Repräsentation ist für die Menschen schon immer von Bedeutung gewesen.
Gerade im Mittelalter war mit ihr eine hohe Symbolik verbunden. Der
symbolische Charakter äußerte sich nicht nur in der Ausübung von
Repräsentation im wörtlichen Sinne, sondern beinhaltete Politik, Macht,
Wirtschaftskraft, Literatur und Kunst.
Der Begriff ist von dem lateinischen Verb „repraesentare“ abgeleitet und hat
die Bedeutung: vergegenwärtigen, vertreten, darstellen, würdig auftreten. In
diesem Zusammenhang sind dann auch das standesgemäße Auftreten und der
damit verbundene gesellschaftliche Aufwand zu sehen.
Übertragen auf die Zeit Heinrichs des Löwen bedeutet dies, dass die Fürsten zu
jener Zeit ihre Herrschaft nicht nur politisch, juristisch, ökonomisch und
militärisch zu behaupten hatten.“1 Sie mussten auch wissen, wie sie sich
„darzustellen, aufzuführen, den Sehgewohnheiten der Zeitgenossen
entsprechend so zu repräsentieren hatten, dass ihr Träger als Fürst hohen
Ranges zweifelsfrei erkennbar und mit seinen Ansprüchen akzeptabel blieb.“2
Da gerade dieser Welfenherzog eine Fülle an Literatur- und Kunstschätzen
sowie Geschichtszeugnissen hinterlassen hat, bietet er sich für die oben
genannte Thematik als Untersuchungsgegenstand an.
Über die genaue Definierung des Begriffs der Genealogie in Verbindung mit
dem Stammbaum der Welfen, dem Auftreten des Fürsten und seiner
Gefolgschaft, den Aspekten der Literatur- und Kunstförderung sowie die
politische Architektur sollen nicht nur zeigen, dass Heinrich der Löwe, besser
als seine Zeitgenossen sich darzustellen wusste, sondern auch welche
einzigartige Stellung er als Mäzen der Kultur und Kunst in der deutschen
Geschichte inne hat.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Genealogie
- 2.1 Der Stammbaum der Welfen – die „Historia Welforum“
- 3. Auftreten und Gefolge Heinrichs des Löwen
- 3.1 Die Pilgerfahrt nach Jerusalem
- 4. Literatur und Kunst am Welfenhof
- 4.1 Literatur - das Rolandslied
- 4.2 Kunst - Das Helmarhausener Evangeliar
- 5. Politische Architektur als Repräsentationsform
- 5.1 Stadt Braunschweig
- 5.2 Burg Dankwarderode
- 5.3 Das Löwenmonument
- 5.4 Die Stiftskirche St. Blasius - der Braunschweiger Dom
- 5.5 Grabmal
- 6. Schlussbetrachtung
- 7. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die höfische Repräsentation Heinrichs des Löwen, indem sie seine Genealogie, sein Auftreten und Gefolge, seine Förderung von Literatur und Kunst sowie seine politische Architektur analysiert. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie Heinrich der Löwe seine Herrschaft und sein königliches Selbstverständnis repräsentierte und dabei seine Memoria und Fama berücksichtigte.
- Genealogie der Welfen und deren Bedeutung für die Selbstdarstellung
- Auftreten und Gefolge Heinrichs des Löwen als Mittel der Repräsentation
- Förderung von Literatur und Kunst am Welfenhof
- Politische Architektur als Ausdruck von Macht und Herrschaft
- Heinrichs des Löwen Selbstverständnis und seine strategische Repräsentation
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der höfischen Repräsentation im Mittelalter ein und erläutert die Bedeutung des Begriffs „Repräsentation“. Sie hebt die besondere Eignung Heinrichs des Löwen als Untersuchungsgegenstand hervor, da er eine Fülle an Literatur-, Kunst- und Geschichtszeugnissen hinterlassen hat. Die Arbeit zielt darauf ab, aufzuzeigen, wie Heinrich der Löwe seine Herrschaft und sein königliches Selbstverständnis repräsentierte und dabei seine Memoria und Fama berücksichtigte. Der Fokus liegt auf der Analyse verschiedener Repräsentationsformen, um ein präziseres Bild des Herzogs von Sachsen und Bayern zu zeichnen.
2. Genealogie: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Konzept der Genealogie und deren Bedeutung im Kontext der Welfen. Es wird erläutert, wie Genealogien im Hochmittelalter genutzt wurden, um die Herkunft und Legitimität eines Adelsgeschlechts zu begründen und zu festigen. Der hohe Quellenwert von Genealogien für die Geschichtsforschung wird hervorgehoben. Das Kapitel legt den Grundstein für das Verständnis der welfischen Identität und deren Einfluss auf die Selbstdarstellung Heinrichs des Löwen.
2.1 Der Stammbaum der Welfen – die „Historia Welforum“: Dieses Unterkapitel konzentriert sich auf die „Historia Welforum“, eine welfische Genealogie, die das Selbstverständnis und Selbstbewusstsein der Welfen widerspiegelt. Die Arbeit analysiert das literarische Motiv der trojanischen Abstammung und die darin enthaltenen Strategien der Legitimation und der Verbindung zu bedeutenden historischen Persönlichkeiten und Dynastien. Besonders die Betonung der fränkischen Abstammung und die dynastischen Verbindungen, wie die Ehe Heinrichs des Stolzen mit der Tochter Kaiser Lothars, werden im Detail erörtert, um die Bedeutung des Stammbaums für die welfische Identität herauszustellen. Die Entstehung und Gestaltung der Handschrift werden ebenfalls berücksichtigt.
3. Auftreten und Gefolge Heinrichs des Löwen: Dieses Kapitel wird sich mit dem Auftreten und dem Gefolge Heinrichs des Löwen befassen und analysieren, wie diese Elemente zu seiner Repräsentation beitrugen. Es wird sich mit der Inszenierung seiner Person und des Hofes befassen, um zu zeigen, wie er sein Image und seine Macht durch sorgfältig inszenierte öffentliche Auftritte und die Auswahl seines Gefolges gestaltete. Beispiele hierfür könnten beispielsweise seine Kleidung, sein Verhalten bei öffentlichen Anlässen und die Zusammensetzung seines Hofstaates sein. Ein besonderer Fokus wird auf der Analyse der Pilgerfahrt nach Jerusalem liegen.
4. Literatur und Kunst am Welfenhof: Dieses Kapitel befasst sich mit der Förderung von Literatur und Kunst am Hof Heinrichs des Löwen. Es wird analysiert, wie er durch die Unterstützung von Künstlern und Schriftstellern sein Ansehen und seine Macht demonstrierte. Die Untersuchung des Rolandslieds und des Helmarhausener Evangeliars wird dabei im Mittelpunkt stehen. Hierbei sollen die künstlerischen und literarischen Aspekte analysiert und in den Kontext der höfischen Repräsentation eingeordnet werden, um zu zeigen, wie diese Werke dazu beitrugen, das Image Heinrichs des Löwen und seines Hofes zu formen.
5. Politische Architektur als Repräsentationsform: Dieses Kapitel untersucht die politische Architektur als ein wichtiges Element der Repräsentation Heinrichs des Löwen. Es analysiert verschiedene Bauwerke wie die Stadt Braunschweig, Burg Dankwarderode, das Löwenmonument, die Stiftskirche St. Blasius und sein Grabmal, um zu zeigen, wie diese Bauwerke dazu dienten, Macht, Herrschaft und das Selbstverständnis des Herzogs auszudrücken. Die Architektur wird dabei nicht nur als praktische Funktion, sondern auch als symbolische Repräsentation von Herrschaft und Prestige interpretiert.
Schlüsselwörter
Heinrich der Löwe, höfische Repräsentation, Welfen, Genealogie, Historia Welforum, Literatur, Kunst, politische Architektur, Macht, Herrschaft, Selbstverständnis, Memoria, Fama, Mittelalter.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Höfische Repräsentation Heinrichs des Löwen"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die höfische Repräsentation Heinrichs des Löwen im Mittelalter. Sie analysiert seine Genealogie, sein Auftreten und Gefolge, seine Förderung von Literatur und Kunst sowie seine politische Architektur, um aufzuzeigen, wie er seine Herrschaft und sein Selbstverständnis repräsentierte und dabei seine Memoria und Fama berücksichtigte.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Genealogie der Welfen und deren Bedeutung für die Selbstdarstellung Heinrichs des Löwen, sein Auftreten und Gefolge als Mittel der Repräsentation, die Förderung von Literatur und Kunst am Welfenhof, die politische Architektur als Ausdruck von Macht und Herrschaft sowie Heinrichs des Löwen Selbstverständnis und seine strategische Repräsentation.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf eine Vielzahl von Quellen, darunter die „Historia Welforum“ (ein welfischer Stammbaum), das Rolandslied, das Helmarhausener Evangeliar und die Analyse verschiedener Bauwerke wie die Stadt Braunschweig, Burg Dankwarderode, das Löwenmonument und die Stiftskirche St. Blasius.
Wie wird die Genealogie Heinrichs des Löwen behandelt?
Das Kapitel zur Genealogie beleuchtet die Bedeutung des welfischen Stammbaums und der „Historia Welforum“ für die Legitimation und Selbstdarstellung der Welfen. Es analysiert die Strategien der Legitimation und die Verbindung zu bedeutenden historischen Persönlichkeiten und Dynastien, insbesondere die Betonung der fränkischen Abstammung.
Welche Rolle spielt die Kunst und Literatur am Hof Heinrichs des Löwen?
Die Arbeit analysiert die Förderung von Literatur und Kunst am Hof Heinrichs des Löwen als Mittel der Repräsentation. Das Rolandslied und das Helmarhausener Evangeliar werden als Beispiele untersucht, um zu zeigen, wie diese Werke zum Image Heinrichs des Löwen und seines Hofes beitrugen.
Wie wird politische Architektur als Repräsentationsform behandelt?
Das Kapitel zur politischen Architektur untersucht verschiedene Bauwerke als Ausdruck von Macht, Herrschaft und Selbstverständnis Heinrichs des Löwen. Die Analyse umfasst die Stadt Braunschweig, Burg Dankwarderode, das Löwenmonument, die Stiftskirche St. Blasius und sein Grabmal.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein präziseres Bild von Heinrich dem Löwen zu zeichnen, indem sie die verschiedenen Aspekte seiner höfischen Repräsentation analysiert und aufzeigt, wie er seine Herrschaft und sein königliches Selbstverständnis strategisch präsentierte.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Heinrich der Löwe, höfische Repräsentation, Welfen, Genealogie, Historia Welforum, Literatur, Kunst, politische Architektur, Macht, Herrschaft, Selbstverständnis, Memoria, Fama, Mittelalter.
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- Sascha Engels (Autor), 2005, Höfische Repräsentation am Beispiel Heinrichs des Löwen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122900