Die Alkoholabhängigkeit stellt heute ein großes gesellschaftliches Problem dar. So wurden von der „Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS)“ aufgrund einer Schätzung des „Instituts für Therapieforschung (IFT)“ München folgende Zahlen für das Jahr 2005 herausgegeben: 10,4 Millionen Personen die einen riskanten Konsum betreiben, 1,7 Millionen Personen, bei denen ein Alkoholmissbrauch vorliegt und ebenfalls 1,7 Millionen Personen, bei denen eine Alkoholabhängigkeit besteht. Hinzu kommt, dass jährlich ca. 42.000 Personen sterben, „deren Tod direkt (z.B. durch Alkoholmissbrauch) oder indirekt (z.B. durch einen alkoholisierten Unfallverursacher)“ mit dem Konsum von Alkohol in Zusammenhang steht.
Diese Zahlen und das damit verbundene gesellschaftliche Problem haben bewirkt, dass, neben anders verorteten, auch in der klientenzentrierten Therapie und Beratung, insbesondere auf der Grundlage von direkten Weiterentwicklungen der klassischen Gesprächspsychotherapie nach Rogers, Konzepte entwickelt wurden, die sich bei Alkoholismus anwenden lassen. Laut Bensel , welcher sich mit dem Thema „Die klientenzentrierte Therapie der Alkoholabhängigkeit“ im Allgemeinen beschäftigte, basieren diese neueren, unter anderem im deutschsprachigen Raum entstandenen Konzepte auf störungsbezogeneren, zielorientierteren und auch direktiveren „Entwicklungen der gesprächspsychotherapeutischen Persönlichkeits- und Störungstheorie“.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich folglich mit der Frage, wie Gesprächspsycho-therapie bzw. klientenzentriertes Handeln bei Alkoholismus aussehen kann und ob es sich für eine Anwendung bei einer solchen Erkrankung überhaupt eignet. Dazu sollen zwei ausgewählte klientenzentrierte Konzepte in Bezug auf ihre Anwendung bei Alkoholismus vorgestellt werden, wobei dann auch auf Eignung, Wirksamkeit und mögliche Grenzen der Anwendung eingegangen werden soll.
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Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1 Grundlagen: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie
- 1.1 Die klassische Gesprächspsychotherapie nach Rogers
- 1.1.1 Entstehung
- 1.1.2 Rogers Persönlichkeits- und Störungstheorie
- 1.2 Weitere Konzepte der Gesprächspsychotherapie
- 1.1 Die klassische Gesprächspsychotherapie nach Rogers
- 2 Grundlagen: Alkoholismus
- 2.1 Der Begriff Alkoholismus und seine Klassifikation
- 2.2 Entstehung einer Alkoholabhängigkeit aus gesprächspsychotherapeutischer Sicht
- 2.3 Therapie
- 2.3.1 Klientenzentriertes Handeln in der Alkoholismustherapie
- 2.4 Soziale Arbeit: Definition für die Arbeit mit Alkoholabhängigen
- 3 Die Motivierende Gesprächsführung nach Miller und Rollnick
- 3.1 Grundhaltung
- 3.2 Die vier Basisprinzipien
- 3.3 Ablauf
- 3.3.1 „Phase 1: Motivation zur Veränderung aufbauen“
- 3.3.2 Phase 2: Die Selbstverpflichtung für Veränderungen verstärken
- 3.4 Zur Eignung, Wirksamkeit und Grenzen von MI in Bezug auf die Anwendung bei Alkoholismus, auch in Bezug auf Gesprächspsychotherapie und Soziale Arbeit
- 4 Das Differenzielle Inkongruenzmodell nach Speierer (DIM)
- 4.1 Definition
- 4.2 Diagnostik mit der Inkongruenzanalyse
- 4.3 Therapie
- 4.3.1 Inkongruenzbehandlung nach dem DIM bei Menschen mit psychischen und Verhaltenstörungen durch Alkohol
- 4.4 Zur Eignung, Wirksamkeit und Grenzen der Gesprächspsychotherapie nach dem DIM in Bezug auf die Anwendung bei Alkoholismus
- 5 Weiterbildung zum Sozialtherapeuten klientenzentriert/gesprächspsychotherapeutisch orientiert
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anwendung klientenzentrierter Gesprächspsychotherapie bei Alkoholismus. Sie fragt nach der Eignung und Wirksamkeit klientenzentrierter Ansätze und beleuchtet mögliche Grenzen. Zwei Konzepte, die motivierende Gesprächsführung (MI) und das Differenzielle Inkongruenzmodell (DIM), werden im Detail vorgestellt und auf ihre Anwendung im Kontext von Alkoholismus und Sozialer Arbeit geprüft.
- Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie bei Alkoholismus
- Anwendung und Wirksamkeit der Motivierenden Gesprächsführung (MI)
- Anwendung und Wirksamkeit des Differenzielen Inkongruenzmodells (DIM)
- Relevanz für die Soziale Arbeit
- Weiterbildung zum Sozialtherapeuten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die gesellschaftliche Relevanz des Alkoholismus dar und führt in die Fragestellung der Arbeit ein. Kapitel 1 erläutert die Grundlagen der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie nach Rogers und weiterer Konzepte. Kapitel 2 beschreibt den Alkoholismus, seine Klassifikation und Entstehung aus gesprächspsychotherapeutischer Sicht. Kapitel 3 präsentiert die Motivierende Gesprächsführung (MI) inklusive ihrer Grundhaltung, Prinzipien und Phasen. Kapitel 4 widmet sich dem Differenzielen Inkongruenzmodell (DIM), seiner Definition, Diagnostik und Therapie. Kapitel 5 beschreibt die Weiterbildung zum Sozialtherapeuten mit klientenzentriertem Ansatz.
Schlüsselwörter
Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie, Alkoholismus, Alkoholabhängigkeit, Motivierende Gesprächsführung (MI), Differenzielle Inkongruenzmodell (DIM), Soziale Arbeit, Suchttherapie, Weiterbildung Sozialtherapie.
- Citation du texte
- Katharina Bethmann (Auteur), 2007, Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie bei Alkoholismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123038