Wie in den meisten mittelalterlichen Artusepen beginnt die Haupthandlung mit einer Störung der "vreude" am Hof, hier ausgelöst durch den jungen Ritter Erec. Dieser bringt durch sein "verligen" mit der wunderschönen Enite Schande über seinen Hof. Das hätte jedoch von Enite verhindert werden können. In diesem Roman wird ein Kommunikationsproblem zwischen den beiden Hauptfiguren deutlich, dass - ebenso wie die Schande des Hofes - auf einer Âventiurefahrt behoben werden muss. Enite soll lernen, sich nicht allein auf ihren visuellen Reiz zu verlassen, sondern im entscheidenden Moment auch verbal zu kommunizieren, was für das gute Funktionieren einer Partnerschaft unerlässlich ist.
In der Arbeit wird gezeigt, wie Enite, die sich zuerst allein auf ihre "schoene" verlässt, mit ihrem Erec zu einer Gemeinschaft im Zeichen der "guoten minne" gelangt. Dies lässt sich an der Veränderung, bzw. Entwicklung der sinnlichen Wahrnehmung von Enite dokumentieren.
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Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Rolle der sinnlichen Wahrnehmung von Enite in Hartmanns „Erec“
- 1. Chancen und Gefahren der schoene (V. 1 – 3052)
- a) Chancen
- b) Gefahren
- 2. Schoene vs. guote minne (V. 3053 - 6617)
- a) Betonung der optischen Wahrnehmung von Enite im ersten Teil des Ausrittes
- b) Betonung der akustischen Wahrnehmung von Enite im zweiten Teil des Ausrittes
- 3. Die Bewährung der guoten minne (V. 6618 – 10135)
- a) Guivreiz
- b) Mabonagrin
- 1. Chancen und Gefahren der schoene (V. 1 – 3052)
- III. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Rolle der sinnlichen Wahrnehmung von Enite in Hartmanns "Erec". Die Arbeit analysiert, wie sich Enites Wahrnehmung im Laufe der Handlung entwickelt und wie diese Entwicklung zur Bewährung ihrer Minnegemeinschaft mit Erec beiträgt. Der Fokus liegt auf der Veränderung von Enites primär visueller Wahrnehmung hin zu einer umfassenderen, auch verbalen Kommunikation.
- Die Entwicklung der sinnlichen Wahrnehmung Enites
- Das Verhältnis von "schoene" und "guote minne"
- Die Bedeutung der Kommunikation für die Minnegemeinschaft
- Die Rolle der äußeren Erscheinung und innerer Werte
- Die komplementären Rollen von Mann und Frau in der Minnegemeinschaft
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Ausgangspunkt der Handlung in Hartmanns "Erec" – eine Störung der Freude am Hof durch Erec und Enite – und deutet auf ein Kommunikationsproblem zwischen den beiden Hauptfiguren hin, das im Laufe der Geschichte gelöst werden muss. Die Arbeit kündigt an, die Entwicklung der sinnlichen Wahrnehmung Enites zu untersuchen.
II. Die Rolle der sinnlichen Wahrnehmung von Enite in Hartmanns „Erec“: Dieses Kapitel analysiert die Chancen und Gefahren, die Enites Schönheit ("schoene") mit sich bringt. Es untersucht, wie Enites Schönheit zunächst Erecs Sieg ermöglicht, aber auch zu einem einseitigen Fokus auf die visuelle Wahrnehmung führt. Die Analyse betrachtet die Betonung der optischen und akustischen Wahrnehmung Enites in verschiedenen Phasen des Handlungsverlaufs.
Schlüsselwörter
Hartmann von Aue, Erec, Enite, Minne, höfische Gesellschaft, sinnliche Wahrnehmung, visuelle Kommunikation, "schoene", "guote minne", Kommunikationsproblem, Partnerschaft, Ritterlichkeit, Frauenschönheit.
- Arbeit zitieren
- Lisanne Schuster (Autor:in), 2003, Die Rolle der sinnlichen Wahrnehmung von Enite in Hartmanns "Erec", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122622