Entwicklung des Films in Peru und die Bedeutung des peruanischen Regisseurs Francisco Lombardi


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2005

27 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Entwicklung des Films in Peru
2.1 Die Stummfilmzeit (1897 – 1936)
2.2 Die Einführung des Tons und der Farbe (1934 – 1955)
2.3 Cine Club Cuzco oder La Escuela del Cuzco
2.4 Spielfilmproduktion ab 1965
2.5 Das Filmförderungsgesetz von 1973 und seine Auswirkungen
2.6 Grupo Chaski- die 1980'er
2.7 Die 1990'er und die Frauenfilmgruppe Warmi

3 Einleitung zum zweiten Teil

4 Kurzbiografie

5 Sein Werk
5.1 Muerte al amanecer- der erste Spielfilm
5.2 Die späten Siebziger Jahre
5.3 Die Achtziger Jahre
5.4 Die Neunziger Jahre
5.5 Werke seit 2000

6 Lombardis Arbeitsweise

7 Zusammenfassung

8 Anhang

9 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Filmgeschichte Perus. Dabei behandelt der erste Teil die geschichtliche Entwicklung des Films, d.h. die Entstehung der ersten Filmprojektoren und deren Verbreitung sowie die darauf basierende Geschichte des Films in Peru. Dabei wird im besonderen auf den Cine Club Cuzco, die Grupo Chaski, welche repräsentiv für die filmischen Aktivitäten der 1980'er ist, und auf die Frauenfilmgruppe Warmi, stellvertretend für die 1990'er, eingegangen. Ziel ist es, den Verlauf der Filmentwicklung in Peru unter den vorherrschenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Umständen darzustellen. Dabei ist jedoch anzumerken, dass es nur eine peruanische Filmgeschichte, 1970 geschrieben von Isaac León Frías, im Rahmen der Forschungsliteratur existiert. Somit stützt sich der erste Teil dieser Hausarbeit neben der besagten Filmgeschichte vor allem auf Internetquellen und andere Sekundärliteratur.

Der zweite Teil thematisiert die kinematographische Bedeutung der Filme Fransisco Lombardis. Zuerst steht eine kurze biographische Einleitung zum wohl bekanntesten zeitgenössischen Regisseur Perus. Danach wird besonders auf die einzelnen Werke Lombardis von den späten Siebziger Jahren bis hin zu seinem aktuellsten Werk „Ojos que no ven“ und deren nationale und auch internationale Bedeutung eingegangen. Dabei soll auch der Inhalt der Filme dargestellt werden, da die von Lombardi bearbeiteten Themen, zumindest in vielen Werken, in engem Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Situation in Peru stehen. Außerdem wird auf die Arbeitsweise Lombardis genau eingegangen, um zu zeigen, wie er es schafft, seit nunmehr 30 Jahren Filmgeschichte zu schreiben. Das für den zweiten Teil verwendete Material bestand zum Großteil aus Internetquellen, in denen zahlreiche Berichte und auch Interviews zu finden waren. Es wurden aber auch Bücher und Zeitschriften in spanischer Sprache verwendet.

2 Die Entwicklung des Films in Peru

2.1 Die Stummfilmzeit (1897 – 1936)

Mit der Einführung des flexiblen Filmmaterials Zelluloid (ein Material das auch heute noch eine Grundlage für die Filmproduktion bildet) 1889 durch George Eatmann,dem Gründer der Kodak Gesellschaft, war der Grundstein des Films gelegt. Nach einigen Jahren haben Erfinder vieler verschiedener Länder unabhängig voneinander unterschiedliche Filmkameras und Projektionstechniken entwickelt. Die zwei Wichtigsten waren Thomas Alva Edison in den USA und die Gebrüder Louis und Auguste Lumière in Frankreich. 1893 entwickelte der Assistent von Edison, W. K. L. Dickson, eine Kamera die kurze 35 mm Filme machte- das „Kinetoscope“. Jedoch glaubte Edison nicht an die Zukunft des Films als Unterhaltungsmedium eines größeren Publikums und steckte keine weiteren Anstrengungen in die Entwicklung eines Geräts, das den Film an eine Wand projezieren würde. So kam es, dass die Brüder Lumière den Cinematograph (dem Kinetoscope Edisons sehr ähnlich) am 22. März 1895 vorstellten und ihren Film La sortie des usines Lumière vorführten. Der 28. Dezember des gleichen Jahres wird als der sogenannte „Geburtstag des Kinos“1datiert. Die Gebrüder Lumière zeigen erstmalig gegen Bezahlung Filme mit ihrem Cinématographen in Paris2.

Die erste Filmvorführung in Peru fand am 2. Januar 1897, mit der Unterstützung des damahligen Präsidenten Nicolas de Pierola, auf dem Plaza de Armas in Lima mittels einem von Edison entwickelten Vitescope- Projector statt. Das Kino an sich erreichte Lima erst 1900. Der erste peruanische Film Los centauros peruanos, ein Dokumentarfilm nach dem Geschichtsschreiber Jorge Basadre, wurde erst wesentlich später (1911) gedreht. Der Urheber dieses Films ist bis heute unbekannt. Die Handlung beschränkt sich im wesentlichen auf Reiterspiele der damaligen Zeit. Nach einem Buch von Federico Blume wurde 1913 der erste Kurzfim Negocio al agua in Peru gedreht. Nachfolgende Produktionen hingegen waren gesellschafts- und sozialkritische Informationsfilme, die mit Hilfe von professionellen Fotographen entstanden3. Der erste in Peru gedrehter Spielfilm Paginas Heroicas (1926) wurde nie aufgeführt. So wurde erst ein Jahr später der erste Spielfilm aufgeführt: Luis Pardo, eine Geschichte über einen berühmten Banditen, der in der Anfgangszeit der Republik lebte. Trotz seines Mangels an technischen Vorkenntnissen übernahm Enrique Cornejo Villanueva die Aufgabe des Regisseurs, des Drehbuchautors und des Protagonisten. Unterstützt wurde er dabei von dem Italiener Pedro Sambarino, der für die fotographischen Arbeiten an diesem Film verantwortlich war.

Einen besonderen Anteil am peruanischen Film hatten und haben immer noch Ausländer. So drehte zum Beispiel Sambarino 1929 den Film Carnaval de Amor. Als sich der große Boom des Films in Chile dem Ende neigte, kam auch der Chilene Alberto Santana nach Peru und drehte 1930 den humoristischen Film Como Chaplin. 1932 folgte der Aufklärungsfilm über Empfängnisverhütung Como serán vuestros hijos der jedoch dem Publikum nur nach Geschlechtern getrennt gezeigt wurde. Sein 1934 produzierter Film Perdí mi corazón en Lima stellte das Ende der Stummfilmzeit dar4. Jedoch sei hier anzumerken, dass auch Peruaner eine Rolle für den ausländischen Film spielten. So die Peruaner José Bustamante Ballivian und Ricardo Villarán, die in der Zeit zwischen 1920 und 1930 als Regisseure am argentinischen Film mitarbeiteten. Insbesondere Villarán machte sich einen Namen als Filmemacher und war einer der besten seines Fachs während der aktiven Zeiten der Amauta- Filmgesellschaft.5.

Im allgemeinen läßt sich sagen, dass die zu dieser Zeit noch bestehenden erheblichen technischen Einschränkungen und Ausdrucksschwierigkeiten, eine kommerzielle Ausbreitung des Kinos in Peru einschränkten. Die peruanische Filmproduktion wurde unter anderem auch durch den nordamerikanischen Einfluß behindert. Da die US-amerikanischen Produktionen sich an der lateinamerikanischen und damit auch an der peruanischen Marktlage orientiert hatten und sich das Großbürgertum, in der Zeit zwischen 1919 und 19306, entscheidend zur Abhängigkeit Perus von Nordamerika beitrug, waren die Aussichten auf eine umfangreiche eigene Produktion gering7. Desweitern gehen Filmwissenschaftler davon aus, dass in der Zeit zwischen 1919 und 1933 viel Filmmaterial verloren gegangen ist, welches einen Dokumentationscharakter haben soll8. Es handelt sich dabei um Aufzeichnungen von öffentlichen Aktionen, wie zum Beispiel Bürgerdemonstrationen. So wurden auch der Sturz des Präsidenten Leguía und 1930 die Gründung der p artido aprista, eine der bedeutendsten peuanischen politschen Bewegungen jener Zeit, in einem Film festgehalten.

2.2 Die Einführung des Tons und der Farbe (1934 – 1955)

1934 drehte Alberto Santana den ersten peruanischen Tonfilm: Resaca. Jedoch waren bei diesem Film das Bild- und das Tonsystem noch voneinander getrennt9. Erst der argentinische Tontechniker Diumenjo führte die technischen Vorrausetzungen für den Lichttonfilm ein, deren sich der Regisseur Sigifredo Sales bediente und 1935 den Film Buscando olvido drehte .

Die Gründung der Firma „Amauta Films“ brachte einen kurzweiligen Aufschwung der peruanischen Spielfilme. Somit gelang es ihr, sich als die einflußreichste Filmgesellschaft Perus zwischen 1937 und 1940 zu etablieren10. In dieser Zeit produzierte „Amauta Films“ 14 Filme. Die meisten waren musikalische Lustspiele und Melodramen mit öffentlichen Persönlichkeiten aus Rundfunk, Theater und Gesellschaft. Durch niedrige Produktionskosten gelang es „Amauta Films“ zumeist profitabel zu arbeiten11.

Insgesamt gab es in dieser Zeit 22 Produktionen, was Peru zum viertgrößten Filmproduzenten Lateinamerikas machte12. Die Produktion wurden zumeist nach den Vorbildern der mexikanischen und argentinschen Filmkunst gedreht. Das heißt, es ging um eine schnelle Produktion von Massenware. Durch ein gemeinschaftliches Arbeiten entstand ein Kino, das die breite Masse ansprach. Um die Absatzzahlen zu erhöhen wurden vor allem Gaunerkomödien, Melodramen, Politfilme und Musicals produziert. Dabei überschritten die Filme jedoch selten das Niveau der Volkskomödie und bestärkten im Allgemeinen nur Stereotypen und Gemeinplätze, vor allem die der indigenen Bevölkerung. Die peruanischen Filme in der „goldenen“ Tonzeit standen denen anderer lateinamerikanischer Länder nicht nach, was in Zusammenhang mit Manuel Trullen gebracht werden kann. Der peruanische Kameramann war in diese Zeit einer der wenigen „Könner“ seines Fachs13.

Allgemein läßt sich sagen, dass die Produktionen zwischen 1934 und 1955 eine Basis für die sich entwickelnde Filmindustrie schufen. Erst ein Aussetzen der Belieferung mit Rohfilmmaterial während des zweiten Weltkriegs führte zur Zerstörung der sich im Aufbau befindenden Filmindustrie, so das in der Zeit zwischen 1943 und 1955, außer einigen Kurzfilmen, Wochenschauen und wenigen ausländischen Produktionen, keine weitere Produktionen erfolgten14. Die lange Zeit in der neue Filme Mangelware waren, wurde 1956 durch den Film El imperio del sol durchbrochen.

2.3 Cine Club Cuzco oder La Escuela del Cuzco

Im Dezember 1955 gründeten Manuel Chambi, Eulogio Nishiyama, Luis Figueroa und Rodolfo Zamalloa anläßlich der 60- Jahrfeier des Films in Cuzco den Cine Club Cuzco. Dies stellte den Anstoß zur Wiederbelebung des peruanischen Films dar. Bemerkenswert ist dabei daß dieser aus der Provinz kam und nicht aus Lima, wo bisher alle kinematographischen Aktivitäten stattgefunden hatten. Cuzco als Andenstadt war bisweilen nur bekannt gewesen als „die Stadt der Inkas“. Abgesehen von einigen Wochenschaufilmen und der 1940 im orientalischen Bereich Perus gedrehte Spielfilm Bajo el so de loreto, ist davon auszugehen, dass es keine filmischen Produktionen aus der Provinz Perus gab15. Spezialisiert auf Vorführung und Produktion war es das Ziel des Clubs die Filmkultur in Peru zu verbreiten16. Vor allem machte er sich das Genre des Dokumentarfilms zu eigen und bediente sich dabei der Folklore und Exotik, was auch zu einer Übertreibung führen konnte17. Auch als Escuela del Cuzco bezeichnet, stellte der Cine Club Cuzco „...eher ein Versprechen und eine Art Hoffnung dar, als daß sie (La Escuela Cuzco) einen reibungslosen Ablauf der filmischen Aktivitäten bewirkte.“18Ab 1956 widmeten sich Manuel Chambi und Luis Figueroa insbesondere kulturhistorischen und ethnographischen Themen um die Traditionen des Landes darzustellen, sowie zur Erforschung der Lebensweise der Indios. Die Umsetzung erfolgte dabei in mehreren kurzen Dokumentarfilmen. Ihr erster Film Las piedras hatte die Architektur der Stadt Cuzco zum Gegenstand.

[...]


1 Monaco, S. 567

2 Frühere öffentliche Aufführungen wie z. B. die von dem deutschen Erfinder Max Skladanowsky am 1. November 1895 hatten durch die dort verwendeten umständlichen Techniken wenig Einfluß auf die allgemeine Entwicklung des Films.

3 Frias 1980, S.254

4 Schumann, S. 99

5 Frias 1980, S. 255f

6 Während der Zeit zwischen 1919 und 1930 herrschte in Peru ein ausbeuterisches Regime unter Augusto B. Leguía.

7 Frias 1980, S. 256

8 ebenda

9 Während der Film auf der Leinwand vorgeführt wurde, kam der dazu gehörige Ton von einer Schalplatte.

10 Frias 1980, S. 257

11 Schumann, S. 99

12 Siehe Anhang, Darstellung 1

13 Vgl.: Schumann, S. 99 UND:Frias 1980, S. 258

14 ebenda

15 Der Film Bajo el so de loreto wurde nie in Lima aufgeführt. Vgl.: Frias 1980, S. 257f

16 Schumann, S.99

17 ebenda S.100

18 Frias 1980, S.259

Fin de l'extrait de 27 pages

Résumé des informations

Titre
Entwicklung des Films in Peru und die Bedeutung des peruanischen Regisseurs Francisco Lombardi
Université
Martin Luther University  (Institut für Romanistik)
Cours
Literatur und Film: spanische und lateinamerikanische Texte
Note
1,3
Auteur
Année
2005
Pages
27
N° de catalogue
V122809
ISBN (ebook)
9783640279449
ISBN (Livre)
9783640283200
Taille d'un fichier
559 KB
Langue
allemand
Mots clés
Entwicklung, Films, Peru, Bedeutung, Regisseurs, Francisco, Lombardi, Literatur, Film, Texte
Citation du texte
Claudia Adler (Auteur), 2005, Entwicklung des Films in Peru und die Bedeutung des peruanischen Regisseurs Francisco Lombardi, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122809

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