Bei Sergej M. Eisenstein ist die Funktion der Montage eng verbunden mit den Aufgaben des “Proletkult”- Theaters (“Agitationstheater der Attraktion”) und gehört damit in die Zeit der russischen Theaterrevolution.
Doch das Prinzip der Montage wurde im Theater schon sehr viel früher angewandt. Ihre Geschichte und Vorgeschichte reicht wohl so weit zurück wie die von Boheme und Avantgarde und kann unschwer bis ins 19. Jh. zurückverfolgt werden. Hierzu zählen die Komödien Ludwig Tiecks oder E.T.A. Hoffmanns “Kater Murr”, die wohl niemand als organisch bezeichnen wolle. Ein gutes Beispiel liefert Tiecks “Der gestiefelte Kater” (1797). Die Uraufführung fand am 20.4.1844 in Berlin am Kgl. Schauspielhaus statt. Der Inhalt des als Spiel im Spiel aufgeführten Märchenstücks ist im wesentlichen der des fünfzehn Jahre später durch die Brüder Grimm bekanntgewordenen Kindermärchens, das ebenfalls auf den “Chat Botté” Perraults zurückgeht. Die Aufführung dieses Märchens geht aber nun keineswegs glatt vonstatten. Das Publikum spart nicht mit Zwischenbemerkungen und meldet während der zum Teil recht unwahrscheinlichen Vorgänge auf der Bühne Bedenken an: Das Stück biete einem keinen “ festen Standpunkt”, und man könne unmöglich
in eine “vernünftige Illusion” hineinkommen. Der Dichter muß auf der Bühne erscheinen, um die Wogen der Empörung zu glätten, was aber erst dem hinzugerufenen “Besänftiger” des Königs mit seinem Glockenspiel und einem Arsenal tanzender Bären und anderer possierlicher Tiere und durch die Einlage eines ganz unprogrammgemäßen “Balletts” gelingt. Zu Beginn des dritten Aktes hebt sich der Vorhang zu früh, so daß der Dichter im Gespräch mit dem Maschinisten auf der Bühne überrascht wird. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Versuch einer Geschichte der Montage im Theater
- II. Ausgewählte Beispiele zur Technik der Montage im Theater
- III. Literaturhinweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat untersucht die Technik der Montage im Theater, beleuchtet ihre historische Entwicklung und analysiert verschiedene Anwendungsbeispiele. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Vielfältigkeit der Montagetechniken und deren Einsatz im Kontext des Zeitgeschehens.
- Historische Entwicklung der Montage im Theater
- Analyse verschiedener Montagetechniken
- Bedeutung der Montage im Kontext des Expressionismus und der Avantgarde
- Verwendung der Montage bei ausgewählten Dramatikern
- Montage als Mittel der gesellschaftlichen Kritik
Zusammenfassung der Kapitel
I. Versuch einer Geschichte der Montage im Theater: Dieses Kapitel verfolgt die Geschichte der Montage im Theater vom 19. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert. Es werden frühe Beispiele wie Tiecks "Der gestiefelte Kater" analysiert, in denen bereits Elemente der Montage erkennbar sind. Die Bedeutung der Montage im Kontext des "Proletkult"-Theaters und der russischen Theaterrevolution wird ebenfalls thematisiert.
II. Ausgewählte Beispiele zur Technik der Montage im Theater: Dieses Kapitel präsentiert konkrete Beispiele für den Umgang verschiedener Dramatiker mit der Montage. Die Arbeiten von Gertrude Stein, Martin Crimp und Ferdinand Bruckner werden vorgestellt, wobei der Fokus auf dem Kontext zum Zeitgeschehen auf der Bühne liegt. Das Kapitel zeigt die unterschiedlichen Arten und Weisen, wie die Montage im Theater eingesetzt werden kann.
Schlüsselwörter
Theatermontage, Avantgarde, Expressionismus, Dramatik, Zeitgeschehen, Proletkult, Agitationstheater, Stationendrama, Spiel im Spiel, Wirklichkeitsbereiche.
- Citation du texte
- Magister Artium Jennifer Moos (Auteur), 1999, Die Technik der Montage im Theater, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122578