzversteigerung haben neben den zuvor genannten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Unternehmen auch die Group 3G und die MobilCom Multimedia das Recht erworben, ein UMTS-Netz aufzubauen. Diese Unternehmen werden in Zukunft ihren Kunden das für den M-Commerce notwendige Mobilfunknetz anbieten. 30

Mit 48,1 Mio. Kunden auf dem deutschen Markt lag die Penetration der Mobilfunknutzung im Dezember 2000 bei 58,9%.31 Sie hat sich in den vergangen Jahren überdurchschnittlich entwickelt und wird nach Meinung von OVUM im Jahre 2004 ca. 99% betragen. 32

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Teilnehmerentwicklung im Mobilfunk (Quelle: Xonio 2000, S.80)

Die derzeitigen Mobilfunkanbieter geben ihren Kunden die Möglichkeit, unterwegs zu telefonieren. Künftig reicht es den Netzbetreibern nicht mehr aus, dass der Kunde mit seinem Endgerät nur telefoniert. Um die Investitionen für die dritte Generation des Mobilfunks (UMTS) zu finanzieren, müssen die Mobilfunkanbieter weitere hochwertige mobile Dienste neben den bestehenden trivialen SMS- und WAP-Diensten anbieten. 33

Ein grosser Vorteil der Mobilfunkanbieter im M-Commerce ist der Betrieb eines eigenen WAP-Gateways. Das Gateway stellt die technische Zugangsvoraussetzung zum M-Commerce dar. Darüber können sich Besitzer eines WAP-fähigen Endgerätes in das Internet einloggen und Daten im WML-Format abrufen.

Die hohe technische Betriebsanforderung eines Gateways stellt eine Markteintrittsbarriere für Unternehmen dar, die ihre Kernkompetenzen in anderen Segmenten wiederfinden, wie z. B. Content-Anbieter. Ferner stehen die Mobilfunkbetreiber bereits in einem Vertragsverhältnis zu ihren Kunden und auf der SIM-Karte des Kunden ist der WAP-Zugang über das WAP-Portal des jeweiligen Mobilfunkanbieters bereits voreingestellt.

Ihr Ziel ist es, sich in eine Schlüsselrolle im M-Commerce zu spielen, indem sie ihre Ausgangslage als Zugangsportal über das WAP-Gateway und die hohen Kundenzahlen ausnutzen und weitere Dienste über ihr Netz vertreiben. DURLACHER hält in ihrer Studie fest, dass diese Einnahmen signifikant höher sein werden als die Einnahmen aus den Telefonieminuten. 34

2.3.2 Endgerätehersteller

Hersteller von Handies, PDAs, Laptops, MP3-Playern, etc. gehören zu den Enablern des M-Commerce. Sollte es bei diesen Unternehmen zu einem Engpass kommen, kann die weitere Verbreitung und Entwicklung des M-Commerce beeinträchtigt werden. Des weiteren haben Marken bei den Endkunden einen grossen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Ein Handy wird als ein persönlicher Gegenstand des Alltags gesehen und nimmt beim Endkunden einen hohen Stellenwert ein. 35

Im Segment der Mobilfunkgeräte sind auf dem Weltmarkt die Unternehmen Nokia mit 30,6%, Motorola mit 14,6%, Ericsson mit 10% und Siemens mit 6,5% vertreten. Die restlichen 38,4% entfallen auf Panasonic(5,2%), Sony (5%), Samsung (2%) und Andere (26,1%).36

Auf dem deutschen Markt dagegen sind Siemens und Nokia mit nahezu gleichen Anteilen die Marktführer. Ihre jeweiligen Anteile von rund 21% (Sep. 2000) sind nicht stabil und schwanken im Verlauf eines Jahres um ca. 2%. Ein weiterer Anbieter, der

von der grossen Marktnachfrage nach einfachen Endgeräten profitiert, ist Alcatel. Ihr Marktanteil liegt bei etwa 13%, rund 2% mehr als Motorola (11%).37

Eine wichtige Rolle können in der Zukunft auch PDAs spielen. Die Hersteller versprechen immer neuere Funktionalitäten und geben den elektronischen Pocket-PCs immer mehr Leistungsvermögen. Führender Hersteller von tastaturlosen PDAs ist das Unternehmen Palm Inc., mit einem weltweiten Marktanteil von ca. 70%.

Sie planen in den künftigen Versionen des Betriebssystems ihrer PDAs Multimedia- und Telefonie-Funktionen zu integrieren. Dann wäre mit einem einzigen Endgerät das Telefonieren, das Abspielen von MP3-Dateien, der Zugang ins Internet und weitere Funktionalitäten eines PCs möglich.

Weitere Unternehmen wie Compaq, Hewlett-Packard und Casio teilen sich auf dem Markt der tastaturlosen Westentaschen-PCs einen Marktanteil von 9%.38

An dieser Stelle wird verzichtet, auf weitere Endgeräte-Typen wie z. B. Laptops, MP3- Player, einzugehen. Grund hierfür ist der Trend zur Unified-Solution, d. h. ein Endgerät für alle Zwecke.39

2.3.3 Service Provider

Wie FORIT in seiner Studie festhält, existieren zur Zeit, mit Ausnahme der Mobilfunkbetreiber, keine Mobile Internet Service Provider (MISP), die dem Kunden den Zugang mit dem Endgerät in das Internet ermöglichen.

Doch schon bald wird die zunehmende Bedeutung des mobilen Internetzugangs das Pendant zu den Internetzugangsanbietern wie AOL, UUnet oder Talknet hervorbringen, die im klassischen Sinne eines Service Providers Mobilfunkkapazitäten mieten und zur Übertragung von Datendiensten an ihre Kunden verkaufen. Hervorgehen könnten diese

MISP aus den bestehenden Independent Service Providern, wie z. B. Mobilcom, Debitel oder Drillisch. 40

2.3.4 Portalanbieter

Unter der Bezeichnung Portale sind in Deutschland Unternehmen wie bspw. AOL und Yahoo bekannt. Ihre Aufgabe besteht einerseits darin, ihren Kunden einen Zugang zum

Internet anzubieten und andererseits ihren Kunden einen zentralen Anlaufpunkt zu bieten, um gezielt nach Informationen im Internet zu suchen.

Im Folgenden werden unter dem Begriff Portalanbieter Unternehmen zusammengefasst, die ihren Kunden Internet-Dienste und Informationen anbieten. Der Zugang zum Internet wird von Service Providern ermöglicht, die im späteren Teil dieser Arbeit näher dargestellt werden.

Mobile Portale entstehen aus der Zusammenfassung von Applikationen, wie z. B. E- Mail, Organizer, Instant Messaging, etc., und Informationen mit dem Ziel des wiederholten Besuchs durch die Nutzer. Diese Portale sind web-basiert und können über mobile Endgeräte abgerufen werden.

Wichtige Funktionalitäten der mobilen Portale sind die Personalisierung des angebotenen Dienstes und die Lokalisierung des Kunden, um eine grössere Zufriedenstellung des Kunden zu erreichen. Dies resultiert aus den Anforderungen des M-Commerce, wie z. B. der einfachen Bedienbarkeit, der richtigen Informationen zur richtigen Zeit und der kurzen Informationswege.41

Einer Studie von INFORMA nach, sollten die derzeitigen Mobilfunkbetreiber aus strategischen Gründen in der Zukunft mobile Portale zur Kundenbindung einrichten. Ihre vertragliche Beziehung zum Kunden und die Möglichkeit, die Voreinstellungen der Endgeräte zu beeinflussen bringt den Mobilfunkbetreiber auf einen bestmöglichen Platz im Wettbewerb zu seinen Mitbewerbern. 42

2.3.5 Content-Anbieter

Die klassischen Content-Anbieter, die man heutzutage aus dem Internet kennt, spielen für den Endverbraucher eine grosse Rolle. Vor allem sind es Nachrichten- und Informationsdienste, mit den Sparten Politik, Wirtschaft, Sport, Entertainment, etc., die dem Kunden zumeist kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Im M-Commerce schätzt FORIT die Zahl der Anbieter von Informationsdiensten für Mobilfunknutzer auf über 5000. Die Anzahl dieser Anbieter soll sich in den kommenden Jahren weiterhin erhöhen, wobei eine Reihe von Diensten, aufgrund ihres Kundennutzens und Mehrwertes, kostenpflichtig sein werden. 43

2.3.6 Banken und Finanzdienstleister

In dieser Kategorie sind in erster Linie Banken enthalten, die Ihren Kunden einen

„Anydevice“-Zugang zu ihren Bank- und Wertpapiergeschäften ermöglichen. Des weiteren zählt der Autor zu dieser Kategorie der M-Commerce Player Unternehmen, die Zahlungsabwicklungssysteme und -infrastruktur im M-Commerce bereitstellen.

Die Aspekte der Sicherheit und Authentifizierung, der an Transaktionen beteiligten Personengruppen, sind von Banken und Finanzdienstleistern zu beachten. 44

2.3.7 Infrastrukturausrüster und Systemintegratoren

Hierunter fallen Unternehmen, die sich mit der Netzwerktechnologie für den Mobilfunk beschäftigen. Diese Unternehmen stellen für die Mobilfunkunternehmen die Netzwerkausrüstung her bzw. entwickeln Betriebssysteme oder Microbrowser für mobile Engeräte. Konkurrierende Anbieter für Infrastrukturausrüstung sind Ericsson, Motorola, Nokia, Siemens, Lucent, Nortel und Alcatel.

2.4 Zielgruppe im M-Commerce

Aus der Konsumentenanalyse von FORIT geht hervor, dass dem M-Commerce vor allem jüngere Geringverdiener zwischen 14 und 30 Jahren aufgeschlossen sind. Von dieser Zielgruppe würden 42% mit dem Handy einkaufen. Ältere Menschen stehen den neuen Möglichkeiten sehr kritisch gegenüber und neigen eher zur Informationssuche und Telefonie.45

Die Boston Consulting Group (BCG) dagegen hat in ihrer Studie festgestellt, dass die M-Commerce Anwender zwar tendenziell jünger sind (ca. 33 Jahre), aber eine überdurchschnittliche Ausbildung haben und wohlhabender als der Bevölkerungsdurchschnitt sind (ca. 120 TDM p.a.).46

TIMELABS zufolge besteht die Hauptzielgruppe des M-Commerce aus Geschäftsleuten zwischen 25 und 45 Jahren. Sie sind sehr mobil, sind aufgeschlossen gegenüber technischen Neuheiten, haben Zeitmangel und sind an der unkomplizierten Koordination von privaten und geschäftlichen Aktivitäten interessiert.

Eine weitere interessante Zielgruppe sind Studenten und Schüler zwischen 12 und 25 Jahren. Sie haben zwar ein geringeres Einkommen als Geschäftsleute, aber viel Freizeit

und starkes Bedürfnis nach sozialen Kontakten, so dass sie mit ihrem Bedürfnis nach Freizeitkoordination ein grosses Potential für M-Commerce darstellen. 47

Die Befürchtung, dass sich das M-Commerce-Geschäft auf das derzeitige E-Commerce auswirken kann, wird in vielen Studien behandelt. Ergebnis der Untersuchungen ist jedoch, dass die Überschneidung des E- und M-Commerce Geschäfts lediglich 20% betragen. 48

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Schematisches Verhältnis E- zu M-Commerce (Quelle: Forit 2000, S. 24)

2.5 Erfolgsfaktoren im M-Commerce

In der Literatur findet sich keine einheitliche Definition für Erfolgsfaktoren. Diese wissenschaftliche Arbeit lehnt sich daher an die Definition von Meffert für Erfolgsfaktoren im Innovationsmanagement an.

Bei Erfolgsfaktoren handelt es sich um einige wenige, zentrale Parameter, die für den Erfolg oder Misserfolg einer Unternehmung verantwortlich sind. Diese können sowohl in der Umwelt als auch innerhalb der Unternehmung angesiedelt sein. 49

Die Erfolgsfaktoren aus dem E-Commerce können nicht nahtlos ins M-Commerce übernommen werden. Der Umstand, in denen Kunden mobile Dienste nutzen, ist ein anderer als im E-Commerce. Der Kunde sitzt nicht an einem PC und sucht etwas, sondern agiert Unterwegs aus dem Affekt und möchte eine Leistung noch im selben Augenblick erwerben. Zudem haben sich in den vergangenen Jahren die Preisstrukturen im stationären Internet derart verändert, dass sie mit dem derzeitigen Stadium des M- Commerce nicht verglichen werden können. 50

Ein wichtiger Erfolgsfaktor mobiler Dienste ist vor allem die Benutzerfreundlichkeit. Die Nutzung des Dienstes muss dem Kunden so einfach wie möglich gemacht werden, um den Kunden zur wiederholten Nutzung zu gewinnen. Zur Benutzerfreundlichkeit gehören die Aspekte der Personalisierung und der Navigation:

- Personalisierung

Aufgrund der technischen Begrenzung der mobilen Endgeräte, ist der Aspekt der Personalisierung von enormer Bedeutung. 50% der Mobilfunkkunden haben derzeit keine Erfahrungen mit dem Internet, so dass sie keine Suchmechanismen kennen. Dem Kunden müssen personalisierte Leistungen beim Anmelden im WAP-Portal zur Verfügung gestellt werden, damit z. B. E-Mail- oder Kalender-Dienste häufig in Anspruch genommen werden.

- Navigation

Da sich die derzeitigen Geräte nicht zur Darstellung hochwertiger Grafiken eignen und ausserdem die Geschwindigkeit der Datenübertragung nicht ausreichend ist, spielt die Einfachheit und Übersichtlichkeit der dargestellten Informationen für den Kunden eine grosse Rolle.

Eine schnelle Navigation der übermittelten Daten erhöht beim Endverbraucher den Nutzen seiner Session. Daher sollte in den frühen Stadien des M-Commerce die übermittelte Datenmenge pro Seite gering gehalten werden. Auch das Eingeben von Seitenadressen oder Nutzerinformationen per Handy-Tastatur oder PDA hemmt die Nutzung von mobilen Diensten.

Dies gilt im M-Commerce insbesondere bei der Zahlungsabwicklung. Der Kunde möchte nicht bei jedem Einkauf immer wieder seine gesamten Kontoinformationen eingeben müssen. Möglich wäre eine Speicherung der persönlichen Daten beim Händler, der den Kunden mit seinem Einverständnis an der Rufnummer erkennen könnte.

Ein weiterer Erfolgsfaktor von M-Commerce ist die Lokalisierung des Verbrauchers. Die Ortung des Mobilfunkkunden ist derzeit über die Cell-ID möglich. Das Netzwerk liefert bei Bedarf die Cell-ID, in der der Kunde derzeit an das Mobilfunknetz angebunden ist.

Mit einer Präzision von 300 m kann die Position des Kunden festgestellt werden, so dass der Kunde bei Anfrage nach lokalen Diensten seinen Standort nicht mühsam eingeben muss. Dies führt ebenfalls zu einer erhöhten Benutzerfreundlichkeit.

Hierzu sei aber gesagt, dass der Mobilfunkbetreiber nicht ohne das Einverständnis des Kunden die Ortung für einen Dienst nutzen kann. Hieraus entsteht die Problematik der Push-Services in der dritten Generation des Mobilfunks:51 Will der Mobilfunkkunde unaufgefordert eine Werbung lokaler Angebote empfangen?

Der Datenschutz spielt im M-Commerce eine wichtige Rolle, d. h. Diskretion zwischen den Geschäftspartnern und die Unversehrtheit der übermittelten Daten. Über das öffentliche Netz versendete Daten dürfen nicht von Dritten eingesehen oder manipuliert werden.

Weitere Ziele des Datenschutzes sind die Authentifizierung der Kommunikationspartner, die Autorisierung und die Anerkennung der Transaktion durch die Kommunikationspartner.52

Es reicht nicht aus, die Sicherheitsvorkehrungen zu realisieren, sie müssen auch dem Kunden kommuniziert und erläutert werden. 53 Um auch die Sicherheitsaspekte in der Bezahlung von M-Commerce Diensten herauszustellen, wird dies in Kapitel 3.5 näher erläutert.

Weitere Erfolgsfaktoren sind der Informationsgehalt und die Preistransparenz des M- Commerce. Die abgerufenen Dienste müssen komprimierte Informationen beinhalten

und auf dem aktuellsten Stand sein. Nur so erfährt der Kunde seinen Nutzen von M- Commerce Diensten.

Die Preistransparenz hat für den Kunden den Zweck der Übersicht. Er muss darüber informiert werden wo, wann und warum er für einen Dienst bezahlt und über welchen Weg die Abrechnung erfolgt.54

BERLECON stellt in ihrer Studie „Internet Mobil?“ fest, dass im Markt mobiler Datendienste Kooperationen zwischen den Playern, die Bildung von Markennamen und die gezielte Kundenausrichtung der Produkte ihren Erfolg ausmachen werden. Eine Zusammenarbeit zwischen allen zuvor genannten Marktteilnehmern ist, wie in Abbildung 3 dargestellt, möglich.

Die zur Verfügung stehenden Dienste von Diensteanbietern könnten auf Portalen gelistet werden, um die Aufmerksamkeit von Kunden zu erreichen. Kooperationen können den Markteinstieg von Start-ups unterstützen oder etablierten Unternehmen Synergieeffekte bieten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Kooperationen Dienste-Händler-Netzzugangsdienste (Quelle: Berlecon 2001, S. 90)

Der Aufbau von Marken dient zur Erreichung einer grösseren Marktbekanntheit und zur Abgrenzung von Konkurrenten. Dies kann in einer Zusammenarbeit zwischen Marktteilnehmern geschehen. Hieraus resultieren Dienste mit einem sogenannten Cyberbrand, dass einen hohen Wiedererkennungswert bei potentiellen Kunden hat.

Die Zielgruppenorientierung von M-Commerce Diensten kann positive Auswirkungen auf den Erfolg des Dienstes haben. Allgemeine Dienste sprechen eine breite Kundenmasse an, haben jedoch den Nachteil der Nachahmung durch andere Unternehmen. Spezielle Dienste sprechen kleinere Kundengruppen an und finanzieren sich über ihre Nutzungsgebühren. 55

2.6 Sicherheitsstandards im M-Commerce und in der Telekommunikation

Im M-Commerce wird unterschieden zwischen der Sicherung des Netzwerks und der Sicherung von Applikationen. Die Sicherung des Netzwerkes ist zwar zweckorientiert, jedoch erscheint die Sicherung von Applikationen oder Transaktionen, die im M- Commerce die Übertragung von Datenpakete auslösen, anwendbarer auf die Sicherheitsvorkehrungen, die getroffen werden müssen. 56

Wie bereits in Kapitel 2.5 erläutert spielt die Sicherheit und der Datenschutz im M- Commerce eine wichtige Rolle.

Vor der Verbreitung der asymmetrischen Verschlüsselungsverfahren wurden Daten über teuere private Netze oder mittels privater Verschlüsselung über öffentliche Netze gesendet. Vorher musste zwecks Entschlüsselung der Daten auch der Schlüssel auf einem anderen Wege versandt werden, was eine grosse Sicherheitslücke darstellte.

Mit der Einführung der asymmetrischen Verschlüsselung wurde die Weitergabe eines privaten Schlüssels unnötig, da Absender und Empfänger die Daten mit zwei unterschiedlichen Schlüsseln signieren bzw. öffnen können. Das asymmetrische RSA- Verfahren benötigt jedoch im Vergleich zum symmetrischen Verfahren eine grössere Schlüssellänge, um eine gleichwertige Sicherung zu gewährleisten. 57

Die asymmetrisches Verschlüsselung dienst als Grundlage für das PKI-Verfahren (Public Key Infrastructure). Hierbei wird auf der SIM-Karte oder der Smartcard des

Kunden ein privater Schlüssel abgelegt, mit dem die versendeten Daten signiert werden. Der Empfänger hat einen öffentlichen Schlüssel, der zur Verifizierung der Signatur eingesetzt wird.

Beteiligte in einem solchen Verschlüsselungsverfahren sind nicht nur der Kunde und der Geschäftspartner, sondern auch die Registration Authority (RA), die Certification Authority (CA), die Certificate Repository (CR) und der Service Provider der PINs und Smartcards.

[...]


1 Vgl. Thome, Rainer / Schinzer, Heiko 1997, S. 1

2 Vgl. Rebstock, Michael 1999, S. 18

3 Vgl. Behrens 2000, S. 3

4 Vgl. Forit 2000, S. 11

6 Vgl. Xonio 2001, S. 132

7 Vgl. Durlacher 1999, S. 19

8 Vgl. Ericsson 2001, S. 13

10 Vgl. Ovum 2000a, S. 181 und Ericsson 2001, S. 14 f.

11 Vgl. Durlacher 2001, S. 5

12 Vgl. Timelabs 2000, S. 227

13 Vgl. Durlacher 2001, S. 5 ff.

14 Vgl. Xonio 2001, S. 124

15 Vgl. Durlacher 1999, S. 21 f.

16 Vgl. Xdial 2000

17 Vgl. Wirtschaftswoche 22.02.2001, S. 192

18 Vgl. NTT DoCoMo 2001, S. 5

19 Vgl. NTT DoCoMo 2000, S. 18

20 Vgl. NTT DoCoMo 2001

21 Vgl. Durlacher 2001, S. 29 ff.

22 Vgl. Informa 2000, S. 39

23 Vgl. Durlacher 1999, S. 22 f.

24 Vgl. Zobel, Jörg 2001, S. 41

26 Vgl. Zobel, Jörg 2001, S. 42

27 Vgl. Zobel, Jörg 2001, S. 42

28 Vgl. Ovum 2000a, S. 51 und Timelabs 2000, S. 176

30 Vgl. Xonio 2001, S. 126

31 Vgl. Xonio 2001, S. 80

32 Vgl. Ovum 2001, S. 31

34 Vgl. Durlacher 1999, S. 17

35 Vgl. Durlacher 1999, S. 17

36 Vgl. Handelsblatt 20.04.2001

37 Vgl. Xonio 2001, S. 135

38 Vgl. Tecchannel März 2001

39 Vgl. Steimer, Fritz L. / Maier, Iris / Spinner, Mike 2001, S. 71 ff.

40 Vgl. Forit 2000, S. 37

41 Vgl. Durlacher 1999, S. 16 und Informa 2000, S. 61

42 Vgl. Informa 2000, S. 63

43 Vgl. Forit 2000, S. 38

46 Vgl. BCG 2000, S. 15 ff.

47 Vgl. Timelabs 2000, S. 60

48 Vgl. Forit 2000, S. 24

49 Vgl. Meffert, Heribert 2000, S.422

50 Vgl. Forit 2000, S. 73

51 Vgl. Pech, Eckart / Brodie-Smith, Justin / Ha, Sung 2001 , S. 60 und Forit 2000, S. 69 ff.

52 Vgl. Ovum 2000a, S. 201

53 Vgl. Pech, Eckart / Brodie-Smith, Justin / Ha, Sung 2001 , S. 60

54 Vgl. Pech, Eckart / Brodie-Smith, Justin / Ha, Sung 2001 , S. 60

55 Vgl. Berlecon 2000, S. 89 ff.

56 Vgl. Ovum 2000a, S. 201

57 Vgl. Durlacher 1999, S. 31

Ende der Leseprobe aus 109 Seiten

Details

Titel
Mobile Payment - Geschäftsmodelle und Strategie zur Markteinführung
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Fachbereich Wirtschaftswissenschaften)
Note
2,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
109
Katalognummer
V1225
ISBN (eBook)
9783638107723
Dateigröße
643 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mobile, Payment, Geschäftsmodelle, Strategie, Markteinführung
Arbeit zitieren
Hasan Oezcobanoglu (Autor:in), 2001, Mobile Payment - Geschäftsmodelle und Strategie zur Markteinführung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1225

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Mobile Payment - Geschäftsmodelle und Strategie zur Markteinführung



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden