Theorievergleich: Parsons - Rational Choice


Trabajo Escrito, 2008

19 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Talcott Parsons: Das Problem sozialer Ordnung und das normativistische Modell des Handelns

3 Rational Choice: Die Generalisierung des zweckrationalen Handlungstyps

4 Theorievergleich: Parsons – Rational Choice
4.1 Normen
4.2 Handeln und Menschenbild
4.3 Erwartungen
4.4 Lösung des Problems sozialer Ordnung

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Fast alle soziologischen Theorien – ganz gleich, ob Handlungs- oder Systemtheorien – beschäftigen sich mit den Aktivitäten zwischen den Akteuren Ego und Alter ggf. auch Tertius. Dabei ist das Verhältnis von Ego und Alter durch aufeinander abgestimmte Erwartungserwartungen gekennzeichnet. Das heißt, die Aktivitäten der Akteure werden dadurch charakterisiert, dass sie hochkomplexe Formen wechselseitig voneinander abhängigen Verhaltens aufweisen. Daher können Phänomene wie bspw. die soziale Ordnung, Werte oder Normen nicht verstanden werden, wenn nur das Handeln einzelner Akteure berücksichtigt wird (vgl. Lindemann 2005: 51). Sie müssen als neue Struktur verstanden werden, die sich gegenüber den Aktivitäten der Einzelnen verselbständigt – als emergente Phänomene. Dieser gesamte Sachverhalt wird als Emergenzkonstellation bezeichnet (vgl. ebd.).

Da die Emergenzkonstellation allen soziologischen Theorien als theoretischer Konsens zugrunde liegt, plädiert Lindemann (2005: 49) dafür sowohl Handlungs- als auch Systemtheorien anhand dieses abstrakten Vergleichsmaßstabes einander gegenüberzustellen. Wenn das Konzept der Emergenzkonstellation als Ausgangspunkt für den Vergleich von soziologischen Theorien gewählt wird, stellen sich vorrangig folgende Fragen:

1. Wie wird die Konstellation zwischen den Akteuren (Ego, Alter und ggf. Tertius) konzipiert?
2. Wie stellt sich das Verhältnis von Akteurs-Aktivitäten bzw. Erwartungserwartungen und der emergenten Ordnung dar?

In der vorliegenden Arbeit soll anhand der Emergenzkonstellation ein Vergleich der Theorie von Talcott Parsons mit dem Rational-Choice-Ansatz erfolgen. Es soll u.a. gezeigt werden, dass die beiden verschiedenen Theorien nicht unbedingt gegensätzliche Paradigmen darstellen, sondern dass sie sich eher als systematische Variationen und Spezifikationen der Emergenzkonstellation begreifen (vgl. Lindemann 2005: 51). Dazu werden im zweiten und dritten Kapitel die jeweiligen Theorien und ihre Besonderheiten erläutert, um eine Grundlage für den im vierten Kapitel folgenden Theorievergleich zu schaffen. Abschließend werden im fünften Kapitel die zentralen Ergebnisse zusammengefasst.

2 Talcott Parsons: Das Problem sozialer Ordnung und das normativistische Modell des Handelns

Die Theorie von Parsons beschäftigt sich mit dem „Hobbesian problem of order“ und mit seiner Kritik an Hobbes’ Erklärung, wie Ordnung zustande kommt bzw. erhalten wird (vgl. Parsons 1951: 36). Als Soziologe der sozialen Ordnung versucht Parsons die Stabilität von Gesellschaft zu erklären indem er sich in seinen frühen Werken auf den Nachweis der konstitutiven Bedeutung von Werten und Normen für menschliches Handeln und für die Sicherung der sozialen Ordnung konzentriert (vgl. Schneider 2005a: 179).

Parsons’ Hauptaugenmerk liegt darauf die Elemente einer allgemeinen Theorie des sozialen Handelns zu ergründen. Mit dem „action frame of reference“ legt er ein kategoriales Schema zugrunde, welches alle erforderlichen Elemente beinhaltet, um den Begriff der Handlung zu definieren. Parsons analysiert das Handeln aus der subjektiven Perspektive des Akteurs. Dabei sieht er die zur Erreichung eines bestimmten Ziels zur Verfügung stehenden Mittel als kontrollierbare Aspekte und die zugrunde liegenden Bedingungen als vom Akteur unveränderbare Aspekte einer Handlungssituation an (vgl. Schneider 2005a: 84). Von besonderem Interesse ist ein unabhängiges „Selektionskriterium normativer Art“ (Parsons 1968: 44 f.), welches die Auswahl beim Vorliegen mehrerer Alternativen zur Verwirklichung eines Ziels leitet. Aufgrund dieses Kriteriums, welches im Folgenden auch als normativer Standard bezeichnet wird, ist die Zielauswahl losgelöst von Zufall und ausschließlicher Determination durch situative Bedingungen des Handelns. Das heißt, normative Standards nehmen sowohl „[…] dieSelektion der Mittelals auch dieBestimmung der Handlungsziele[…]“ vor (Schneider 2005a: 84). Der normative Charakter kommt zum Ausdruck, dass ein Element des „action frame of reference“ einen für sich genommen erstrebenswerten Zweck – “end in itself“ – hat (vgl. Parsons 1968: 75).

Daher definiert Parsons (1968: 732) Handeln wie folgt: „Handeln muß immer vorgestellt werden als etwas, das einen Zustand der Spannung zwischen zwei unterschiedlichen Ordnungen von Elementen impliziert, der Ordnung der normativen und der bedingten Elemente.“ Es wird deutlich, dass Handeln die Überbrückung des Spannungsverhältnisses zwischen Sein und Sollen durch die Anstrengungen des Akteurs gewährleisten soll (vgl. Schneider 2005a: 85 f.). Deswegen muss sich Handeln neben der Orientierung an Zielen, Bedingungen und Mitteln, auch durch das Bestreben des Handelnden auszeichnen, durch sein Verhalten Übereinstimmung mit normativen Standards zu erreichen (vgl. Parsons 1968: 719). Hierin liegt das Hauptunterscheidungsmerkmal, mit dem Parsons die voluntaristische Konzeption[1]des Handelns vom Utilitarismus[2]abgrenzt. Gesellschaftliche Ordnung ist nur dann als normative Ordnung möglich, wenn sich Akteure freiwillig normativen Einschränkungen unterwerfen, „[…] so dass Gewalt und Betrug als akzeptable Mittel rationaler Zielverfolgung […]“ (Schneider 2005a: 175) ausgeschlossen werden können. Als erste zentrale Erkenntnis kann somit festgehalten werden, dass normative Standards einerseits als notwendiges Element voluntaristischen Handelns und andererseits als Bedingung für die Lösung des Problems sozialer Ordnung erscheinen. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass Parsons die Differenzierung normativer Standards in Werte und Normen vornimmt. Dabei müssen Werte auf Situationen hin spezifiziert werden, um Orientierungspunkte für die Zielselektion bereitzustellen, während Normen die dafür zulässigen Mittel bestimmen.

Für Parsons heißt es Integration von Handlungenineine bestehende Ordnung. Diese Ordnung weist bestimmte Werte und Normen auf, die mit den Wünschen und Interessen der Akteure eine Verbindung eingehen müssen (vgl. Parsons 1951: 42), damit die Lösung des Problems sozialer Ordnung Bestand hat. Des Weiteren bedarf es einiger Grundannahmen einer Theorie der Persönlichkeit und der Sozialisation. So wird u.a. vorausgesetzt, dass Akteure Normen nicht nur als Restriktionen ansehen, sondern dass aus normenkonformem Handeln unmittelbare Befriedigung resultiert (vgl. Schneider 2005a: 105). Damit dieses gewährleistet wird müssen individuelles Wollen und soziales Sollen im Zuge der Internalisierung von Werten und Normen im Sozialisationsprozess zur Deckung gebracht werden. Voraussetzung dafür ist wiederum, dass die normativen Standards als gemeinsam geteilt angesehen werden und somit ein System gemeinsamer Werte bilden.

Dieses System gemeinsamer Werte wird in der Parsonsschen Theorie in einem weiteren Schritt zu unterschiedlichen Systemen verselbständigt und neu mit einander verbunden (vgl. Schneider 2005a: 111). Die drei Subsysteme, das Persönlichkeitssystem (verstanden als Komplex von Bedürfnisdispositionen), das Sozialsystem (als System von Rollen bzw. normativen Rollenerwartungen) und das kulturelle System (als Komplex von Wertorientierungen und generalisierten Symbolen) bilden zusammen ein allgemeines Handlungssystem. Dieses Handlungssystem wird vorgestellt als Ergebnis der wechselseitigen Durchdringung (Interpenetration) der genannten Subsysteme. Während die Interpenetration zwischen kulturellem und sozialem System dabei die Institutionalisierung kultureller Muster im Sozialsystem hervorruft, verursacht die Interpenetration zwischen sozialem System und Persönlichkeitssystem die Internalisierung dieser Muster in das Persönlichkeitssystem im Zuge der Sozialisation (vgl. Schneider 2005a: 111 f.). Auch die Erhaltung der sozialen Ordnung wird durch die Institutionalisierung und Internalisierung gesichert, da Normverletzungen einerseits von anderen Akteuren bestraft werden (äußere Sanktionen) und andererseits Schuldgefühle (innere Sanktionen) beim Handelnden selbst auslösen.

[...]


[1]Parsons’ voluntaristische Konzeption des Handelns ist als Ergebnis des Zusammenwirkens der „Kausalität der Natur“ und der „Kausalität der (Willens-)Freiheit“ zu verstehen (vgl. Schneider 2005a: 86).

[2]Das utilitaristische Handlungsmodell wird dadurch charakterisiert, dass ein Akteur „[…] unter gegebenensituativen BedingungenerreichbareZieleanstrebt und sich dafür deram besten geeigneten Mittelbedient“ (ebd.: 87).

Final del extracto de 19 páginas

Detalles

Título
Theorievergleich: Parsons - Rational Choice
Universidad
Carl von Ossietzky University of Oldenburg
Calificación
1,0
Autor
Año
2008
Páginas
19
No. de catálogo
V123213
ISBN (Ebook)
9783640289066
ISBN (Libro)
9783640781096
Tamaño de fichero
445 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Theorievergleich, Parsons, Rational, Choice
Citar trabajo
Bjoern Cebulla (Autor), 2008, Theorievergleich: Parsons - Rational Choice, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123213

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