Amphitryon ist eines der Werke Kleists, die zu seinen Lebzeiten den größten Anklang fanden. Kleist legt im Vergleich zu Molière eine größere Sorgfalt auf die Darstellung der seelischen Vorgänge der Figuren. Molières Figuren sind im Rahmen der Gesellschaftskomödie allein Träger sozialer Rollen. Kleist hingegen verlagert den Schwerpunkt auf die Charaktere, von der Ebene der äußeren Handlung auf die des Bewusstseins. Diese seelische Bereicherung zeigt sich am deutlichsten in der Figur der Alkmene. In ihr spielt sich die eigentliche Innere Handlung ab. Doch auch König Amphitryon und Göttervater Zeus selbst erleiden eine Identitätskrise. Diese Krisen spiegeln sich wider in den Rollen ihrer Bediensteten und bringen so eine komische Wirkung in das an sich ernste Thema. Zuletzt wird diese Arbeit klären, wie Alkmene trotz ihres Ehebruchs "rein" bleiben kann und sogar in ihrer Ehre noch erhöht wird bzw. inwiefern diese Erhöhung Auswirkung auf Stand, Ansehen und Pracht des Königs hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entstehungsgeschichte
- 2.1 Herkunft und Verarbeitung des Mythos
- 2.2 Von Molière zu Kleist
- 3. Die Kleistsche Rollenverteilung von Mann und Frau
- 4. Amphitryon als Identitätsdrama
- 4.1 Figurenkonstellationen
- 4.1.1 Jupiter und Amphitryon - Identität durch Repräsentation
- 4.1.2 Der Identitätsstreit zwischen Merkur und Sosias
- 4.1.3 Paarbeziehungen: Jupiter, Amphitryon und Alkmene zu Merkur, Sosias und Charis
- 4.1.4 Jupiter und Alkmene
- 4.2 Das „Ach\" der Alkmene
- 4.3 Identitätsverlust durch Ehrverlust
- 5. Vermischung des Tragischen mit dem Komischen
- 6. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht Kleists Amphitryon im Hinblick auf die Darstellung von Identitätskrisen. Die Arbeit analysiert die Figurenkonflikte und die Vermischung von Tragik und Komik, um die konzeptionellen und dramaturgischen Besonderheiten von Kleists Bearbeitung des Mythos zu beleuchten.
- Identitätsfindung und -verlust der Figuren
- Rollenverteilung von Mann und Frau in Kleists Drama
- Vergleich zwischen Molières und Kleists Fassung des Amphitryon-Mythos
- Die Bedeutung des „Einflusses des Partners“ auf die Selbstidentifikation
- Verknüpfung von komischen und tragischen Elementen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und skizziert den Ansatz der Arbeit. Die Entstehungsgeschichte beleuchtet die Herkunft des Mythos und den Einfluss Molières. Die Analyse der Rollenverteilung untersucht die Charakterisierung der männlichen und weiblichen Figuren. Der Abschnitt zu Amphitryon als Identitätsdrama fokussiert auf die Figurenkonstellationen und die dargestellten Identitätskrisen, insbesondere die von Alkmene. Schließlich wird die Verbindung von Tragik und Komik im Stück behandelt.
Schlüsselwörter
Heinrich von Kleist, Amphitryon, Identitätskrise, Rollenverteilung, Mythos, Molière, Tragik, Komik, Figurenkonstellation, Hermeneutik.
- Citation du texte
- M.A. Nicolas Hacker (Auteur), 2008, Identitätskrisen in Kleists "Amphitryon", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123080