Ein Unterrichtsgang zum Friedhof: „Warum hat Gott den Tod geschaffen?“ Wache Kinderaugen sehen mich an; Augen, die flehen: „Gib mir eine Antwort! Jetzt!“
Kinder fragen radikal. Sie haben ein „Recht auf Gott“. Diese Arbeit, die den Religionsunterricht der Grundschule im Blick hat, versteht sich als Spurensuche nach lebensförderlichen, tragfähigen Gottesbildern.
Seit urbiblischen Zeiten sind Musik und Lied elementare Ausdrucksformen der Gottesbeziehung. Als sinnlich-ästhetisches Medium vermag das Lied unsere Schulkinder existentiell zu berühren und in ihnen eine Ahnung des Transzendierens zu wecken. In unverfügbaren Momenten kann es Gott selbst bzw. seine Nähe symbolisieren.
Um diese potentielle Kraft im Religionsunterricht der Grundschule sinnvoll auszuschöpfen, ist es hilfreich, über ein theologisch, pädagogisch und hymnologisch begründetes Instrumentarium zur Analyse und Bewertung der impliziten und expliziten Gottesvorstellungen eines Liedes zu verfügen. Die Arbeit entwickelt dazu einen Kriterienkatalog von 138 relativ konkreten Maßgaben. Weiterhin werden 250 neuere religiöse Lieder auf ihre Gottesvorstellungen hin untersucht, als tabellarische Kurzanalyse der Einzelwerke und als Versuch, „das“ Gottesbild „des“ neuen Liedgutes zu beschreiben.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt in der theologischen Betrachtung zahlreicher personaler und nonpersonaler Gottessymbole als Variationen des Leitmotivs „Liebe“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Um Gottes willen - Gottesbilder theologisch
- 1. Wie können, dürfen, müssen wir von Gott erzählen?
- 1.1 „Gibt es Gott“? Interessierte Rede
- 1.2 „Wo und wie finden wir Gott?“ Bewahrheitende Rede
- 1.2.1 Gott offenbart sich
- 1.2.2 „Spuren der Engel“: die „natürliche“ Gotteserkenntnis
- 1.2.3 „Sola scriptura“: Gott in Jesus Christus
- 1.2.4 „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel“ (1. Kor 13,12): Zum Verhältnis von Grunderfahrungen und Glaubensantworten
- 1.3 „Und was soll sich für mich ändern?“ Ultimative Rede
- 1.4 „Wenn ich mir Gott vorstellen möchte …?“ Symbolisch-bildhafte Rede
- 1.5 „Aber manchmal verstehe ich Gott nicht!“ Mit dem Verborgenen rechnende Rede
- 2. Was können, dürfen, müssen wir von Gott erzählen?
- 2.1 Versuch einer Gottes„definition“
- 2.2 Grundzüge des biblischen Gottesbildes
- 2.2.1 Gott im Alten Testament
- 2.2.2 Gott im Neuen Testament
- 2.3 Das Thema: Gottes Wesen als Liebe
- 2.4 Gottesbilder: Variationen des Themas „Liebe“
- 2.4.1 Personale Gottesbilder
- 2.4.2 Nonpersonale Gottesbilder
- II. Um des Menschen willen - Gottesbilder pädagogisch
- 1. Kind und Schule – schulpädagogische und religionspädagogische Faktoren des Redens von Gott im Religionsunterricht
- 1.1 Die Auseinandersetzung mit Gottesbildern im Rahmen einer allgemeinen Schulpädagogik
- 1.2 Die Auseinandersetzung mit Gottesbildern im Rahmen der Religionspädagogik
- 2. Kind und Gesellschaft - soziokulturelle Faktoren
- 3. Kind und Entwicklung – psychologische Faktoren
- 4. Kind und Glauben – empirisch-phänomenologische Faktoren: Annäherungen an eine Kindertheologie
- III. Um des Liedes willen - Gottesbilder hymnologisch
- 1. Musik und Lied in ihrer Bedeutung für die Entstehung und Veränderung von Gottesbildern
- 2. Das Lied im Religionsunterricht: Vermittlungs- und Rezeptionsbedingungen einer lebensförderlichen Rede von Gott im Lied
- IV. Um der Praxis willen – Gottesbilder ausgewählter Lieder
- 1. Der Gott des neuen Liedes?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Dissertation analysiert Gottesbilder in Liedern für Grundschulkinder. Ziel ist es, Kriterien für die Auswahl und Analyse solcher Lieder zu entwickeln und anhand empirischer Befunde zu überprüfen. Die Arbeit untersucht den Einfluss theologischer, pädagogischer und hymnologischer Faktoren auf die Gestaltung von Gottesbildern in Kinderliedern.
- Theologische Grundlagen des Redens von Gott
- Pädagogische Aspekte der Gottesfrage im Religionsunterricht
- Hymnologische Analyse von Liedern und deren Gottesbilder
- Empirische Untersuchung von Gottesvorstellungen bei Grundschulkindern
- Entwicklung von Kriterien für die Auswahl und Analyse von Kinderliedern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt die Motivation und Ziele der Arbeit. Kapitel I beleuchtet theologische Perspektiven auf das Reden von Gott, untersucht verschiedene Gottesbilder und deren biblische Grundlagen. Kapitel II betrachtet pädagogische und soziokulturelle Faktoren, die die Auseinandersetzung mit Gottesbildern im Religionsunterricht beeinflussen. Kapitel III analysiert die Rolle von Musik und Liedern bei der Gestaltung von Gottesbildern und ihre Relevanz im Religionsunterricht.
Schlüsselwörter
Gottesbilder, Kinderlieder, Religionspädagogik, Kindertheologie, Hymnologie, Theologie, empirische Forschung, Grundschule, Bibel, Gottesvorstellungen, Liedanalyse.
- Quote paper
- Regine Rempe (Author), 2008, "Bist du ein Haus aus dicken Steinen". Analyse von Gottesbildern in Liedern für Grundschulkinder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123486