Patientenverfügungen gelten, spätestens seit einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs im Jahr 2003, als Mittel zur Wahrung der Patientenautonomie am Ende des Lebens. Allerdings wird gelegentlich an der Qualität und der Verständlichkeit von Patientenverfügungen gezweifelt. Die Verständlichkeit ist, in Bezug auf die informierte Zustimmung, besonders wichtig, da der Patient nur durch verstandene Informationen autonom über seine Behandlungen oder deren Verweigerungen entscheiden kann.
Diese Arbeit untersucht deshalb die Verständlichkeit von Patientenverfügungen. In einer explorativen Studie wurden hierzu drei Patientenverfügungen mit Hilfe von Lesbarkeitsskalen, dem Suitability Assessment of Materials in modifizierter Form und einer postalischen Befragung untersucht. Die Ergebnisse sind bei allen Verfügungen ähnlich. Sie weisen Schwächen bezüglich der Lesbarkeit und in Bereichen wie Layout, Typografie und Umfang auf. Trotz allem wird die notwendige Verständlichkeit noch gewährleistet, damit der Patient eine autonome Entscheidung treffen kann. Exemplarische Verbesserungsvorschläge für die gefundenen Mängel werden aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Die Autonomie des Patienten
- 1.1 Autonomie bei einwilligungsfähigen Patienten
- 1.1.1 Voraussetzungen der Autonomie
- 1.1.2 Die Wichtigkeit einer autonomen Entscheidung
- 1.1.3 Elementare Rechte der Patientenautonomie
- 1.1.4 Sicherung der Patientenautonomie durch die informierte Zustimmung
- 1.1.5 Patientenautonomie und Pflege
- 1.2 Autonomie bei einwilligungsunfähigen Patienten
- 1.2.1 Der wirkliche Wille des Patienten
- 1.2.2 Der mutmaßliche Wille des Patienten
- 1.2.3 Entscheidungen nach allgemeinen Wertvorstellungen
- 1.1 Autonomie bei einwilligungsfähigen Patienten
- 2 Die Patientenverfügung
- 2.1 Inhaltliche Darstellung von Patientenverfügungen
- 2.2 Historische Entwicklung der Patientenverfügung
- 2.3 Rechtliche Grundlagen der Patientenverfügung
- 2.3.1 Gesetzliche Grundlagen und ausgewählte Gerichtsurteile
- 2.3.2 Entwicklung der Verbindlichkeit von Patientenverfügungen
- 2.3.3 Anforderungen an eine verbindliche Patientenverfügung
- 2.4 Ethische Gesichtspunkte der Patientenverfügung
- 2.4.1 Die Patientenverfügung in Bezug auf Diskussionen zur Sterbehilfe
- 2.4.2 Problem der begrenzten Fähigkeit zur Antizipation
- 2.4.3 Das Recht zu Sterben und die Pflicht zu töten
- 3 Anforderungen an schriftliche Beratungsmaterialien
- 3.1 Die Problematik schwer verständlicher Beratungsmaterialien
- 3.2 Eigenschaften guter Beratungsmaterialien
- 3.2.1 Inhalt, Formatierung und Layout von Beratungsmaterialien
- 3.2.2 Erhöhung der Lesbarkeit durch die richtige Schreibweise
- 4 Darstellung der Untersuchungsmethoden
- 4.1 Darstellung der untersuchten Patientenverfügungen
- 4.1.1 Die Christliche Patientenverfügung
- 4.1.2 Die Persönliche Patientenverfügung
- 4.1.3 Die Patientenverfügung der Bayerischen Justiz
- 4.2 Lesbarkeitsskalen
- 4.3 Das SAM-Schema
- 4.4 Aufbau der schriftlichen Befragung
- 4.4.1 Darstellung des Anschreibens
- 4.4.2 Darstellung des Fragebogens
- 5 Darstellung der Untersuchungsergebnisse
- 5.1 Ergebnisse der Lesbarkeitsskalen
- 5.2 Ergebnisse des modifizierten SAM-Schemas
- 5.3 Allgemeine Ergebnisse der schriftlichen Befragung
- 5.3.1 Rücklauf des Fragebogens
- 5.3.2 Sozialstatistische Daten und Vorwissen über Patientenverfügungen
- 5.4 Ergebnisse der schriftlichen Befragung
- 5.4.1 Allgemeine Verständlichkeit der Patientenverfügungen
- 5.4.2 Aufbau und Verständlichkeit des Inhalts
- 5.4.3 Ausfüllen der Patientenverfügung
- 5.4.4 Allgemeine Qualität der Patientenverfügungen
- 5.4.5 Fazit zur schriftlichen Befragung
- 6 Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verständlichkeit von Patientenverfügungen und deren Auswirkungen auf die Autonomieentscheidung von Patienten. Die Studie analysiert, ob die bestehenden Formulare den Anforderungen an eine informierte und selbstbestimmte Entscheidung gerecht werden.
- Analyse der Lesbarkeit von Patientenverfügungen
- Bewertung des Layouts und der Typografie verschiedener Verfügungen
- Untersuchung des Einflusses der Verständlichkeit auf die autonome Entscheidungsfindung
- Identifikation von Stärken und Schwächen in der Gestaltung von Patientenverfügungen
- Entwicklung von Verbesserungsvorschlägen für die Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Patientenautonomie und die Bedeutung von Patientenverfügungen ein. Kapitel 1 beleuchtet den Begriff der Autonomie bei einwilligungsfähigen und -unfähigen Patienten. Kapitel 2 befasst sich mit der Patientenverfügung: ihrem Inhalt, ihrer historischen Entwicklung und den rechtlichen Grundlagen. Kapitel 3 beschreibt Anforderungen an verständliche Beratungsmaterialien. Kapitel 4 erläutert die Methodik der Studie, die drei verschiedene Patientenverfügungen mittels Lesbarkeitsskalen, einem modifizierten SAM-Schema und einer schriftlichen Befragung untersucht. Die Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse der Studie, konzentriert sich aber auf die ersten Ergebnisse der einzelnen Untersuchungsmethoden, ohne auf detaillierte Schlussfolgerungen einzugehen.
Schlüsselwörter
Patientenautonomie, Patientenverfügung, Lesbarkeit, Verständlichkeit, informierte Zustimmung, Beratungsmaterialien, Autonome Entscheidung, Rechtliche Grundlagen, Ethische Aspekte.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Pflegewirt Daniel Fischer (Autor:in), 2006, Untersuchung der Verständlichkeit von Patientenverfügungen im Hinblick auf die Ermöglichung einer autonomen Entscheidung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122881