Covid-19-Pandemie. Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie


Bachelorarbeit, 2021

73 Seiten, Note: 2,6


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Vorwort

Danksagung

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretischer Hintergrund
2.1 Das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen
2.1.1 Biologische Faktoren
2.1.2 Psychologische Faktoren
2.1.3 Soziale Faktoren
2.2 Das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie
2.3 Definition Covid-19-Pandemie
2.4 Hauptveränderungen des Lebens der Kinder und Jugendlichen
2.4.1 Veränderungen der Lebensqualität
2.4.2 Veränderungen des Gesundheitsverhaltens
2.4.3 Veränderungen in Kindergarten, Schule, Familie und fehlender Kontakt zu
Freunden
2.4.4 Ressourcen von Kindern und Jugendlichen und ihrer Familie und die Bedeutung der sozialen Gesundheit und Resilienz

3. Methode

4. Ergebnisse

5. Diskussion

6. Fazit und Ausblick

Anhang

Quellenverzeichnis

Abstract

Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Titel: „Covid-19-Pandemie: Ernäh­rungsverhalten von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie am Beispiel von Kindern und Jugendlichen vom Jugendhof XX.

Im Laufe dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, ob sich eine Verhaltensänderung während der Pandemie negativ auf das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendli­chen auswirkt.

Um die Frage zu beantworten, soll zunächst auf das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in „normalen“ Zeiten eingegangen werden. Diesbezüglich werden die biologischen, die psychologischen und die sozialen Faktoren des Ernährungsverhaltens­genauer erläutert. Danach soll das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen während der Covid-19-Pandemie betrachtet werden. Im darauffolgenden Kapitel soll die Covid-19-Pandemie definiert werden. Anschließend werden die Hauptveränderungen des Lebens der Kinder und Jugendlichen betrachtet. Der Fokus dabei liegt auf den Verände­rungen der Lebensqualität, des Gesundheitsverhaltens und die Veränderungen in Schule, Familie und fehlender Kontakt zu Freunden. Im Anschluss daran wird auf die Ressourcen von Kindern, Jugendlichen und ihrer Familie eingegangen. An dieser Stelle wird die Be­deutung der Resilienz hauptsächlich während Pandemiezeiten genauer beleuchtet.

Im nächsten Kapitel geht es um die Methode der vorliegenden empirischen Arbeit. Zu­nächst wird das Setting sowie die untersuchte Stichprobe erklärt. Danach wird die Erhe­bungsmethode erklärt und begründet. Außerdem werden die Ergebnisse ausgewertet. Zum Schluss werden die Hypothesen ausgewertet und im Fazit wird erläutert welche Her­ausforderungen auf Sozialarbeiter*innen während und nach der Pandemie zukommt.

Weil es sich bei diesem Thema um ein aktuelles Thema handelt, wird sich in der folgen­den Arbeit auf die Methode der empirischen Forschung bezogen, um möglichst aktuelle Ergebnisse zu erzielen.

Vorwort

Im Laufe meines Lebens habe ich immer wieder versucht abzunehmen. Ich habe es leider nie geschafft selbst dauerhaft motiviert und diszipliniert zu bleiben. Erst als ich mich für ein Jahr im Optifast Programm der medizinischen Universitätsklinik in Heidelberg ange­meldet habe und wir uns wöchentlich getroffen haben, habe ich es tatsächlich geschafft 25 kg abzunehmen. Mithilfe von Psycholog*innen, Sporttheraupeut*innen und Ernäh- rungsberater*innen habe ich es geschafft, in der Gruppengemeinschaft diszipliniert zu bleiben und mein Wunschgewicht zu erreichen. Im Zuge des Optifast Programms be­merkte ich, wie wichtig der Zusammenhang zwischen Psyche, Freizeitausgleich und Er­nährungsverhalten ist.

Trotzdem habe ich letztes Jahr, auch durch die Folgen der Pandemie, wieder an Gewicht zugenommen. Daher fragte ich mich, während der Covid-19-Pandemie immer wieder, wie und ob die Menschen es während der Zeit schaffen würden, ihr Gewicht zu halten oder ob sie an Gewicht zulegen würden, da die Covid-19-Panemie für alle Menschen eine neue Herausforderung darstellt.

Da ich von Juli bis Dezember 2020 mein Praxissemester auf dem Jugendhof in Heidel­berg absolviert habe und daher von den Kindern und Jugendlichen erfahren habe, wie schwierig es manchmal war in der Schule noch mitzukommen und nicht mehr unbedingt richtigen Kontakt zu den besten Freund*innen zu haben, soll diese Arbeit über „Das Er­nährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen während der Covid-19-Pandemie“ ge­hen und sich speziell auf die Kinder und Jugendlichen auf dem Jugendhof XX beschränken.

Danksagung

An dieser Stelle ist Zeit um mich bei all denjenigen bedanken, die mich während der Anfertigung dieser Bachelorarbeit unterstützt und motiviert haben.

Zuerst möchte ich mich recht herzlich bei Frau Dr. Asli Aydin Özdemir, die meine Ba­chelorarbeit betreut und begutachtet hat. Für ihre hilfreichen Anregungen bei der Erstel­lung dieser Bachelorarbeit möchte ich mich herzlich bedanken.

Anschließend möchte ich mich bei Frau Alana G. vom Jugendhof XX bedanken und bei allen Teilnehmer*innen meiner Befragung, ohne deren Unterstützung und ihre Informationsbereitschaft es nicht möglich gewesen wäre diese empirische Arbeit zu schreiben.

Zudem möchte ich mich bei meinen Kommiliton*innen Nora H., Andrew T. und Frederic Z. bedanken, auf deren Unterstützung ich immer zählen konnte.

Außerdem möchte ich mich bei Mariana Q. für das Korrekturlesen meiner Bachelorarbeit bedanken.

Dann möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken, die mein Studium finanziell unter­stützt haben und immer für mich da waren.

Abschließend möchte ich mich bei meinem Freund Michael S., der dafür gesorgt hat, dass ich währenddessen auch mal Abwechslung im Alltag hatte.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Bachelorarbeit.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Geschlecht

Abbildung 2: Familiensituation

Abbildung 3: Geschwister

Abbildung 4: Eltern im Home-Office

Abbildung 5: Wohnort der Großeltern der Teilnehmer*innen

Abbildung 6: Teilnehmer*innen sehen regelmäßig ihre Großeltern

Abbildung 7: Appetit während der Pandemie

Abbildung 8: Achten auf gesunde Ernährung

Abbildung 9: Teilnehmer*innen achten seit der Pandemie besonders auf eine gesunde Ernährung

Abbildung 10: Gemeinsames Familienessen vor der Pandemie

Abbildung 11: Gemeinsames Familienessen während der Pandemie

Abbildung 12: Hilfsbereitschaft der Kinder und Jugendlichen beim Kochen mit ihren Eltern

Abbildung 13: Hilfsbereitschaft beim Kochen während der Pandemie

Abbildung 14: Hilfsbereitschaft beim Einkaufen während der Pandemie

Abbildung 15: Hilfsbereitschaft im Haushalt während der Pandemie

Abbildung 16: Essen zwischendurch vor der Pandemie

Abbildung 17: Essen zwischendurch während der Pandemie

Abbildung 18: Körpergewicht vor der Pandemie

Abbildung 19: Körpergewicht während der Pandemie

Abbildung 20: Wichtigkeit sich gesund zu ernähren

Abbildung 21: Regelmäßiges Frühstücken

Abbildung 22: Regelmäßiges Mittagessen

Abbildung 23: Regelmäßiges Abendessen

Abbildung 24: Sport treiben seit der Pandemie

Abbildung 25: Beschäftigung in der Freizeit vor der Pandemie

Abbildung 26: Beschäftigungen in der Freizeit während der Pandemie

Abbildung 27: Häufigkeit auf dem Jugendhof vor der Pandemie

Abbildung 28: Häufigkeit auf dem Jugendhof während der Pandemie

Abbildung 29: Warum gehe ich gerne auf den Jugendhof?

Abbildung 30: Wie gerne bin ich vor der Pandemie zur Schule gegangen?

Abbildung 31: Vermisse ich meine Schulfreund*innen?

Abbildung 32: Konzentration während des Home-Schoolings

Abbildung 33: Notendurchschnitt während der Pandemie

Abbildung 34: Vorbereitung auf Tests und Arbeiten

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Zunächst hörte die Welt Ende 2019 nur von der Covid-19-Pandemie mit dem Ursprung in China. Aber schon bald, Anfang 2020, war die Covid-19-Pandemie auch in anderen Ländern angekommen. Seitdem erfuhr die Welt jeden Tag Neuigkeiten der Corona-Pan- demie. Radiosender, Nachrichten im Fernseher, im Arbeitsleben, im Kindergarten und in der Schule. Es scheint so, als gebe es keine anderen Nachrichten auf der Welt (vgl Schif­fer, 2021, S.284).

„Krisen sind Angebote des Lebens, sich zu wandeln. Man braucht noch gar nicht zu wis­sen, was neu werden soll. Man muss nur bereit und zuversichtlich sein“ (Luise Rinser).

Mit dem „ersten Shutdown (später Lockdown), beschlossen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, kommen Ängste um die eigene wirtschaftliche Existenz hinzu...“ (ebd., S. 284). Plötzlich musste die Gesellschaft soziale Distanz mit Freund*innen, Familienmitgliedern und anderen Menschen einhalten. Kinder und Jugendliche durften nicht mehr in die Schule gehen und mussten mit dem Wechsel von Home-Schooling und Präsenzunterricht zurechtkommen. Außerdem waren am Anfang der Pandemie Spielplätze gesperrt und die Vereinsmitglieder durften nicht mehr ihren Verein besuchen und ihren Hobbies nachge­hen. Sondern dort, wo es möglich war, wurde auf Onlineveranstaltungen umgestellt oder Tätigkeiten sind ganz ausgefallen. Hinzu kam, dass Restaurants und Bars, Schwimmbä­der, Jugendhäuser, Hotels und Geschäfte schließen mussten. Die Gesellschaft wurde au­ßerdem dazu aufgefordert, sich so wenig wie möglich fortzubewegen und möglichst zu Hause zu bleiben, um andere Menschen nicht aus Versehen anzustecken. Während dieser Zeit mussten sich alle Menschen an strenge Hygienemaßnahmen sowie anderen Regeln und Vorschriften halten, die nicht immer für alle Menschen gleichermaßen nachvollzieh­bar waren. Außerdem mussten Kinder und Jugendliche größtenteils auf den Kontakt mit ihren Großeltern verzichten und wurden zum Teil dafür verantwortlich gemacht, dass sie ihre Familienmitglieder, Bekannte oder Schulkamerad*innen angesteckt haben.

„Wer sich den Ereignissen nicht ausliefern möchte, braucht mehr denn je Freundschaften, Erinnerungen, die Kunst und viel Fantasie“ (Carolin Emcke 2020, S.5 zitiert nach Schif­fer, 2021, S.283).

Denn wenn Kinder, Jugendliche und ihre Eltern nicht den ganzen Tag vor den digitalen Medien verbringen wollen und wichtige Einrichtungen geschlossen sind, müssen Fami­lien im 21. Jahrhundert kreativ werden.

„Lesen, Vorlesen, Erzählen, Zuhören, Singen, Tanzen, Malen mit den unterschiedlichsten Materi­alien, Handarbeiten, im Garten und beim Kochen helfen, Basteln mit Holz, Korken, Pappe oder Stoff, Brettspiele, Kartenspiele, Erstellen von Manuskripten für einfache Hörspiele oder von Zei­tungen mit eigenen Berichten und Bildern zum Tagesgeschehen u.v.m.“ (Schiffer, 2021, S.15).

Weiterhin wird die Pandemie oft unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass der Bewe­gungsmangel Kinder und Jugendliche besonders gefährdet, zum Beispiel erläutert Frau Prof. Katja Siefken von der Medical School Hamburg dies genauer. Folgen des Bewe­gungsmangels sind koordinative Schwierigkeiten, mangelnde Fitness und geringeres Leistungsvermögen (vgl. Schmidt, 2021). Hinzu kommt, dass in Deutschland jedes siebte Kind übergewichtig ist, dies wird durch den Bewegungsmangel während der Pandemie noch deutlich verstärkt. Nach der WHO erfüllen nur noch 16% der Kinder die Bewe­gungsempfehlungen. Die WHO empfiehlt, dass Kinder täglich 60 Minuten einer körper­lichen Aktivität nachgehen. Zusätzlich dazu sollten sie drei muskelkräftige Übungen in der Woche durchführen. Kinder und Jugendliche, die sich schon im jungen Alter körper­lich fit halten, erkranken beispielsweise erst später an Diabetes oder an kardiovaskulären Erkrankungen. Kinder, die hingegen schon in ihrem jungen Alter von Bewegungsmangel betroffen sind, erkranken bereits viel früher an diesen Erkrankungen. Ihnen wird außer­dem die körperliche Fitness und die Körperspannung fehlen. Spätfolgen könnten sich dar­über hinaus auf ihre Psyche auswirken. Frau Prof. Katja Siefken ist der Überzeugung, dass die Problematik, die der Bewegungsmangel darstellt, sofort in Angriff genommen werden soll.

Wissenschaftler*innen sind sich noch unsicher, welche Folgen die Pandemie wirklich auf andere Lebensbereiche der Gesellschaft hat. Der Fokus im Moment liegt auf der Bewäl­tigung der Pandemie und daher werden andere Krankheiten oder Probleme vernachläs­sigt. Daher soll diese Arbeit das „Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen während der Covid-19-Pandemie“ behandeln. Dabei beschränkt sie sich speziell auf die Kinder und Jugendliche auf dem Jugendhof. Gerade in der Krisenzeit hat die Gesellschaft oft einen anderen Tagesablauf und dies könnte sich auch auf das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen auswirken. Denn gerade diese Personengruppe hat im letz­ten Jahr viele Veränderungen erlebt.

Die Autorin erklärt zunächst das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen. Währenddessen wird genauer erklärt welche die biologischen, psychologischen und so­zialen Faktoren des Ernährungsverhaltens sind. Im Anschluss stellt sich die Frage, wie und ob sich das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen während der Covid- 19-Pandemie verändert hat. Im Anschluss wird die Corona-Pandemie definiert und erklärt wie die Pandemie entstanden ist. Anschließend wird auf die Hauptveränderungen des Le­bens der Kinder und Jugendlichen eingegangen. Später wird beleuchtet, welche Verän­derungen in Bezug auf die Lebensqualität und das Gesundheitsverhaltens entstanden sind, sowie welche Veränderungen es bezüglich der Schule und Familie gab.

Das Setting, die sozialpädagogische Arbeit auf dem Jugendhof in Heidelberg, wird im 2.Kapitel aufgezeigt. Die Erhebungsmethodik wird erklärt und warum gerade diese Me­thode benutzt worden ist. Danach wird auf die Ergebnisse der Fragebögen der sechs bis Dreizehnjährigen genauer eingegangen. Ergebnisse diskutiert die Autorin im Anschluss. Währenddessen soll darauf eingegangen werden, welche Herausforderungen die Covid- 19-Pandemie an die Soziale Arbeit stellt.

Daraufhin folgt ein Fazit, welches die Endergebnisse kurz beleuchtet und resümiert, ob sich die Forschungsfrage; „Wirkt sich eine Verhaltensänderung während der Pandemie negativ auf das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen aus?“ bestätigen las­sen konnte.

2. Theoretischer Hintergrund

Die Bedeutung der Begriffe „Ernährung“ und „Nahrungsaufnahme“ verändert sich im Laufe eines Menschenlebens. Beispielsweise ist die Nahrungsaufnahme im jüngeren Al­ter primärer Grund das Nahrungsbedürfnis zu befriedigen. Bei Menschen im jugendlichen Alter und Erwachsenenalter spielen in der Nahrungsaufnahme andere Bedürfnisse mit rein, wie beispielsweise Gefühle zu stillen, wenn sie entweder etwas zum Trösten brau­chen oder aber auch, wenn sie glücklich sind.

Es ist schwer eine einheitliche Definition für Ernährungsverhalten zu finden, da die „je­weiligen Definitionen immer wissens- und kontextabhängig und zwangsläufig vorläufig sind“ (Brombach, 2011, S.318). Leonhäuser versuchte das Ernährungsverhalten folgen­dermaßen zu definieren:

„Ernährungsverhalten ist eine Handlung, die willentlich oder gewohnheitsmäßig abläuft. Sie um­fasst die Nahrungsbeschaffung, Zubereitung, den Verzehr und die Nachbereitung von Lebensmit­teln durch ein Individuum und/ oder von sozialen Gruppen (...). Das Ernährungshandeln bzw. Ernährungsvehalten eines Individuums ist immer eine Folge endogener und exogener Ursachen, deren Wirkungen können sowohl individueller als auch überindividueller Art sein “ (ebd., S.318 ff.).

Das Ernährungsverhalten beinhaltet sowohl „biologische Notwendigkeit“ als auch „so­zial vermittelte Handlung“ (ebd., S.319).

Essen und Trinken ist für unser Überleben notwendig. Hierfür benötigen Menschen eine ausreichende Menge an Nährstoffen und Energie. Bedauerlicherweise können Menschen sich nicht von Anfang an eigenständig ernähren, sondern müssen es erst erlernen. Dies­bezüglich brauchen wir jemanden, meistens ist es zunächst die Primärgruppe Familie, die die Säuglinge zunächst richtig ernähren muss. „Dabei muss sich der hilflose, kleine Mensch auf das Wissen und die Erfahrungen seiner erwachsenen Mitmenschen verlassen, bevor das Kind selbst gelernt hat, Essbares von Nicht-Essbarem zu unterscheiden, Be­kömmliches von Unbekömmlichem, Schmackhaftes von Ekelerregendem, denn auch ,schmecken‘ wird erlernt“ (ebd., S.318). Auf die Auswahl von Nahrungsmitteln haben außerdem noch Einfluss „die uns umgebende Kultur, unsere biologische Konstitution“ und die „Umwelt, in der wir leben“ (ebd., S.318). Dadurch, dass das Ernährungsverhalten vor allem durch die Verhaltensweisen in der Familie habitualisiert wird und jeder Mensch bestimmte Essgewohnheiten in seiner Familie erlernt, ist das Ernährungsverhalten indi­viduell. „Die wiederholten Ähnlichkeiten von Mahlzeiten führen zu Routinen, die dann auch zu Ritualen werden können, wie zum Beispiel bestimmte Festlichkeiten, Geburts­tagsfeiern oder das alljährliche Weihnachtsfest“ (ebd., S.320).

2.1 Das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen

Im Säuglings- und Kinderalter werden zunächst die primären Bedürfnisse wie Hunger und Sättigung gestillt. Das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen hängt von einigen Faktoren ab und wird vor allem durch die Familie und das nahe Umfeld der Fa­milie geprägt. Ernähren sich Eltern mit ihren Kindern immer zusammen und gesund, wer- den Kinder in ihrem späteren Leben mit einer höheren Wahrscheinlichkeit öfter mit an­deren Menschen zusammen essen und sich gesund ernähren. Daher ist es vor allem für jüngere Kinder wichtig, dass sie schon früh eine Vielzahl an Lebensmitteln ausprobieren und es nicht direkt negativ von ihren Eltern gesehen wird, wenn sie mal ein Lebensmittel nicht sofort essen wollen. Die Nahrungsaufnahme hängt nicht nur von den Primärbedürf­nissen ab. Im Laufe des Lebens entwickeln sich zunehmend Sekundärbedürfnisse, die größtenteils von der Gefühlslage von Menschen abhängig sind. Dann trösten sich einige Menschen gerne mit Nahrungsmitteln, die häufig aber nicht immer ungesund sein kön­nen. Denn Lebensmittel, wie zum Beispiel Ananas, Bananen oder Pflaumen sind ge­sünder und schütten genauso die Glückshormone wie Serotonin für ein besseres Gefühl aus (vgl. Donner, 2005).

Für Kinder ist es sehr wichtig, dass sie lernen, sich regelmäßig und abwechslungsreich zu ernähren. Daher ist es wichtig zu wissen von welchen Faktoren unser Ernährungsverhal­ten, speziell das von Kindern und Jugendlichen, abhängig ist. Es setzt sich aus biologi­schen, psychologischen und sozialen Faktoren zusammen. Diese werden in den nachfol­genden Unterkapiteln genauer erläutert.

2.1.1 Biologische Faktoren

Die Entwicklung von Vorlieben findet bereits in der Schwangerschaft statt. Durch ver­schiedene Experimente wurde festgestellt, dass „Kinder nach der Geburt solche Ge­schmackseindrücke bevorzugen, die sie bereits im Mutterleib über Nabelschnur, Blut und Fruchtwasser in niedrigen Konzentrationen kennengelernt haben“ (Ellroth, 2012, S.213). Dies setzt sich postnatal über das Stillen fort. Währenddessen erlernen Kinder besonders die Geschmäcke zu bevorzugen, die über die mütterliche Nahrung aufgenommen werden. Im jungen Alter ist die Vorliebe für „süß“ angeboren, da die Muttermilch auch süßlich schmeckt und eine Art Sicherheit vermittelt. Denn es gibt praktisch keine natürlichen süß schmeckenden Lebensmittel, die giftig sind (vgl. ebd., S.213). „Nach der Geburt trägt der wiederholende Kontakt mit neuartigen Geschmackseindrücken zur Ausbildung von Vor­lieben bei“ (ebd. S. 213). Die Präferenzen von Nahrung entstehen hauptsächlich im Säug­lingsalter und werden nach einiger Zeit im Leben habitualisiert. Dabei entwickelt sich die Neuphobie. Dies bedeutet, dass Menschen bevorzugt nur das essen, was sie auch wirklich kennen. Hier „liegt ein evolutionsbiologischer Sicherheitsgedanke zugrunde, denn neue, möglicherweise giftige Speisen, werden so systematisch vermieden“ (ebd. S.213).

Im späteren Leben kommen die Sekundärbedürfnisse der Nahrungs- und Flüssigkeitsauf­nahme hinzu. Diese werden in einem „langjährigen soziokulturellen Lernprozess erwor­ben“ (ebd. S. 213). Dies bedeutet, dass „das Essen, wenn man hungrig ist“ abgelöst wird durch, das „Essen zu von außen festgelegten Essenszeiten“ (ebd. S. 213). Im späteren Leben wird das Essverhalten nach physiologischen Faktoren zunehmend durch das Ess­verhalten nach psychologischen und sozialen Faktoren abgelöst (vgl. ebd. S. 213). Daraus ergibt sich, dass Trauer oder Zufriedenheit bei manchen Menschen einen zunehmenden Einfluss auf das Ernährungsverhalten haben können. Manche Menschen essen vermehrt ungesunde Lebensmittel, wie beispielsweise Schokolade, da sie im Laufe ihres Lebens gelernt haben, dass sie sich danach besser fühlen. Dies kann sogar belegt werden, da Schokolade beispielsweise zur Bildung des Glückshormons Serotonin führt.

Zudem können bestimmte Autoimmunerkrankungen, wie beispielsweise Diabetes Typ 1 an die Nachfahren weitergegeben werden. Wenn beispielsweise beide Elternteile an Dia­betes Typ 1 erkrankt sind, ist das Risiko bei 30%, dass ihre Kinder auch an Diabetes Typ 1 erkranken. 95% der Kinder mit Diabetes, haben Diabetes Typ 1. 30 000 Kinder haben in Deutschland Diabetes Typ 1. Sie müssen sich dann schon im Säuglings- und Kindes­alter an bestimmte Ernährungsverhaltensweisen gewöhnen, die sehr wichtig für ihre Ge­sundheit sind. Oft ist es ratsam sich in einer Selbsthilfegruppe Hilfe zu holen, beispiels­weise, wenn sich das Diabetes erst im späteren Leben entwickelt. Die betroffenen Men­schen können auf diese Art und Weise erlernen, dass sie mit ihrer Krankheit nicht alleine sind, wie sie ihr Ernährungsverhalten am besten umstellen und sich in dem Austausch mit anderen wohlfühlen (vgl. Jantos, 08.07.21).

2.1.2 Psychologische Faktoren

Kinder und Jugendliche sind in ihrem Leben mit einer ganzen Menge an Entwicklungs­aufgaben konfrontiert. Wie zum Beispiel das Lernen durch soziale Kooperation, was Grundschüler*innen durch das Spielen und das Arbeiten im Team entwickeln. Außerdem entwickeln sie ein Selbstbewusstsein und erlernen meistens spielerisch das Verständnis für Moral und Werte. Desweiteren erwerben sie in ihrem Alter verschiedene Kulturtech­niken, wie zum Beispiel Lesen, Schreiben und Rechnen. Außerdem erlernen sie mit Ge­danken und Gefühlen umzugehen.

Jugendliche möchten einen Freundeskreis aufbauen und sind damit konfrontiert körper­liche Veränderungen zu verarbeiten. Weitere Entwicklungsaufgaben im Jugendalter sind das Akzeptieren des eigenen Aussehens, die Aufnahme enger und intimer Beziehungen, die Gewinnung von Klarheit über sich selbst und die Entwicklung einer eigenen Zu­kunftsaussicht. Wenn die Jugendlichen aber Probleme haben, diese Entwicklungsaufga­ben selbst zu klären können bestimmte Ernährungsverhaltensweisen zur Emotionsregu­lation entstehen mit denen die Jugendlichen lernen müssen umzugehen und sich am bes­ten Hilfe von Freund*innen, Familienmitgliedern oder von bestimmten Einrichtungen, die Fachkräfte haben, die den Jugendlichen speziell helfen können. Niedriges Selbstwert­gefühl, emotionale Labilität oder die Sorge um Aussehen, Figur und Gewicht können zu einem anderen Essverhalten oder im schlimmsten Fall zu einer Essstörung führen. Dem­zufolge kommen nach der BZgA die Magersucht, Bulimie oder die Binge-Eating-Störung in Betracht.

Unter Magersucht wird ein starker Gewichtsverlust oder ein anhaltendes Untergewicht verstanden. Die Betroffenen haben Angst davor wieder zuzunehmen und verweigern da­her die Nahrungsaufnahme. Sie selbst bezeichnen sich als „zu dick“ (vgl. Lamers, o.D.).

Jugendliche, die eine Bulimie entwickelt haben, essen häufig in kurzer Zeit sehr viel und haben das Gefühl mit dem Essen nicht mehr aufhören zu können. Aus Angst zuzunehmen essen sie häufig „unregelmäßig, hungern, fasten oder treiben übermäßig viel Sport“ (La­mers, o.D., 29.6.21). Zudem versuchen sie oft selbst einen Brechreiz und ein Erbreche auszulösen, da die Angst zuzunehmen eine sehr große Rolle in ihrem Leben spielt.

Jugendliche, die eine Binge-Eating-Störung entwickelt haben, leiden unter immer wie­derkehrenden Essanfällen. Sie essen in kurzer Zeit sehr viel und verlieren währenddessen die Kontrolle über ihr Essverhalten. Dabei bemerken sie selbst nicht, dass sie schon zu viel gegessen haben, da sie kein richtiges Sättigungsgefühl mehr haben (vgl. ebd.).

2.1.3 Soziale Faktoren

Kinder erlernen ihr Essverhalten vor allem durch „Beobachtungslernen“. Dies bedeutet, dass sie ihre Vorbilder beim Essen beobachten und dieses Verhalten dann nachahmen. Für Kinder sind typische Vorbilder die Eltern, ältere Geschwister, Großeltern und Freunde. Kinder entwickeln so zunehmend Vorlieben bei der Nahrungsaufnahme. Der ZAW legte 2013 eine Studie vor, in der „Die überwiegende Mehrheit der Mütter und Väter in Deutschland bekennt sich selbstbewusst und eindeutig zu ihrer Verantwortung für die Ernährung der Kinder“ (Rück, 2013, S.53), sodass „politischer Regulierungsein­fluss“ (ebd., S.53) nicht notwendig ist. Diese Studie fand heraus, dass 90% der Eltern wissen, dass sie am stärksten beeinflussen können, was und wie viel ihre Kinder essen. Dies wurde vom Bielefelder Forschungsinstitut TNS in einer repräsentativen Studie über „Kinder und Ernährung“ herausgefunden (vgl. ebd., S.53). Sogar „Eltern mit überge­wichtigen Kindern stehen mit 85% zu ihrer Hauptverantwortung“ (ebd., S.53). 66% der Teilnehmer*innen gaben an zu wissen, dass der Vorbildfunktion der Eltern die wichtigste Rolle im Umgang mit Ernährung zusteht. Als weitere Einflussfaktoren wurden angege­ben: „Zu wenig Bewegung durch fehlende Spielplätze und zu wenig Schulsport“ gaben 29% an, „zu wenig Zeit für gemeinsame Mahlzeiten (26%), geringes Wissen der Erzie­hungsberechtigten über Ernährung (25%) und zu viel Fernsehen“ gaben 23% an (ebd., S.53).

„In der Nestlé-Studie 2011 wurde festgestellt, dass kindliche Ernährungsmuster in hohem Maße den elterlichen Vorbildern ähnlich sind“ (Ellroth, 2012, 213). Im späteren Lebens­abschnitt werden zunehmend mediale Vorbilder, wie Sportler und Prominente wichtiger. „Kinder erlernen darüber hinaus durch positive Verhaltenskonsequenzen, d.h. zum Bei­spiel durch angenehme Geschmackserlebnisse, das auch operantes Konditionieren ge­nannt wird. Auch das Verteilen von Spielzeuggeschenken in Kindermenüs von Fastfood­Restaurants stellt ein Beispiel für operante Konditionierung dar. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn Kindermenüs in vielen Fastfood-Restaurants ihre Spielzeuggeschenke den Kindern zum Essen mitverteilen. Gerade jungen Menschen sind Grundbedürfnisse wie „die Anerkennung in der Gruppe, das Finden eines Partners, die Suche nach der Rolle in der Gesellschaft, Spaß haben oder Erwachsen werden“ (ebd., 216) sehr wichtig und oft wird in dieser Generation vergessen, dass auch eine gesunde Ernährung im Leben eine wichtige Rolle spielt, um beispielsweise nicht früh zu erkranken. Ungesundes Verhalten ist demnach meistens bei männlichen Jugendlichen anzutreffen, die sich weniger um ihre Gesundheit bemühen (vgl. ebd., 216).

2.2 Das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie

Während der COVID-19-Pandemie gab es viele Veränderungen von Kindern und Jugend­lichen, die es so für diese Altersgruppe selten in diesem Ausmaß gegeben hat. Sie konnten nicht mehr wie gewohnt in den Kindergarten oder in die Schule gehen und ihre Freund*innen in der Schule oder in der Freizeit treffen. Wichtige Einrichtungen waren für die Personengruppe geschlossen und so mussten Kinder und Jugendliche viel mehr Zeit zu Hause und mit ihrer Familie verbringen. Hatten sie das Pech und wurden auf das Virus positiv getestet, mussten alle, die mit der Person in Kontakt waren, in vierzehntä­gige Quarantäne. Dies hieß für sie, dass ihr Umfeld noch mehr den Kontakt zu ihnen gemieden hat, ständig gelüftet und desinfiziert hat und womöglich das Essen für sie vor die Tür gestellt hat. Auf diese Art hatten Kinder und Jugendliche oft nur noch digitalen Kontakt zu ihren Familienmitgliedern und Freund*innen. Dadurch gingen in allen Le­bensbereichen Merkmale der nonverbalen Kommunikation verloren, da die meisten Un­terhaltungen entweder digital oder mit Alltags- oder medizinischen Masken, geführt wer­den mussten. Diese negativen Folgen der COVID-19-Pandemie könnten dazu geführt ha­ben, dass Kinder und Jugendliche gerade wegen dieser Ungerechtigkeit entweder mehr oder weniger gegessen haben.

Nach der Copsy-Studie ernährten sich Kinder weiter ungesund und haben während der Pandemie auch weniger Sport getrieben, da für Kinder und Jugendliche Sporteinrichtun­gen geschlossen waren. Sie konnten nicht mehr ihre Vereine besuchen und oft war die Motivation nicht so groß, Sport alleine zu treiben. Daher waren sie länger im Internet unterwegs und konnten so Kontakte zu Freund*innen behalten (vgl. COPSY-Studie, 08.07.21). Ein Drittel der Befragten aß mehr Süßigkeiten als vor der Pandemie. Denn womöglich war es eine der wenigen schönen Beschäftigungen, die sie in der Pandemie­zeit machen konnten, ohne dass ihnen das von den Politiker*innen verboten wurde. Der Medienkonsum hat stark zugenommen und die Kinder und Jugendlichen verbrachten mehr Zeit am Handy, am Tablet oder an ihrer Spielkonsole.

Zwei Hamburger Pädiater sind davon überzeugt, dass es viele Jahre dauern wird, „bis die gesundheitlichen Schäden, die durch die COVID-19-Pandemie bei Kindern angerichtet wurden, wieder behoben werden“ (Ärzte Zeitung online, 2021, S.1). Sie gehen davon aus, dass die Lockdowns dazu geführt haben, dass es bei Kindern „langanhaltende gesund­heitliche Schädigungen“ geben wird (ebd., S.1). Frau Dr. Susanne Epplée sagte im Ge­spräch mit der „Ärzte Zeitung“, dass „die entstandenen gesundheitlichen Schädigungen bei Kindern Jahre in Anspruch nehmen werden“ (ebd., S.1). Die Wartelisten in speziellen Kliniken werden immer länger und einige Kinder haben in der Pandemie Zeit zugenom­men. „, Im Essen erleben sie kurze Momente des Glücks, das sie selbst in der Hand ha­ben', erläutert Epplée den Grund für die Gewichtszunahmen vieler Kinder“ (ebd., S.1). Auch in Berlin warnte der Präsident des BVJK Kinder von Bildungslockdown zum nächs­ten Lockdown zu schicken. Denn „seelische und körperliche Nebenwirkungen fehlender sozialer Kontakte und mangelnder Bewegungsmöglichkeiten sind schon jetzt zu spüren“ (Infektionsschutzgesetz, 2021, S.1). BVKJ-Chef Fischbach ist der Meinung, dass wir seit längerer Zeit gute Instrumente haben um Schulen auch bei hohen Inzidenzwerten geöffnet lassen können. Dies sei sehr wichtig, denn „die Bundesregierung kenne die Studienlage zu den Folgen und wisse, dass Kinder psychisch stark unter den Einschränkungen litten“ (ebd., S.1). Gleichzeitig hoffe er auf die baldige Zulassung der Vakzine für Kinder und Jugendliche, denn „ohne die Immunisierung von Kindern und Jugendlichen gebe es keine Herdenimmunität. Kinder und Jugendliche würden noch weiter ausgegrenzt, wenn alle Erwachsenen ein Impfangebot erhalten hätten“ (vgl. ebd., S.1).

2.3 Definition Covid-19-Pandemie

Am 31.Dezember 2019 berichtete die chinesische Stadt Wuhan über erste Fälle von Lun­genentzündung mit unbekannter Ursache und informierte die WHO. Das neuartige Virus wurde von der chinesischen Behörde identifiziert und als „2019-nCoV“ bezeichnet. (Weltgesundheitsorganisation, 08.07.21).

„Coronaviren (CoV) bilden eine große Familie von Viren, die Erkrankungen von einer normalen Erkältung bis zu schweren Krankheitsverläufen verursachen könne. Ein nCoV ist ein neuartiger Stamm des Virus, der bisher bei Menschen noch nicht identifiziert wurde“ (ebd., 08.07.21). Dieser erhielt den Namen „COVID-19-Virus“.

„Am 30.1.2020 erklärte der Generaldirektor, Dr.Tedros Adhanom Ghebreyesus, der WHO, den Ausbruch des neuartigen Virus zu einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite, der höchsten Warnstufe der WHO. Zu diesem Zeitpunkt wurden in 18 Ländern außerhalb Chinas 98 Fälle und keine Todesfälle verzeichnet“ (ebd., 08.07.21).

Dadurch dass die Fallzahlen außerhalb Chinas massiv gestiegen sind, erklärte der WHO- Generaldirektor am 11.3.2020 den Ausbruch offiziell zur Pandemie. Im März gab es mehr als „118 000 Erkrankte aus 114 Ländern und insgesamt 4291 Todesfälle“ (ebd., 08.07.21). Im April ging die WHO von 63% der weltweiten durch das Virus bedingte Mortalität auf die Europäische Region aus. „Seit der Meldung der ersten Fälle arbeitet die WHO rund um die Uhr daran, die Länder bei der Vorbereitung bzw. Reaktion auf die COVID-19-Pandemie zu unterstützen“ (ebd., 08.07.21).

Seit diesem Zeitpunkt sollte die Gesellschaft sich an „Maßnahmen für die eigene Gesund­heit und den Schutz anderer halten“, wie zum Beispiel das regelmäßige Händewaschen mit Wasser und Seife oder Verwendung von Desinfektionsmittel, die soziale Distanzie­rung, die einen Meter Abstand zu anderen Personen bedeutet, Vermeidung des Berührens von Augen, Nase und Mund, sowie eine Schutzmaske tragen. Außerdem sollten sich die Menschen an die Einhaltung der Atemhygiene (Bedecken von Mund und Nase mit der Armbeuge oder einem Taschentuch bei Nießen) halten und die frühzeitige ärztliche Hilfe, wenn sie Fieber, Husten oder Atemprobleme hatten in Anspruch nehmen. Als sehr wich­tig zu nehmen war zusätzlich sich regelmäßige Informationen vom Gesundheitspersonal einzuholen und Empfehlungen zu befolgen, die von den nationalen und kommunalen Ge­sundheitsbehörden oder des Arbeitgebers zum Schutz der eigenen Gesundheit und ande­rer Personen kommen (vgl. ebd., 08.07.21).

Im letzten Jahr erkannten Ärzte sofort, dass „die COVID-19-Pandemie in zwei Phasen abläuft: Die Krankheit beginnt mit starker Virusvermehrung an die sich fehlgesteuerte Körperreaktionen von Immun-, Gerinnungs- und Gefäßsystem anschließen“ (Ärztezei­tung online, 2021). Bei Kindern und Jugendlichen ist beispielsweise Dr. Robin Kobbe, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und der ein Diplom für pädiatrische Infektiolo- gie der Universität Oxford besitzt, der Überzeugung, dass Kinder und Jugendliche von dem Virus kaum etwas mitbekommen, wenn sie infiziert werden. Sie „haben meistens nur leichte Symptome eines Atemwegsinfektes wie Schnupfen und Husten oder auch mal etwas Fieber“ (Corona bei Kindern, 2021, S.8). Bei älteren Kindern und Jugendlichen ist

es möglich, dass es auch bei ihnen zu Geschmacks- und Geruchsverlusten kommt (vgl. ebd., 2021, S.8). „Unter fünf Prozent der Infizierten erkranken schwerer und müssen sta­tionär behandelt werden“ (ebd., 2021, S.8). Die DGPI hat seit Beginn der Pandemie „1300 Kinder bundesweit erfasst“, die „stationär aufgenommen wurden“ (ebd., S.8).

2.4 Hauptveränderungen des Lebens der Kinder und Jugendlichen

Während der Pandemie 2020 und 2021 war die Gesellschaft und vor allem Kinder und Jugendliche in ihrer Lebenswelt ziemlich eingeschränkt. Viele Hobbies, die sie vorher gerne gemacht haben, vor allem die in Gruppen stattfinden, konnten sie plötzlich nicht mehr ausüben und mussten sich Alternativen suchen.

In den folgenden Kapiteln werden die Veränderungen des Lebens der Kinder und Jugend­lichen bezüglich der Lebensqualität, des Gesundheitsverhaltens und auf die Veränderun­gen in Schule, Familie und dem fehlenden Kontakt zu Freunden eingegangen.

2.4.1 Veränderungen der Lebensqualität

Laut der COPSY-Studie wurden Jugendliche während der Pandemie stark „in ihrer Mo­bilität und den Freizeitaktivitäten eingeschränkt und auf den privaten, familiären Bereich reduziert. Für Jugendliche ist es sehr schwer geworden, um Gleichaltrige zu treffen, da viele Orte und Räume, an denen sie sich sonst getroffen hätten, wie zum Beispiel Cafés, Bars, Clubs oder Parkanlagen geschlossen haben“ (Lutz et al., 2021, S.17). Die Kinder gaben in der COPSY-Studie an, dass sie während der Pandemie mehr Zeit an digitalen Medien verbrachten, aber vermehrt nur um am Home-Schooling teilnehmen zu können. Privat ist der digitale Medienkonsum nach der zweiten Befragung nicht weiter gestiegen. Vor allem Kinder, die von ihren Eltern keinen Rückhalt bekommen, da sie selbst sozial benachteiligt sind, da sie zum Beispiel entweder einen Migrationshintergrund oder eine psychische Erkrankung haben, sind besonders von den negativen Folgen der Pandemie betroffen. Diese Kinder und Jugendliche haben oft wenig Platz zu Hause und leiden da­runter, dass ihre Eltern sich keine Zeit für sie nehmen können. Sie verfügen oft auch über weniger personelle Ressourcen, um optimistisch in die Zukunft blicken zu können. Nach der COPSY-Studie geben aus diesem Lebensumfeld 80% an in ihrer Lebensqualität be­einträchtigt zu sein. Sie haben doppelt so viele Ängste und machen sich doppelt so viele Sorgen, als Kinder, die unter besseren Bedingungen leben und deren Eltern Zeit für ihre Bedürfnisse haben. Laut der COPSY-Studie fühlten sich über 80% der befragten Eltern sehr stark mit der Doppelbelastung, sich um ihre Kinder zu kümmern und gleichzeitig den Haushalt zu regeln, einkaufen zu gehen und zusätzlich zu arbeiten, überfordert. Aus der Studie kam auch hervor, dass wenn die Eltern überfordert sind, ihre Kinder genauso betroffen sind. Depressive Symptomatiken der Eltern wurden besonders bei der zweiten Befragung der Studie festgestellt. Eltern und ihre Kinder versuchen daher mit sehr großer Kraft durch diese schwierige Zeit zusammen zu kommen, obwohl die Eltern oft am Limit und erschöpft sind. Diese Familien brauchen dringend Entlastung. Niedergeschlagenheit und Erschöpfung haben nach der zweiten Befragung bei Eltern deutlich zugenommen. Daher brauchen sie dringend eine Perspektive und Unterstützung um mit dieser außerge­wöhnlichen Situation weiter zurechtzukommen (vgl. COPSY-Studie, 08.07.21).

Für Kinder und Jugendliche ist es während der Corona-Pandemie trotzdem oder gerade deswegen nochmal besonders wichtig sich ausreichend draußen zu bewegen, zeigt die Studie „Kindsein in Zeiten von Corona“ des Deutschen Instituts. Gerade die Kinder, die das Glück haben, im eigenen Garten zu spielen und sich zu bewegen, nutzten vermehrt diesen Vorteil während der Pandemie. Darüber hinaus haben die Familien einen Vorteil, die eine Terrasse, einen Balkon oder einen Innenhof besitzen. „Im Vergleich mit Fami­lien, bei denen die Kinder nur auf öffentlichen Plätzen oder in den Wohnungen spielen und sich bewegen können, ist dementsprechend anzunehmen, dass eine eigene Außenflä­che den Corona-Alltag erleichtern kann“ (Langmeyer, 2020, S.8). Trotzdem kommt es bei Kindern oft noch darauf an, ob sie draußen spielen können, ob ihre Eltern sich für sie Zeit nehmen können, um mit ihnen einen öffentlichen Platz zum Spielen zu nutzen. In der Corona-Krise ist es sehr wichtig, dass Kinder Rückzugsorte haben, wo sie beispiels­weise in der Wohnung ungestört spielen können und gerade in Zeiten, in denen das Home­Schooling eine wesentliche Bedeutung hat, ist für die Kinder ein eigenes Kinderzimmer und meistens auch ein eigener Laptop sehr wichtig. In der Befragung der Studie „Kindsein in Zeiten von Corona“ gaben die befragten Personen der Studie an, dass 78% der Kinder ein eigenes Kinderzimmer besitzen. Laut Geis-Thöne haben 90% aller 12­Jährigen und älteren Jugendlichen beispielsweise einen eigenen Schreibtisch (vgl. ebd., S.10). Auffallend ist, dass Kinder, die Eltern mit mittlerer Bildung haben, während der Pandemie häufiger Videospiele spielten oder im Internet surften, als Kinder, die Eltern mit höherer Bildung haben. Diese lasen in dieser Zeit vermehrt und hörten häufiger Radio (vgl. ebd., 14). Kinder, die auf dem Land leben, spielten vermehrt draußen, als es bei Stadtkindern der Fall war (44% vs. 31%). Diese verbrachten ihre Zeit vermehrt drinnen (68% vs. 53%). Daher erhöhte sich bei den Stadtkindern der Konsum von Fernsehen und Radio und Lesen. Außerdem hingen Stadtkinder häufiger rum (47% vs. 43%). Bei Mäd­chen fällt auf, dass sie während der Corona-Pandemie vermehrt bastelten (60%). Bei Jun­gen bastelten 46% und spielten vermehrt Videospiele. Die Zahl bei den Mädchen, die ihre Zeit vermehrt mit Videospielen verbrachten, lag bei 45%. „Dies spricht dafür, dass die Mädchen und Jungen bestehende Beschäftigungsmuster bei höherer Zeitverfügbarkeit weiter vertiefen, anstatt neue Aktivitäten für sich zu entdecken“ (ebd., S.14). In der Studie „Kindsein in Zeiten von Corona“ wurde festgestellt, dass Kinder im Kindergartenalter vermehrt Zeit mit traditionellen Medien, wie zum Beispiel Fernsehen (68%), Radio oder Hörspiele bzw. Geschichte anhören (61%) verbrachten. Sie verbrachten ihre Zeit ver­mehrt mit Bilderbücher betrachten oder bekamen Bücher vorgelesen (43%). Kreative Tä­tigkeiten, wie zum Beispiel basteln, malen und handarbeiten (64%) oder drinnen spielen (61%) haben sehr stark zugenommen. Außerdem spielten Kinder vermehrt draußen (41%). Bemerkenswert ist, dass Eltern, die Kindergartenkinder haben, vermehrt bemüht waren neue Beschäftigungsmöglichkeiten für ihre Kinder zu entdecken und bestimmte Anregungen von den pädagogischen Fachkräften auch während der Corona-Krise beka­men.

Bei Kindern im Schulalter haben sich starke Veränderungen ergeben, da sich durch die Schulschließungen ihr schulisches Lernen vollständig nach Hause verlagert hat (vgl. ebd., S. 16). Schüler*innen erhalten meistens Aufgaben, Arbeitsblätter oder Wochenpläne, die sie zu Hause bearbeiten sollen. Daher ist deutlich spürbar, dass Schüler*innen mehr Zeit für Schulaufgaben verbringen müssen. Bei Grundschulkindern geben dies 78% an, in der Sekundarstufe 76%. 42% der Schüler*innen verbringen ihre Zeit mit nichts tun und ver­spüren vermehrt Langeweile. Schüler*innen der Sekundarstufe schauen vermehrt Fern­sehen, Streamingdienste oder YouTube und sind häufiger im Internet (72%). Rund zwei Drittel spielen häufiger am Computer, Tablet oder Smartphone (68%) und verbringen ihre Zeit häufiger mit Musik, Radio oder Hörspiele hören (49%). 37% lesen vermehrt Bücher und vertreiben ihre Zeit mit kreativen Beschäftigungen, wie beispielsweise Malen, Bas­teln, Schreiben oder Handarbeiten (35%). In dieser Altersgruppe hat das Spielen drinnen zugenommen (59%). 55% der älteren Kinder und Jugendliche gibt an, dass sie vermehrt nichts tun. Dies verdeutlicht, dass manche Kinder und Jugendliche nicht wissen, womit sie sich während der Pandemie und den Einschränkungen alternativ beschäftigen sollen und sie einfach nicht wissen, was sie mit ihrer vermehrt verfügbaren Zeit anstellen sollen.

2.4.2 Veränderungen des Gesundheitsverhaltens

Durch die Einschränkungen der sozialen Kontakte begannen viele Kinder und Jugendli­che sich einsam zu fühlen oder psychosomatische Erkrankungen zu bekommen. Denn Menschen sind soziale Wesen und brauchen den Kontakt zu anderen Menschen, um sich wohlzufühlen. Wenn dieser fehlt, können sie sich sehr schnell krank und einsam fühlen. Denn ihnen fehlt der persönliche Kontakt mit Menschen und sich auf Dauer nur online zu unterhalten, ist auch keine Lösung. So machten sich immer mehr Jugendliche bezüg­lich ihrer Praktikums- oder Ausbildungsplatzsuche Sorgen. „Insbesondere von Armut be­troffene Familien verlieren an weiteren ökonomischen Ressourcen, da sie sich oftmals in prekären Beschäftigungsverhältnissen befinden“ (Lutz, 2021, S.18).

40% der befragten Kinder und Jugendliche sind, auch bei den Ergebnissen wieder, nicht mehr sportlich aktiv. Das heißt sie bewegen sich an keinem Tag der Woche mindestens 60 Minuten. Vor der Pandemie waren sie noch an drei bis vier Tagen sportlich aktiv. Dies könnte erklären, warum gerade depressive Verstimmungen nochmal in der Pandemie deutlich zugenommen haben und Kinder und Jugendliche angegeben haben, dass sich ihre Lebensqualität verringert hat. Sport ist sehr wichtig für sie für das psychische und physische Wohlbefinden Außerdem ist Sport sehr wichtig für Kinder und Jugendliche, um sich mit anderen Leuten ihrer Altersgruppe zu treffen und währenddessen auch Rück­haltung und Anerkennung von ihnen bekommen. Dies alles ist wesentlich für eine ge­sunde psychische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen und fiel leider während der Pandemie weg, da unter anderem Sporteinrichtungen nicht mehr geöffnet waren. Sozial benachteiligte Eltern kümmerten sich wenig darum, dass ihre Kinder nach dem Home­Schooling noch Bewegung an der frischen Luft bekamen. Diese Eltern erkannten mög­licherweise nicht an wie wichtig Bewegung an der frischen Luft für ihre Kinder ist oder haben es selbst nie gelernt und gaben es daher auch nicht an ihre Kinder weiter. Parallel dazu hat der Medienkonsum zugenommen. Dies kann während der Pandemiezeit nicht nur negativ gesehen werden, da sie ihn häufig für die Schule nutzen mussten, weiterhin um Kontakt mit ihren Freund*innen aufrecht zu erhalten und Fragen bezüglich der Haus­aufgaben beantwortet zu bekommen. Nur ist es wichtig, dass dies nicht überhandnimmt, da zu viel Zeit am Bildschirm zu Unzufriedenheit führen kann, wie beispielsweise, dass Kinder mehr Wut und Aggression verspüren. Eltern sind zunehmend verunsichert, wie viel Onlinezeit für ihre Kinder noch fördernd ist und ab wie viel Zeit sie auf ihre Kinder aufpassen müssen. Dies hat zur Folge, dass in den Familien häufiger Streit auftaucht. Darüber hinaus berichteten Kinder und Jugendliche nach der zweiten Befragung über noch mehr schulische Probleme, zudem haben sie an, ein schlechteres Verhältnis zu ihren Freund*innen zu haben. 20% der Kinder und Jugendlichen berichteten, dass sich die Stimmung in ihren Familien verschlechtert hat. 22% der befragten Eltern gaben an, dass Streit bei ihnen häufiger eskaliert. Streit gehört zur Entwicklung von Kindern und Ju­gendlichen dazu und kann helfen andere Personen und ihre Sichtweisen besser zu verste­hen. Daher kann Streit nicht nur negativ betrachtet werden. Oft bekommen Familien den Streit schnell geschlichtet und können so die Verbindung unter den Familienmitgliedern stärken und emotionale Nähe schaffen. Dies kann gerade in der Pandemie sehr hilfreich sein. Unterstützt wird diese Annahme durch die Ergebnisse der COPSY-Studie, welche zeigen, dass der Familienzusammenhalt gleich geblieben ist wie vor der Pandemie (vgl. COPSY-Studie, 08.07.21).

2.4.3 Veränderungen in Kindergarten, Schule, Familie und fehlender Kontakt zu Freun­den

Kinder und Jugendliche wurden durch das „social distancing“, den Kontakteinschränkun­gen, sehr in ihrer Lebenswelt beeinflusst. Dies betraf insbesondere das „Schließen zent­raler Institutionen des Aufwachsens“, wie zum Beispiel Kindertagesstätten, Schulen und Jugendzentren (vgl. Lutz, 2021, S. 17). Desweiteren hat die Bertelsmann-Studie heraus­gefunden, dass die Kinderarmut durch die Pandemie zunimmt (vgl. Bertelsmann-Studie 2020, S.2 ff. zitiert nach Lutz, 2021, S.17). Zudem sind Jugendliche nach der Ju-Co- Studie sehr verunsichert, was ihre spätere Bildungs- und Ausbildungsinstitutionen betrifft (vgl. Andresen et al. 2020a, S. 14). Bei der Ju-Co Studie gaben 81% aller Befragten an, dass sich ihre Freizeitgestaltung während der Pandemie deutlich verändert hat (vgl. dbjr, 24.6.21). „Bereits in der ersten Ju-Co-Studie hatten die jungen Menschen reklamiert, nicht ausreichend gehört und an Entscheidungen über Maßnahmen beteiligt zu werden“ (Ju-Co-Studie, 24.6.21). Diese Eindrücke hatten sich in der zweiten Studie verstärkt und Kinder und Jugendliche sind noch unzufriedener als nach der ersten Studie. Außerdem sind Kinder und Jugendliche wichtig für unsere Gesellschaft und daher sollten sie zuneh­mend während der Pandemie angehört werden und ihre Meinungen und Bedürfnisse „hör­bar und ihre Ideen sichtbar gemacht werden“ (ebd., 24.6.21). Dies setzt voraus, dass Ent- scheidungsträger*innen die Bedürfnisse der jungen Generation berücksichtigen und die Gedanken der Kinder und Jugendlichen versuchen zu reflektieren und ihnen gleichzeitig zu vertrauen, damit „Strukturen der Beteiligung“ geschaffen werden können (vgl. ebd., 24.6.21). Denn die Gesellschaft darf nicht vergessen, was vor allem ältere Geschwister geleistet haben. Sie haben oft mehr Verantwortung für ihre kleineren Geschwister über­nommen, sie bei ihren Hausaufgaben unterstützt, sie betreut, während ihre Eltern im Home-Office oder auf der Arbeit waren, und sie haben viel mehr im Haushalt mitgehol­fen. Der Alltag der Kinder und Jugendlichen bewegte sich hauptsächlich zwischen Schule und Familie, da die Jugendhäuser während der Pandemie grundsätzlich geschlossen wa­ren. Darüber hinaus gab es keine mehrtägigen Angebote für Kinder und Jugendliche mehr, wo sie mit gleichaltrigen zusammen sein und so ihren Alltag vergessen konnten (vgl. dbjr., 24.6.21). In der Studie gaben Kinder und Jugendliche außerdem an, dass sie Schwierigkeiten hatten Menschen in ihrer Altersgruppe während der Pandemie zu treffen, da sie sich hauptsächlich während dem Home-Schooling am Laptop sehen konnten oder sich während des Wechselunterrichts zwar in der Schule sehen durften, aber nach der Schule waren sie von den Kontakteinschränkungen betroffen, sodass ihnen meistens keine andere Wahl blieb, als direkt nach Hause zu gehen, um ihre Freizeit dann zu Hause bei ihrer Familie zu verbringen. „Ergebnisse einer Forsa-Befragung, die im Auftrag der Krankenkasse AOK-Gesundheit im Zusammenhang mit der Universitätsklinik Hamburg- Eppendorf“ stattgefunden hat, ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Kinder und Jugend­liche in Corona-Zeiten viel mehr Zeit „am Handy, am Computer oder an der Spielkon­sole“ (DAK-Studie, 2021, S.1) verbrachten. Laut dieser Studie verbrachten sie „vor Corona an Wochentagen knapp zwei Stunden auf Instagramm, Snapchat, TikTok oder anderen Plattformen“ (ebd., S.1).

Während der Pandemie erhöhte sich die Zahl im April 2020 auf mehr als drei Stunden täglich. Nach der DAK-Studie haben sich vor Corona die Teilnehmer*innen „an Wochen- tagen durchschnittlich eine Stunde und 23 Minuten lang mit Computer- oder Online-Spie­len beschäftigt, im April 2020 während des ersten Lockdowns erhöhte sich die Nutzung stark auf zwei Stunden und zwölf Minuten am Tag“ (ebd., S.1). Daniela Ludwig, Dro­genbeauftragte der Bundesregierung der CSU, ist der Überzeugung, dass es wichtig sei „genau hinzuschauen, was die Kids mit digitalen Medien machen, wie sie die Zeit mit und ohne Handy oder Spielkonsole sinnvoll nutzen können“ (ebd., S.1) und dass es sehr wichtig für Kinder ist auch mal offline zu sein.

„Viele Jugendverbände wissen um die schwierige Lage von Kindern und Jugendlichen und wollen deshalb Fahrten und Freizeiten anbieten, wenn sie die Sicherheit der Teilneh- mer*innen und ihrer Familie gewährleisten können“ (dbjr., 24.6.21). Außerdem zwangen die Einschränkungen Kinder und Jugendliche nur noch Kontakt zu einem*r Freund*in zu haben. Nach der COPSY-Studie betrachteten 65% die Schule und das Lernen als anstren­gender im Vergleich zu vor der Pandemie. Sie empfanden es als sehr belastend, da sie nicht mehr wirklich ihr Leben planen konnten und Perspektiven fehlten. Hauptsächlich fiel es denjenigen Kindern und Jugendlichen schwer, die nie gelernt haben ihr Leben rich­tig zu planen und zu strukturieren. Allerdings kamen Schüler*innen gut mit den Bedin­gungen während der Pandemie zurecht, die schon früh gelernt haben ihr Leben zu planen und eine Struktur zu geben.

Aus der Studie vom Deutschen Institut: „Kindsein in Zeiten von Corona-erste Ergebnisse zum veränderten Alltag und zum Wohlbefinden von Kindern“ geht außerdem hervor, dass Kinder in der Corona-Krise weniger oder einen veränderten Kontakt zu ihren Lehrkräften und Erzieher*innen hatten. Der Kontakt fand häufig nur noch per E-Mail, Videochat und/oder Textnachricht statt (vgl. Langmeyer, 2020, S.5). Telefongespräche, Treffen mit und ohne Abstand oder Kontakt über soziale Netzwerke wurden sehr selten. Laut der Studie haben Kinder im Kindergarten sehr wenig Kontakt zu ihren Erzieher*innen. Circa 26% der befragten Eltern dieser Kinder gaben an, während der Pandemie keinen Kontakt zu ihnen zu haben. Nur 11% hatten laut der Studie häufigen bis sehr häufigen Kontakt zu ihren Erzieher*innen. Laut der Studie hatten Grundschulkinder vermehrt Kontakt mit ih­ren Lehrkräften und Erzieher*innen. „Knapp 30% der älteren Kinder und Jugendlichen haben häufigen oder sehr häufigen Kontakt“ (ebd., S.6). Sie halten meistens mit E-Mail

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Ende der Leseprobe aus 73 Seiten

Details

Titel
Covid-19-Pandemie. Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie
Hochschule
SRH Hochschule Heidelberg
Note
2,6
Autor
Jahr
2021
Seiten
73
Katalognummer
V1225326
ISBN (eBook)
9783346654120
ISBN (Buch)
9783346654137
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ich habe die Kinder und Jugendlichen anhand eines Fragebogens befragt und ausgewertet, wie es ihnen während der Pandemie erging.
Schlagworte
Covid-19-Pandemie: Ernährungsverhalten bei Kindern und Jugendlichen
Arbeit zitieren
Barbara Metzscher (Autor:in), 2021, Covid-19-Pandemie. Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1225326

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