[..] Anfangsunterricht als Sammelbegriff für alle Beiträge, die sich mit der Eingangsstufe des Primarbereichs und typischen Phänomenen des ersten Schuljahres befassen. AU steht neben Sprache, Mathematik, HSK, auch für Kunst, Musik, Sport als weiterer Lernbereich der GS.
n Odenbach unterscheidet zwischen Erziehungs- und Unterrichtsaufgabe beim Schulanfang Erziehungsaufgabe: *lebensfrohe Einordnung in die Ordnung der Schulwelt *möglichst konfliktfreie Umstellung und Einstellung in neue soziale Beziehungen *Überleitung vom spielerischen Kenntniserwerb zum schul. Lernen Unterrichtsaufgabe: *von Erlebniseinheiten ausgehend zur Durchdringung der
Thematik
*Lehrgänge werden allmählich zur Grundlage des Unterrichts n Meiers Dem AU kommt in besonders hohem Maße die Funktion des Anbahnens, Vorbereitens und Herausforderns zu, inhaltliche Geschlossenheit kann erzielt werden ð Berücksichtigung der Lebenswelt der Kinder trotz erstrebenswerter inhaltlicher Geschlossenheit, aber „Offenheit“ des Unterrichts! è Anfangsunterricht kann nicht durch LP und Lehrgänge bestimmt werden, sondern nur durch einen didaktischen Plan ermöglicht werden è AU läuft nicht mehr Gefahr, dass er als Begriff zur Bestimmung eines messbaren Zeitraums missverstanden wird. [...]
Inhaltsangabe
1. Begriffsklärung
1.1 Unterschiedliche zeitliche Abgrenzung
1.2 Inhaltliche Abgrenzung
2. Voraussetzungen, Regelung und Praxis der Einschulung
2.1 Definition von Schulfähigkeit
2.2 Komponenten der Schulfähigkeit
2.3 Unterscheidung Schulreife - Schulfähigkeit (nach RÜDIGER; KORMANN; PEEZ)
2.4 Beurteilung der Schulreifetests
2.5 Gesetzliche Bestimmungen zur Einschulung
2.6 Auswirkungen
2.7 Altersheterogener Schulanfang
3. Determinanten der Schulfähigkeit
3.1 Anlagen und Reifungsprozess
3.2 Außerschulische Umwelt
3.3 Institutionalisierte Vorschulförderung
3.4 Anforderungen des schulischen Erstunterrichts
3.5 Persönlichkeitsmerkmale
4. Aufgaben der GS Kind-Orientierung
5. Die Besondere Situation des Schulanfängers
5.1 Das Kind zwischen Familie und Schule
5.2 Das Kind zwischen Kindergarten und Schule
5.3 Entwicklungspsychologische Aspekte des Schulanfängers
5.4 Emotionale und moralische Aspekte
5.5 Soziale Aspekte des Schulanfängers
5.6 Lernpsychologische Aspekte
5.7 Persönliche Entwicklung
6. Ziele des Anfangsunterrichts (nach Meiers)
6.1 Kontinuität (versus Neubeginn)
6.2 Grundlegung (versus verfrühte Einseitigkeit)
6.3 Erfolgreicher Beginn (versus Erfolgszwang)
6.4 Identifikation mit Schule (versus „Aggression gegen Schule)
6.5 Differenzieren und Individualisieren
7. Aufgabenbereiche eines pädagogischen AU
7.1 personale Beziehungen
7.2 Schulspezifische Qualifikationen
7.3 Orientierung in Raum und Zeit
7.4 Orientierung am Lernangebot
7.5 Orientierung im sozialen Feld
7.6 Integration in das Schulleben
7.7 Integration in die soziale Gruppe
7.8 Integration der Eltern
7.9 Anbahnen und festigen einer bewussten Lernhaltung
ANFANGSUNTERRICHT
1. Begriffsklärung
Der Begriff Anfangsunterricht wird häufig gebraucht, ohne explizit definiert zu werden. Synonyme sind: Schulanfang, Erstunterricht, Anfangssituation;
1.1 Unterschiedliche zeitliche Abgrenzung
- Taschenlexikon GS: Zeitraum des ersten Schuljahres
- Lichtenstein-Rother: Spanne zwischen einigen Monaten bis zu 2 Jahren
- Hermann WACKER: erstes Schuljahr Zeitraum, der als Phase der
- Erwin SCHWARTZ: die beiden ersten Schuljahre Eingewöhnung und des
Lernbeginns anzusehen sei,
in dem die Grundlage für die
weiterführende Bildung gelegt
werde.
1.2 Inhaltliche Abgrenzung
- Haarmann
Anfangsunterricht als Sammelbegriff für alle Beiträge, die sich mit der Eingangsstufe des Primarbereichs und typischen Phänomenen des ersten Schuljahres befassen. AU steht neben Sprache, Mathematik, HSK, auch für Kunst, Musik, Sport als weiterer Lernbereich der GS.[1]
- Odenbach
unterscheidet zwischen Erziehungs- und Unterrichtsaufgabe beim Schulanfang
Erziehungsaufgabe: *lebensfrohe Einordnung in die Ordnung der Schulwelt
*möglichst konfliktfreie Umstellung und Einstellung in neue
soziale Beziehungen
*Überleitung vom spielerischen Kenntniserwerb zum schul.
Lernen
Unterrichtsaufgabe: *von Erlebniseinheiten ausgehend zur Durchdringung der
Thematik
*Lehrgänge werden allmählich zur Grundlage des Unterrichts[2]
- Meiers
Dem AU kommt in besonders hohem Maße die Funktion des Anbahnens,
Vorbereitens und Herausforderns zu, inhaltliche Geschlossenheit kann erzielt werden
- Berücksichtigung der Lebenswelt der Kinder
trotz erstrebenswerter inhaltlicher Geschlossenheit, aber „Offenheit“ des
Unterrichts!
- Anfangsunterricht kann nicht durch LP und Lehrgänge bestimmt werden, sondern
-ur durch einen didaktischen Plan ermöglicht werden
- AU läuft nicht mehr Gefahr, dass er als Begriff zur Bestimmung eines messbaren
Zeitraums missverstanden wird[3]
2. Voraussetzungen, Regelung und Praxis der Einschulung
2.1 Definition von Schulfähigkeit
Als Schulfähigkeit wird jener körperliche, geistige und soziale Entwicklungsstand eines Kindes bezeichnet, der es befähigt, den schulischen Erstanforderungen zu genügen. Sie richtet sich sowohl nach dem individuellen Entwicklungsstand des Kindes, als auch nach den Forderungen und dem Selbstverständnis der Institution Schule.[4](NEUHAUS-SIEMON)
2.2 Komponenten der Schulfähigkeit
- körperliche Schulfähigkeit
- Funktionstüchtigkeit der Sinne
- allgemeiner Gesundheits- und Entwicklungsstand
- Kognitive Schulfähigkeit
- Gestalterfassen
- optische Gliederungsfähigkeit (wichtig für Lesen- und Schreibenlernen zur Unter-
scheidung ähnlicher Buchstaben
- Symbolverständnis
- Verständnis für verbale Instruktionen
- Mengenbegriffsverständnis
- Koordinationsleistung
- Aufmerksamkeit
- soziale und emotionale Schulfähigkeit
- altersangemessene Selbständigkeit
- Einsicht zur Einhaltung von Regeln
- Gruppenfähigkeit (Verhalten in der Gruppe)
2.3 Unterscheidung Schulreife - Schulfähigkeit (nach RÜDIGER; KORMANN; PEEZ)
Schulreife:
ist ein absoluter Begriff, der einen durch Anlagen und Reifungsprozesse festgelegten Stand der allgemeinen Lebensreife beschreibt. Dieser Entwicklungsstand tritt bei jedem Kind reifungsgesetzlich ein und ist von Umweltfaktoren abhängig.
Endogen gesteuerte Reifung spielt entscheidende Rolle für Entwicklung.[5]
Schulfähigkeit:
ist eher ein relativer Begriff. Er beinhaltet sowohl die Anlagen und die Reifung des Kindes als auch seine Lernchancen und Lerngeschichte im Vorschulalter, d.h. die Umweltanregungen.
Entwicklung wird hauptsächlich von Lernerfahrungen beeinflusst.[6]
2.4 Beurteilung der Schulreifetests
- hohe Fehlerquoten im Bereich der Misserfolgsprognosen
- Zurückstellung nicht allein aufgrund von Testergebnissen zu rechtfertigen
- pädagogische Tests sollten den SS mehr für angemessene individuelle
Behandlungsmaßnahmen „platzieren“ als selektieren
- die Intention einer Schuleingangsdiagnose sollte sein, festzustellen, was der Schüler bei entsprechenden Hilfestellungen zu lernen und leisten imstande ist
- Verzahnung von diagnostischen und pädagogischen Maßnahmen
- Feststellung der Schulreife soll das Scheitern des Kindes im 1. Schuljahr und in der Folge verhindern
- Wichtigster Gegenstand der Untersuchung ist die Gliederungsfähigkeit
- Die Feststellung der Schulreife durch dieses und andere Kriterien ist
umstritten: Arbeitsverhalten oder die Fähigkeit zur Kooperation kann z.B.
-icht festgestellt werden
2.5 Gesetzliche Bestimmungen zur Einschulung
- seit „Hamburger Abkommen“ (1964) Mindestalter 6;1 oder 6;2 und Höchstalter 7;1 oder 7;2 (tatsächliche Altersspanne kann zwischen 5;2 und 8;2 Jahren liegen => Klassen sind äußerst heterogen
- Schulpflichtig werden am 1. August alle Kinder, die spätestens bis zum 30. Juni ihr 6. Lebensjahr vollendet haben
- Kinder, die in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember geboren sind, können vorzeitig eingeschult werden.
Voraussetzungen: * Antrag der Erziehungsberechtigten
* körperliche und geistige Reife des Kindes (Überprüfung
durch den Amtsarzt, Schularzt oder Schulpsychologen)
- Möglichkeiten der Zurückstellung schulpflichtiger, aber noch nicht schulreifer Kinder.
- in Bayern Rückstellung nur einmal möglich und nur dann zulässig, wenn nicht Grund zur Einweisung in Sonderschule vorliegt
= Rückstellung bis 30. November möglich
2.6 Auswirkungen
- Repetenten im 1. Schuljahr
- Jeder zwanzigste der Schulneulinge muss 1. Klasse wiederholen
- „Versagerquote“ im Eingangsjahr der GS höher als im Eingangsjahr des Gymnasiums
- erstes Sitzen bleiben leitet häufig kontinuierliches Weiterversagen ein.
- individuelle Stütz- und Fördermaßnahmen wären wirksamer als Wiederholung des gesamten Pensums im Klassenverband.
- Zurückstellung
- Ursprünglich als Chance zum „Nachreifen“ gedacht.
- ohne Maßnahmen der Lern- und Entwicklungsförderung aber päd. schlechteste Maßnahme.
- Rückstellungsquote in der Bundesrepublik ca. 6% eines Altersjahrgangs
- gravierend ist, dass die meisten zurückgestellten Kinder ohne schulische Betreuung bleiben.
- Vorzeitige Einschulung
- ca. 12 – 13% aller Schulanfänger in Bundesrepublik werden vorzeitig einge-schult ( 5;7-6;1 Jahre )
- Altersdifferenz wird max. um ein halbes Jahr erhöht.
- Kinder aus sozialer Mittelschicht überrepräsentiert ( intensive Förderung )
- gelegentlich mangelnde Arbeitshaltung, aber im allgemeinen günstige Schulerfolgsprognose.
2.7 Altersheterogener Schulanfang
- Minimalster Altersunterschied zwischen vorzeitig eingeschulten und zurückgestellten Kindern 1 Jahr, max. Altersunterschied 2,6 Jahre
- etwa 25% aller Schulanfänger besuchen nicht altersgemäß das 1. Schuljahr
- Hauptkriterium der Einschulung – das Lebensalter – geschmälert zugunsten des Kriteriums des körperlichen, seelischen und geistigen Entwicklungsstandes.
- Selektion zugunsten begabterer Kinder und zuungunsten der Kinder, die weniger Förderung erfahren haben ( z.T. schichtspezifische Selektion )
3. Determinanten der Schulfähigkeit
3.1 Anlagen und Reifungsprozess
- stellen zwar biologische Vorbedingungen dar
- aber es gibt kaum Persönlichkeitseigenschaften, an deren Entwicklung nicht auch die Umwelt (Erfahrungen, Lernvorgänge ) beteiligt wäre.
3.2 Außerschulische Umwelt
- wichtigster Sozialisationsträger
- mittelbarer Einfluss: über die Entwicklungsförderung
- unmittelbarer Einfluss: als direkte Anregensinstanz
[...]
[1] Aus: Horn, Hans Arno, Brücken zur Einschulung - Kindergarten, Eingangsstufe, Vorklassen. In: Haarmann, Dieter (Hrsg.): Handbuch für die Grundschule Band 1. Weinheim und Basel3 1996.
[2] Aus: Odenbach, K., Lexikon der Schulpädagogik. Begriffe von A-Z, Braunschweig 1974.
[3] Aus: Meiers, Kurt, Schulanfang - Anfangsunterricht, Bad Heilbrunn 1981.
[4] Aus: Faust-Siehl, Gabriele/Portmann, Rosemarie (Hrsg.), Die ersten Wochen in der Schule, Frankfurt/M. 1992.
[5] Aus: Maier, K.E. (Hrsg.), Pädagogisches Taschenlexikon. Stichpunkt Schulreife, Regensburg 1978.
[6] Aus: Faust-Siehl, Gabriele/Portmann, Rosemarie (Hrsg.), Die ersten Wochen in der Schule, Frankfurt/M. 1992.
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