Verstärkte Förderung von Ganztagsschulen als eine Antwort auf die PISA-Studie


Exposé (Elaboration), 2002

12 Pages, Note: 1,3


Extrait


Gliederung

1. Kurzvorstellung der PISA-Studie

2. Nationale Ergebnisse der PISA-Studie und mögliche Antworten darauf

3. Begriffsbestimmung Ganztagsschule

4. Argumente für und gegen ganztägige Schulformen
4.1 Argumente für Ganztagsschulen
4.2 Argumente gegen Ganztagsschulen

5. Grenzen und Möglichkeiten von Ganztagsschulen

6. Literaturverzeichnis

7. Anhang

1. Kurzvorstellung der PISA-Studie

Die Abkürzung PISA steht für "Programme for International Student Assessment", was übersetzt soviel bedeutet wie "Programm für internationale Schülerbewertung/-einschätzung". Diese bislang größte Bildungsstudie, an der weltweit 32 Staaten teilnehmen, wird von der OECD, der "Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung" durchgeführt. PISA testet die Leistungen 15-jähriger Schüler, nicht nur im Hinblick auf Kenntnisse des curricularen Lernstoffes, sondern auch bezüglich fächerübergreifender Kompetenzen und Fähigkeiten, die im Erwachsenenleben benötigt werden. Ziel hierbei ist es, herauszufinden, inwieweit die Schüler gegen Ende ihrer Pflichtschulzeit Fähigkeiten und Kenntnisse besitzen, die ihnen eine aktive Teilnahme an der Gesellschaft ermöglichen. Darüber hinaus soll PISA vergleichbare Daten über die Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme der unterschiedlichen Staaten liefern, um so Ansatzpunkte für Verbesserungen der Schulsysteme aufzuzeigen.

Die Durchführung der PISA-Studie erstreckt sich über drei Projektzyklen bis zum Jahr 2006. Im ersten Zyklus (PISA 2000) stand der Bereich Leseverständnis im Vordergrund, die Bereiche Naturwissenschaften und Mathematik waren hier nur Nebenkomponenten des Tests. In den nächsten Zyklen (2003 und 2006) werden dann diese Themen die Schwerpunkte bilden. Die Ergebnisse von PISA werden unter Einbeziehung der sozialen Lebens- und Lernbedingungen der Jugendlichen ausgewertet und veröffentlicht.

2. Nationale Ergebnisse der PISA-Studie und mögliche Antworten darauf

Mit der Veröffentlichung der PISA-Ergebnisse am 4. Dezember 2001 entbrannte eine heiße Debatte über die schockierenden Resultate deutscher Schüler. Diese weisen beispielsweise beim Leseverständnis große Lücken auf und liegen weit unter dem Mittelwert aller OECD-Staaten. So können 10% der 15-jährigen nicht einmal grundlegende Lesekenntnisse vorweisen, weitere 13% verstehen nur Texte auf niedrigem Niveau. Insgesamt belegt Deutschland in der PISA-Auswertung Platz 20-22 (von 32 teilnehmenden Staaten). Spitzenreiter beim Leseverständnis sind die Staaten Finnland, Kanada und Neuseeland, bei Naturwissenschaften und Mathematik liegen Japan und Korea vorne.

Auffällig ist, dass in Deutschland der Abstand zwischen den besten und den schlechtesten Schülern so groß ist wie in keinem anderen Land. Erschreckend ist auch, dass 42% der Getesteten angeben, nie zum Vergnügen zu lesen. Mit dieser Prozentzahl ist Deutschland einsamer Spitzenreiter. Bedenkenswert ist darüber hinaus, dass in Deutschland der familiäre Hintergrund einen großen Einfluß auf die Leistungen der Schüler hat. Hier ist es oft so, dass die soziale Herkunftsschicht maßgeblich die Schulkarriere und so später auch die berufliche Laufbahn beeinflußt, während in anderen Ländern umgekehrt die schulischen Leistungen den sozialen Status mitbestimmen. In Deutschland besuchen 50% der Kinder der oberen Sozialschicht ein Gymnasium, während nur 10% der Kinder aus Arbeiterfamilien zum Unterricht dort hingehen. Für den Hauptschulbesuch liegen die Prozentzahlen genau andersherum.

Was aber kann nun im Zuge dieser Ergebnisse getan werden, um das deutsche Bildungssystem effizienter zu gestalten? Im folgenden sollen einige der von deutschen Politikern aufgegriffenen Antwortmöglichkeiten kurz angesprochen werden:

- Evaluationsschemata und Qualitätsmanagementkonzepte sollen verstärkt zum Einsatz kommen, um die Qualität von Unterricht zu kontrollieren und zu verbessern.
- Nötig erscheinen veränderte Bedingungen der Lehrerausbildung, um die Pädagogen für die komplexen Anforderungen und Problemlagen im Schulalltag besser zu rüsten. Regelmäßige Fortbildungen müssen verpflichtend sein. Darüber hinaus muss unterbunden werden, dass Lehrer sich auf ihrem Beamtenstatus ausruhen und nach einigen Lehrjahren aufhören, den Unterricht engagiert und abwechslungsreich zu gestalten (was häufig der Fall ist).
- Eine Umstellung der Bildungsverwaltung und Schulaufsicht wird angedacht. Demnach sollen Einzelschulen mehr Kompetenzen bekommen: Verantwortung für Inhalte, Didaktik, Budget und Personal. Die Aufgabe der Schulaufsicht ist es dann nicht mehr, anzuordnen und vorzugeben, sondern nachzusorgen, zu evaluieren und die Schulen zu unterstützen. In Ländern wie Kanada, Schweden und Finnland war diese Umstellung, betrachtet man deren erfolgreichen PISA-Ergebnisse, effektiv.
- Angedacht ist auch die Einführung eines individualistisches Gesamtschulsystem, denn es hat sich gezeigt, dass die Verteilung der Kinder und Jugendlichen auf unterschiedliche Schultypen das Leistungsniveau drückt und zugleich die soziale Trennung verstärkt. PISA-Gewinner Finnland beispielsweise betreibt Schulen ausschließlich im Gesamtschulsystem.
- Sinnvoll erscheint auch die Öffnung von Schule, sowohl für Mitarbeiter aus anderen Berufen (beispielsweise durch Einsatz lehrender Computerspezialisten, Künstler oder Musiker), als auch zu Angeboten des Gemeinwesens.
- Eine weitere Lösungsmöglichkeit wird in dem verstärkten Einsatz von Ganztagsschulen gesehen. Denn betrachtet man die internationalen Ergebnisse der PISA-Studie, so fällt auf, dass an der Spitze diejenigen Länder liegen, die ausschließlich Ganztagsschulen betreiben. Deutschland dagegen hat hiervon bundesweit nur 1650 (von insgesamt 30.700 allgemein bildenden Schulen). Mit seinem Halbtagsschulsystem steht die Bundesrepublik auch weltweit weitestgehend alleine da. Die Mehrzahl der Länder bietet ihrem Nachwuchs verläßliche Betreuung bis in den Nachmittag hinein. Allerdings soll es nun laut Bundesregierung auch bei uns mehr Ganztagsschulen geben. Im Zuge des Wahlkampfes verkündete Kanzler Gerhard Schröder eine "Bildungsoffensive durch Ganztagsschulen" und versprach, ein 4-Milliarden-Euro-Paket zur Förderung neuer Ganztagsschulen bereitzustellen.

Im Folgenden sollen die Charakteristika von Ganztagsschulen vorgestellt und ihre Vor- und Nachteile beschrieben werden.

[...]

Fin de l'extrait de 12 pages

Résumé des informations

Titre
Verstärkte Förderung von Ganztagsschulen als eine Antwort auf die PISA-Studie
Université
University of Applied Sciences Braunschweig / Wolfenbüttel  (Fachbereich Sozialwesen)
Note
1,3
Auteur
Année
2002
Pages
12
N° de catalogue
V12352
ISBN (ebook)
9783638182607
ISBN (Livre)
9783638949705
Taille d'un fichier
481 KB
Langue
allemand
Mots clés
Verstärkte, Förderung, Ganztagsschulen, Antwort, PISA-Studie
Citation du texte
Julja Hufeisen (Auteur), 2002, Verstärkte Förderung von Ganztagsschulen als eine Antwort auf die PISA-Studie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12352

Commentaires

  • Pas encore de commentaires.
Lire l'ebook
Titre: Verstärkte Förderung von Ganztagsschulen als eine Antwort auf die PISA-Studie



Télécharger textes

Votre devoir / mémoire:

- Publication en tant qu'eBook et livre
- Honoraires élevés sur les ventes
- Pour vous complètement gratuit - avec ISBN
- Cela dure que 5 minutes
- Chaque œuvre trouve des lecteurs

Devenir un auteur