Analyse und Interpretation von Sallust, Bellum Iugurthinum 84,1-85,9


Trabajo de Seminario, 2007

29 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Text und Übersetzung

3. Interpretation von Sall. Bel. Iug. 84,1-85,9

4. Textkritische Erläuterungen

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Non sunt composita verba mea: parvi id facio. Ipsa se virtus satis ostendit: illis artificio opus est, ut turpia facta oratione tegant. Neque litteras Graecas didici: parum placebat eas discere, quippe quae ad virtutem doctoribus nihil profuerant.“[1]

In diesen Worten charakterisiert Marius sich selbst als wenig beredt; er nämlich lehne für seine Person die griechische Gelehrsamkeit ab und schätze die Beredsamkeit gering, da sie selbst nicht zur virtus verhelfen und damit auch dem Gemeinwesen nicht nützen. Dennoch legt Sallust ihm in seiner Abhandlung über den Jugurthinischen Krieg die längste Rede seines gesamten Werkes in den Mund, mit deren Hilfe er „ein äusserst lebensvolles, charakteristisches Bild des Mannes [entwirft], in dem sich mehrere anderweitig berichtete Züge mit Leichtigkeit wiedererkennen lassen“[2].

Nach der Schilderung der Kriegsführung des Metellus gegen Jugurtha in Numidien beschreibt Sallust in seiner zweiten Monographie den Übergang des Oberbefehls auf Marius. Dieser wirft dort nämlich dem Metellus öffentlich vor, den Krieg mit Absicht in die Länge zu ziehen, und rühmt sich selbst, den Krieg in Afrika auch mit einem geringeren Truppenkontingent in nur wenigen Tagen beenden zu können. Dies führt dazu, dass viele Briefe von seinen Anhängern bei deren Bekannten in Rom eingehen, die einerseits gegen Metellus wettern, andererseits Marius als neuen Feldherrn fordern. Auf diese Weise werden durch die Unterstützung des Volkes schließlich das Konsulat sowie der Oberbefehl über Numidien dem homo novus Marius übertragen.

Vor der Truppenaushebung für seinen Feldzug in Numidien spricht dieser in einer Volksversammlung zur Menge, einerseits um die Rekruten zu ermutigen, andererseits aber vielmehr, um gegen die Nobilität anzugehen, der er schon lange feindlich gesonnen ist. Die einleitenden Worte zu dieser Rede sowie deren Proömium (Kap. 84,1-85,9) sollen in der vorliegenden Arbeit zunächst lateinisch wiedergegeben und dann ins Deutsche übersetzt werden. Den Hauptteil bildet im Anschluss die Interpretation dieser Paragraphen, woraufhin in einem letzten Abschnitt einige ausgewählte textkritische Stellen untersucht werden.

2. Text und Übersetzung

(84) At Marius, ut supra diximus, cupientissuma plebe consul factus, postquam ei provinciam Numidiam populus iussit, antea iam infestus nobilitati, tum vero multus atque ferox instare, singulos modo, modo univorsos laedere, dictitare sese consulatum ex victis illis spolia cepisse, alia praeterea magnifica pro se et illis dolentia; interim quae bello opus erant prima habere, postulare legionibus supplementum, auxilia a populis et regibus arcessere, praeterea ex Latio sociisque fortissumum quemque, plerosque militiae, paucos fama cognitos, adcire et ambiundo cogere homines emeritis stipendiis secum proficisci. Neque illi senatus, quamquam advorsus erat, de ullo negotio abnuere audebat; ceterum supplementum etiam laetus decreverat, quia neque plebi militia volenti putabatur et Marius aut belli usum aut studia volgi amissurus. Sed ea res frustra sperata: tanta lubido cum Mario eundi plerosque invaserat. Sese quisque praeda locupletem fore, victorem domum rediturum, alia huiusce modi animis trahebant, et eos non paulum oratione sua Marius adrexerat. Nam postquam omnibus quae postulaverat decretis milites scribere volt, hortandi causa simul et nobilitatem, uti consueverat, exagitandi contionem populi advocavit. Deinde hoc modo disseruit:

(85) „Scio ego, Quirites, plerosque non isdem artibus imperium a vobis petere et, postquam adepti sunt, gerere: primo industrios supplicis modicos esse, dein per ignaviam et superbiam aetatem agere. Sed mihi contra ea videtur; nam quo pluris est univorsa res publica quam consulatus aut praetura, eo maiore cura illam administrari quam haec peti debere. Neque me fallit quantum cum maxumo vostro beneficio negoti sustineam. Bellum parare simul et aerario parcere, cogere ad militiam eos quos nolis offendere, domi forisque omnia curare et ea agere inter invidos occursantis factiosos opinione, Quirites, asperius est. Ad hoc, alii si deliquere, vetus nobilitas, maiorum fortia facta, cognatorum et adfinium opes, multae clientelae, omnia haec praesidio adsunt: mihi spes omnes in memet sitae, quas necesse est virtute et innocentia tutari; nam alia infirma sunt. Et illud intellego, Quirites, omnium ora in me convorsa esse, aequos bonosque favere – quippe mea bene facta rei publicae procedunt – nobilitatem locum invadundi quaerere. Quo mihi acrius adnitundum est uti neque vos capiamini et illi frustra sint. Ita ad hoc aetatis a pueritia fui uti omnis labores et pericula consueta habeam: quae ante vostra beneficia gratuito faciebam, ea uti accepta mercede deseram non est consilium, Quirites. Illis difficile est in potestatibus temperare qui per ambitionem sese probos simulavere: mihi, qui omnem aetatem in optumis artibus egi, bene facere iam ex consuetudine in naturam vortit.

Aber Marius hingegen war, wie wir oben gesagt haben, auf dringendes Begehren des Volkes hin Konsul geworden; nachdem das Volk ihm auch den Oberbefehl in der Provinz Numidien übertragen hatte, setzte er der Nobilität, der er schon vorher feindlich gesonnen war, dann ganz besonders unablässig und unbändig zu, er verletzte bald Einzelne, bald alle miteinander, er sagte immer wieder, dass er selbst sich das Konsulat von ihnen, den Besiegten, als Beute genommen habe, außerdem sagte er noch anderes, das für ihn prunkend, für jene aber schmerzlich war.

Unterdessen tat er zuvorderst das, was für den Krieg nötig war: er forderte Verstärkung für die Legionen, holte Hilfstruppen von anderen Völkern und Königen herbei, außerdem rief er aus Latium und von den Bundesgenossen gerade die Allertapfersten herbei, von denen ihm die meisten wegen ihres Kriegsdienstes, wenige wegen ihres guten Rufes bekannt waren, und durch sein Ersuchen veranlasste er Leute, obwohl sie ihren Dienst bereits beendet hatten, mit ihm in den Krieg zu ziehen.

Und obwohl der Senat dagegen war, wagte er es nicht, jenem überhaupt irgendetwas zu versagen. Im Übrigen hatte er die Verstärkung sogar gern bewilligt, weil man glaubte, dem Volk sei der Kriegsdienst auch nicht erwünscht und Marius werde deswegen entweder die Mittel für den Krieg oder die Ergebenheit der großen Masse verlieren. Aber dies hoffte man vergebens: solch große Lust, mit Marius zu gehen, hatte die meisten befallen. Dass jeder reich an Beute sein werde, dass er als Sieger nach Hause zurückkehren werde und anderes solcher Art erwogen sie im Geiste, und nicht wenig hatte sie Marius durch seine Rede angefeuert. Denn nachdem ihm alles, was er gefordert hatte, genehmigt worden war und er daraufhin Soldaten ausheben wollte, rief er eine Volksversammlung ein, um sie zu ermutigen und zugleich die Nobilität anzugreifen, wie er es gewohnt war. Dann sprach er folgendermaßen:

„Ich weiß, Quiriten, dass die meisten sich nicht mit denselben Eigenschaften bei euch um ein Amt bewerben, wie sie es später ausführen, nachdem sie es erreicht haben. Zuerst sind sie fleißig, demütig und maßvoll, dann verbringen sie ihr Leben in Trägheit und Hochmut. Mir hingegen scheint das Gegenteil richtig: dass nämlich – um wie viel der gesamte Staat höher steht als ein Konsulat oder eine Prätur – mit so viel größerer Sorge dieser Staat zu verwalten ist als diese Ämter anzustreben sind. Und ich täusche mich nicht darin, welch bedeutende Aufgabe ich durch euer ungeheuer großes Wohlwollen übernehme. Zugleich einen Krieg vorzubereiten und die Staatskasse zu schonen, diejenigen zum Kriegsdienst zu drängen, die man nicht kränken will, in der Heimat und auswärts für alles zu sorgen, und dies alles unter Menschen zu betreiben, die missgünstig, widerspenstig und herrschsüchtig sind, das, Quiriten, ist schwieriger als man denkt. Dazu kommt noch, wenn andere einen Fehler machen, stehen alter Adel, die Heldentaten der Vorfahren, die Mittel von Verwandten und Verschwägerten, viele Gefolgschaften, all diese Dinge zu ihrem Schutz bereit. Für mich liegt alle Hoffnung in mir selbst, welche ich mit meiner Tüchtigkeit und Unbescholtenheit schützen muss; denn alles andere ist ohne Kraft. Und auch dies begreife ich wohl, Quiriten, dass nämlich aller Augen auf mich gerichtet sind, dass die Unbescholtenen und Redlichen mir gewogen sind – denn meine guten Taten nützen ja dem Staat – und, dass die Nobilität eine Gelegenheit sucht, euch anzugreifen. Umso energischer muss ich mich anstrengen, dass ihr nicht überlistet werdet und jene erfolglos sind. So war ich bis zu dieser Zeit von Kindheit an, so dass ich alle Mühen und Gefahren gewohnt bin. Was ich vor euren Wohltaten unentgeltlich machte, das aufzugeben, nachdem ich den Lohn dafür empfangen habe, ist nicht meine Absicht, Quiriten. Für jene nämlich ist es schwierig, sich in ihren Machtpositionen zu mäßigen, die sie sich aus Ehrsucht als rechtschaffen darstellten; mir, der ich mein ganzes Leben in den allerbesten Eigenschaften verbracht habe, ist gutes Handeln schon aus Gewohnheit zur Natur geworden.

3. Interpretation von Sall. Bel. Iug. 84,1-85,9

Im Vorspann der Rede des Marius, welcher durch die Konjunktion at eingeleitet wird, die hier wieder an die zuvor unterbrochene Mariushandlung anknüpft, verweist Sallust zunächst zurück auf Kapitel 73,6, in dem bereits die Übertragung des Konsulats auf den homo novus geschildert wurde. Dies wird durch die Parenthese ut supra diximus unterstrichen, welche den einzigen sichtbaren Rückverweis dieser Art im gesamten Werk darstellt. Marius war auf dringendes Bitten des Volkes hin (cupientissuma plebe) Konsul geworden (consul factus). Viele Angehörige der Plebs hatten sogar ihren Broterwerb hintangestellt, um nach Rom zu ziehen und ihrem bevorzugten Kandidaten die Ehre zu geben[3]. Dass diese Übertragung des Konsulats auf einen Angehörigen der Plebs und die damit verbundene Schwächung des bisherigen Oberbefehlshabers in Numidien, Metellus, von Sallust eher negativ beurteilt wird, macht die Verwendung des Partizips cupientissuma deutlich. Denn wie Dix bemerkt, ist diese Vokabel auf Grund ihrer Nähe zu cupido und cupidus eher ambivalent zu betrachten, und der von Sallust sonst selten gebrauchte Superlativ lässt die negative Komponente hervortreten[4]. Weiterhin wurde Marius auch die Provinz Numidien vom Volk übertragen (ei provinciam Numidiam populus iussit), was durch die Stellung des Subjekts populus direkt vor das Prädikat besonders betont wird, obwohl der Oberbefehl in dieser Provinz durch den Senat zuvor dem Metellus zugesprochen worden war[5]. Das Verbum iubere wird im vorliegenden Fall anstatt mit einer Verbalphrase wie dem A.c.I. mit einem Akkusativobjekt (provinciam Numidiam) sowie einem Dativus commodi (ei) verbunden, was in ähnlicher Weise häufiger bei Livius zu finden ist und der Konstruktion von decernere entspricht[6].

Nach diesen beiden Erfolgen über den Adel setzt Marius der Nobilität, der er schon zuvor feindlich gesonnen war (antea iam infestus), ganz besonders unablässig und unbändig zu (multus atque ferox instare). Die Intensivierung seines Vorgehens nach dem Erreichen des Konsulats und des Oberbefehls in Numidien wird durch den Gegensatz zwischen antea und tum deutlich, wobei letzteres durch das nachgestellte vero, welches einen Wendepunkt anzeigt, noch verstärkt wird. Die Verbindung des Adjektivs ferox in Verbindung mit dem hier prädikativ gebrauchten multus zeigt die Stärke des Vorgehens des Marius, lässt aber auch Kritik an eben diesem erahnen, da ferox bei Sallust meist eine negative Konnotation besitzt[7]. War Marius Hass auf die Nobilität zunächst noch verständlich erschienen, wäre nach Sallusts Meinung nach den Triumphen über die Nobilität vielleicht eine gemäßigtere Haltung des Marius angebracht gewesen. Was er aber nun tut, lässt keinerlei Mäßigung erkennen: Mal verletzt und kränkt er einzelne Angehörige des Adels, mal die Aristokratie als ganze mit Worten. Chiasmus (singulos modo, modo univorsos) und Antithese (singulos – univorsos) lassen diese Aussage besonders hervorstechen, und in Verbindung mit dem von Sallust mit Vorliebe gebrauchten historischen Infinitiv werden die „Turbulenz[en] seiner Bemühungen“[8] vor Augen geführt[9]. Gegenüber der Nobilität bezeichnet (dictitare) Marius sein Konsulat als Kriegsbeute (spolia), die er selbst (sese) aus dem Sieg über jene (ex victis illis) davongetragen habe (cepisse). Das Frequentativum dictitare, dem als Konstruktion ein A.c.I. folgt, unterstreicht die Intensität seiner Aussage und ist besonders zu beachten, da es im gesamten Werk des Sallust insgesamt nur zweimal zu finden ist[10]. „Das Vokabular, dessen Sallust sich an dieser Stelle bedient, macht deutlich, dass Marius sein Vorgehen […] als persönlichen Kampf ansieht“[11]: spolium, das im vorliegenden Text als Prädikativum im Akkusativ Plural gebraucht ist und damit in unvollständiger Kongruenz zu seinem im Singular verwendeten Bezugswort consulatum steht, bezeichnet insbesondere im Plural eine Beute, die durch Gewalt oder Plünderung gemacht wurde. Aber nicht nur dies sagt Marius, sondern noch anderes (alia praeterea), das für ihn selbst (pro se) prunkend (magnificus), für den Adel (illis) aber verletzend (dolentia) ist. Auch der Akkusativ alia ist noch vom regierenden Verb dictitare abhängig. Der unharmonische Wechsel zwischen A.c.I.- und Akkusativkonstruktion ist bezeichnend für den Stil Sallusts, der als Merkmal unter anderem eben diese Inkonzinnität aufweist. Durch die variatio zwingt Sallust seinen Leser zu erhöhter Aufmerksamkeit, indem er ihm die eigentlich erwartete Konstruktion vorenthält. Auch die Antithese magnifica pro se – illis dolentia lenkt das Augenmerk auf diese Stelle, wobei sich hier ebenfalls ein inkonzinner Wechsel zwischen der Konstruktion pro +Abl. und dem bloßen Dativ findet, wodurch die Antithese nochmals verstärkt wird. Und auch an dieser Stelle wird Kritik des Sallust am Verhalten des Marius deutlich, wenn man die vorliegende Bedeutungsnuance von magnificus näher betrachtet: Laut ThlL wird dieses Adjektiv zum einen zur Bezeichnung von Menschen, zum anderen zur Bezeichnung von Dingen verwendet, wobei es im letzteren Fall dieselbe Bedeutung wie beispielsweise insignis, praeclarus oder memorabilis annimmt. Bei der Beschreibung von Dingen wird magnificus einerseits allgemein verwendet, andererseits aber auch speziell zur Bezeichnung von Worten, Reden oder ähnlichem, wobei magnificus zum einen lobende, zum anderen aber tadelnde Funktion haben kann und in diesem Fall mit gloriosus oder arrogans gleichzusetzen ist[12]. Genau diese Nuance ist im vorliegenden Satz festzustellen, Sallust hält die Worte des Marius also für prahlerisch und hochmütig. Überhaupt erweist sich Marius als unbändiger Demagoge, der durch seine Reden versucht, das Volk gegen die Nobilität aufzuhetzen.

Nach diesem kurzen Exkurs zu den innenpolitischen Vorgängen lenkt Sallust den Blick im Folgenden wieder auf den Krieg gegen Jugurtha, insbesondere auf die Vorbereitungen, die Marius für seinen Feldzug trifft. Dieser nämlich sorgt unterdessen (interim) zuvorderst für das (prima habere; eigentlich: „er setzte es an die erste Stelle“), was für den Krieg von Nöten ist (quae bello opus erant). Das bedeutet zunächst insbesondere das Verstärken und Zusammenstellen seines Heeres, was im Gegensatz zu seiner Aussage in Kapitel 64,5 steht, wo er noch damit prahlte, auch nur mit dem halben Heer den Krieg gegen Jugurtha beenden zu können. Dennoch folgt nun eine längere Aufzählung all derer, die er zum Kriegsdienst zusammenruft. Er fordert (postulare) Ersatz für die Legionen (legionibus supplementum), holt (arcessere) Hilfstruppen (auxilia) von den Völkern und Königen (a populis et regibus) herbei, außerdem (praeterea) ruft er (accire) aus Latium und von den Bundesgenossen (ex Latio sociisque) gerade die Tapfersten (fortissumum quemque), von denen ihm die meisten (plerosque) aus dem Kriegsdienst (militiae), wenige (paucos) wegen ihres Rufes (fama) bekannt (cognitos) sind, und veranlasst (cogere) durch sein Ersuchen (ambiundo) auch Menschen, die ihren Kriegsdienst bereits beendet haben (homines emeritis stipendiis), mit ihm in den Krieg zu ziehen (secum proficisci)[13]. Die Gliederung dieses Satzes erscheint sehr interessant und entspricht wiederum der Inkonzinnität des Sallustschen Stils: postulare ist markant an den Anfang gesetzt und unterstreicht durch diese hervorgehobene Stellung das Begehren des Marius. In chiastischer Stellung hierzu steht das folgende Prädikat arcessere. Und auch die beiden weiteren Prädikate accire und cogere sowie ihre zugehörigen Teilsätze stehen sich in chiastischem Aufbau gegenüber. Unterbrochen wird diese Konstruktion durch den Parallelismus plerosque militiae, paucos fama cognitos. Auch innerhalb dieser Parenthese zeigt sich im Übrigen die Inkonzinnität des Sallust, da er das Partizip cognitos zunächst mit einem allein stehenden und archaisierenden Lokativ militiae, der klassisch nur in Verbindung mit domi auftritt, dann jedoch mit einem Ablativ fama verbindet. Zusammen mit dem auch hier gebrauchten historischen Infinitiv erschweren Aufbau und Inkonzinnität erneut die sofortige Orientierung im Satz und fordern daher die gesamte Aufmerksamkeit des Lesers.

[...]


[1] C. Sallusti Crispi: Iugurtha. Recognovit brevique adnotatione critica instruxit L. D. Reynolds. Oxford 1991. S. 124.

[2] Schnorr von Carolsfeld, Hans: Über die Reden und Briefe bei Sallust. Leipzig 1888. S. 52.

[3] Vgl.: C. Sallusti Crispi: Iugurtha. S. 108 (Kapitel 65,4).

[4] Vgl.: Dix, Christina Viola: Interpretationen der Charakterzeichnungen in Sallusts Bellum Iugurthinum. Trier 2006 (= Bochumer Altertumswissenschaftliches Colloquium, Band 79). S. 218.

[5] Vgl. Kap. 73,7.

[6] Vgl.: Koestermann, Erich: C. Sallustius Crispus: Bellum Iugurthinum. Erläutert und mit einer Einleitung versehen von Erich Koestermann. Heidelberg 1971. S. 291.

[7] Vgl. beispielsweise J. 11,3 (natura ferox), J. 11, 8 (animus ferox) oder J. 14, 21 (ferox […] est).

[8] Koestermann, E.: C. Sallustius Crispus. Bellum Iugurthinum. S. 291.

[9] Der historische Infinitiv wird bevorzugt zur lebhaften Darstellung von Vorgängen und Zuständen in der Vergangenheit benutzt, gerne im Wechsel mit Imperfekt oder historischem Präsens, selten mit Perfekt (Vgl.: Rubenbauer, Hans / Hofmann, J.B.: Lateinische Grammatik. Neubearbeitet von R. Heine. 12. korr. Auflage. Bamberg 1995. S. 243).

Sallust verwendet diesen historischen Infinitiv ohne Bedeutungsunterschied abwechselnd mit dem Verbum finitum, was durch die variatio seines Stils begründet werden kann.

[10] Vgl.: Concordantia in Corpus Sallustianum. Curantibus Jürgen Rapsch et Dietmar Najock adiuvante Adam Nowosad. Volumen primum. Hildesheim/Zürich/New York 1991. S. 338.

Dieses Frequentativum zu dictare findet sich seit Plautus und Terenz. Besonders häufig kommt es bei Cicero (44 mal), Livius (19 mal) und Tacitus (23 mal) vor. (Vgl.: Thesaurus linguae Latinae (ThlL). Ed. iussu et auctoritate consilii ab academicis societatibusque diversarum nationum electi. Leipzig 1900ff. Volumen V,1. c. 1008f.)

[11] Dix Ch. V.: Interpretationen der Charakterzeichnungen in Sallusts Bellum Iugurthinum. S. 219.

[12] Vgl.: ThlL VIII. c. 109-113. (Beleg: c. 112, l. 66)

[13] In diesen Zeilen klingt bereits die Heeresreform des Marius an, deren Kern die Rekrutierung auch von Besitzlosen, den so genannten capite censi, bildet.

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Detalles

Título
Analyse und Interpretation von Sallust, Bellum Iugurthinum 84,1-85,9
Universidad
Friedrich-Alexander University Erlangen-Nuremberg  (Lehrstuhl für Klassische Philologie (Latein))
Curso
Sallust, Historien
Calificación
1,0
Autor
Año
2007
Páginas
29
No. de catálogo
V122801
ISBN (Ebook)
9783640279401
Tamaño de fichero
548 KB
Idioma
Alemán
Notas
Eine sehr schöne, tiefgehende, sprachlich gesicherte, zutreffende Interpretation
Palabras clave
Analyse, Interpretation, Sallust, Bellum, Iugurthinum, Sallust, Historien
Citar trabajo
Julia Hohm (Autor), 2007, Analyse und Interpretation von Sallust, Bellum Iugurthinum 84,1-85,9, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122801

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