Bürgerbeteiligung und neue Formen der gesellschaftlichen Steuerung und Koordination werden in der Theorie als unumgängliche Komponenten der künftigen Stadtentwicklung betrachtet. Aktuelle Forschungsergebnisse resümieren, dass der gesellschaftliche Wandel, ein verändertes Staats- und Demokratieverständnis sowie der Standortwettbewerb in einer globalisierten Wirtschaft durch herkömmliche Steuerungsformen nicht mehr bewältigt werden können. Der lokalen Steuerungsebene werden Flexibilisierung, der Übergang von sektoralen zu raumbezogenen integrierenden Ansätzen sowie die Einbindung aller stakeholder in Planungs- und Entscheidungsprozesse dringend empfohlen. Die steigende Bereitschaft von BürgerInnen ihr unmittelbares Lebensumfeld mitzugestalten, sowie der Bezug zum umgebenden Raum soll für eine nachhaltige Stadtentwicklung und Demokratisierung gesellschaftlicher Steuerung genutzt werden.
Leitfragen:
Was ist und woher kommt die Forderung nach Governance? Welche aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen machen Partizipation und Governance erforderlich? Worin besteht ihre Berechtigung bzw. Notwendigkeit? Was bedeutet Governance auf der lokalen Ebene? Erwartungen, Grenzen und Chancen von Bürgerbeteiligung in Local Governance-Arrangements? Was können Partizipation und Governance Arrangements in der Stadt- und Kommunalentwicklung leisten? Welche Rolle wird den Bürger in Governance-Arrangements zugedacht? Wie werden BürgerInnen in Governance- Arrangements eingebunden? Welche Rolle kommt ihnen zu? Welche (institutionellen, politischen, organisatorischen) Rahmenbedingungen wirken förderlich bzw. hinderlich?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kontext der Kommunalentwicklung
- Globalisierung der Wirtschaft und Ökonomisierung der Gesellschaft
- Demografischer Wandel und Integration individualisierter Bürger
- Ineffiziente Verwaltung und machtlose Politik?
- Wiederentdeckung der lokalen Ebene
- Re-scaling
- "Place effects" und Bürgernähe
- Alles in Butter?
- Governance
- Begriffsbestimmung
- Governance als Perspektive
- Government versus Governance
- territorial oder funktional?
- Begriffsverwendung
- Analytisch
- Deskriptiv
- Normativ
- Woher kommt Governance?
- Die Zeit vor Governance
- Von Management zu Governance
- Governance als „Weichspüler“
- Definitionsversuch
- Local Governance
- Woran erkennt man Local Governance-Arrangements?
- Heterarchie und Verantwortungsteilung
- Schatten der Hierarchie
- Intermediär und Informal
- Vision und Dauerhaftigkeit
- Neue Steuerungs- und Koordinationsformen
- Alles neu?
- Was passiert in Local Governance-Arrangements?
- Verhandlungen
- Netzwerke
- Sozialkapital
- Kollektive Lernprozesse
- Wann entstehen Local Governance Arrangements?
- LG Deus ex Machina vs. Governance-Failure
- Selektivität
- Legitimation
- Output-, Input- und Throughput-Legitimation - die Lösung?
- Staatsrückzug
- Wirtschaftsdominanz
- Bürgerschaftliche Partizipation noch ein Wundermittel?
- Partizipation
- Zivilgesellschaft
- Bürgerschaftliches Engagement
- Das Leitbild der Bürgerkommune
- Kunde
- Koproduzent
- Auftraggeber
- Bürgerschaftliche Partizipation in der Governance-Debatte
- Voraussetzungen bürgerschaftlicher Partizipation
- Empirische Erfahrungen mit bürgerschaftlicher Partizipation
- Kommunikationsbarrieren und unwillige Bürger?
- Mythos der Einheit von Bürgerschaft und Zivilgesellschaft
- Triviale Konflikte
- Legitimationsprobleme ungelöst
- Ineffizienz und Unkreativität
- Irrelevanz und Überforderung
- Zivilgesellschaft - Staat
- Fehlende Finanzen und widerstrebende Kräfte
- Zivilgesellschaft - Wirtschaft
- Bürgerschaftliche Partizipation in Local Governance-Arrangements?
- Nicht-Kooperative Formen bürgerschaftlichen Engagements
- Bürger als Individuen?
- "Neue" Gemeinschaften
- Intermediäre Organisationen, die „Bürger zweiter Ordnung“
- Weshalb nicht geeignete Akteure dennoch miteinbezogen werden
- Zusammenfassung
- Paradoxie 1: Systemeffizienz vs. Bürgerpartizipation
- Paradoxie 2: starker vs. schwacher Staat
- Mitarbeiten, aber nicht mitreden
- Kein Königsweg?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die bürgerschaftliche Partizipation in Local Governance-Arrangements vor dem Hintergrund sich verändernder kommunaler Rahmenbedingungen. Ziel ist es, die Komplexität des Zusammenspiels von Governance und Bürgerbeteiligung auf lokaler Ebene zu analysieren und praktische Herausforderungen zu beleuchten.
- Begriffsbestimmung und Analyse von Governance und Local Governance
- Herausforderungen der bürgerschaftlichen Partizipation
- Die Rolle der Zivilgesellschaft in Local Governance-Arrangements
- Konflikte und Legitimationsprobleme in partizipativen Prozessen
- Möglichkeiten und Grenzen der Bürgerbeteiligung in der kommunalen Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der bürgerschaftlichen Partizipation und Governance ein und skizziert die zentrale Forschungsfrage der Arbeit. Sie betont die wachsende Bedeutung beider Konzepte in der öffentlichen Debatte und wissenschaftlichen Diskussion und verweist auf die Notwendigkeit einer detaillierten Betrachtung ihrer Wechselwirkungen auf lokaler Ebene. Der Fokus liegt auf der Analyse theoretischer und praktischer Hürden, die mit der Verknüpfung beider Trends verbunden sind.
Kontext der Kommunalentwicklung: Dieses Kapitel beleuchtet die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, welche die Entwicklung der Kommunalverwaltung und die Notwendigkeit neuer Governance-Ansätze prägen. Es analysiert die Auswirkungen von Globalisierung, demografischem Wandel, und Ineffizienzen der Verwaltung, um die Wiederentdeckung der lokalen Ebene und die Bedeutung von "Place effects" und Bürgernähe zu begründen. Der Abschnitt beschreibt die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der zunehmenden Komplexität kommunaler Strukturen ergeben.
Governance: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Governance-Konzept. Es beginnt mit einer detaillierten Begriffsbestimmung, differenziert zwischen Government und Governance, und erörtert verschiedene Perspektiven (analytisch, deskriptiv, normativ) auf das Konzept. Die historische Entwicklung und die verschiedenen Anwendungsgebiete von Governance werden beleuchtet, unter besonderer Berücksichtigung der Herausforderungen und der Notwendigkeit von neuen Kooperationsformen.
Local Governance: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Besonderheiten von Local Governance-Arrangements. Es werden Merkmale wie Heterarchie, Verantwortungsteilung, und die Rolle informeller Prozesse analysiert. Das Kapitel untersucht die Dynamiken innerhalb von Local Governance-Arrangements, beispielsweise Verhandlungen, Netzwerke, und den Einfluss von Sozialkapital. Es beleuchtet weiterhin die Entstehung von Local Governance Arrangements und die Herausforderungen, die mit Legitimation und Effizienz verbunden sind.
Bürgerschaftliche Partizipation noch ein Wundermittel?: Dieses Kapitel widmet sich dem Konzept der bürgerschaftlichen Partizipation, beleuchtet verschiedene Formen des bürgerschaftlichen Engagements und diskutiert das Leitbild der Bürgerkommune. Es analysiert die Rolle der Bürger als Kunden, Koproduzenten und Auftraggeber im Kontext von Governance und beleuchtet kritisch, ob bürgerschaftliche Partizipation tatsächlich ein Wundermittel für die Lösung kommunaler Probleme darstellt.
Empirische Erfahrungen mit bürgerschaftlicher Partizipation: Hier werden empirische Erkenntnisse zu den Herausforderungen bürgerschaftlicher Partizipation in Local Governance-Arrangements vorgestellt. Es werden Kommunikationsbarrieren, Konflikte, Legitimationsprobleme, Ineffizienzen, und die Problematik der Einbindung verschiedener Akteure (Zivilgesellschaft, Staat, Wirtschaft) analysiert, um ein umfassendes Bild der komplexen Wirklichkeiten zu schaffen.
Bürgerschaftliche Partizipation in Local Governance-Arrangements?: Dieser Abschnitt untersucht verschiedene Formen bürgerschaftlichen Engagements, einschließlich nicht-kooperativer Ansätze. Er betrachtet die Rolle von Individuen, "neuen" Gemeinschaften, und intermediären Organisationen und hinterfragt die Gründe, warum auch ungeeignete Akteure miteinbezogen werden.
Schlüsselwörter
Governance, Local Governance, Bürgerschaftliche Partizipation, Zivilgesellschaft, Kommunalentwicklung, Demokratie, Partizipation, Kooperation, Netzwerke, Legitimation, Effizienz, Konflikte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Bürgerschaftliche Partizipation in Local Governance-Arrangements
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht die bürgerschaftliche Partizipation in Local Governance-Arrangements vor dem Hintergrund sich verändernder kommunaler Rahmenbedingungen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Komplexität des Zusammenspiels von Governance und Bürgerbeteiligung auf lokaler Ebene sowie der Beleuchtung praktischer Herausforderungen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Begriffsbestimmung und Analyse von Governance und Local Governance, die Herausforderungen der bürgerschaftlichen Partizipation, die Rolle der Zivilgesellschaft in Local Governance-Arrangements, Konflikte und Legitimationsprobleme in partizipativen Prozessen sowie die Möglichkeiten und Grenzen der Bürgerbeteiligung in der kommunalen Praxis.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, Kontext der Kommunalentwicklung, Governance, Local Governance, Bürgerschaftliche Partizipation (als Wundermittel?), empirische Erfahrungen mit bürgerschaftlicher Partizipation, Bürgerschaftliche Partizipation in Local Governance-Arrangements und eine Zusammenfassung mit Schlussfolgerung. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Thematik und baut aufeinander auf.
Was versteht die Arbeit unter Governance und Local Governance?
Die Arbeit liefert eine detaillierte Begriffsbestimmung von Governance, differenziert zwischen Government und Governance und beleuchtet verschiedene Perspektiven (analytisch, deskriptiv, normativ). Local Governance wird durch Merkmale wie Heterarchie, Verantwortungsteilung und informelle Prozesse charakterisiert. Die Arbeit analysiert die Dynamiken innerhalb von Local Governance-Arrangements (Verhandlungen, Netzwerke, Sozialkapital) und deren Entstehung.
Welche Rolle spielt die Bürgerschaftliche Partizipation?
Die Arbeit untersucht verschiedene Formen bürgerschaftlichen Engagements und das Leitbild der Bürgerkommune (Bürger als Kunden, Koproduzenten, Auftraggeber). Sie analysiert kritisch, ob bürgerschaftliche Partizipation ein "Wundermittel" ist und beleuchtet empirische Erfahrungen, Herausforderungen (Kommunikationsbarrieren, Konflikte, Legitimationsprobleme, Ineffizienzen) und die Einbindung verschiedener Akteure (Zivilgesellschaft, Staat, Wirtschaft).
Welche Herausforderungen werden im Zusammenhang mit bürgerschaftlicher Partizipation identifiziert?
Die Arbeit identifiziert zahlreiche Herausforderungen, darunter Kommunikationsbarrieren, Konflikte, Legitimationsprobleme, Ineffizienzen, die Problematik der Einbindung verschiedener Akteure und die Frage nach der Effizienz von Bürgerbeteiligung im Vergleich zu Systemeffizienz. Die Arbeit diskutiert auch die Rolle von Individuen, "neuen" Gemeinschaften und intermediären Organisationen.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit identifiziert Paradoxien zwischen Systemeffizienz und Bürgerpartizipation sowie starkem und schwachem Staat. Sie kommt zu dem Schluss, dass es keinen Königsweg für die optimale Gestaltung von Bürgerbeteiligung gibt und beleuchtet die Komplexität der Verknüpfung von Governance und Bürgerbeteiligung auf lokaler Ebene.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Governance, Local Governance, Bürgerschaftliche Partizipation, Zivilgesellschaft, Kommunalentwicklung, Demokratie, Partizipation, Kooperation, Netzwerke, Legitimation, Effizienz, Konflikte.
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- MSc Alexander Glas (Autor), 2008, Bürgerschaftliche Partizipation in Local Governance-Arrangements vor dem Hintergrund sich verändernder kommunaler Rahmenbedingungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123268